bei
Linsen
die Verbindungslinie der beiden Krümmungsmittelpunkte bei doppelbrechenden
Kristallen eine
Richtung, nach welcher sich die
Lichtwellen nur mit einer einzigen
Geschwindigkeit fortpflanzen und daher keine
Doppelbrechung
[* 5] erleiden.
(griech.),
Instrument zur Messung der Sehweite, d. h. des
Abstandes des Grenzpunktes,
über welchen hinaus ein
Objekt einem zu untersuchenden
Auge
[* 14] nicht weiter genähert werden darf
(Nahpunkt), von einem zweiten
Punkt, über welchen hinaus er nicht weiter entfernt werden darf
(Fernpunkt), ohne undeutlich zu werden. Die ältern
Methoden
der Optometrie beruhen im
Prinzip auf der
Beobachtung des
PaterScheiner, daß durch zwei im
Abstand von 1-1,5mm in ein Kartenblatt gestochene feine Öffnungen, welche dicht vor das
Auge gehalten werden, eine
Nadel sowohl in sehr geringer
als in sehr weiter
Entfernung vom
Auge, d. h. über den
Nah- und
Fernpunkt hinaus, doppelt, innerhalb derselben aber einfach
gesehen werde.
Das verbreitete Optometer ist das von Stampfer. Es besteht aus zwei ineinander geschobenen Blechröhren, und als
Objekt dient ein
beleuchteter
Spalt, welcher durch zwei demselben parallele, etwa 1
mm voneinander entfernte, 0,7mm breite
Einschnitte betrachtet
wird, und dessen
Entfernung vom
Auge durch Hin- und Herschieben der einen
Röhre in der andern geändert
und zugleich gemessen werden kann. Innerhalb des
Nah- und
Fernpunktes des untersuchten
Auges erscheint der
Spalt einfach. An
einer
Skala ist dabei das für das
Auge passende Brillenglas angegeben.
Das Lehotsche Optometer besteht aus einem etwa 1 m langen, mit schwarzem
Samt überzogenen
Lineal, auf welchem
der
Länge nach ein weißer
Faden
[* 15] ausgespannt ist. Legt man dies
Lineal horizontal an das untere Augenlid, so erscheint der
Faden in der
Entfernung des deutschen
Sehens einfach, während er diesseits und jenseits in zwei divergierende
Fäden auszulaufen
scheint. Gödickes recht brauchbares Optometer (von Stäger in
Stettin)
[* 16] benutzt das
Prinzip der Berechnung des
natürlichen
Nah- und
Fernpunktes aus dem künstlichen, d. h. dem durch
Vorhalten von
Konvexgläsern modifizierten.
AlleMethoden
der Optometrie geben keine genauen
Resultate, besonders weil bei der Bestimmung des
Fernpunktes ein höherer oder geringerer
Grad von
Akkommodation nicht ausgeschlossen bleibt, wodurch der
Fernpunkt oft näher angegeben wird, als
er in Wirklichkeit liegt.
Tournef. et Haw.
(Fackeldistel,
Feigendistel),
Gattung aus der
Familie der
Kakteen,
[* 17] mit fleischigen, aus flachen
Gliedern zusammengesetzten,
seltener walzigen
Stengeln, kleinen, stielrunden Blättern, die aber noch während der
Entwickelung der Stengelglieder abfallen
und nicht wieder ersetzt werden, aus den Stachelbüscheln, dem
Rand oder
Scheitel der
Glieder
[* 18] entspringenden gelben, roten oder
weißen, meist einzelnen
Blüten und eiförmiger, feigenartiger, grüner, gelber oder roter, genabelter, stachliger, schleimiger,
mehr oder minder süßer oder fader, genießbarer
Frucht.
Die Opuntien sind sämtlich strauchartig und kommen in allen
LändernAmerikas, wo überhaupt
Kakteen gedeihen, vor, und zwar
meist in den gebirgigen Gegenden. Sie erfordern größtenteils kein tropisches
Klima,
[* 19] und einige finden sich daher im südlichen
Spanien,
[* 20] in
Portugal und
Italien,
[* 21] ja selbst im südlichen
Tirol
[* 22] verwildert.
In den heißen
Ländern werden
mehrere
Arten zu
Einfriedigungen verwendet, welche wegen ihres dichten Wachstums und wegen ihrer
Stacheln einen guten
Schutz
abgeben. Opuntia vulgaris Mill. (gemeine
Fackeldistel), mit ovalen, flach zusammengedrückten
Gliedern, kurzen, kaum borstenartigen
Stacheln und zitronengelben
Blüten, ist überall in Südeuropa verwildert, hat die unfruchtbarsten Felswände
und Steingründe der Mittelmeerländer überzogen und bietet in den
Früchten monatelang ein
Nahrungs- und Erfrischungsmittel
des
Volkes, wie in ihrer
Heimat.
Opuntia Rafinesquiana Englm.,
aus
Texas, erträgt wie mehrere andre
Arten den norddeutschen
Winter und reift auch ihre genießbaren, stachelbeerartigen
Früchte
in unserm
Klima. Besonders empfehlenswert ist Opuntia Rafinesquiana var.
arcansana aus
Arkansas. Viele
Arten werden als
Zierpflanzen kultiviert; Opuntia filipendula, Abbildung s. Tafel
»Kakteen«.
(lat.), Werk; in der Litteratur ein schriftstellerisches Werk, daher
Opera (s. d.), die Werke eines
Autors; in der
Musik (abgekürzt op.) eine größere oder kleinere
Komposition (und zwar pflegen die
Komponisten ihre Werke
in der Reihenfolge der Entstehung
¶
mehr
oder Veröffentlichung mit Op. 1, 2 etc. zu numerieren). In der Baukunst
[* 30] bildet nach dem Vorgang Vitruvs Opus den Gattungsnamen
verschiedener technischer Arbeiten. So heißt Opus alexandrinum ein zweifarbiger Steinbelag der Fußböden bei den Alten (s.
Mosaik);
Opus incertum oder antiquum, unbestimmtes Werk, ein Steinverband,
[* 31] aus unregelmäßigen, rauhen Bruchsteinen bestehend;
Opus spicatum, ein ährenförmiges Pflaster aus Brandsteinen,
wobei die Steine auf die hohe Kante unter einem Winkel
[* 33] so aneinander gelegt werden, daß sie wie die Körnerreihen zu beiden
Seiten der Ähre gegeneinander stehen;
Opus tectorium, Bekleidungswerk, der äußerste und feine Mauerüberzug
von Marmorstucco;
Opus tessellatum oder quadratarium, ein aus würfelähnlichen, gefärbten Steinen zusammengesetzter Mosaikfußboden;