5,5-6, spez. Gew. 3,3-3,8.
Die Zusammensetzung entspricht der des Epidots H2R4(R2)3Si6O26 ^[H2R4(R2)3Si6O26], worin
R u. (R2) ^[(R2)] Thonerde, Eisen (Oxydul und Oxyd), Cer, Lanthan, Yttrium, Kalk, auch wohl kleine Mengen Magnesia und Mangan bedeuten.
Er findet sich bei Fahlun, Hitteröe in Norwegen, im Ural, im Plauenschen Grund, im Syenit bei Seligstadt
und Lampersdorf, am Laacher See und Vesuv in echt vulkanischen Gesteinen, bei Auerbach an der Bergstraße im körnigen Kalk. Als
Allanit bezeichnet man die Mineralien von Stockholm, Grönland, Snarum in Norwegen, Schmiedefeld in Thüringen und Nordamerika, als
Cerin das Vorkommnis am Bostnäs in Schweden.
im Gegensatz zur Häresie oder Heterodoxie (Ketzerei) die Übereinstimmung
mit dem Lehrbegriff der Kirche oder diejenige Fassung der Glaubenslehren, welche im Hinblick auf den in den Symbolen der Kirche
aufgestellten Lehrbegriff den Anspruch auf Korrektheit erheben darf. Der Ausdruck kam in den allgemeinen
Gebrauch besonders seit den Konzilen zu Nicäa (325), zu Konstantinopel (381) und zu Chalcedon (451) und bedeutet demnach hauptsächlich
die Festhaltung der Lehre von der Trinität und von der Gottheit Christi nach den auf jenen Kirchenversammlungen festgestellten
Formeln.
Während des Bilderstreits galt der Eifer für die Bilder und Reliquien für orthodox, und die Kaiserin Theodora
ließ den 842 errungenen Sieg der Bilderfreunde durch ein jährliches Fest (am ersten Fastensonntag) verewigen, welches sie
das Fest der Orthodoxie nannte. Seit die orientalische und die occidentalische Kirche sich einander feindlich gegenübertraten, nannte
sich die erstere die orthodoxe im Gegensatz zu der eine Fortentwickelung des Dogmas über die sieben ersten Konzile hinaus bis
zu dem Tridentinum und Vatikanum statuierenden römischen. Während Rom die Gesamtheit der Protestanten für Ketzer erklärte,
knüpften diese den Begriff der Orthodoxie an das gläubige Bekenntnis zu den interkonfessionellen Unterscheidungslehren.
Vgl. Ketzer.
(griech., Orthoepik), in der Grammatik die Lehre von der richtigen Aussprache der einzelnen Sprachelemente
(Vokale, Doppelvokale und Konsonanten) sowie der aus diesen zusammengesetzten Silben und Wörter, insofern dieselben als Sprachteile
im allgemeinen, nicht als Glieder eines besondern Gedankenausdrucks (eines rhetorischen Satzes, einer Periode etc.) betrachtet
werden. Vgl. Lautlehre.
die richtige Wiedergabe der Sprachlaute durch Schriftzeichen. Diese Aufgabe
einer jeden Schriftart ist freilich zu allen Zeiten ein unerreichtes Ideal geblieben, da die Schrift, aus Malerei und Bilderschrift
entstanden, die zahllosen Lautnüancen der menschlichen Stimme von Anfang an nur in höchst ungenügender
Weise wiederzugeben vermochte. Hierzu
kommt, daß fast alle modernen Alphabete Europas aus dem griechischen und lateinischen
abgeleitet sind, die ihrerseits wieder auf das phönikische wie dieses auf das ägyptische Alphabet zurückgehen.
