Die bereits von den
Propheten des Alten
Testaments erkannte
Wahrheit, daß der
Mensch der
Gottheit nichts
anbieten könne, was nicht an und für sich schon ihr
Eigentum und ihre
Gabe sei, machte das
Christentum dadurch geltend, daß
es den jüdischen und heidnischen Opferdienst gänzlich beseitigte und den
Tod Jesu als die ein für allemal und immer
gültige
Genugthuung für die
Sünden der
Menschen und als die letzte Erfüllung der alten Opferidee darstellte. Es ist dies
übrigens eine
Vorstellung, die auch dem
Heidentum nicht völlig fremd geblieben war und sich in dem Somadienst der
Inder, dem
Mithrasdienst der
Perser sowie in dem
Osiris-,
Dionysos- und Balderkultus ausprägte. Um diese Selbstopferungsidee
symbolisch festzustellen, feierte man
Liebesmahle und führte das Meßopfer ein, welches von der
Kirche noch jetzt das unblutige
Opfer genannt wird, weil nach dem katholischen
Lehrbegriff der Meßpriester durch Weihung des
Brotes und
Weins den Leib und das
BlutChristi im
Sinn der jüdischen Sühnopfer gleichsam aufs neue opfert.
Ferner sind die
Oblationen der
Christen, das
Räuchern in den katholischen
Kirchen, die Vermächtnisse an
Kirchen, Klöster, Wallfahrtsorte überhaupt fromme
Gaben für den religiösen
Dienst
(Opferpfennige,
Kerzen, Votivbilder) Nachklänge und Übergänge aus den heidnischen Opfern.
(Gotteskasten,
Cippus), schon im
Tempel
[* 3] zu
Jerusalem
[* 4] und in allen christlichen
Kirchen,
in denen nicht der
Zimbel (Klingelbeutel) umhergetragen wird, an den
Thüren, ursprünglich in Form eines Baumstocks, angebrachter
Behälter, in welche die Herausgehenden freiwillige
Gaben, meist zur Bestreitung der kirchlichen Bedürfnisse, einlegen.
(Natterzungen), kryptogamische Pflanzengruppe unter denGefäßkryptogamen, welche
mit den
Farnkräutern am nächsten verwandt ist. Es sind perennierende
Kräuter mit einem kurzen und dünnen unterirdischen
Stamm und einem aufrechten
Blatte, das sich alljährlich erneuert, und dessen oberer, besonders gestalteter Teil die Sporangien
trägt, während der untere
Abschnitt steril und blattartig ist. Der Hauptunterschied von den
Farnen liegt
erstens darin, daß die Sporangien nicht mehr, wie bei diesen, bloße Erzeugnisse der
Epidermis
[* 8] sind, sondern daß sie durch
Umwandlung von Blattzipfeln entstehen, und zweitens in dem knollenförmigen, unterirdischen, chlorophylllosen
Vorkeim. Durch
beide Merkmale nähern sich die Ophioglosseen bereits der nächsten
Klasse, den
Lykopodiaceen.
[* 9] Die
Klasse begreift nur eine gleichnamige
Familie, welche aus ungefähr 30
Arten in den drei
GattungenOphioglossumL.,BotrychiumLw. und Helminthostachys Wlf.
besteht und in der gemäßigten, kalten und heißen
Zone vertreten ist.
L.
(Natterzunge), Pflanzengattung aus der
Familie der
Ophioglosseen, perennierende
Kräuter mit einem einzigen
Blatte, das aus einem obern fruchtbaren und einem untern sterilen
Abschnitt besteht; der erstere stellt
eine gestielte
Ähre dar, welche aus zwei
Reihen kugeliger, von der Blattmasse umschlossener Sporangien besteht, der letztere
ist blattförmig, ungeteilt. Von den 15
Arten gehören die meisten der heißen
Zone an; in
Deutschland
[* 10] findet sich nur Ophioglossum vulgatumL. (gemeine
Natterzunge), mit 5-30
cm hohem
Wedel, der in der Mitte den länglich eiförmigen, blattartigen
Teil trägt, und dessen Stiel sich in die langgestielte, zusammengedrückte, linealische
Ähre fortsetzt; auf
Wiesen,
Triften,
an Waldrändern in ganz
Europa
[* 11] und
Asien.
[* 12] Früher wurde sie als
Heilmittel benutzt.