Die noch unabhängige
LauensteinerLinie, welche auch Schaunforst erwarb, erlosch 1486 mit
Friedrich VI.; ihre Hauptgüter waren
schon 1430 an die
Grafen von
Gleichen verkauft worden. Die Stadt Orlamünde teilte seitdem die gemeinsamen Kriegsleiden
der Saalgegenden und ward im Dreißigjährigen
Krieg hart mitgenommen.
(Achioti,
Uruku,
Anotto,
Attalo), orangegelber
Farbstoff, welcher aus dem Fruchtmark von
BixaorellanaL. gewonnen
wird. Man läßt die zerriebenen
Früchte unterWasser gären, gießt die
Masse zur Abscheidung der
Samen
[* 8] durch
Siebe, überläßt
sie derRuhe und zapft das
Wasser von dem
Niederschlag ab, den man über
Feuer oder im
Schatten
[* 9] trocknet.
Der Orlean bildet dann einen gleichförmigen roten, widrig und salzig, bitter und herb schmeckenden, veilchenartig
riechenden Teig, welcher, um völliges Austrocknen zu verhindern, mit
Harn befeuchtet wird. Er löst sich
wenig in
Wasser, leicht und mit gelbroter
Farbe in
Alkohol und
Äther und mit dunkelroter
Farbe in ätzenden und kohlensauren
Alkalien, in fetten
Ölen und
Terpentinöl.
[* 15] (spr. -ang),Hauptstadt des franz.
DepartementsLoiret, liegt in einer freundlichen
Ebene am rechten
Ufer der
Loire, an einem der historisch und geographisch wichtigsten
PunkteFrankreichs. Hier am nördlichsten
Punkte der
Loire, am
Knie
des
Stroms, nähert sich das
Flußgebiet derselben dem mittlern Seinebecken mit
Paris am meisten, hier vereinigen
sich alle von dort kommenden
Straßen in einem
Knoten, um dann, wie es jetzt namentlich die Eisenbahnlinien zeigen, den beiden
Schenkeln des
Stroms folgend und denselben geradeaus übersetzend, dem zentralen Hochfrankreich, dem
Westen und Südwesten zuzustreben.
Die Stadt ist durch eine 333 m lange, in der Mitte des 18. Jahrh. erbaute
Brücke
[* 24] von neun
Bogen
[* 25] mit den Vorstädten
St.-Marceau und
St.-Jean verbunden. Der zunächst dem
Fluß gelegene Teil der Stadt
besteht meist aus engen, gewundenen
Straßen, wogegen die neuen, namentlich die an
Stelle der alten Festungswerke, angelegten
Straßen und
Boulevards¶
mehr
sich durch Breite
[* 27] und Reinlichkeit auszeichnen und mit schönen Häusern und Schauläden besetzt sind. Der Platz du Martroi,
der größte und schönste der Stadt, ist seit 1855 mit einer bronzenen Reiterstatue der Jeanne d'Arc (von Foyatier) geschmückt,
wogegen das früher hier errichtete Denkmal der Heldin an das Ende der Loirebrücke versetzt wurde. Zu
den hervorragendsten öffentlichen Gebäuden der Stadt gehören: die nach der Zerstörung durch die Hugenotten (1567) größtenteils
neuerbaute gotische Kathedrale (Ste.-Croix);
die Kirche St.-Aignan, aus dem 15. Jahrh., im Innern neuestens restauriert;
die
alten Kirchen St.-Euverte und St.-Pierre le Puellier, letztere aus dem 12. Jahrh., beide in jüngster
Zeit bedeutenden Restaurationsarbeiten unterzogen;
das alte
Stadthaus, in welchem das 1825 gegründete Museum der Gemälde und Skulpturen untergebracht ist, u. a. Die Einwohner, deren
Zahl (1886) 51,208 (Gemeinde 60,826) beträgt, betreiben außer Gemüse- und Obstbau auch etwas Industrie,
insbesondere Fabrikation von Wolldecken, Wirkwaren, Weinessig, Branntwein, Mehl,
[* 29] Maccaroni etc. Weit wichtiger ist aber der
Handel, dessen Hauptgegenstände Schafwolle (von der Beauce und Sologne), Wein (aus dem Orléanais), Getreide,
[* 30] Öl, Pflänzlinge
aus den ausgedehnten Baumschulen u. a. bilden.
Orléans ist das altkeltische Genabum, eine Stadt der Karnuten, wo 52 v. Chr. der große Aufstand gegen Julius Cäsar
ausbrach. Sie erhielt unter Aurelian (270-275) den NamenCivitas Aureliani, woher der jetzige Name entstanden ist. 451 wurde
die Stadt von Attila belagert. Später kam sie unter die Herrschaft der Franken und war wiederholt die Hauptstadt eines der
merowingischen Königreiche. Die Normannen plünderten sie zweimal (856 und 865). Dann ward sie als Hauptstadt
einer Grafschaft unter Hugo Capet einer der wichtigsten Plätze seiner Besitzungen. 1309 wurde hier eine Universität errichtet. 1428 wurde
Orléans von den Engländern unter dem Regenten, Herzog von Bedford, belagert, jedoch durch Jeanne d'Arc (s. d.), die Jungfrau von
Orléans, entsetzt.
Während der Hugenottenkriege wurden hier 1560-61 die Generalstaaten abgehalten und das Edikt von Orléans erlassen
welches den HugenottenAmnestie und Toleranz bewilligte. 1562 besetzten es diese und machten es zu ihrem Hauptquartier,
und 1563 ward es durch den HerzogFranz vonGuise belagert, der vor der Stadt ermordet wurde. Auch im deutsch-französischen
Krieg 1870/71 spielte Orléans eine sehr wichtige Rolle (vgl. Plan). Die Delegation in Tours
[* 32] bestimmte Orléans zum Ausgangspunkt der Operationen
zum Entsatz von Paris, da es der geeignetste Punkt war, um Heere aus dem von der Invasion unberührt gebliebenen Süden zu vereinigen
und von hier aus gegen die zernierte Hauptstadt vorzuschieben, während zugleich die straßenarme und
wasserreiche, beinahe öde Sologne die Verfolgung des etwa von O.