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Tataren angelegt, wurde 1848 und 1858 durch Feuersbrünste verheert.
Tataren angelegt, wurde 1848 und 1858 durch Feuersbrünste verheert.
Antoine (eigentlich de Touneins), ehemaliger »König« der Araukaner (s. d.).
(spr. -ljāna), Francisco de, einer der Begleiter des Gonzalo Pizarro auf dessen abenteuerlichem Zug über das Hochgebirge in die östlichen Waldgehänge der Kordilleren von Ecuador, [* 2] drang, während jener den beschwerden Rückweg nach Quito einschlug, am Rio [* 3] Napo hinab in die Hyläa des Marañon ein und trieb in sieben Monaten (Januar bis August 1540) auf einem Floß den seitdem so benannten Amazonenstrom [* 4] bis zur Mündung hinunter. Die Kosmographen jener Zeit nannten den Strom auch Orellana, ein Name, der sich nicht erhalten hat.
Kaspar von, namhafter Philolog, geb. zu Zürich, [* 5] daselbst gebildet und 1806 als Geistlicher ordiniert, wurde 1807 reformierte Prediger in Bergamo, 1813 Professor an der Kantonschule in Chur, [* 6] 1819 Professor der Beredsamkeit und Hermeneutik am Carolinum zu Zürich, 1833 ordentlicher Professor der klassischen Philologie an der neuerrichteten Universität daselbst und starb Er machte sich hochverdient um Cicero durch eine kritische Ausgabe (Zür. 1826-31, 4 Bde.; 2. Aufl., Bd. 1 u. 3 mit Baiter, Bd. 2 u. 4 von Baiter und Halm, 1845-61), der er mit Baiter als Bd. 5 »Ciceronis scholiastae« (das. 1833) und als Bd. 6-8 »Onomasticon Tullianum« (das. 1836-38) folgen ließ; um Horaz durch eine größere Ausgabe (das. 1837-38, 2 Bde.; 3. Aufl. von Baiter und Sauppe, 1850-52; 4. Aufl. von Hirschfelder, seit 1885) und eine kleinere (das. 1838, 2 Bde.; 6. Aufl. von Hirschfelder, Berl. 1882-84); um Tacitus durch eine kritische Ausgabe (Zürich 1846-48; 2. Ausg., 1. Bd. von Baiter, das. 1859, 2. Bd. von Schweizer-Sidler, Andresen und Meiser, Berl. 1877 ff.) und eine Textausgabe (Zür. 1846-48, 2 Bde.). Er edierte ferner mit Baiter und Winckelmann den Plato (Zür. 1839-42, 2 Bde.; in kleinerm Format 1839-41, 21 Bdchn., zum Teil in mehreren Auflagen), mit Baiter die neuentdeckten »Fabellae iambicae« des Babrios (das. 1845) und veröffentlichte: »Inscriptionum latinarum selectarum amplissima collectio« (das. 1828, 2 Bde.; dazu Supplementband von W. Henzen, das. 1856).
Vgl. Adert, Essai sur la vie et les travaux de J. G. Orelli (in der »Bibliothèque univ. de Genève«, 1849),
und K. Orelli im »Züricher Neujahrsblatt« für 1851. - Sein Bruder Konrad, geb. in Zürich, seit 1833 Professor der Philosophie am Gymnasium daselbst, besorgte die 3-17. Aufl. (Aarau [* 7] 1853) von Hirzels »Französischer Grammatik«, schrieb eine »Altfranzösische Grammatik« (2. Aufl., Zürich 1848) und »Spinozas Leben und Lehre« [* 8] (2. Aufl., das. 1850).
Er starb in Zürich.
im katholischen Gottesdienst Aufforderung des Liturgen an das Volk beim Beginn des öffentlichen Gebets.
russ. Gouvernement auf der Grenze von Europa [* 9] und Asien, [* 10] grenzt im N. an Perm, im NO. an Tobolsk, im Osten und SO. an das Gebiet Turgai, im S. an das Land der Orenburgischen Kirgisen, im W. an das Land der Uralischen Kosaken und an die Gouvernements Samara und Ufa und umfaßt ein Areal von 191,176 qkm (3470,1 QM.). Der westliche Teil ist ein Gebirgsland, gebildet vom Ural, mit einer absoluten Höhe von ca. 1500 m, und dessen mehr als um die Hälfte niedrigern Ausläufern, unter denen bemerkenswert sind der Kurktu und Irendyk, die Guberlinischen Berge und der Obschtschij Syrt.
Nach S. flacht sich das Gebirge ab, so daß bei der Mündung des Ik in den Ural die Höhe nur noch 125 m beträgt. Der Landstrich zwischen der Grenze des Gouvernements Samara und dem Ik sowie der ganze östliche Teil vom linken Ufer des Ural trägt den Charakter einer Steppe, die im NQ zwischen den Flüssen Tobol und Ui einer- und dem Mijaß anderseits in eine Tiefebene von nur 14 m Höhe übergeht. Außer von den letztgenannten zum Gebiet des Tobol gehörenden Flüssen, wird Orenburg von dem in südlicher Richtung fließenden und bei Orsk nach W. biegenden Ural bewässert.
Zum Gebiet der Wolga gehören die aus dem westlichen Abhang der Gebirge entspringende Bjelaja (Nebenfluß der Kama) und die Samara. Seen zählt man bis 1500 (über ⅔ davon im Kreis [* 11] Tscheljabin), darunter 70 Bittersalzseen und 12 Salzseen, von denen der Kulat, Tschirotkal, Kopulowskoje, Tausatkul, Gurtulukul und einige andre ausgebeutet werden. Das Klima [* 12] ist kontinental. Die mittlere Jahrestemperatur in der Hauptstadt beträgt 3° C. (Januar -15°, Juli 21°), dabei sind Fröste von unter -36° und eine Sommerhitze von über 36° nichts Ungewöhnliches.
