In den frühern
Opern beschränkt sich
Wagner in der Vergrößerung des Symphonieorchesters auf die dreifache
Besetzung der Holzbläser und Trompeter sowie die Einführung von
Englisch Horn, Baßklarinette, Baßtuba,
Harfe und
Schlaginstrumenten.
Bei den andern Opernkomponisten fällt auch noch die dreifache Besetzung der Holzbläser und
Trompeten fort. Das Orchester, für
welches
Haydn und
Mozart ihre symphonischen Werke schrieben, wies nur wenigBlasinstrumente auf (das
oben
spezifizierte kleine Orchester); doch wußte gerade
Haydn dieselben so zu individualisieren und ihre besondere
Klangfarbe so geschickt
zu verwerten, daß er zuerst der reinen
Instrumentalmusik rechtes
Leben gab und das Orchester zu einem Wettstreit
verschieden redender
und empfindender Einzelwesen umschuf.
Wir haben heute die
Flöte in zweierlei
Größe, die
Oboe in
Sopran- und Altlage
(Englisch Horn), die
Klarinette
in
Sopran-,
Alt- und Baßlage, das
Fagott in
Baß- und Kontrabaßlage, neben der
Trompete die Baßtrompete, neben der Baßtuba
die Tenortuba etc. Der Unterschied ist nur, daß wir alle diese
Instrumente zu einem kolossalen Instrumentalkörper vereinigen,
während man im 16. Jahrh. fast nur vierstimmig mit
Instrumenten derselbenFamilie musizierte. Vgl.
Instrumentalmusik.
für Orchestermusik einrichten, instrumentieren (s.
Instrumentation). ^[= (Instrumentierung, lat.), die Verteilung der Parte einer Orchesterkomposition auf die einzelnen ...]
ein mechanische Musikwerk (1851 erfunden von
Fr.
Th.
Kaufmann) mit starken Zungenstimmen, welche mitHilfe
verschieden gestalteter blecherner
Aufsätze den
Klang der
Blasinstrumente des
Orchesters ziemlich täuschend nachahmen. Auch
nannte so
AbtVogler seine um 1785 erfundene, vereinfacht erbaute
Orgel, mit drei
Klavieren von je 63
Tasten und 39 Pedaltasten
nebst einem Schweller zum
Crescendo und
Diminuendo, und
Kunz in
Prag
[* 6] sein 1791 konstruiertes mit einem Orgelwerk
verbundenes
Pianoforte, das aus einem flügelförmigen
Kasten mit zwei Manualklavieren von je 65
Tasten und einem Pedalklavier
von 25
Tasten bestand und im ganzen 230
Saiten und 21
Register umfaßte.
monokotyle
Familie aus der
OrdnungGynandrae, perennierende
Kräuter,
von denen die auf der
Erde wachsenden meist einen aufrechten, einfachen
Stengel
[* 8] mit wechselständigen,
seltener gegenständigen, oft am
Grund mehr zusammengedrängten, einfachen, an der
Basis scheidenförmigen, ganzen, parallel-nervigen
Blättern und entweder ein kriechendes
Rhizom
[* 9] oder statt dessen zwei Wurzelknollen besitzen, welche der
Stengel an seinem in der
Erde verborgenen Ende trägt, und die entweder ganz, und zwar rund oder länglich, oder handförmig
geteilt und stets um ein Jahr im
Alter verschieden sind, weil jedes Jahr eine neue Wurzelknolle gebildet wird, welche die
Knospe des für das folgende Jahr bestimmten
Stengels trägt.
Wenige Orchideen haben einen auf der
Erde lang hinkriechenden, seiner ganzen
Länge nach mit Blättern besetzten
Stengel, welcher durch Seitenwurzeln sich befestigt. Viele tropische Orchideen wachsen auf
Bäumen
(Epiphyten) und haben meist einen
verkürzten, mit fleischig verdickten, grünen Blattbasen besetzten, daher mehr eine zwiebelähnliche Verdickung bildenden
Stengel, aus welchem die Blütenschäfte getrieben werden, und welcher gewöhnlich
Luftwurzeln entwickelt, die in der
Luft herniederhängen
und zum Teil die
Pflanzen an
¶
den Baumrinden befestigen (s. Tafel,
[* 11]
Fig. 2, 5, 7, 9, 10). Einige chlorophylllose,
nicht grüne Orchideen wachsen im Humus, der ihnen organische Nährstoffe liefern muß (s. Tafel,
[* 11]
Fig. 1, Bulbophyllum minutissimum).
