(Mangunen),
Volk in
Sibirien, das seine
Wohnsitze am untern
Amur zwischen den
Giljaken im N.
und den
Golde im S. hat und in seiner physischen
Erscheinung einen ursprünglich tungusischen, aber durch Vermischung mit fremdartige
Elementen vielfach und wesentlich veränderten
Typus aufweist, der sich dem der
Giljaken stark nähert.
(spr. -polj),Stadt im russ.
GouvernementCherson, an der Mündung der Sinucha in den
Bug und der
Eisenbahn
Birsula-Jelissawetgrad, mit (1885) 5368 Einw., welche
Handel, besonders mit
Weizen,
Salz
[* 18] und getrockneten
Fischen, treiben. Olwiópol wurde 1744 als
Grenzfestung
Orlik angelegt und 1773 mit dem
Stadtrecht belehnt, verlor aber bei der Erweiterung der russischen
Grenze gegen die Türkei
[* 19] hin bald jede militärische Wichtigkeit.
Die Gegend war im
Altertum eine geweihte, mit schönen
Pflanzungen, zahlreichen Bauten und
Tausenden von Bildwerken geschmückte
Stätte täglicher
Opfer und während der
Tage des alle vier Jahre stattfindenden
Festes ein Sammelplatz vieler
Tausende von
Besuchern, selbst aus den fernsten Gegenden, wohin griechische
Kultur gedrungen war. Tausendjährige Vernachlässigung
hat aus derselben eine ungesunde, nur mit niedrigem Gestrüppe bedeckte, wüste
Ebene gemacht, welche erst neuerdings durch
sorgsame
Kultur wieder fruchtbar geworden ist
(Mais- und Gerstenfelder,
Wein- und Korinthenbau, Ölbaumpflanzungen).
1) den nur den
Göttern gehörenden, von einer
Mauer umschlossenen Tempelbezirk: die sogen.
Altis, mit zwei
Haupteingängen an der
Nord- und Südecke der Westmauer;
2) die außerhalb derselben befindlichen
Anlagen für die verschiedenen Wettkämpfe;
3) die nötigen Räumlichkeiten für das Kultuspersonal, für das Unterkommen und die Bewirtung der Festgäste, für
geschäftlichen und geselligen
Verkehr. Den
Mittelpunkt der
Altis in räumlicher Beziehung wie hinsichtlich
seiner religiösen Bedeutung bildete der große
Altar
[* 21] des
Zeus,
[* 22] der auf einem umfangreichen steinernen Unterbau aus der mit
Wasser aus dem
Alpheios vermischten
Asche der verbrannten Schenkelknochen der Opfertiere errichtet war, und auf dem täglich
Opfer dargebracht wurden.
westlich das
Heiligtum des
Pelops (Pelopion), ein mauerumschlossener, mit
Statuen geschmückter Tempelhain, und nordöstlich das
Metroon,
das Heiligtum der Göttermutter.
Südwestlich vom Zeusaltar erhob sich der berühmte
Tempel des olympischen
Zeus
(Olympieion), von den Eleern zur
Erinnerung an ihren
Sieg über die
¶
Von andern Baulichkeiten innerhalb der Altis sind durch die Ausgrabungen bloßgelegt worden: an der Nordwestecke das der Hestia
[* 33] geweihte Prytaneion, worin den Siegern ein Festmahl gegeben wurde;
Den östlichen
Abschluß der Altis bildeten zwei von N. nach S. gestreckte Hallen, die sogen. Echohalle, 100 m lang, und
die Südosthalle, welche Nero zu einem Wohnhaus
[* 34] für seinen berüchtigten olympischen Aufenthalt umbaute. Außerdem ist eine
große Anzahl von Fußgestellen und größern Unterbauten für Siegerstatuen, Gruppen, Weihgeschenke etc. aufgedeckt worden.
An der Nordseite der Altismauer lagen an dem vortretenden Fuß des Kronoshügels von W. nach Osten die
Exedra des Herodes Atticus und zwölf Schatzhäuser verschiedener Städte: Sikyon, Metapontion, Megara, Gela.
Letzteres grenzte im Osten an das Stadion, die Rennbahn für die Wettläufer (von W. nach Osten 192 m lang), von dem weiter östlich
der Hippodrom, die doppelt so lange Anlage für Wettrennen und Wettfahrten mit Rossen und Wagen, sich erstreckte.
In der Nähe des letztern stand ein Tempel der Demeter,
[* 35] dessen Priesterin das Ehrenrecht hatte, den Kampfrichtern gegenüber
dem Kampf zuzuschauen. Von Bauten und Bauanlagen außerhalb der Altis sind entdeckt worden: an der Westseite nördlich das
Gymnasion mit den Wohnungen und Übungslaufbahnen der Wettläufer, südlich davon die Palästra mit einem
dorischen Binnenhof, dann ein Gebäudekomplex, in welchem ein Heroon, die Werkstätte des Pheidias, Priesterwohnungen und eine
byzantinische Kirche enthalten sind, und ganz im S. der umfangreichste Profanbau von Olympia, welcher für ein Absteigequartier
für Ehrengäste in der römischen Zeit gehalten wird und mit dem von Pausanias erwähnten Leonidäon
identisch sein soll.
Der Eingang in die Altis, diesem Gebäude gegenüber, soll in der ältern Zeit das Hauptthor für die Prozessionen gewesen
sein. Alle diese Bauten wurden nach dem Zerfall des römischen Reichs durch Verwüstungen und Plünderungen von Menschenhaß,
durch Erdbeben,
[* 36] Überschwemmungen des Alpheios und andre Naturkatastrophen zerstört
und verschüttet, so
daß sie fast spurlos vom Erdboden verschwanden. Der erste, welcher der geweihten Stätte wieder Aufmerksamkeit zuwandte,
war der EngländerChandler, welcher in seinen »Travels in Greece« (1776) darüber berichtet.
Winckelmann forderte zu Ausgrabungen daselbst vergeblich auf. Spätere Nachrichten brachten Dodwell, Gell
und besonders Stanhope ( Olympia«, 1824). Eine französische Expedition (1831)
hatte wenig Erfolg; doch brachte sie mehrere Metopen vom Zeustempel heim, welche jetzt im Louvre aufgestellt sind. Seitdem
ruhten die Forschungen auf dem Boden des alten Olympia gänzlich, bis 1852 E. Curtius den Plan zu Nachgrabungen daselbst von neuem
anregte, dessen Verwirklichung durch die deutsche Reichsregierung nach Vereinbarung mit der griechischen
Regierung mit einem Aufwand von 800,000 Mk. erfolgt ist. Die Ausgrabungen begannen im Oktober 1875 unter Leitung von E. Curtius
und Baurat Adler
[* 37] und wurden abgeschlossen. Eine ausführliche Beschreibung der Örtlichkeiten Olympias gibt Curtius
in seinem Vortrag »Olympia« (Berl. 1852) und
in dem Werk »Peloponnesos« (Gotha
[* 38] 1852, 2 Bde.).
Doch sind alle ältern Forschungen durch die amtlichen Publikationen: »Die Ausgrabungen zu Olympia« (Berl. 1875-81, 5. Bde.
mit 118 Tafeln) und »Die Funde von Olympia« (das. 1882, 40 Tafeln) überholt.
Vgl. auch Bötticher, Olympia, das Fest und seine
Stätte (2. Aufl., Berl. 1886);