1)
Hermann, protest. Theolog, geb. zu
Oldesloe im Holsteinischen, Sohn des als Kanzelredner und
theologischer Schriftsteller bekannten Detlev
JohannWilhelm Olshausen (gest. als
Konsistorialrat in
Eutin), ward 1818
Repetent
in
Berlin,
[* 9] 1821 außerordentlicher, 1827 ordentlicherProfessor der
Theologie in
Königsberg
[* 10] und ging 1834 in
gleicher
Eigenschaft nach
Erlangen,
[* 11] wo er starb. Das bedeutendste und für seine weniger philologische als gemütvolle
und andächtige Erfassung des
Stoffs bezeichnendste seiner Werke ist: »Biblischer
Kommentar über sämtliche
Schriften des
NeuenTestaments« (Bd. 1-4, Königsb.
1830-40 u. öfter; fortgesetzt von Wiesinger und
Ebrard, Bd. 5-7, 1852-62).
2) Justus, namhafter
Orientalist,
Bruder des vorigen, geb. zu
Hohenfelde in
Holstein, studierte zu
Kiel,
[* 12]
Berlin und
Paris
[* 13] (hier unter Silvestre de
Sacy) orientalische
Sprachen, wurde 1823 außerordentlicher, 1830 ordentlicher
Professor zu
Kiel, unternahm 1841 eine
wissenschaftlicheReise in den
Orient und wurde 1848
Kurator der
Universität, während er zugleich (bis
1849) als Vizepräsident der Landesversammlung fungierte und als solcher energisch gegen den immer fühlbarer werdenden
DruckDänemarks auf die deutschen Herzogtümer protestierte.
Vgl.
Schrader, Gedächtnisrede auf J. Olshausen (Berl. 1883).
3)
Theodor, bekannt durch seine
Teilnahme an der schleswig-holsteinischen
Bewegung,
Bruder der vorigen, geb. zu
Glückstadt,
studierte in
Kiel und
Jena
[* 17] die
Rechte und verließ, um den Untersuchungen wegen seiner
Teilnahme an den demagogischen
Umtrieben zu entgehen, freiwillig sein Vaterland. Von 1824 bis 1829 lebte er bald in
Frankreich, bald in der
Schweiz,
[* 18] kehrte
aber 1830 nach
Kiel zurück, wo er
Advokat, dann städtischer
Beamter wurde und seit 1830 das
»Kieler Korrespondenzblatt«
redigierte, in welchem er mutig für die Selbständigkeit
Schleswig-Holsteins eintrat, was ihm 1846 eine kurze
Untersuchungshaft
zuzog. Olshausens Einfluß wuchs, nachdem er 1847 in die holsteinische Provinzialständeversammlung gewählt worden war.
Bei der
Erhebung von 1848 und der Einsetzung einer provisorischen
Regierung wurde er eins der hervorragendsten Mitglied er
der letztern. Nach dem
Waffenstillstand von
Malmö
[* 19] trat er zurück, ließ sich indes bald
darauf von
Itzehoe in den
Landtag wählen.
Den Einmarsch der preußischen
Truppen hatte er mit
Freuden begrüßt, der
Intervention des
DeutschenBundes 1851 trat er indes
entschieden entgegen. Als die Statthalterschaft 1851 abtrat, wandte sich Olshausen, von der dänischen
Amnestie ausgeschlossen, nach
Hamburg
[* 20] und, von hier im Juli ausgewiesen, nach
New York, später nach St.
Louis. 1865 kehrte er
nach
Europa
[* 21] zurück, lebte zuerst in Zürich
[* 22] und dann in
Hamburg, wo er starb. Seine »Geographisch-statistische
Beschreibung
der
Vereinigten
[* 23]
Staaten«
(Kiel 1853-55, 3
Tle.) ist unvollendet; außerdem verdient seine »Geschichte der
Mormonen«
(Götting. 1856) Erwähnung.