Die Blüten (s. Abbildung) stehen am Ende des Stengels selten einzeln, meist in Ähren, Trauben oder Rispen, wobei jede
von einem Deckblatt gestützt wird. Sie sind vollständig, zwitterig, aber unregelmäßig. Auf der Spitze des unterständigen
Fruchtknotens befindet sich das Perigon, welches aus drei äußern und drei mit jenen abwechselnden innern Blättern
besteht. Erstere sind einander ziemlich gleich an Größe und Gestalt; von den drei innern sind zwei einander gleich
und den äußern ähnlich, meist wie diese ausgerichtet und zusammenneigend; das nach hinten gekehrte größte bildet eine
vorgesteckte oder herabgeschlagene Lippe,
[* 12] ist meist dreilappig u. meist mit farbigen Zeichnungen versehen. An seiner Basis sackt
es sich zu einem abwärts gerichteten, hohlen, oft sehr langen Sporn aus.
Die aufgeblühte Blüte
[* 13] steht stets so, daß die Lippe nach vorn und unten gewendet ist, was dadurch bewirkt
wird, daß entweder der Fruchtknoten spiralig um seine Achse um ungefähr 180° sich dreht, oder daß der Blütenstiel durch
eine Krümmung die Blüte auf die entgegengesetzte Seite der Ähre wendet. In der Mitte der Blüte befindet
sich ein aus den verwachsenen Staubgefäßen und dem Griffel entstandener Körper, die Griffelsäule (gynostemium). Von den
sechs Staubgefäßen, die in der regelmäßig gedachten Blüte vorhanden sein würden, ist meist nur das dem vordern äußern
Perigonblatt gleichgestellte, also an der der Lippe entgegengesetzten Seite befindliche, ausgebildet, und außerdem finden
sich nur zu beiden Seiten desselben in Form von kleinen Staminodien die Rudimente zweier Staubgefäße
[* 14] des innern Kreises. Bei Cypripedium (s. Tafel,
[* 11]
Fig. 2 u. 3) sind
diese beiden die ausgebildeten, das andre stellt ein Staminodium dar.
Die Anthere ist zweifächerig, die Pollenkörner
[* 15] jedes Faches sind miteinander zu einer einzigen staubigen oder
wachsartigen Masse (pollinium) verwachsen, welche nach unten in ein Stielchen ausgeht, dessen unteres Ende eine klebrige Drüse,
den sogen. Halter, bildet. Zwischen beiden Haltern befindet sich noch ein schnabelartiger Fortsatz (rostellum). Wenn größere
Insekten
[* 16] die Blüten besuchen, um ihren Rüssel nach dem im Sporn enthaltenen Zuckersaft auszustrecken, so bleiben die
Pollinien mit ihrem Halter an demselben kleben, werden aus den Antheren herausgezogen und von dem Insekt beim Verlassen der Blüten
mitgenommen.
Vgl. Darwin, Über die
verschiedenen Einrichtungen, durch welche Orchideen von Insekten befruchtet werden (Stuttg. 1877).
Das auswendig gerippte Ovarium ist einfächerig und trägt auf der Innenwand drei Placenten, welche den
Rändern der drei verwachsenen Karpelle entsprechen. Diese tragen viele sehr kleine Samenknospen, die erst nach erfolgter
Befruchtung sich ausbilden. Die Frucht ist eine Kapsel, die sich mit sechs Längsspalten so öffnet, daß die Placenten von
den zwischenliegenden Teilen der Wand getrennt werden
und die sechs Klappenoben und unten miteinander
verbunden bleiben. Die zahlreichen Samen
[* 19] sind fast staubartig klein, besitzen eine schlaffe Schale, kein Endosperm und nur einen
kleinen, unvollständig gebildeten, samenlappenlosen Keimling.
