4)JamesButler,
Herzog von, Enkel des vorigen, ging bei der
Revolution von 1689 zu
Wilhelm III. über, nahm
an der
Schlacht am Boynefluß teil und bekleidete seit 1702 das in seiner
Familie fast erbliche
Amt des
Vizekönigs von
Irland. 1711 folgte
er
Marlborough im Oberkommando der gesamten englischen Landmacht, sah sich aber zu einer traurigen
Rolle
verurteilt, da die englische
Regierung trotz alles Drängens des
PrinzenEugen ihm weder eine
Schlacht noch eine Belagerung zu
unternehmen gestattete. 1715, als nach der Thronbesteigung
Georgs I. die
Whigs wieder ans
Ruder kamen, wurde er wegen
Hochverrats
angeklagt und, da er sich nicht stellte, durch
Bill of attainder seiner
Titel und
Ehren beraubt. Er ging
darauf zu dem Prätendenten über und starb 1745 in der
Verbannung. Die
Folgen des attainder wurden erst 1791 aufgehoben, indem
JohnButler, aus einer
Nebenlinie stammend, zum
Grafen von Ormonde ernannt wurde. 1825 erhielt dessen Sohn den
TitelMarquis
von Ormonde; gegenwärtiges
Haupt der
Familie ist
JamesEdwardWilliam Theobald
Butler,
Marquis von Ormonde, geb.
auf den Keilinschriften der persischen Großkönige
Auramazda genannt. In der
Naturreligion der noch ungetrennten
ArierIndiens und
Irans kommt er unter diesem
Namen noch nicht vor,
wenn ihn auch einige
Gelehrte mit dem Himmelsgott
Waruna der indischen
Wedas identifizieren wollen. Die Griechen, welche ihn
Oromazes oder Oromasdes nennen, kannten ihn bereits als obersten Gott derPerser, als den aus dem reinsten
Licht
[* 5] entstandenen
Urheber der guten
Dinge und als Schöpfer der
Welt; auf den von
Dareios I. herrührenden Keilinschriften von
Bisutun heißt er »der größte der
Götter«.
besonders der älteste, von
Zarathustra
selbst oder seinen
Jüngern herrührende Teil desselben, die »Gâthâ«
(Lieder). Hiernach
ist er der heiligste,
Gedeihen spendende
Geist, der
Sonne,
[* 7]
Mond
[* 8] und
Sterne und den
Himmel,
[* 9] die
Erde und die Gewässer, die
Bäume und die
Menschen geschaffen
hat und erhält. Er ist allwissend, der
Freund und
Schützer der
Guten, der Feind der Lügner und der Rächer
des Unrechts, der Erfinder der guten
Sprüche (daena) zur Abwehr der Unholde (daeva).
der spätere
Ahriman (s. d.). Zwischen diesem und Ahuramazda hat der
Mensch zu wählen,
doch hat im ganzen der erstere eine sehr inferiore
Stellung und tritt erst in den spätern Teilen des
Zendavesta mehr hervor. Ormuzd selbst erscheint in der spätern
Religion als Schöpfer sämtlicher andrer
Götter, insbesondere
der sechs
Amschaspands (s. d.), die im
Himmel neben ihm thronen. Auch die Erschaffung der
Welt, besonders der 16
Landschaften
von Ostiran, wird mehr im
Detail ausgeführt, und es werden viele Unterredungen mitgeteilt, die Ormuzd mit
seinem
ProphetenZarathustra über verschiedene
Fragen des
Glaubens und der
Moral gehalten.
Freilich bleibt er eine etwas abstrakte und passive
[* 1]
Figur im
Vergleich mit den lebensvollen alten Naturgöttern, wie
Mithra
(s. d.). Nur sein
Kampf mit dem bösen
Geiste, der 3000 Jahre lang dauern und mit der
Niederlage desselben
enden soll, wird breiter ausgeführt; auch erscheint er nun als Totenrichter, der die
Seelen um ihren Wandel befragt
und sie,
wenn die Antwort befriedigend ausfällt, einladet, ein
Paradies mit ihm zu teilen.
Noch entschiedener tritt seine Gestalt in der
Pehlewi-Litteratur der Sassanidenzeit und in der
Religion der heutigen
Parsen (s. d.) hervor, die wesentlich
monotheistisch ist.
(spr. -näng),Fluß im östlichen
Frankreich, entspringt im
DepartementObermarne, fließt erst nordöstlich,
dann nordwestlich durch die
DepartementsMaas und
Marne, größtenteils parallel mit dem
Marne-Rheinkanal, und ergießt sich
bei Etrepy, 120 km lang, in die Saulx, welche ihm an
Länge nachsteht, und durch diese in die
Marne.
