Hierauf zur Oberhofmeisterin (camarera-mayor) der jungen
Königin von
Spanien,
[* 10] ersten Gemahlin
Philipps
V., ernannt, beherrschte sie diese und durch
sie den König und leitete die
RegierungSpaniens. Nach dem
Tode der
Königin (1714)
empfahl sie
Philipp als zweite Gemahlin
ElisabethFarnese in der
Hoffnung, auch bei dieser ihren Einfluß zu behaupten, wurde
aber von derselben sofort aus
Spanien verwiesen und starb 1722 in
Rom.
Vgl.
Combes, La princesse des Ursins
(Par. 1858). -
Der
Herzog Pietro
Francesco Orsini bestieg 1724 als
Benedikt XIII. den päpstlichen
Stuhl. Er hatte abermals einen Orsini, Lorenzo,
unter dem
NamenClemens XII. zum Nachfolger, der 1740 starb. - Von den Orsini leitet auch das deutsche Fürstenhaus
Rosenberg seinen Ursprung her und nennt sich Orsini und
Rosenberg.
(spr. órsch-),Name zweier
Orte am
EisernenThor, der letzten Strompforte der
Donau.
Alt-Orsova,
Markt im ungar.
KomitatKrassó-Szörény, an der
Donau, Dampfschiffstation und Endstation der
Österreichisch-Ungarischen Staatsbahn, mit (1881) 3381 deutschen,
rumänischen und ungarischen Einwohnern, Weinbau, Bezirksgericht,
Hauptzollamt und Kontumazanstalt. Jenseit der Cserna, welche
bei Orsova in dieDonau mündet, liegt die zur
Erinnerung an die 1853 daselbst aufgefundenen ungarischen Kroninsignien
erbaute Kronkapelle und der
Bahnhof, wo sich die rumänische
LinieVerciorova-Bukarest an die Staatsbahn anschließt. 2 km abwärts
liegt die Donauinsel
Adakaleh und gegenüber am rechten Donauufer der serbische
Ort Neu-Orsova.
Letzterer wurde 1716 von den Österreichern den
Türken abgenommen und von den letztern im
Frieden zu
Passarowitz
(Poscharewatz) 1718 abgetreten. Am wurde jedoch die inzwischen verstärkte
Festung
[* 13] von den
Türken nach vierwöchentlicher
Belagerung durch
Kapitulation wieder genommen und blieb seitdem in ihrer
Gewalt. Bei der Räumung der serbischen
Festungen durch
die türkischen
Truppen 1867 behielt die Türkei
[* 14] Neu-Orsova. Der
Friede von
San Stefano bestimmte zwar, daß
die
Festung bis zum von den
Türken geräumt sein sollte, aber nicht, wem sie zu übergeben sei.
Daher übergaben
die
Türkensie den Österreichern, welche sie besetzten.
Stadt im preuß. Regierungsbezirk
Düsseldorf,
[* 15]
Kreis
[* 16]
Mörs, hat eine evangelische und eine
kath.
Kirche, eine
Synagoge, Zigarrenfabrikation, Dampfmühlen, Lachsfischerei und (1885) 1700 meist evangelische
Einwohner.
1)
HansChristian, Naturforscher, geb. zu
Rudkjöbing auf
Langeland, studierte seit 1794 inKopenhagen
[* 18] Medizin, dann
Naturwissenschaft, begann 1800 Vorlesungen über die
Chemie, bereiste 1801-1803
Holland,
Deutschland
[* 19] und verweilte
ein Jahr in
Paris; 1806 wurde er
Professor der
Physik. Er entdeckte den
Elektromagnetismus
[* 20] (»Experimenta circa effectum conflictus
electrici in acum magneticam«, Kopenh. 1820), stiftete 1824 die
Gesellschaft für die Ausbreitung der
Naturlehre und
wurde 1829
Direktor der polytechnischen Lehranstalt zu
Kopenhagen; auch war er einer der
Stifter und eifrigsten Teilnehmer an den
Versammlungen der skandinavischen Naturforscher. Er starb Örsted war nicht allein als Naturforscher ausgezeichnet,
sondern auch ein Mann von ungewöhnlicher ästhetischer
Bildung, ein tiefer
Denker und ein warm fühlender
Mensch. Er schrieb: »Naturlärens mechaniske Deel« (Kopenh. 1844, 3. Ausg.
1859; deutsch, Braunschw. 1851);
»Aanden i
Naturen« (Kopenh. 1849-50, 2 Bde.;
deutsch:
»Geist in der
Natur«, 6. Aufl., Leipz. 1874);
»To Capitler af det Skjönnes Naturläre« (Kopenh.
1845; deutsch, Hamb. 1845);
Infolge der Märzunruhen von 1848 mußte er nebst seinen Kollegen aus dem Ministerium treten, zugleich erhielt er seinen Abschied
als Kanzleideputierter und Generalprokurator. In die grundgesetzgebende Reichsversammlung sowie nach Einführung des neuen
Grundgesetzes in das Landsthing gewählt, kam er 1853 wieder an das Staatsruder, indem er 21. April zum Premierminister ernannt
wurde, neben welchem Amt er auch das Ministerium des Kultus, nachher das des Innern und zuletzt das des
Kultus und der Justiz verwaltete.
Unter diesem Ministerium wurden teils die besondern Verfassungsgesetze für Lauenburg,
[* 22] Schleswig
[* 23] und Holstein, teils verschiedene
Gesetze ausgearbeitet, welche den Zweck hatten, die beabsichtigte Verfassungseinheit im dänischen Staat einzuführen, bis dieselbe
endlich durch die Verordnung vom vollendet wurde. Die Opposition des Reichstags hiergegen zwang
das Ministerium, abzudanken, und führte zu einer Ministeranklage vor dem Reichsgericht, die indessen mit
Freisprechung endete. Örsted starb Er hat sich um die Verbesserung der dänischen Gesetzgebung und Rechtswissenschaft
in hohem Grad verdient gemacht. Von seinen juristischen Schriften sind die wichtigsten: »Haandbog over
den danske og norske Lovkyndighed« (Kopenh. 1822-35, 6 Bde.)
und »Eunomia« (das. 1815-22, 4 Bde.).
SeinLeben beschrieb er in dem Werk »Af mit Livs og min Tids Historie« (Kopenh.
1851-57, 4 Bde.).