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(2 evangelischen und 2 katholischen) verdienen Erwähnung: der große kath. Dom im Übergangsstil aus der ersten Hälfte des 13. Jahrh., mit vielen Kostbarkeiten, Reliquien und schönen bischöflichen Grabmälern, die gotische evang. Katharinenkirche und die St. Johanniskirche. Sämtliche Kirchen sind in den letzten Jahrzehnten restauriert worden. Die Zahl der Einwohner betrug 1885 mit der Garnison (ein Infanteriebataillon Nr. 78 und eine Abteilung Feldartillerie Nr. 7) 35,899, darunter 23,309 Evangelische, 12,086 Katholiken und 399 Juden. Osnabrück [* 2] hat einen Bergwerks- und Hüttenverein, der aus der Georg-Marienhütte (s. d.) mit 1481 Arbeitern und einer Jahresproduktion von 64,067 Ton. Roheisen und dem Eisen- und Stahlwerk Osnabrück mit 907 Arbeitern (Produktion 30,966 T. Stahl) besteht, Bergbau [* 3] auf Steinkohlen (Produktion 1885: 104,485 T.), große Steinbrüche (letztere beiden auf dem nahen Piesberg), Eisengießereien, eine Eisenbahnhauptwerkstätte, Fabrikation von Dampfkesseln, landwirtschaftlichen Maschinen, Gasuhren, Eisen-, Stahl- und Marmorwaren, Eisendraht, Drahtstiften, Pianinos, Ziegel- und feuerfesten Steinen, Fleischwaren, Pumpernickel, Maschinenöl, Wagen, Spirituosen, Papier, Tapeten, Tabak, [* 4] Zigarren etc., Bierbrauerei, [* 5] Flachs- und Baumwollspinnerei.
Der Handel, unterstützt durch eine Handelskammer, eine Reichsbankstelle und 2 andre öffentliche Bankinstitute, ist besonders lebhaft mit Pferden, Rindvieh, Leinwand, Getreide, [* 6] Droguen etc. An Bildungs- und andern ähnlichen Anstalten besitzt Osnabrück ein evangelische und ein katholisches Gymnasium, ersteres mit einer ansehnlichen Bibliothek und zwei Münzsammlungen, ein Realgymnasium, ein evangelische und ein katholisches Lehrerseminar, eine Handelsschule, eine Taubstummenanstalt, ein Museum mit vielen Altertümern und naturwissenschaften Sammlungen, eine Irrenanstalt, eine Hebammenschule etc.; ferner ein Untersuchungsamt für Nahrungsmittel, [* 7] ein öffentliches Schlachthaus etc. Die städtischen Behörden zählen 9 Magistratsmitglieder und 16 Stadtverordnete. Osnabrück ist Sitz einer königlichen Regierung, eines Landratsamtes für den Landkreis Osnabrück, eines Landgerichts, eines Bergreviers, eines Hauptsteueramtes, ferner eines Bischofs, eines Domkapitels und eines Generalvikariats. Osnabrück ist Geburts- und Sterbeort Justus Mösers. - Zum Landgerichtsbezirk Osnabrück gehören die 16 Amtsgericht zu Bentheim, Bersenbrück, Diepholz, Freren, Fürstenau, Iburg, Lingen, Malgarten, Melle, Meppen, Neuenhaus, Osnabrück, Papenburg, [* 8] Quakenbrück, Sögel und Wittlage. - Die Stadt war schon 772 eine fränkische Missionsanstalt, erhielt 888 Markt-, Zoll- und Münzrechte, war bereits 1082 umwallt, trat der Hansa bei und wußte sich trotz der bischöflichen Herrschaft eine Reihe wichtiger Freiheiten bis ins 16. Jahrh. zu erhalten.
Der Dreißigjährige Krieg ruinierte den Wohlstand der Stadt, der auf der Tuchweberei beruhte; erst seit der Mitte des 18. Jahrh. begann sie sich besonders durch den ausgedehnten Leinwandhandel wieder zu heben. Hier Abschluß des Westfälischen Friedens, welcher von 1644 bis 1648 in Osnabrück und Münster [* 9] verhandelt u. 24. Okt. auf dem Rathaus in Osnabrück abgeschlossen wurde.
Vgl. Moser, Osnabrückische Geschichte (in dessen »Sämtlichen Werken«, Bd. 6-8);
Friderici und Stüve, Geschichte der Stadt Osnabrück (Osnabr. 1816-26, 3 Bde.);
E. Müller, Geschichte der Stadt Osnabrück (Berl. 1868, Bd. 1);
»Mitteilungen des Historischen Vereins zu Osnabrück« (Osnabr. 1848-82, 12 Bde.).
Der Regierungsbezirk (s. Karte »Hannover«) [* 10] umfaßt 6206 qkm (112,69 QM.), zählte 1885: 291,125 Einw. (darunter 132,332 Evangelische, 157,206 Katholiken und 1431 Juden) u. besteht aus den 11 Kreisen:
Kreise | QKilometer | QMeilen | Einwohner | Einw. auf 1 QKilom. |
---|---|---|---|---|
Aschendorf | 559 | 10.15 | 20172 | 36 |
Grafschaft Bentheim | 916 | 16.63 | 31266 | 34 |
Bersenbrück | 1060 | 19.25 | 43148 | 42 |
Hümling | 808 | 14.68 | 15260 | 18 |
Iburg | 309 | 5.61 | 25066 | 81 |
Lingen | 797 | 14.48 | 29736 | 37 |
Melle | 254 | 4.61 | 24662 | 96 |
Meppen | 829 | 15.05 | 20773 | 25 |
Osnabrück (Stadt) | 31 | 0.56 | 35899 | - |
Osnabrück (Land) | 328 | 5.96 | 26790 | 82 |
Wittlage | 314 | 5.70 | 18353 | 58 |
Vgl. Miquel, Der Landdrosteibezirk Osnabrück (Osnabrück 1882).