Die Zahl der Regentage ist 120, mit einem Niederschlag von 420 mm. Der Boden ist lehmig, oft stark mit Sand gemischt, in den Bergen [* 13] steinig, in den Flußthälern humusreich. Die Einwohner, (1883) 1,198,360 (6 pro QKilometer) an Zahl, unter denen ca. 246,000 Baschkiren, 229,000 Kosaken, 42,000 Kirgisen, im übrigen ein buntes Gemisch slawischer, finnischer und asiatischer Volksstämme, über welche keine genauern Angaben vorliegen, gehören der Konfession nach (mit Ausnahme von 245,000 Mohammedanern, 20,000 Sektierern und einigen hundert Katholiken, Protestanten, Juden und Heiden) zur griechisch-katholischen Kirche.
Hauptbeschäftigung sind Viehzucht und [* 14] Ackerbau, nebenbei auch Fischerei [* 15] und Bienenzucht. [* 16] Das Areal zerfällt in 33,5 Proz. Ackerland, 16,1 Proz. Wald, 37 Proz. Wiesen und Weiden, 13,4 Proz. Unland. Die Ernte [* 17] betrug 1884: 2½ Mill. hl Roggen, 10¾ Mill. hl Weizen, 8 Mill. hl Hafer, [* 18] 644,000 hl Gerste, [* 19] 571,000 hl Kartoffeln. Orenburg ist das viehreichste Gouvernement Rußlands; 1883 zählte man 614,302 Pferde, [* 20] 565,000 Rinder, [* 21] 1,116,906 Schafe, [* 22] 48,473 Schweine, [* 23] 66,990 Ziegen und außerdem noch eine beträchtliche Menge der zum Warentransport notwendigen Kamele. [* 24]
Große Nadelwälder finden sich im N. des Uralgebirges und an dessen Abhängen, dagegen kommen Laubwälder nur selten in der Ebene vor. Recht entwickelt ist die Montanindustrie; ausgebeutet werden besonders Kupfer [* 25] am westlichen Abhang des Uralgebirges, Gold [* 26] im obern Lauf der Nebenflüsse des Ural und Tobol am östlichen Abhang des Ural, Magneteisenstein am bekannten Magnetberg (Kreis Werchne Uralsk), Silber, Blei [* 27] und Salz bei [* 28] Iletzk sowie in den Seen. In letzter Zeit hat auch die Fabrikation von Leder, Branntwein, Talg, Seife und Grütze einen Aufschwung genommen.
Der Gesamtwert der industrielle Produktion, die in 409 Fabriken mit 2295 Arbeitern vor sich geht, beträgt 7½ Mill. Rubel. Viel wichtiger ist jedoch der Handel, der sich in der Hauptstadt und in Troizk sowie auf den Jahrmärkten in Tschejaba, Kurtamysch und Tschumljak konzentriert. Elementarschulen gab es 1883: 656 mit 29,060, Mittelschulen 10 mit 1894 Lernenden, Fachschulen 6 (darunter 3 Lehrerseminare) mit 399 Lernenden. Das Gouvernement zerfällt in fünf Kreise: [* 29] Orenburg, Orsk, Troizk, Tscheljabinsk und Werchne Uralsk.
Die gleichnamige Hauptstadt, an der Eisenbahn Orenburg-Batraki, an welche sich die Linie ¶
Sysran-Morschansk anschließt, besteht aus der eigentlichen Stadt am rechten hohen Ufer des Ural und dem festungsartig angelegten Tauschhof, welcher die Karawanen beherbergt, am andern Ufer. Sie hat breite, regelmäßige Straßen, einen großen Marktplatz, 12 griechisch-orthodoxe, eine lutherische und eine römisch-kath. Kirche, 4 Moscheen, ein Theater, [* 31] einen Stadtgarten, ein Arsenal, Kasernen, Banken, Buchhandlungen, verschiedene Lehranstalten (darunter das Nikolajewsche Institut), ein klassisches, ein Militär-, ein Mädchengymnasium und ein Militärprogymnasium und (1882) 42,123 Einw. Nicht von Belang ist die Fabrikation, welche sich bisher hauptsächlich auf Talg, Juften und Gußeisen beschränkte, dagegen von großer Wichtigkeit der Handel. Jährlich kommen bis über 100 Karawanen aus Bochara, Chiwa, Chokand und Taschkent, welche die Produkte dieser Länder, besonders Baumwolle, [* 32] Vieh, Seide, [* 33] Felle etc., gegen gewebte Stoffe, Metallwaren, Zucker, [* 34] Getreide [* 35] etc. eintauschen. Orenburg ist der Sitz eines Hetmans der Orenburgischen Kosaken, eines Lehrbezirks und eines mohammedan. Mufti. - Orenburg, ursprünglich 1735 auf der Stelle des jetzigen Orsk am Or (woher der Name) als Grenzfestung angelegt, wurde 1740 zuerst 190 km weiter nach den Roten Bergen zu (jetzt Krassnogorsk) und von da 1743, des ungesunden Klimas halber, auf den jetzigen Standpunkt verlegt. Nachdem sich die Stadt 1773 sechs Monate lang gegen die Belagerung durch Pugatschew tapfer verteidigt hatte, wurde sie zur Gouvernementsstadt erhoben, welche Bestimmung sie, nachdem sie von 1802 an Kreisstadt im Gouvernement gewesen, 1865 wieder erhielt. Mit der Erweiterung der russischen Grenzen [* 36] nach Zentralasien [* 37] hin (seit 1862) hat Orenburg als Festung [* 38] jede Bedeutung verloren.