bei allen wichtigen
Unternehmungen, Einrichtungen u. dgl. den
Rat der Orakel einholte. Neben ihrer Wirksamkeit für
Hebung
[* 2] der religiösen
Kultur, die sich in älterer Zeit nicht wegleugnen läßt, sorgten die Orakel aber auch für die Beförderung
der Landeskultur, für Aussendung von
Kolonien etc.; sie besorgten also auch staatsökonomische und politische,
ja soziale
Zwecke. Das älteste Orakel befand sich zu
Meroe in
Ägypten,
[* 3] dem die im ägyptischen
Theben und zu
Ammonium, an welchen
Orten der
Dienst des
JupiterAmmon
[* 4] herrschend war, der Zeit nach am nächsten standen. In
Griechenland
[* 5] erlangte das Orakel zu
Dodona,
später das zu
Delphi den größten Einfluß.
Die
Römer
[* 12] hatten, die
Sibyllinischen Bücher (s. d.), das Orakel des
Faunus und der
Fortuna zu
Präneste abgerechnet,
keine einheimischen Orakel; sie befragten die bekanntern griechischen und ägyptischen, weshalb sie oft weite
Reisen unternahmen.
In
Griechenland verloren die Orakel erst nach dem völligen
Untergang derFreiheit und Selbständigkeit ihr Ansehen; doch fristeten
sie nur ein kümmerliches Dasein, bis sie unter der
Regierung desTheodosius für immer geschlossen wurden.
1) Hauptstadt der gleichnamigenProvinz in
Algerien,
[* 14] welche 86,103 qkm (1563 QM) mit (1881)
767,322 Einw. umfaßt, liegt im
Hintergrund des
Meerbusens von Oran und ist die bedeutendste Handelsstadt
Algeriens sowie eine
wichtige
Festung
[* 15] mit mehreren
Forts, deren Werke zum Teil schon die
Spanier anlegten. Der eigentliche
Hafen von Oran war bis vor
kurzem das 8 km nordöstlich gelegene
Mers el Kebir, einer der besten an der ganzen nordafrikanischen
Küste; jetzt hat man durch bedeutende Hafenbauten vor Oran selbst eine sichere Ankerstätte geschaffen.
Die Stadt, welche einen fast ganz europäischen
Charakter zeigt, ist Hauptort der
Provinz und einer Militärdivision, hat eine
Handelskammer, ein
Collège und (1881) 59,377 Einw., wovon 28,225
Fremde
(Spanier), 20,070
Franzosen und
Juden, außerdem Araber,
Berber,
Neger, deren fast ausschließliche Beschäftigung der
Handel
ist. Der Schiffsverkehr betrug 1883: 4094 Fahrzeuge von 1,231,024
Ton., und 173 Fischerboote erzielten einen
Ertrag von 732,000
Frank. Eine
Eisenbahn führt nach
Algier. Oran ist Sitz eines deutschen
Konsuls.
Vielleicht schon im
Altertum (als Quiza?) von einer Römerkolonie besetzt oder gegründet, war Oran im
Mittelalter eine ansehnliche
maurische Stadt. 1509 bemächtigten sich ihrer die
Spanier, welche Oran auch noch behaupteten, als alle andern Besitzungen längs
der
Küste verloren gingen (1535). 1708 wurde es von den
Mauren belagert und durch
Hunger zur
Übergabe gezwungen,
aber 1732 von den Spaniern wieder erobert, die nun hier bedeutende und ausgedehnte Festungswerke anlegten.
Ein furchtbares
Erdbeben
[* 16] verwandelte in der
Nacht des die Stadt fast in einen Trümmerhaufen. Kaum waren
Besatzung
und Einwohner in die Stadt, die sie verlassen, zurückgekehrt, als der Bei
Mohammed von
Mascara die Belagerung
begann, die im März 1792 mit der
Kapitulation der Belagerten endigte. Die
Franzosen, in deren
Gewalt die Stadt 1831 kam, stellten
die verfallenen
Forts wieder her und vermehrten sie durch neue Werke. So wurde der wichtigste
Punkt des
Westens der französisch-nordafrikanischen
Besitzungen.
Vgl. Derrien, Les
Français à Oran depuis 1830
(Aix 1887). -
2) Stadt in der argentin.
ProvinzSalta, 10 km von
Rio Bermejo,
[* 17] 210 m ü. M. mit (1869) 2345 Einw.,
wurde in der
Nacht vom 22. zum und abermals am durch
Erdbeben zerstört. DieWälder
der Umgegend sind reich an Zedernholz.