Diese Zuthat hängt von dem
Zweck des Gegenstandes, von der Zeit und dem
Ort seiner Entstehung sowie von derBeschaffenheit
seines
Materials und seiner Herstellungsweise ab. Je nachdem die geometrische Grundform des Kunstwerks im
Körper eine
Fläche
oder eine
Linie ist, unterscheidet man die
Körper-,
Flächen- und linearen
¶
Ornamente und hierbei wieder die erhabenen (Hautreliefs), halberhabenen (Basreliefs) und Flachornamente. Die Ornamente sind entweder
der Geometrie oder der Pflanzen- und Tierwelt entlehnt und dann entweder rein geometrisch, vegetabilisch oder animalisch, oder
aber aus je zweien dieser Gebiete oder aus allen dreien kombiniert. Die vegetabilische und animalischen Gebilde lassen hierbei
eine mehr oder minder freie Verwendung zu, welche sich dem geometrischen Grundgedanken enger oder weniger eng anschließt.
Man unterscheidet hiernach stilisierte und naturalistisch behandelte Ornamente. Streng stilisiert sind besonders die Ornamente
der Bauwerke und Gerätschaften des klassischen Altertums, naturalistische Ornamente sind besonders der Spätgotik und Spätrenaissance
eigentümlich. Je nachdem die Ornamente durch die Form oder durch die Farbe zu wirken haben, sind sie plastische
oder farbige; doch werden nicht selten Plastik und Polychromie, wie bei der griechischen und gotischen Architektur, gleichzeitig
verwendet, um die Wirkung der Ornamente zu steigern.
Einen Überblick über die geschichtliche Entwickelung des Ornaments bei den Hauptkulturvölkern und in
den Hauptepochen geben beifolgende vier Farbentafeln »Ornamente«; weitere Beispiele von Ornamenten s. die Tafeln »Baukunst«,
insbesondere Tafel II,
[* 36]
Fig. 3 u. 12, Tafel VII,
[* 36]
Fig.
13, Tafel VIII,
[* 36]
Fig. 7 u. 8, und Tafel IX,
[* 36]
Fig. 10. Die
Geschichte des Ornaments steht mit der allgemeinen Kunstgeschichte im engsten Zusammenhang. Die einfachsten
Ornamente finden sich auf Geräten der sogen. Bronzeperiode und an gewebten Stoffen wenig entwickelter Völker.
Auch die Ornamente der prähistorischen Zeit und die ältesten orientalischen, mit welchen auch diejenigen auf den Schliemannschen
Funden in Troja, Mykenä und Tiryns und auf den cyprischen Altertümern übereinstimmen (s. Tafel I,
[* 36]
Fig. 16-22), sind denjenigen der Naturvölker verwandt und vorwiegend geometrisch (Wellen- und Zickzacklinien, Spiralen). Erst
allmählich werden Versuche gemacht, Tiere durch steife Linien nachzubilden
[* 36]
(Fig. 18), woraus sich schließlich die Tierornamentik
an den ältesten griechischen Vasen entwickelte (s. Tafel »Vasen«,
[* 36]
Fig. 7). Bei den Assyrern treten neben linearen Ornamenten
(Bandverschlingungen) bereits vegetabilische (Rosetten, Blüten, Palmetten) auf (s. Tafel I,
[* 36]
Fig. 1-5).
Ein Gleiches gilt von der Ornamentik der Ägypter, welche ihren vegetabilische Ornamenten die Lotosblume
[* 36]
(Fig. 7) und andre
Wasserpflanzen
[* 37] zu Grunde legten.
Dazu kamen stilisierte Tiere, Skarabäen
[* 38] (Fig. 6), die Uräusschlange, der Sperber u. dgl.
[* 36]
(Fig.
6-15). Die Ornamente für die Weberei,
[* 39] für welche sich ein besonderes Verzierungssystem ausbildete (s.
Weberei nebst Tafel), sind meist geometrisch. Die hellenische Kunst, welche ihre vegetabilischen und linearen Ornamente von der
asiatischen übernahm, bildete die Ornamentik zu einem strengen System aus, wodurch der eigentliche Stil begründet wurde,
indem jedes Ornament sich dem Charakter des verzierenden Kunstgegenstandes anpaßte und unterordnete.
Die Figuren 23-39 geben Proben von Ornamenten an Architekturteilen, Wänden, Decken und Vasen. Das Charakteristische der griechischen
Ornamentik ist die strenge Stilisierung der vegetabilischen Elemente, d. h. die Umbildung der einzelnen Erscheinung zu einem
feststehenden Typus. Der Mäander
[* 40] (s. d.) und die Palmette
[* 41] (s. d.) sind die Hauptelemente der linearen
und der vegetabilischen Ornamentik. Die Ornamentik der Etrusker
[* 36]
(Fig. 40-43) fußt ebenso wie die der Römer
[* 42] (Fig. 44-54) auf
der griechischen, nur daß letztere von den Römern zu höchstem
Reichtum entwickelt wurde, namentlich unter Einführung figürlicher
Elemente, wofür besonders die Wandmalereien in Pompeji (Fig. 48, 50-54) und die römischen Grabkammern
(Kolumbarien) glänzende Beispiele bieten.
