Waffenstillstandes von
Adrianopel aus der Kriegsgefangenschaft entlassen wurde. Nach seiner Rückkehr in
Konstantinopel
[* 2] von
den
Türken glänzend empfangen und als der
»Löwe von
Plewna«
[* 3] gefeiert, erhielt
er den Oberbefehl über die zur Besetzung der
Hauptstadt zusammengezogene
Armee und erlangte maßgebenden Einfluß auf den
Sultan. Am ward er
zum Kriegsminister ernannt und behauptete sich in dieser
Stellung, obwohl er sie aus unersättlicher Geldgier zu seiner
Bereicherung
durch Unterschleife und
Bestechung mißbrauchte.
Os, eins der
Platinmetalle, findet sich gemeinschaftlich mit
Platin, namentlich legiert mit
Iridium (als Osmiumiridium),
und wird aus den sogen.
Platinrückständen gewonnen. Man erhält das Osmium durch
Glühen von Ammoniumosmiumchlorid
in schwammförmigem und durch
Schmelzen des amorphen Metalls mit
Zinn in kristallinischem Zustand. Es ist bläulichweiß, härter
als
Glas,
[* 4] vom spez. Gew. 22,477 und mithin der schwerste aller bekannten
Körper. Das
Atomgewicht ist 198,6. Bei sehr hoher
Temperatur verdampft es ziemlich schnell, ohne zu schmelzen, und beim Erhitzen an der
Luft verbrennt fein
verteiltes Osmium zu Überosmiumsäureanhydrid OsO4 ; mit
Salpetersäure und
Königswasser gibt es Überosmiumsäure;
nach starkem
Glühen widersteht es den
Säuren, gibt aber mit schmelzendem
Ätzkali und
Salpeter osmiumsaures
Kali. In trocknem
Chlor verwandelt es sich in dunkelrotes Osmiumchlorid OsCl4 , welches mit
Chlorammonium ein
kristallisierbares, schwer lösliches, braunes
Doppelsalz bildet.
Überosmiumsäureanhydrid OsO4 bildet farblose Prismen, riecht höchst stechend (daher der
Name Osmium, v. griech.
osmē,
Geruch), wirkt äußerst heftig entzündend auf die
Schleimhäute, besonders die
Augen, und erzeugt auch auf der
Haut
[* 5] schmerzhaften
Ausschlag, schmeckt scharf brennend, nicht sauer, schmilzt unter 100°, siedet bei wenig
höherer
Temperatur, verflüchtigt sich auch mit Wasserdampf, löst sich langsam, aber reichlich in
Wasser und wird durch
Metalle
und organische
Körper leicht reduziert. Man benutzt die Überosmiumsäure in der Mikroskopie als
Reagens und Färbemittel.
Auch das Osmiumamid, ein orangegelbes, in
Wasser lösliches, geruchloses, kristallinisches
Pulver, färbt
alle tierischen
Gewebe
[* 6] erst braun, dann schwarz und kann ebenfalls in der mikroskopischen
Technik benutzt werden. Das Osmiumiridium
dient zu Stahlfederspitzen.
L.
(Traubenfarn,
Rispenfarn), Farngattung aus der
Familie der
Osmundaceen, charakterisiert durch die dünnhäutigen,
nur an einer Seite mit einem rudimentären
Ring versehenen, an der andern Seite der
Länge nach aufspringenden Sporangien.
Es sind krautartige
Farne
[* 9] mit dickem, oft knolligem
Wurzelstock und zweierlei Blättern oder Blattteilen, fruchtbaren rispenähnlichen
und sterilen. Von den sieben meist in
Asien
[* 10] vorkommenden
Arten findet sich in
Europa
[* 11] nur: Osmunda regalisL.
(Königsfarn), mit 30-90
cm hohen, doppelt gefiederten sterilen und eine dreifach gefiederte
Rispe bildenden fruchtbaren Blattabschnitten, in
feuchten
Gebüschen und Wäldern.
Wurzelstock und Fruchtrispen wurden früher arzneilich benutzt.
Hauptstadt des gleichnamigen Regierungsbezirks und
Stadtkreis der preuß.
ProvinzHannover, in einem fruchtbaren
Thal
[* 25] an der
Hase,
[* 26]
Knotenpunkt der
Linien Löhne-Rheine, Osnabrück-Brackwede,
Wanne-Bremen und Osnabrück-Piesberg der Preußischen
sowie
Oldenburg-Osnabrück der Oldenburgischen Staatsbahn, 65 m ü. M., hat in seinem
alten
Kern meist enge, winkelige
Gassen und Mangel an stattlichen öffentlichen
Plätzen, von denen nur der Domhof und die
Domfreiheit
mit dem Standbild Justus
Mösers (von
Drake), der
Markt mit der Marienkirche, dem
Rathaus und dem 1882 errichteten Stüvedenkmal
sowie der
Neumarkt mit dem neuen Justizpalast und dem 1880 enthüllten Kriegerdenkmal Erwähnung verdienen.
Die neuen Stadtteile dagegen zeigen durchweg breite und freundliche
Straßen; die niedergelegten Festungswerke zieren schöne
Anlagen. Die
Straßen der Stadt sind fast durchgehends kanalisiert. Von hervorragenden Gebäuden sind zu nennen: das ehemalige
bischöfliche Residenzschloß, das
Rathaus (aus dem 15. Jahrh.), mit den
Porträten der 44 Friedensunterhändler
und andern
Erinnerungen an den
WestfälischenFrieden, sowie eine Anzahl von Holzgiebelbauten aus dem 16. und 17. Jahrh. Von
den
Kirchen
Der Dreißigjährige Krieg ruinierte den Wohlstand der Stadt, der auf der Tuchweberei beruhte; erst seit
der Mitte des 18. Jahrh. begann sie sich besonders durch den ausgedehnten Leinwandhandel wieder
zu heben. Hier Abschluß des WestfälischenFriedens, welcher von 1644 bis 1648 in Osnabrück und Münster verhandelt u. 24. Okt. auf dem
Rathaus in Osnabrück abgeschlossen wurde.
Vgl. Moser, Osnabrückische Geschichte (in dessen »Sämtlichen Werken«,
Bd. 6-8);
Friderici und Stüve, Geschichte der Stadt Osnabrück (Osnabr. 1816-26, 3 Bde.);
E. Müller, Geschichte der Stadt Osnabrück (Berl. 1868, Bd.
1);
»Mitteilungen des HistorischenVereins zu Osnabrück« (Osnabr. 1848-82, 12 Bde.).
Der Regierungsbezirk (s. Karte »Hannover«) umfaßt 6206 qkm (112,69 QM.),
zählte 1885: 291,125 Einw. (darunter 132,332 Evangelische, 157,206 Katholiken und
1431 Juden) u. besteht aus den 11 Kreisen: