zwischen
Burschenschaften und
Korps behandelte, in
Konflikt mit der
Regierung und wurde,
da man ihm die Erlaubnis zur advokatorischen
Praxis versagte, in die journalistische Laufbahn gedrängt. Erst 1842 konnte er sich als
Rechtsanwalt in dem
FleckenHoyaa. d.
Weser niederlassen, von wo er 1852 als Obergerichtsanwalt und
Notar nachNienburg
[* 2] übersiedelte. 1849-56
und 1864-66 wiederholt Mitglied der hannöverschen Zweiten
Kammer, machte er sich um die freisinnige Reorganisation der
Justiz
und
Verwaltung verdient und trat dem
MinisteriumBorries mit Entschiedenheit entgegen. In diese Zeit fällt sein großes historisches
Werk »Zur Geschichte des
KönigreichsHannover
[* 3] von 1832 bis 1860« (Leipz. 1860-62, 2 Bde.; 2. Aufl.,
bis 1866, Berl. 1868). Nach der
Katastrophe von 1866 trug er durch die
Flugschrift »Trostgründe eines Hannoveraners über
die preußische
Annexion« und sein
»Tagebuch eines Annektierten« wesentlich zur Beruhigung der
Gemüter und zur gegenseitigen
Verständigung bei. 1867 in das preußische Abgeordnetenhaus gewählt, starb er in
Nienburg.
Seine letzte
Arbeit war der neunbändige
Roman
»Hundert Jahre, 1770-1870. Zeit- und Lebensbilder aus drei
Generationen« (Leipz.
1870). Von Oppermanns sonstigen
Schriften sind zu erwähnen: »Encyklopädie der
Philosophie« (Hannov. 1844);
1)
Julius, ausgezeichneter
Orientalist, geb. zu
Hamburg
[* 4] von israelitischen Eltern, studierte erst
Mathematik,
dann in
Heidelberg
[* 5] die
Rechte, hierauf zu
Bonn
[* 6]
Sanskrit und
Arabisch. Nachdem er noch zwei Jahre in
Berlin
[* 7] zugebracht, promovierte
er 1847 zu
Kiel,
[* 8] widmete sich dem speziellenStudium des
Zend und Altpersischen und veröffentlichte ein
Werk über das Lautsystem der letztgenannten
Sprache.
[* 9]
Bald darauf wandte er sich nach
Frankreich, wo er 1848 zum
Professor der
deutschen
Sprache am
Lyceum zu
Laval, 1850 an dem zu
Reims
[* 10] ernannt wurde. Seine aus einer Sammlung kleinerer
Aufsätze bestehende
Schrift »Les inscriptions des Achéménides« (Par.
1852) und die Abhandlung über die
Inschrift von Naksch-i-Rustam (im 11.
Bande der
»Zeitschrift der
Deutschen Morgenländischen
Gesellschaft«) brachten die Entzifferung der altpersischen Keilinschriften auch nach der philologischen und linguistischen
Seite hin im wesentlichen zum
Abschluß. 1852 erhielt Oppert vom
Institut den Auftrag, unter Fulgence
Fresnel an der
von der französischen
Regierung ausgerüsteten wissenschaftlichen Expedition nach
Mesopotamien teilzunehmen.
Nach seiner Rückkehr 1854 legte er dem
Institut ein neues
System der Entzifferung der assyrischen
Keilschriften vor, über
welches sich näheres in seinen »Études assyriennes« (1857) und in der
»Expedition scientifique et artistique en
Mésopotamie« (1857-64, 2 Bde.) findet.
Oppert teilt mit den Engländern
Rawlinson und
Hincks das
Verdienst, die assyrischen Keilinschriften zuerst entziffert und den
Charakter
der zwei Hauptsprachen, in denen sie abgefaßt sind, einer uralten agglutinierenden, vielleicht turanischen und einer jüngern
semitischen
Sprache, festgestellt zu haben (s.
Keilschrift), und hat sie nachher in zahlreichen
Schriften in grammatischer,
lexikalischer und historische Hinsicht genauer durchforscht. Er erhielt von der französischen
Akademie den Volneypreis und
wurde 1857 zum
Professor der vergleichende Sprachwissenschaft in
Paris
[* 11] ernannt, welche
Stelle er noch jetzt bekleidet.
Von
seinen spätern Werken sind hervorzuheben: »Considérations générales sur la philologie comparée des langues indo-européennes«
(1858);
»Grammaire sanscrite« (2. Aufl.
1864);
»Éléments de la grammaire assyrienne« (2. Aufl. 1868);
»Remarques générales sur les différentes familles linguistiques«
(1860);
»Déchiffrement des inscriptions cunéiformes« (1861);
»Documents juridiques de l'Assyrie et de la Chaldée« (mit
Ménant, 1877) u. a. Neuerdings hat sich Oppert vornehmlich der sogen.
zweiten
Gattung derKeilschrift zugewendet, d. h. denjenigen
Inschriften, welche in den
Erlassen der alten
persischen Großkönige die zweite
Kolumne einnehmen und ohne
Zweifel Übersetzungen des in der ersten
Kolumne enthaltenen altpersischen
Textes sind. In seinem Werk »Le
[* 12] peuple et la langue des
Mèdes« (1879),
dem die »Études médiques« (1878) vorausgingen
und die »Études sumériennes« (1881)
nachfolgten, hat er die von
Westergaard, Norris u. a. begonnene Entzifferung dieser
Inschriften erfolgreich zu Ende geführt;
doch ist seine
Annahme, daß die darin enthaltene agglutinierende, mit der
Sprache von
Susiana sowie derjenigen der ältesten
Keilinschriften verwandte
Sprache das
Idiom der alten
Meder gewesen sei, nicht ohne
Widerspruch geblieben.
2)
ErnstJakob, Reisender,
Bruder des vorigen, geb. zu
Hamburg, erlernte die
Kaufmannschaft und
ging 1851 nach
Schanghai,
[* 13] wo er ein Handlungshaus gründete. Zur Anknüpfung von Geschäftsverbindungen besuchte er 1866 und
dann wieder 1868
Korea und schrieb, gestützt auf eigne
Erfahrungen und die Aufzeichnungen des
Missionärs Féron, eine
eingehende Schilderung des
Landes unter dem
Titel: »A forbidden land« (Lond. 1879; deutsch:
»Ein verschlossenes Land«, Leipz. 1880).
griech. Dichter aus
Korykos oder Anazarbos in
Kilikien, schrieb in der zweiten Hälfte des 2. Jahrh.
n. Chr.
unter
Mark Aurel ein
Lehrgedicht über den Fischfang (»Halieutica«) in 5
Büchern in frischer, aber oft
schwülstiger
Sprache und korrekten
Versen. Ein andres ihm fälschlich zugeschriebenes Gedicht über die
Jagd (»Cynegetica«)
in 4
Büchern, in harter, trockner
Sprache und schleppendem Versbau, rührt von einem unbekannten Nachahmer aus
Apameia in
Syrienher, der unter
Caracalla im 3. Jahrh. lebte.
Ausgaben beider Gedichte besorgten
Schneider (Leipz. 1813) und
Lehrs (Par. 1846, 1868).
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