1) Stadt im preuß. Regierungsbezirk
Potsdam,
[* 13]
Kreis
[* 14]
Niederbarnim, an der
Havel und der
LinieBerlin-Stralsund
der Preußischen Staatsbahn, 36 m ü. M., hat ein königliches
Schloß (1651 erbaut, nach dem
Brand von 1842 restaurierte in
welchem sich ein Schullehrerseminar befindet, ein Denkmal der Kurfürstin
LuiseHenriette (seit 1858), ein
Amtsgericht, eine Oberförsterei, 2 chemische
Fabriken, eine Dampfmahl- und Dampfschneidemühle,
Schiffahrt und (1885) 4885 meist
evang. Einwohner. Oranienburg hieß ursprünglich Bötzow, wird schon 1217 erwähnt
und erhielt noch im 13. Jahrh.
Stadtrechte. Die alte
Burg wurde von
Joachim II. niedergerissen und daselbst ein Jagdschloß
erbaut, an dessen
Stelle das heutige
Schloß trat. Die Kurfürstin
LuiseHenriette (aus dem
HausOranien),
nach welcher dann die Stadt benannt wurde, begründete 1665 das dortige Waisenhaus. In Oranienburg starb 1758
PrinzAugustWilhelm vonPreußen. -
(Gariep), der bedeutendste
Fluß des
Kaplandes, dessen Nordgrenze er zum großen Teil
bildet, entspringt im Kathlambagebirge am Cathkinpik und fließt erst südwestlich, dann in großen Windungen westlich, die
Südgrenze zuerst gegen den Oranjefreistaat, dann gegen die zu
Kapland gehörigen
Westgriqualand und
Betschuanenland, endlich
gegen das deutsche
Groß-Namaqualand bildend, und mündet unter 29° südl.
Br. in den Atlantischen
Ozean. Von
S. her gehen ihm nur kleinere Zuflüsse zu; von N. her empfängt er zuerst den Caledon, welcher ganz nahe seiner
Quelle
[* 15] am
Mont aux
Sources entspringt, dann den großen
Vaal (s. d.), der
KaiGariep heißt, im
Gegensatz zu dem auch Nu
Gariep genannten
Hauptstrom, mit den Nebenflüssen Kolong und Modder u. im Unterlauf den
Steppenfluß Aintaas oder Hygap, welcher in vielen Verzweigungen aus der Kalahariwüste kommt, den Oranjefluß aber
in der
Regel nicht erreicht, während der weiter westlich auf deutschem Gebiet mündende
GroßeFischfluß regelmäßig eine
wenn auch geringe Wassermenge dem Oranjefluß zuführt. Der Oranjefluß ist von außerordentlich schwankendem
Wasserstand; in seinem Oberlauf überflutet er in der nassen
Jahreszeit seine
Ufer oft weit und richtet
dann großen
Schaden an, in der trocknen
Jahreszeitist er aber für die
Schiffahrt zu seicht. Seine nur 120 m breite Mündung
versperrt eine
Barre.
Staat in Südafrika,
[* 16] im südöstlichen
Winkel
[* 17] des großen südafrikanischen
Hochlandes, liegt zwischen 27°-31° südl.
Br. und 25°-29° 40' östl. L. v. Gr. und wird begrenzt
im S. durch den
Oranjefluß, im W. durch die
Kapkolonie
(Westgriqualand), im N. durch den
FlußVaal, welcher ihn
¶
mehr
von der Transvaal-Republik scheidet, und im Osten durch das Kathlambagebirge (Drakenberge). Sein Flächeninhalt beträgt 107,439
qkm (1951 QM.) mit (1880) 133,518 Einw.,
wovon 61,022 Weiße (1000 Deutsche)
[* 19] und 72,496 Eingeborne (Korana, Griqua, Buschmänner und Reste zahlreicher versprengter Betschuanenstämme).
Von den Weißen waren 51,716 Niederländisch-Reformierte. Der Boden bildet im allgemeinen ein hohes Tafelland,
welches sich ganz allmählich gegen W. zu senkt; der westliche und nördliche Teil besteht fast nur aus ungeheuern grasreichen
Ebenen, woraus zahlreiche Tafelberge hervorragen; gegen Osten erhebt sich der Boden allmählich zu dem Kathlambagebirge und zu
den Wittebergen.
Das Land wird von mehreren nicht unbedeutenden Flüssen bewässert, die aber im Sommer meist vertrocknen.
Außer den beiden Grenzflüssen, dem Oranje und dem VaalRivier, ist der Caledon der bedeutendste, der sich in den Oranje ergießt;
in den Vaal münden der Wilge mit dem Liebenberg- und Valshfluß, der Donkin, der Sand- und Vetfluß und der Modder und Rietfluß.
Das Klima
[* 20] ist sehr gesund und gemäßigter als man es wegen der Nähe der Tropenzone erwarten sollte. Im
Sommer ist es weniger warm als in der Kapkolonie, und im Winter herrscht oft empfindliche Kälte.
Die Vegetation ist im allgemeinen spärlich; nur das Weideland ist mit üppigem Gras bewachsen, welches längs der Flußufer
mit niederm Mimosen- und anderm Buschwerk abwechselt. Von mineralischen Produkten hat man Steinkohlen an mehreren Orten, auch
Eisen
[* 21] und verschiedene andre Metallerze, selbst Gold,
[* 22] im Caledonflußdistrikt gefunden. In den letzten Jahren wurden an der Südostgrenze
auch Diamanten entdeckt; 1883 betrug die Ausfuhr 62 Pfd. 4 Unzen an Gewicht. Am meisten eignet sich das
Land zur Viehzucht.
[* 23]
Hauptstadt und Sitz der Regierung ist Bloemfontein, mit 1800 Einw.
S. Tafel »Flaggen«.
[* 28] - Noch 1840 war die jetzige Oranjefluß-Republik eine von einzelnen Buschmannhorden und Betschuanen bewohnte Wildnis. 1842 wanderten
die von den Engländern aus Natal vertriebenen holländischen Kolonisten (Buren) unter Pretorius in dieses
Gebiet ein und gründeten die Oranjefluß-Republik. Auch dies Land aber wurde durch des Kapgouverneurs HarrySmithProklamation vom für
das britische Reich in Anspruch genommen und, nachdem die Buren bei Boom Plaats besiegt worden
und der größte Teil nachTransvaal ausgewandert war, mit der Kapkolonie vereinigt. Am wurde aber die OrangeRiver
Sovereignty wieder als unabhängiger Freistaat anerkannt, dem, als die Diamantenentdeckungen am Vaalfluß stattfanden, von
den Engländern der äußerste Westzipfel, an der Vereinigung des Vaal und Oranje, abgenommen ward, um
zu Westgriqualand der Kapkolonie geschlagen zu werden. S. Karte bei Artikel »Kapland«.