Bei diesen wiederholten Übertragungen hat die Deutlichkeit der Lautbezeichnung stark gelitten, auch entwickelten sich viele
Schwankungen und örtliche Verschiedenheiten, indem die fremden Schriftzeichen bald so, bald anders zur
Bezeichnung der heimischen Laute verwendet wurden. Kamen dann Bestrebungen, die Orthographie einheitlich zu gestalten, so entstand, je
mehr diese Bestrebungen von Erfolg gekrönt waren, eine desto größere Ungleichheit zwischen Sprache und Schrift, da jede
Sprache sich rasch verändert, während die Orthographie diesen Veränderungen nur sehr langsam
oder gar nicht zu folgen vermochte.
Versuche, die Orthographie zu verbessern, treten in der Geschichte schon sehr früh auf, und selbst gekrönte
Häupter haben sich daran beteiligt, wie der römische Kaiser Claudius und der fränkische König Chilperich, die beide es unternahmen,
mehrere neue Buchstaben einzuführen, freilich ohne Erfolg. Ebenso vergeblich haben sich die in neuester
Zeit in England gemachten Versuche erwiesen, der im Englischen besonders starken Verschiedenheit zwischen Orthographie und Aussprache durch
Einführung neuer Lautzeichen abzuhelfen.
Vgl. Max Müller, On spelling (Lond. 1876);
Gladstone, Spelling reform (das. 1878).
Die deutsche Orthographie war im Mittelalter viel weniger einheitlich in den verschiedenen Teilen Deutschlands als
heutzutage, dafür aber auch besser im Einklang mit der jeweiligen Aussprache. Erst die Reformationszeit brachte eine durch
den Buchdruck und die Fortschritte des Schulwesens gestützte Einheitsbewegung, der dann die klassische Litteratur des 18. Jahrh.
und die politische Einigung, das Zeitungswesen und die bessern Verkehrsmittel zu statten kamen. J. Grimm,
der berühmte Altertumsforscher, wirkte auf die deutsche Orthographie insofern keineswegs günstig ein, als er durch
Betonung der Abstammung der Wörter, überhaupt des historischen Standpunktes in der Orthographie die mühsam errungene Einheit wieder
gefährdete.
Die in philologischen Werken häufig begegnende Schreibung der Hauptwörter mit kleinen Buchstaben geht
auf Grimm zurück; in noch viel weitern Kreisen hat seine freilich auch durch die Übereinstimmung mit den Alphabeten der Nachbarvölker
unterstützte Befürwortung der lateinischen Schrift (Antiqua) an Stelle der deutschen (Fraktur) Anklang gefunden. Auf die historische
Schule folgte eine phonetische Richtung in der Orthographie. Hatte schon im vorigen Jahrhundert Adelung den Grundsatz
aufgestellt: »Schreibe, wie du sprichst«, so wies nun R. v.
Raumer in seinen vielgelesenen Schriften darauf hin, daß die deutschen Buchstaben zum Teil mehrdeutig sind, wie z. B. s in dem
Wort »lesen« weich, in »erste«
scharf klingt und in »spielen« nach der gewöhnlichen Aussprache sogar ein sch ist;
daß anderseits der
nämliche Laut vielfach durch verschiedene Buchstaben bezeichnet wird, so der Hauchlaut in »reinlich« neben »adlig«;
das t in »Heimat« neben »und« (spr. unt),
dem dt in »Stadt«, dem th in »That«;
die zusammengesetzten Zeichen ts, cks, chs in »Orts, Knicks, Achsel« neben dem einfachen z, x in andern
Wörtern;
das Nebeneinander von f, v, ph, von eu und äu, von ei und ai;
die regellose der Fremdwörter;
daß ferner zur Bezeichnung
langer Silben bald das Dehnungs-h, bald ie verwendet wird, bald gar keine Bezeichnung eintritt, während die Kürze eines Vokals
bald durch Verdoppelung der Konsonanten, bald gar nicht ausgedrückt wird, etc. Obwohl nun Raumer
mehr
die Einheit der Orthographie als höchstes Postulat aufgestellt hatte, so wurde doch vielfach der Versuch gemacht, die Ergebnisse der
orthographischen Forschungen praktisch zu verwerten, und das Ergebnis war eine stets zunehmende Unsicherheit der deutschen
Orthographie. Um derselben abzuhelfen, veröffentlichten das hannöversche Oberkollegium (1856), die Leipziger Lehrer (1857) und die Berliner
Oberlehrer (1871) neue Regelbücher, wurde 1876 von der preußischen Regierung eine Konferenz »zur Herstellung größerer Einigung
in der deutschen Rechtschreibung« nach Berlin einberufen und erfolgte endlich die Veröffentlichung der bayrischen und preußischen
offiziellen Regelbücher 1879 und 1880, die dann mit geringen Veränderungen auch im übrigen Deutschland angenommen wurden.
