Auftretens gegen die
Türken nur wenig Vorteile für Rußland. Auf die Nachricht, daß
KatharinaPotemkin ihre
Gunst zugewandt
habe, eilte er rasch nach
Petersburg;
[* 2] ehe er aber noch dort eintraf, erhielt
er den Befehl, sich auf sein
SchloßGatschina zu
begeben. Doch bedachte ihn die
Kaiserin mit neuen bedeutendenSchenkungen an
Bauern und barem
Geld und überwies
ihm bald darauf den Marmorpalast zu
Petersburg. Orlów lebte fortan teils auf
Reisen, teils in
Moskau
[* 3] und verheiratete sich später
mit seiner
Nichte. Er starb in Geisteszerrüttung zu
Moskau. Aus seiner
Verbindung mit
Katharina entsprang die noch
blühende
Familie der
Grafen Bobrinskij.
2) Alexej,Bruder des vorigen, geb. 1737, ausgezeichnet durch gewaltige Gestalt und riesige
Kraft,
[* 4] spielte bei der Thronrevolution
von 1762 von allen seinen
Brüdern die kühnste
Rolle. Er holte
Katharina II. aus
Peterhof ab, rief dieselbe zur
Kaiserin aus
und erdrosselte eigenhändig den entthronten
Peter III. in Ropscha, wofür er zum
Generalleutnant, 1764 auch
zum
Kammerherrn und
Präsidenten der Tutelkanzlei ernannt wurde. 1768 wurde er zum
Admiral der ganzen russischen
Flotte im Archipel
ernannt.
Sein glänzender
Sieg bei Tschesme erwarb ihm den Beinamen Tschesmenskoi. Nach beendetem
Krieg rückte er zum Oberbefehlshaber
auf und erhielt bedeutende
Schenkungen.
Paul I. nahm an ihm und
Barjatinskij, dem einzigen noch lebenden
Mordgenossen, dadurch
Rache, daß sie bei der feierlichen Abholung der
LeichePeters III. aus dem
Alexander-Newskykloster das
Bahrtuch tragen mußten und hierauf den Befehl erhielten, sich auf
Reisen zu begeben. Orlów ging nach
Deutschland
[* 5] und kehrte erst
nach
PaulsTod nach
Moskau zurück, wo er starb.
3) GrigorijWladimirowitsch,Neffe der vorigen, Sohn ihres jüngsten
Bruders,
Wladimir (gest. 1802), geb. 1777, seit 1812
Senator,
beschäftigte sich mit Geschichte, Staatskunde und Litteratur und ward Mitglied der
Akademien zu
Petersburg und
Neapel.
[* 6]
SeinerGesundheit wegen lebte er größtenteils im
Ausland, namentlich in
Paris.
[* 7] Er starb kinderlos in
Petersburg. Seine
»Mémoires historiques, politiques et littéraires de
Naples« (mit Anmerkungen vonDuval, 2. Aufl., Par. 1825, 5 Bde.)
erschienen auch deutsch (Leipz. 1824). Außerdem schrieb er:
»Histoire des arts en
Italie« (Par. 1822, 4 Bde.)
und
»Voyage dans une partie de la
France« (das. 1824, 3 Bde.).
Mit ihm erlosch die legitime männliche
Linie Orlów.
4) AlexejFedorowitsch, natürlicher Sohn des Fedor Orlów, jüngern
Bruders von Orlów 1) und 2), geb. 1787, zeichnete sich in den
französischen
Kriegen aus, ward
Adjutant des
GroßfürstenKonstantin, dann Oberst und
Kommandeur des Garderegiments
zu
Pferd.
[* 8] Am trug seine Geistesgegenwart viel zur Dämpfung des
Aufstandes der
Garden bei, worauf er in den Grafenstand
erhoben, zum Generaladjutanten ernannt wurde und das
Kommando einer Kavalleriedivision erhielt, an deren
Spitze er sich in
dem türkischen
Feldzug von 1828 auszeichnete.
5)
NikolaiAlexejewitsch,Fürst, einziger Sohn des vorigen, geb. 1820, trat zuerst in die
Armee, dann,
nachdem er 1854 bei der Belagerung von
Silistria eine besondere
Tapferkeit bewiesen, aber auch ein
Auge
[* 13] sowie einen
Arm eingebüßt
hatte, in den diplomatischen
Dienst und wurde 1860 Gesandter in
Brüssel,
[* 14] 1870 kurze Zeit in
Wien. 1872-80 war er
Botschafter
in
Paris, dann in
Berlin
[* 15] und starb in
Fontainebleau. Auch als militärischer Schriftsteller hat
er sich versucht mit einer russisch geschriebenen »Geschichte des preußischen
Kriegs von 1806« (Petersb. 1856).
(spr. órmönd),Grafen,
Marquis und
Herzöge von Ormonde. Die
FamilieButler, deren Haupttitel Ormonde ist, gehört zu
den ältesten und vornehmsten Geschlechtern
Irlands.
Ihren Ursprung führt dieselbe auf Theobald zurück, den
Heinrich II. im 12. Jahrh.
nach der
Eroberung der
Insel zum Hereditary
ChiefButler of Ireland (erblichen
Erzschenken) ernannte, und der davon den
NamenButler
annahm. 1328 erhielt
JamesButler den
TitelGraf von Ormonde. Dessen bemerkenswerteste Nachkommen sind:
4) JamesButler, Herzog von, Enkel des vorigen, ging bei der Revolution von 1689 zu Wilhelm III. über, nahm
an der Schlacht am Boynefluß teil und bekleidete seit 1702 das in seiner Familie fast erbliche Amt des Vizekönigs von Irland. 1711 folgte
er Marlborough im Oberkommando der gesamten englischen Landmacht, sah sich aber zu einer traurigen Rolle
verurteilt, da die englische Regierung trotz alles Drängens des PrinzenEugen ihm weder eine Schlacht noch eine Belagerung zu
unternehmen gestattete. 1715, als nach der Thronbesteigung Georgs I. die Whigs wieder ans Ruder kamen, wurde er wegen Hochverrats
angeklagt und, da er sich nicht stellte, durch Bill of attainder seiner Titel und Ehren beraubt. Er ging
darauf zu dem Prätendenten über und starb 1745 in der Verbannung. Die Folgen des attainder wurden erst 1791 aufgehoben, indem
JohnButler, aus einer Nebenlinie stammend, zum Grafen von Ormonde ernannt wurde. 1825 erhielt dessen Sohn den TitelMarquis
von Ormonde; gegenwärtiges Haupt der Familie ist JamesEdwardWilliam Theobald Butler, Marquis von Ormonde, geb.