(span., spr. ollja,Oilli, Olio), span.
Nationalgericht, eigentlich eine starke Kraftbrühe aus
Fleisch und
Gemüsen, die auch im südlichen
Frankreich stark verbreitet
ist. Sie wird auch
Grande ouille, und in den
Briefen der
Frau v.
Maintenon L'oille au pot genannt. Die eigentliche Olla potrida
(wörtlich »verfaulter
Topf«) ist eine Mischung von allerlei
Fleisch, Geflügel,
Schinken,
Speck,
Zwiebeln,
Kirchererbsen ^[richtig:
Kichererbsen] (garbanzos) und andern
Gemüsen, mit
Knoblauch,
Pfeffer,
Gewürz und wenig
Wasser in einem
fest verschlossenen
Topf gekocht. Mit Olla bezeichnet man, davon abgeleitet, jeden Mischmasch.
Bei derKrönung desKönigsWilhelm I. wurde ihm der
Adel verliehen. 1861 wurde er
Kommandeur des Kadettenkorps,
und es ist bekannt, wie schroff er als Regierungskommissar im
Landtag 1862, indem er die
Kadetten die
Blüte
[* 3] der
Nation nannte,
den
Gefühlen der damaligen Abgeordneten entgegentrat. Seit 1864
Generalmajor, erhielt Ollech 1865 dieFührung
der 17. Infanteriebrigade. An der
Spitze derselben nahm er im 5.
Korps an dem
Feldzug von 1866
Anteil und wurde bei
Nachod schwer
verwundet, so daß er auch nach seiner
Genesung nicht mehr felddienstfähig war.
Ende 1866 erfolgte seine Ernennung zum
Generalleutnant, 1870 zum
General der
Infanterie,
Direktor derKriegsakademie
und Präses der Studienkommission. 1877 ward er zum
Gouverneur des Invalidenhauses ernannt und starb in
Berlin.
[* 4] Ollech, ein echter Vertreter des pflichttreuen, eifrigen, aber rauhen und strammen preußischen Soldatentums, dabei
von streng orthodoxer
Frömmigkeit, erwarb sich als kriegsgeschichtlicher Schriftsteller einen bedeutenden
Namen. Es sind von
ihm zu nennen: »HistorischeEntwickelung der taktischen Übungen der preußischen
Infanterie« (Berl. 1848);
»Die leichte
Infanterie der französischen
Armee« (das. 1856);
ferner, als Beihefte zum »Militärwochenblatt«: »Friedrich d. Gr.
von
Kolin
[* 5] bis
Leuthen«,
[* 6] »Der
Feldzug der Nordarmee im Jahr 1813« (1859-65, 3
Tle.),
(spr. oljēria),Stadt in der span.
ProvinzValencia,
[* 8] in dem prächtig angebauten Albaidathal, mit Leinweberei,
Branntweinbrennerei,
Glashütten, römischen Altertümern und (1878) 3878 Einw.
Cavaignac ernannte ihn zum
Präfekten daselbst, dann in
Chaumont; doch kehrte Ollivier im
Januar 1849 zur
Advokatur zurück und zeichnete
sich durch beredte
Führung mehrerer
Prozesse aus. Seit 1857 Mitglied des
GesetzgebendenKörpers, ward er der glänzendste und
beliebteste Redner der kleinen
Gruppe der fünf, aus denen die ganze
Opposition bestand. Doch machte der
Regierung keine systematische
Opposition, zeigte vielmehr 1864 als
Berichterstatter über das sogen. Koalitionsgesetz ein solches
Einverständnis mit den
Ideen der
Regierung, daß seine frühern politischen
Freunde sich von ihm trennten.
in welcher er die Möglichkeit eines konstitutionellen Kaiserreichs
auseinandersetzte, wurde im
GesetzgebendenKörper der
Stützpunkt einer neuen Regierungspartei von gemäßigt liberalem
Charakter
und bildete ein konstitutionelles
Ministerium, in
dem er das
Portefeuille der
Justiz und die oberste
Leitung, namentlich die Vertretung vor den
Kammern, erhielt. Ollivier glaubte aufrichtig an die Ausführbarkeit der übernommenen
Aufgabe, die liberalen
Parteien mit dem Bonapartismus auszusöhnen und eine wirklich verfassungsmäßige, streng gesetzliche
Regierung zu errichten.
Aber seine pedantische
Eitelkeit verblendete ihn völlig und raubte ihm die klare Einsicht in die wirklichen
Verhältnisse, so daß er nicht merkte, daß er nur ein
Werkzeug in der
Hand
[* 16] der bonapartistischen Hofclique war. Das
Plebiszit,
welches nur darauf berechnet war, den absoluten
Imperialismus zurückzuführen, ließ er nicht nur zu, sondern betrieb dessen
Annahme mit allen
Mitteln des Bonapartismus, welche auf eine
Fälschung der Volksmeinung berechnet waren,
und feierte dieselbe als einen glänzenden
Sieg.
Kompromittiert bei sämtlichen
Liberalen, befangen durch die Schmeicheleien der Hofpartei, gab er sich dazu her, die
Kammern
und die öffentliche Meinung in den
Krieg mit
Preußen
[* 17] fortzureißen. Während er noch 29. Juni mit
Emphase gesagt, daß der
Friede
nie gesicherter gewesen,12. Juli den
Krieg durch die
Thronentsagung des hohenzollerischen
Prinzen für abgewendet
erklärt hatte, half er 15. Juli den
GesetzgebendenKörper durch die bekannte
Erklärung täuschen und übernahm »leichten
Herzens«
die Verantwortung für die
Folgen seiner Handlungsweise. Er hielt einen leichten
Sieg für gewiß und glaubte, daß die von
neuem befestigte Dynastie die
Krönung des Werkes, die liberale
Verfassung und
Regierung, erst recht verwirklichen
könne und werde. Die ersten
Niederlagen der französischen
Armee¶
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führten 9. Aug. den Sturz seines Ministeriums herbei. Er zog sich zunächst nach Italien
[* 19] zurück und lebt jetzt in Marseille, mit
wissenschaftlichen Studien beschäftigt. Ollivier trat erst 1879 wieder hervor, als ihn das Institut, dem er seit 1870 angehörte,
damit beauftragte, HenriMartinsLobrede auf Thiers zu erwidern, und er einen Entwurf einreichte, in dem er
gegen Thiers' Verhalten 1870 einen scharfen und unberechtigten Tadel aussprach, und der deshalb zurückgewiesen wurde. Er schrieb
noch: »Une visite à la chapelle de Médicis; dialogue entre Michel-Ange et Raphaël« (1872);