Oregon hieß ursprünglich das ausgedehnte Küstengebiet an der Nordwestküste von
Nordamerika,
[* 3] das Stromgebiet
des Oregon
River oder Columbiaflusses, das, im W. vom
GroßenOzean, im
Osten von den
Rocky Mountains begrenzt, im S. bis zum
42.° nördl.
Br. reichend und im N. mit unbestimmter
Grenze, einen Flächenraum von ungefähr 1¼ Mill.
qkm einnahm. Das Land wurde 1775 von Spaniern entdeckt und 1778 von
Cook besucht. 1791 befuhr der englische
KapitänGray den
Oregon, und 1792 nahmen die
Engländer das Gebiet in
Besitz.
Bis 1804 wurde das Land nur von amerikanischen Pelzjägern und Pelzhändlern besucht. Nachdem aber
Jefferson, der
Präsident
derVereinigten Staaten,
[* 4] 1805 und 1806 eine Expedition zur Rekognoszierung des
Landes ausgesandt hatte,
wurde der
Besitz desselben eine Streitfrage zwischen
England und
Nordamerika, die durch den
Vertrag vom dahin geschlichtet
wurde, daß die
Grenze des nordamerikanischen Gebiets von den
Rocky Mountains längs des 49.° nördl.
Br. bis zu
der Fucastraße reichen sollte.
Seitdem zerfiel Oregon in das englische Gebiet nördlich vom 49.° nebst den Vancouverinseln, das als
Neukaledonien
[* 5] oder
Britisch-Columbia
bis 1871 im
Besitz der
Hudsonbaikompanie war, seitdem aber zum
KanadischenBund gehört und in den den
Vereinigten Staaten gehörigen
Teil zwischen 42 und 49° nördl.
Br. Derselbe ward durch die Kongreßakte vom als
Territorium
der
Union organisiert. 1853 wurde die nördlich vom Columbiafluß liegende Hälfte davon abgetrennt und als eignes
TerritoriumWashington
[* 6] organisiert, die südliche Hälfte aber vom
Kongreß als selbständiger
Staat in die
Union abgenommen.
Vgl.
Dunn, History of the Oregon Territory (Lond. 1846);
City (spr. ssitti),Stadt im nordamerikan.
StaatOregon, am Willamettefluß, der hier
Fälle bildet, welche durch
einen
Kanal
[* 7] umgangen werden, hat Kornmühlen, eine Wollfabrik und (1880) 1263 Einw.
Der östliche, zum
Stromgebiet des
Don, welcher hier die schiffbare
Sosna aufnimmt, gehörend, ist am dichtesten bevölkert,
waldarm, hat fetten Humusboden und reichen
Ackerbau; der mittlere Teil, zum Stromgebiet der
Oka, welche
hier die schiffbare Suscha aufnimmt, gehörend, hat
Humus und Lehmboden gemischt; neben dem
Ackerbau (besonders
Hanf) ist die
Industrie hier am stärksten vertreten. Der westliche Teil endlich, zum Stromgebiet der
Desna (Nebenfluß des
Dnjepr), welche
hier die schiffbare Bolwa aufnimmt, gehörend, hat vornehmlich Sandboden und ist reich an
Seen und
Sümpfen
wie an
Wald; der
Ackerbau ist hier unzureichend, dafür sind
Holz-,
Wander- und
Hausindustrie sowie
Kleinhandel und
Bienenzucht
[* 12] entwickelt.
Das
Areal des
Gouvernements zerfällt in 62 Proz.
Acker, 12,5Wiesen, 20
Wald und 5,5 Proz. Unland. Das
Klima
[* 13] ist kontinental,
die mittlere Jahrestemperatur +5,1° C. Die Einwohner, (1883) 1,918,342
an Zahl, 41 pro QKilometer, sind fast ausschließlich
Russen und bekennen sich zur griechischen
Kirche; auf Sektierer kommt
ca. 1 Proz.
Alle Getreidearten gedeihen gut, auch
Hopfen,
[* 14]
Gemüse und
Früchte; 1884 wurden geerntet 6⅕ Mill.
hlRoggen, 4⅘
Mill.
hlHafer,
[* 15] 85,000
hlGerste,
[* 16] 5½ Mill.
hlKartoffeln.
Die
Industrie ist im raschen
Wachsen begriffen, der Produktionswert sämtlicher industrielle Etablissements betrug 1852: 5⅓
Mill., 1884: 25 Mill.
Rubel. An
Fabriken zählte man 531 mit 16,777 Arbeitern. In erster
Linie stehen:
Branntweinbrennerei (8
Mill.
Rub.), Stahlschienenfabrikation (3,8 Mill.
Rub.),
Ölschlägerei (3,1 Mill.
Rub.), Getreidemüllerei
(1,8 Mill.
Rub.), Glasindustrie (1,6 Mill.
Rub.), Hanfindustrie (1,5 Mill.
Rub.), Lederindustrie (1,2 Mill.
Rub.), in geringerm
Grad auch Holzsägerei,
Eisengießerei,
[* 22] Tabaksfabrikation und Maschinenbau.
Elementarschulen zählte man 1883: 561 mit 37,177
Lernenden, unter welchen nur 4909 Mädchen;
20
Mittelschulen mit 4356 Lernenden, ein Priesterseminar mit 507, einLehrerseminar
mit 50 und eine Handwerkerschule mit 79 Lernenden.