von Nyssa u. a., vornehmlich dem Studium der Schriften des Origenes ihre theologische Bildung verdankten, behandelte ihn schon Ende
dieses Jahrhunderts Epiphanius als reinen Irrlehrer, welches Urteil 544 auf einer Synode zu Konstantinopel unter Kaiser Justinian
bestätigt wurde.
Vgl. Thomasius, Origenes (Nürnb. 1837);
Redepenning, Origenes, eine Darstellung seines Lebens und seiner
Lehre (Bonn 1841 bis 1846, 2 Bde.);
Böhringer, Kirchengeschichte in Biographien, Bd. 1 (2. Aufl.,
Stuttg. 1869).
(lat.), alles, was im Gegensatz zu dem Nachgebildeten und Nachgeahmten das Erste und also Ursprüngliche ist,
z. B. eine Schrift, von der man eine Abschrift (Kopie) genommen hat, oder ein vom Künstler selbst nach eignen
Ideen ausgeführtes Kunstwerk, im Gegensatz zu Kopie und Wiederholung. Daher Originalität, s. v. w. Ursprünglichkeit, ein Begriff,
der vorzüglich im Gebiet der Wissenschaft und Kunst, wo sich die schöpferische Kraft des Genies offenbart, Geltung hat. Wir
sagen von einem Künstler: er hat Originalität, wenn er frei aus der Ursprünglichkeit seines eignen
Genius schafft. Im gewöhnlichen Leben versteht man dann unter Originalität auch das durch seine Eigentümlichkeit vom Allgemeinen
Abweichende, Überraschende, Seltsame und Wunderliche; in diesem Sinn gebraucht man (statt original) das Eigenschaftswort originell.
daher originärer Rechtserwerb, der unabhängig von dem Recht
eines andern erfolgende Erwerb eines Rechts, im Gegensatz zum derivativen oder abgeleiteten Erwerb, welcher der Ausfluß des
Rechts eines andern ist;
Bezirksstadt in der span. Provinz Alicante, am Segura und der Eisenbahn Murcia-Alicante, von Palmenhainen und
üppiger Huerta umgeben, hat eine schöne Kathedrale, ein bischöfliches Seminar, 3 Bibliotheken, ein Theater,
Hanf- und Südfrüchtebau, Seidenzucht, Hut-, Seifen- und Salpeterfabrikation, Seidenspinnerei, Leinen- und Seidenweberei, lebhaften
Handel und (1878) 20,929 Einw. Orihuela ist Bischofsitz,
war früher Sitz einer Universität und litt 1829 sehr stark durch ein Erdbeben.
Als Hafen von Orihuela dient der Küstenort
Guardamar.
[* ] (franz., spr. orijong,»Ohrchen«,
Bollwerksohr), im ältern Bastionärtracee die Abrundung g i (s. Figur) des Schulterpunktes eines Bastions, dessen eigentliche
Flanke g f der
[* ]
Figur sein würde.
Das Orillon sollte die zurückgezogen Flanke gegen bestreichendes Feuer besser decken.
(Alto Orinoco), Territorium der Bundesrepublik Venezuela, umfaßt beide Ufer des Orinokostroms
zwischen der Gabelung mit dem Cassiquiare und der Mündung des Meta und hat nach den Ansprüchen Venezuelas ein Areal von 310,300
qkm (5635,3 QM.) mit (1883) 18,478
zivilisierten Einwohnern.
(Orenoko), einer der Hauptströme Südamerikas, hat seine noch von keinem Europäer besuchten
Quellen am Südrand der Sierra Parime im Hochland von Guayana (wahrscheinlich nicht über 1500 m ü. M.), durchströmt in seinem
obern Lauf das Hochland, das er nach seinem Austritt aus demselben umsäumt, indem er eine große Spirale um seine Quelle beschreibt,
so daß seine Mündung in gerader Linie nur etwa 890 km von dem Quellgebiet entfernt
ist, während seine
ganze Stromentwickelung einschließlich der großen Krümmungen 2500 km beträgt.
Auf der ersten Strecke seines Laufs (von etwa 560 km) ist er sehr reißend und führt schon eine mächtige Wassermasse mit sich,
indem er bereits 6½ Tagereisen oberhalb Esmeralda, bis wohin Robert Schomburgk 1839 vordrang, eine Breite
von 600 bis 750 m hat. Bei Esmeralda (290 m) tritt der Strom in seinen mittlern, ruhigern Lauf und nimmt eine westliche Richtung
an. Auf dieser Strecke entsendet er in einer Bifurkation (280 m ü. M.) ein Drittel seiner Gewässer in den Cassiquiare, der
in den Rio Negro mündet und so eine ununterbrochene Wasserverbindung zwischen dem in derselben Ebene,
aber in entgegengesetzter Richtung fließenden Marañon, in welchen der Rio Negro mündet, und dem Orinoko vermittelt.
Bald darauf, unterhalb San Fernando de Atabapo, wendet sich der Strom gegen N. und betritt das Gebiet der durch Granitklippen
gebildeten Katarakte (Raudales), von denen die von Maypures und Atures die berühmtesten sind. Zahlreiche
Nebenflüsse strömen von den Gebirgen Guayanas, von den Andes und den Gebirgen Venezuelas zum Orinoko hinab. Die größten sind links:
Guaviare (Mündung 227 m), Meta (s. d.), Vichada, Arauca, Apure (s. d.) etc.;
rechts: Ventuari, Caura, Caroni.