Die Orchideen sind über die ganze Erde verbreitet, doch nimmt ihre Anzahl nach dem Äquator hin bedeutend zu, und der heißen Zone
gehören zugleich die Arten mit den mannigfaltigsten, größten und schönsten Blüten an. Die in den gemäßigten
Zonen vorkommenden Orchideen wachsen auf der Erde, besonders auf feuchten Wiesen und in Wäldern, die tropischen dagegen meistens auf
den Baumstämmen in feuchten, schattigen Wäldern. Es sind ungefähr 4-5000 Arten bekannt, von denen die Mehrzahl im
tropischen Amerika,
[* 20] im Indischen Archipel und in Neuholland, nur wenig über 100 in Europa
[* 21] vorkommen.
Die kleine, den Orchideen in ihren Blüten sehr ähnliche, nur durch drei freie Staubgefäße und durch die dreiklappige dreifächerige
Kapsel unterschiedene Familie der Apostasieen, deren wenige Arten im tropischen Asien
[* 22] vorkommen, rechnen manche Botaniker mit
in diese Familie. Die an Schleim und Stärkemehl reichen Wurzelknollen der auf der Erde wachsenden Orchideen liefern den Salep. Wenige
Orchideen, wie die Vanille, sind reich an ätherischem Öl in den Früchten. Die größte Bedeutung haben die Orchideen als Zierpflanzen,
und die tropischen Orchideen werden wegen des oft wunderbaren Baues und der meist prachtvollen Färbung ihrer
Blüten (vgl. Tafel) besonders in England kultiviert.
Die Kultur der Orchideen hat manche Schwierigkeiten. Größere Orchideensammlungen hält man in besondern Warmhäusern (Orchideenhäusern).
Dieselben müssen hell, aber vor dem Sonnenbrand geschützt, niedrig und nur in dem Maß der Luft zugänglich sein, daß diese
nicht austrocknend wirkt. Für die meisten eignet sich am Tag eine Temperatur von 18-24°, nachts eine
solche von 12-16°. Sie fordern leichte Erde, welche man aus Lauberde, Kohlen, Torfmoos und Sand mengt.
MancheArten stehen in Kübeln oder Töpfen; andre hängt man inAmpeln auf, die mit großen Löchern versehen sein müssen,
aus denen die Luftwurzeln sowie die langen Blütenschäfte hervorkommen; wieder andre sind auf Klötzen oder Rindenstücken
befestigt. Die Vanillen ziehen sich rebenartig an den Wänden und unter dem Glasdach hin. Um die exotischen Orchideen zur Bildung
von Früchten zu veranlassen, muß man sie durch Übertragung ihrer Pollinien auf die Narben künstlich befruchten,
weil die zu ihrer Befruchtung dienenden Insekten ihrer Heimat bei uns fehlen. Eine größere Anzahl von Orchideen und sogar viele der
schönsten machen geringere Ansprüche an die Vegetationsbedingungen und sind selbst im Zimmer mit Erfolg zu kultivieren.
Schon die Väter derBotanik beschäftigten sich eingehend mit den Orchideen, und die Tierähnlichkeit der Blüten
derselben verführte zu dem wunderlichsten Aberglauben. Sehr viel später lernte man die tropischen Orchideen kennen. 1605 erwähnt
Clusius die Frucht der Vanille, allein erst am Ausgang des 17. Jahrh. gaben Rheede tot Drakenstein, Sloane, Plumier u. a. die
ersten Beschreibungen und Abbildungen, bis am Beginn des 19. Jahrh. die eigentlich wissenschaftliche Erkenntnis
beginnt. Linné kannte 1764 nur 102 Arten, darunter 30 Epiphyten, Willdenow (1805) 391 Arten mit 140 Epiphyten. 1814 zählte RobertBrown allein 120 Arten australischer Orchideen auf, und fast ebenso viele hatte Dupetit-Thouars auf den