Infolge der Märzunruhen von 1848 mußte er nebst seinen
Kollegen aus dem
Ministerium treten, zugleich erhielt er seinenAbschied
als Kanzleideputierter und
Generalprokurator. In die grundgesetzgebende Reichsversammlung sowie nach Einführung des neuen
Grundgesetzes in das
Landsthing gewählt, kam er 1853 wieder an das Staatsruder, indem er 21. April zum Premierminister ernannt
wurde, neben welchem
Amt er auch das
Ministerium des
Kultus, nachher das des Innern und zuletzt das des
Kultus und der
Justiz verwaltete.
Unter diesem
Ministerium wurden teils die besondern Verfassungsgesetze für
Lauenburg,
[* 3]
Schleswig
[* 4] und
Holstein, teils verschiedene
Gesetze ausgearbeitet, welche den
Zweck hatten, die beabsichtigte Verfassungseinheit im dänischen
Staat einzuführen, bis dieselbe
endlich durch die
Verordnung vom vollendet wurde. Die
Opposition des
Reichstags hiergegen zwang
das
Ministerium, abzudanken, und führte zu einer Ministeranklage vor dem
Reichsgericht, die indessen mit
Freisprechung endete. Örsted starb Er hat sich um die Verbesserung der dänischen
Gesetzgebung und
Rechtswissenschaft
in hohem
Grad verdient gemacht. Von seinen juristischen
Schriften sind die wichtigsten: »Haandbog over
den danske og norske Lovkyndighed« (Kopenh. 1822-35, 6 Bde.)
und
»Eunomia« (das. 1815-22, 4 Bde.).
SeinLeben beschrieb er in dem Werk »Af mit Livs og min Tids Historie« (Kopenh.
1851-57, 4 Bde.).
ein altgerman.
Wort, das ursprünglich
Spitze, scharfe
Ecke, dann Anfangs- oder Endpunkt,
Grenze (daher
»von Ort zu
End«, s. v. w. von einem Ende zum andern), auch die vorragendeSpitze eines Werkzeugs (z. B.
des Bergeisens) oder dieses selbst (z. B. die Schusterahle), ferner einen im
Raume markierten
Punkt oder Raumteil (daher s. v. w.
Stelle, Platz), endlich den Wohnplatz einer bürgerlichen
Gemeinschaft (s. v. w. Stadt,
Flecken, Dorf etc.) und (jetzt
veraltet)
eine größere Landesabteilung,
Provinz etc. bezeichnet. Insonderheit im
Bergbau
[* 6] heißt Ort das Ende eines
Grubenbaues, z. B. einer
Strecke, eines noch nicht durchschlägigen
Stollens etc.; dann überhaupt jeder
Punkt in der
Grube, wo
Arbeiten auf dem
Gestein oder zur Mineralgewinnung stattfinden. Ortsbetrieb ist die Fortsetzung des
Grubenbaues; vor Ort, beim
Minenbau das Ende eines
Ganges, wo der
Mineur noch arbeitet.
in derSprache
[* 7] des
Mittelalters s. v. w. der vierte
Teil (nach
Lexer, weil die viereckigen
Münzen
[* 8] durch ein
Kreuz
[* 9] in vier
Orte geteilt waren); daher im
Münzwesen
[* 10] der vierte Teil einer
Münze, vorzugsweise ¼
Reichsthaler, 1⅓
Ort = 1 Mk. lübisch. Unter Ortskronen verstand man die dänischen und kaiserlichen Viertelkronen,
unter Ortsthaler und Reichsort in einigen Gegenden
Deutschlands
[* 11] die nach dem 20-Guldenfuß geprägten
Viertelthalerstücke, unter Ortsgulden Viertelgulden, im Kanton Zürich
[* 12] die 10-Schillingstücke, Örtli oder Vierbätzler, unter Ortsgroschen
das alte
Mecklenburger 3-Pfennigstück, unter Ortspfennig
(Brabanter Ort) eine Rechnungs- und Kupfermünze in
Lüttich,
[* 13]
Brabant
und
Flandern, deren 160 nach jetzigem
Geld 2 Mk. 10
Pf. betrugen, und die auch im Klevischen etc. unter
dem
NamenOrtjen kursierte. Ort
war in einigen Gegenden auch ein
Flüssigkeitsmaß, = ¼
Maß.
(Novarese), Städtchen in der ital.
ProvinzNovara, am vorspringenden Ostufer des Ortasees
(Lago Cusio) malerisch
gelegen, Endpunkt der
EisenbahnNovara-Orta (Fortsetzung nach
Domodossola im
Bau), hat hübsche
Villen und (1881) 773 Einw. Der
See liegt 330 m ü. M., ist 12 km lang, 2 km breit, hat
nördlich einen Abfluß durch die Strona zum
Lago Maggiore und wird von einem
Dampfer befahren. Über Orta erhebt sich der
MonteSacro, mit herrlicher Aussicht und berühmter Wallfahrtskirche. Gegenüber von Orta mitten im
See liegt die Felseninsel
San Giulio.
(Cabo de) bildet den nordwestlichsten Vorsprung der
Iberischen Halbinsel in der spanischenProvinzCoruña, am Atlantischen
Ozean, unter 43° 45' nördl.
Br. und 7° 55' westl. L. v. Gr.
1)
PhilippFriedrichWilhelm, unter dem
Pseudonym W. O. v.
Horn bekannter Volksschriftsteller, geb. zu
Horn bei
Simmern auf dem
Hunsrück, studierte in
Heidelberg,
[* 19] wurde 1820 Pfarrverweser, dann
Pfarrer zu
Manebach, wo
er unter dem
NamenFr. Wilh.
Lips bereits mehrere Bändchen romantischer
Erzählungen erscheinen ließ. Anfang 1835 wurde er
als
Superintendent nach
Sobernheim versetzt, legte 1863 aus Gesundheitsrücksichten sein
Amt nieder, um nach
Wiesbaden
[* 20] überzusiedeln;
starb Allgemein verbreitet ist Örtels treffliches Volksbuch »Die
Spinnstube«, welches seit 1846 jährlich erschien und seinen
Ruf als Volksschriftsteller begründete. Daneben
veröffentlichte er zahlreiche nicht minder treffliche
Erzählungen für die
Jugend und das
Volk, aus denen er später eine
Auswahl in den »Gesammelten
Erzählungen«
¶
mehr
(Wiesb. 1856-59, 13 Bde.; neue Volksausg. 1860-1862) zusammengestellt
hat. Auch gab er 1858-65 mit H. Masius das Volksblatt »Die Maje« (Wiederabdruck der Erzählungen: »Aus der Maje«, Wiesb. 1879-81, 6 Bde.)
heraus. Örtels Erzählungen, besonders die »Rheinischen Dorfgeschichten« (2. Aufl., Frankf. 1877, 3 Bde.),
zeichnen sich durch echte Frömmigkeit und Gemütstiefe wie durch treffende Zeichnung der Charaktere und
des Volkslebens aus. Sie spielen meist im linksrheinischen Mitteldeutschland. Die Liebe zu dieser Heimat bethätigte Örtel auch
durch das Werk »Der Rhein, Geschichte u. Sagen, Burgen,
[* 22] Abteien, Klöster und Städte« (3. Aufl., Wiesb. 1880).