Bei der Mündung
des Apure (63 m) beginnt der Strom seinen Unterlauf, in welchem er sich ostwärts wendet und nun in einer Breite von 6-7000
m zwischen dichten Waldungen langsam die Ebenen (Llanos, s. d.) durchfließt. Nach der Aufnahme des Caroni beginnt der Orinoko sein
22,000 qkm (400 QM.) großes Delta zu bilden, indem er sich in eine unübersehbare Menge von Mündungsarmen
und Kanälen teilt, die, zwischen zahllosen größern und kleinern, durch die Schlammabsätze des Flusses gebildeten Inseln
sich hindurchdrängend, dem Atlantischen Ozean zueilen. So entsteht ein Labyrinth von Mündungen, deren man an 50 zählt, welche
einen Raum von 266 km einnehmen, von denen aber nur sieben schiffbar sind.
Die Hauptmündung, La Boca de Navios, die einzige, in welche große Schiffe einlaufen können, ist gegen 6 km breit und erweitert
sich zwischen Punto Barima und der Insel Nuima zu fast 37 km. Die mit Heftigkeit ausströmenden milchweißen Gewässer des
Orinoko sind auf eine weite Strecke im Ozean sichtbar und überzeugten Kolumbus von der Existenz eines großen
Festlandes. Seine jährliche Überschwemmung beginnt mit April, erreicht im September ihre Höhe und endet mit dem Februar.
Das Wasser tritt dabei stellenweise 190 km über die Ufer hinaus. Die Tiefe des Stroms ist an manchen Stellen sehr beträchtlich.
Sein Stromgebiet umfaßt einen Flächenraum von 955,000 qkm (17,330 QM.). Unter den wenigen
Städten, die am Orinoko liegen, ist Ciudad Bolivar (Angostura) die bedeutendste. Zwischen hier und Trinidad besteht monatliche Dampferverbindung,
und während der Hochwasserzeit laufen kleinere Dampfschiffe von Ciudad Bolivar bis San Fernando de Apure. Überhaupt ist der
Strom von der Mündung bis zu den Katarakten von Atures gegen 1500 km weit schiffbar, auch oberhalb Maypures
ist er wieder auf einer Strecke von 940 km fahrbar. Die Ufer des Orinoko sind ungemein reizend und bieten ein stets wechselndes Gemälde
von höchster Pracht.
(El Seseseuze, Geuze, Ingula, Audax), das größte und glänzendste Sternbild am Himmel,
mehr
zwischen 15° nördlicher und 10° südlicher Deklination und 69°-95° Rektaszension, ist in Europa in den Winternächten sichtbar
und enthält nach Heis 136 mit bloßem Auge sichtbare Sterne, von denen zwei, die rötliche Beteigeuze und der weiße Rigel, von
erster Größe sind. Zwischen ihnen stehen in gerader Linie drei Sterne zweiter Größe, den Gürtel des Orion oder
den Jakobsstab bildend, an welchem das Sternbild leicht kenntlich ist. Unterhalb des mittelsten dieser drei Sterne, in 81°
58' Rektaszension und 5° 30' südlicher Deklination, befindet sich ein prachtvoller Nebelfleck, der sowohl durch seine große
Ausbreitung als durch die Abwechselung in der Lichtverteilung merkwürdig ist.
1) im griech. Mythus ein schöner und gewaltiger Riese und Jäger, Sohn des Königs Hyrieus, aus Hyria in Böotien,
nach andern ein Sohn des Poseidon oder ein Erdgeborner. Eos ward von heftiger Neigung zu ihm ergriffen, worüber die Götter
so lange zürnten, bis Artemis den allzu kühnen Sterblichen mit ihren Pfeilen erlegte. Nach andrer Sage
wandert Orion über das Meer nach Chios, wo er der Merope, der Tochter des Önopion, Gewalt anthut; dafür blendet der Vater den
Schlafenden und wirft ihn ans Meeresufer.
Geführt von Kedalion, zieht er gegen Sonnenaufgang, wo ihm die Sonnenstrahlen sein Augenlicht wieder anzünden.
In Kreta droht er, alle Tiere auf der Erde zu erlegen; über diese Vermessenheit erzürnt, schickt die Erde einen Skorpion, der
ihn durch einen Stich tötet, worauf ihn Zeus auf die Bitten der Artemis unter die Sterne versetzt. Noch einen andern Mythus berichtet
Pindar. Pleione zieht mit ihren Töchtern (den Plejaden) durch Böotien; ihnen begegnet Orion und faßt Neigung
zu ihnen.
Fünf Jahre lang fliehen sie, bis sie Zeus unter die Sterne versetzt, wo ihnen jedoch ihre Furcht vor Orion geblieben ist. Bei den
spätern Dichtern erscheint Orion samt seinem Hund (Sirius) fast nur als Sternbild; sein Erscheinen und sein
Niedergehen bedeuten stürmische Zeit. Von seinen Töchtern Menippe und Metioche erzählt die Sage, daß sie von Aphrodite mit
Schönheit, von Athene mit Webekunst begabt waren und, als bei einer Pest, die Böotien heimsuchte, das Opfer zweier Jungfrauen
verlangt wurde, sich zur Rettung des Landes freiwillig die Kehlen mit dem Weberschiffchen durchstachen,
worauf sie zum Lohn für ihre Opferwilligkeit in Kometen verwandelt wurden.
2) Griech. Lexikograph, aus Theben in Ägypten, im 5. Jahrh. n. Chr., Verfasser eines nicht unwichtigen etymologischen Lexikons
(Ausg. von Sturz, Leipz. 1820) und einer Anthologie aus ältern griechischen Dichtern (hrsg. von Meineke in »Stobaei florilegium«,
Bd. 4, das. 1857).
Vgl. Ritschl, De Oro et Orione (Bresl. 1834; »Opuscula«,
Bd. 1, Leipz. 1867).