Die Einführung der »neuen Orthographie« machte
im Publikum und in der Presse großes Aufsehen. Um nur eine größere Einheit der Orthographie zu erzielen, hätte es genügt, eine Norm
für schwankende Fälle aufzustellen; es wurden aber auch mehrere wichtige Änderungen eingeführt. So sollten die nach Tausenden
zählenden Verba auf iren, ieren nun alle mit ie geschrieben werden, also: stolzieren, inspizieren, nicht:
stolziren, inspiziren. Ferner sollte das th, das in deutschen Wörtern wie Zierat, Armut längst wankend geworden war, jetzt
im Auslaut und in den Endungen tum, tüm ganz wegfallen und nur im Anlaut vor einfachen Vokalen stehen bleiben, also: Glut,
Not, Atem, Altertum, Ungetüm, auch Teil, verteidigen;
aber That, Thor, Unterthan wie bisher.
Die Vokalverdoppelung
sollte in Wörtern wie Ware, Schar beseitigt werden, aber in scheel, Paar etc. bleiben. Die häufige Endung niß, z. B. in Gleichniß,
sollte durchgehends nis geschrieben werden. Pluralformen, wie Theorieen, Sympathieen, sollten wieder allgemein mit doppeltem
e geschrieben werden, also nicht Theorien, Sympathien. Die Lautverbindung schst sollte ganz vermieden und
z. B. du wäscht, statt du wäschst, geschrieben werden. Betreffs der der Fremdwörter weicht die neuere bayrische Orthographie von der
norddeutschen ab, insofern sie z für c in weiterm Umfang einführt, z. B. auch in Zivil, Zentrum, für Civil, Centrum.
Diese wenn auch im Verhältnis zum Ganzen nicht umfassenden Neuerungen riefen eine starke Opposition hervor, an der sich sogar
der deutsche Reichstag und Fürst Bismarck beteiligten, letzterer durch einen Erlaß vom in dem er die Beamten seines
Ressorts »bei gesteigerten Ordnungsstrafen« aufforderte, nicht von der hergebrachten Orthographie abzugehen. Ungeachtet
dieser Opposition hat sich doch durch die ungeheure Macht der Schule und des Buchdrucks die neue Orthographie rasch in den weitesten
Kreisen Bahn gebrochen, und es ist kaum zu bezweifeln, daß die nächste Generation nur nach der neuen Orthographie schreiben wird.
Doch ist der Wunsch wohl allgemein, die baldige Wiederholung einer derartigen Reform der Orthographie vermieden zu
sehen. J. Grimm, selbst ein orthographischer Reformer, sagt treffend: »Veränderung üblicher Wortschreibung führt etwas Gewaltsames
und Störendes mit sich; niemand behelligt sich gern mit Kleinigkeiten«.
Vgl. »Verhandlungen der orthographischen Konferenz
zu Berlin« (Halle 1876);
Wilmanns, Die Orthographie in den Schulen Deutschlands (2. Bearbeitung des »Kommentars zur preuß.
Schulorthographie«, Berl. 1887);
Duden, Vollständiges orthographisches Wörterbuch nach den neuen amtlichen Regeln (3. Aufl.,
Leipz. 1887).