s. v. w. Olymposbewohner, speziell Beiname des
Zeus. ^[= # der oberste Gott des griechischen Volkes, der Bedeutung des Namens nach "der Lichte", ...]
[* 5]
Spiele, die berühmtesten unter den vier großen Festkampfspielen der alten Griechen, benannt nach ihrem
durch sie geweihten Schauplatz, dem
Thal
[* 9]
Olympia (s. d.) in
Elis, wo sie dem
Zeus zu
Ehren alle vier Jahre
gefeiert wurden; die
Blüte
[* 10] sowohl als der Haupthebel der fast ausschließlich auf den Wettkampf hinzielenden griechischen
Gymnastik und zugleich der bestimmteste
Ausdruck der nationalen
Einheit der verschiedenen
Stämme und zerstreuten
Kolonien der
Griechen.
IhreGründung wurde früh an die
Sagen vonZeus,
Pelops und
Herakles
[* 11] angeknüpft, ihre Neugestaltung in geschichtlicher
Zeit auf den Eleer
Iphitos zurückgeführt, welcher auch in
Gemeinschaft mit dem spartanischen Gesetzgeber Lykurg (um 880
v. Chr.)
den
Gottesfrieden angeordnet haben soll, der zur Zeit der
Feier, von elischen
Herolden verkündet, für die Beteiligten in ganz
Griechenland,
[* 12] für das olympische Gebiet aber dauernd gelten sollte. Seit 776, wo Koröbos im Wettlauf
siegte, wurden die
Namen der
Sieger aufgezeichnet, weshalb später an dieses Jahr die Zählung der den vierjährigen Zeitraum
von
Fest zu
Fest umfassenden
Olympiaden anknüpfte.
Die
Blütezeit der
Spiele ist das 6. Jahrh. und das 5. bis zum PeloponnesischenKrieg; aber auch später
noch dauerten sie fort während aller Streitigkeiten der hellenischen
Stämme und
Bünde und selbst noch unter römischer Herrschaft.
Suchten doch auch römische
Kaiser, wie
Nero, die
Ehre des olympischen
Kranzes. Die
Feier fiel in die Vollmondszeit nach der Sommersonnenwende
und wurde nach und nach von einem auf fünf
Tage ausgedehnt, als zu dem einfachen, die Laufbahn des
Stadion
durchmessenden Wettlauf mehr und mehr andre Wettkämpfe hinzukamen, wie der Doppellauf, Dauerlauf, Waffenlauf, Ringkampf,
Faustkampf, der aus
Sprung, Speerwurf,
Lauf, Diskoswurf und
Ringen zusammengesetzte
Fünfkampf
(Pentathlon, vgl. über diese
KämpfeGymnastik) und
Kämpfe der
Knaben; ferner die ritterlicheKämpfe des
Wagenrennens mit
Vier- und Zweigespannen,
Reiterrennen und andre Wettleistungen wie die von
Herolden und Trompetern. An diese
Kämpfe schlossen sich
Aufzüge
[* 13] und Festopfer
an, welche die Vertreter von
Staaten oder einzelne
Sieger darbrachten, vor allen die von den Eleern dem
Zeus als Hauptdankopfer
geweihte
Hekatombe. Zu den
Kämpfen wurden nur freie, unbescholtene
Hellenen, die sich eine bestimmte Zeit
aus einem griechischen Gymnasion geübt hatten, zugelassen; dieselben hatten um die Reihenfolge zu losen und
vor derBildsäule
des schwurhütenden
Zeus sich eidlich zu ehrlichem
Kampf zu verpflichten.
Die Leitung des
Festes stand bei den Eleern, deren angesehenste
Männer alsHellanodiken (Hellenenrichter)
die
Kämpfe ordneten und die
Beobachtung der Kampfgesetze überwachten, während als niedrige Festpolizei die Alyten dienten.
Die Belohnung für den
Sieger (Olympionikes) bestand aus einem
Kranz, geflochten aus den
Zweigen des heiligen wilden
Ölbaums,
die von einem
Knaben, dessen beide Eltern noch lebten, mit goldenem
Messer
[* 14] abgeschnitten wurden. Die
Kränze
waren im
Tempel des
Zeus zu den
Füßen seines herrlichen Sitzbildes auf einem prächtigen
Tisch zur
Schau aufgestellt und wurden
hier den Siegern von einem
Hellanodiken auf das
Haupt gesetzt, nachdem dasselbe zuvor mit einer wollenen
Binde umwunden worden
war. Zu dem
Kranz wurde noch eine
Palme
[* 15] gereicht, welche auf vielen antiken
Statuen und
Vasen
[* 16] mit erscheint.
In den Wettkämpfen mit Wertpreisen kamen auch
Preise zweiten und dritten
Ranges vor. Bei der Bekränzung wurde des Siegers
Name nebst dem seines
Vaters und Vaterlandes durch den
Herold ausgerufen. Die
Sieger durften sich in dem heiligen
Hain eine
Statue
setzen lassen, Siegesmahle wurden zu ihren
Ehren gehalten, und die gefeierten Dichter, wie
Simonides und
Pindar, verherrlichen sie in
Gesängen; galt doch ein olympischer
Kranz den
Hellenen als der Gipfel menschlicher
Glückseligkeit.
In ihrer
Heimat wurden die
Sieger in feierlichem Triumphzug eingeholt und ihnen Ehrenstatuen errichtet. In
Athen wurden sie
im Prytaneion gespeist, in
Sparta durften sie in der
Nähe des
Königs kämpfen.
Sie waren
frei von allen Staatslasten und genossen sonst noch bedeutende Vorrechte. Als Zuschauer strömten zu den Olympischen
Spielen die
Hellenen aus allen griechischen
Gauen und weit entlegenen Pflanzorten zusammen; die Zulassung des weiblichen
Geschlechts
dagegen zum Zuschauen war auf jeden
Fall eine äußerst beschränkte. Besondern
Glanz verliehen dem
Feste
die Gesandtschaften
(Theorien), in denen die einzelnen
Staaten ihre angesehensten
Männer schickten.
Wegen dieses in seiner Art einzigen Zusammenflusses entwickelte sich um diese
Spiele nicht nur, wie natürlich, ein belebter
Jahrmarkt mit Austausch der mannigfaltigsten
Waren, sondern sie wurden auch benutzt zu allerlei Bekanntmachungen,
und Dichter, Redner, auch bildende
Künstler suchten vor so auserlesener Versammlung ihre Leistungen bekannt zu machen; auch
von Herodot erzählt
man ja, daß er Teile seines Geschichtswerks hier vorgelesen habe.
Nachbildungen der Olympischen Spiele,
gleichfalls Olympien genannt, entstanden sowohl in
Athen als später in einer
Reihe von hellenischen, besonders
asiatischen
Städten.