Aus diesen Ornamenten, die im 15. Jahrh. neu aufgefunden wurden, entwickelte sich die Ornamentik
der italienischen Renaissance (s. Tafel III; vgl. auch Grotesk). Durch Aufnahme orientalischer Elemente bildete die byzantinische
Kunst einen neuen Stil heraus, der sich wesentlich auf lineare und vegetabilische Formen beschränkte, und
für welche starke Farbenkontraste kennzeichnend sind (s. Tafel II,
[* 36]
Fig.
2-6, 38, 39). Auf spätgriechischen und byzantinischen Elementen beruhte auch die Dekoration der Araber, Mauren und Perser
[* 36]
(Fig.
7-13, 14 u. 15), die sich bei der beweglichen Phantasie und der Farbenlust dieser Völker um so glänzender entfaltete, als
ihnen die Nachbildung der menschlichen
[* 36]
Figur verboten war. Orientalische Einfluß zeigen auch die Buchmalereien in den irischen
und altrussischen Manuskripten
[* 36]
(Fig. 36 u. 37, 18 u.
19). Mit der orientalischen Ornamentik verwandt ist diejenige der Inder (s. Tafel IV,
[* 36]
Fig. 6-9), der Perser, die zu Ende des
Mittelalters von Indien und China
[* 43] abhängig wurde (s. Tafel IV,
[* 36]
Fig. 10-13), der Chinesen
[* 36]
(Fig. 1 u. 2) und
Japaner
[* 36]
(Fig. 3-5). Die Kunst der Ostasiaten, welche vorwiegend eine ornamentale ist, hat später einen eignen Weg eingeschlagen
(vgl. Japan, S. 160). Sie hat im 18. Jahrh. und in neuester Zeit auch die europäische
Dekoration stark beeinflußt.
Aus der griechisch-römischen Ornamentik ist die romanische abgeleitet worden, welche die Baukunst und die Dekoration der innern
Räume vom 10. bis zum 13. Jahrh. beherrschte. Sie zog neue Elemente aus direktem Naturstudium und gab besonders phantastische
Tierfiguren in ihrem System großen Raum (s. Tafel II,
[* 36]
Fig. 20-28, und Tafel »Weberei«). In der gotischen
Ornamentik tritt wieder mehr das vegetabilische Element in stark phantastischer, später naturalistischer Behandlung, die
schließlich zum wüsten Übermaß und zur leeren Spielerei ausartete, in den Vordergrund (s. Tafel II,
[* 36]
Fig. 29-35, 40-47).
Eine Rückkehr zum Einfachen und Stilgerechten führte im Anschluß an die römische Antike die italienische
Renaissance herbei (s. Tafel III,
[* 36]
Fig. 11-16, 18-20), deren System besonders nach Frankreich durch italienische Künstlerübertragen
und von einheimischen festgehalten wurde
[* 36]
(Fig. 17, 21 bis 28), während die deutsche Renaissance die antike Ornamentik mehr
in freierm, naturalistischem Sinn, auf Grund der gotischen Überlieferung verwertete
[* 36]
(Fig. 27-33). Eine
weitere Umbildung nach der naturalistischen Seite, aber zugleich eine Steigerung zu höherer Pracht erfuhr die Ornamentik
in der Zeit der Spätrenaissance, des Barock- und Rokokostils (s. Tafel IV,
[* 36]
Fig. 14-28). Die Ornamentik der
Barockzeit artet häufig in schwerfälligen Prunk und Überladung aus, während die der Rokokozeit durch Grazie und
spielende Leichtigkeit ausgezeichnet ist.
Das Grotten-, Muschel- und Rahmenwerk ist für letztere charakteristisch. Eine Reaktion gegen das Übermaß derselben wurde
durch den steifern und schmucklosern Zopfstil eingeleitet, aber erst durch die Nachahmung antiker Muster, zum Teil in mißverstandener
(Empirestil), zum Teil in reinerer Form (Schinkel, Klenze), durchgeführt. Die Ornamentik der Zeit von 1820 bis 1870 trägt
einen frostigen, zaghaften Charakter. Erst mit dem vollen Anschluß der Baukunst, des Kunstgewerbes und der Dekoration an die
Renaissance hat die moderne Ornamentik eine freie Bewegung gewonnen,
¶