Ölbaums (O. americana Mich.), in Carolina, Florida, werden gegessen; die weißen, zierlichen Blüten sind wohlriechend und bilden
winkelständige Trauben; das sehr harte Holz führt den Namen Devil-Wood. Der wohlriechende (O. fragrans Thb.), in China, Kotschinchina
und Japan, ist ein immergrüner, 2 m hoher Strauch, dessen Blätter zum Parfümieren des chinesischen Thees
dienen.
Vgl. Reynaud, De l'olivier (Par. 1862);
Coutance, L'olivier, histoire, botanique, régions etc. (das. 1878).
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(Ölgänge), Intercellularräume der Pflanzen, in welchen ätherisches Öl enthalten ist;
entweder kurze
Gänge, wie in den Früchten der Umbelliferen, oder kleine, kugelrunde Behälter (Öldrüsen), wie in den
Fruchtschalen der Orangen oder in den Blättern der Myrtaceen und des Hypericum.
(lat. Mons oliveti, arab. Dschebel et Tûr), der als angebliche Stätte der Himmelfahrt Christi bekannte Berg östlich
bei Jerusalem, durch das Thal Josaphat davon getrennt, besteht aus Kalkstein und wird durch flache Einsattelungen
in drei Kuppen geteilt, deren nördlichste die höchste Höhe (828 m) erreicht, während die mittlere (805 m) mit der Häusergruppe
Kefr et Tûr (»Ölbergdorf«) als der eigentliche Ölberg für die heilige
Stätte gilt, die übrigens schon zu Davids Zeit ein Ort religiöser Verehrung war.
Kaiserin Helena erbaute daselbst um 333 eine Basilika; im 7. Jahrh. trug der Berg eine runde Kirche, die im 11. Jahrh. zerstört
wurde, seit dem 12. Jahrh. eine große Kirche, von der aber im 16. Jahrh. ebenfalls nur noch Trümmer vorhanden waren. Seit 1835 steht
daselbst eine kleine, von einem großen Hof umschlossene achteckige mohammedanische Kapelle, in deren Mitte
eine cylindrische Trommel und eine kleine Kuppel über derselben den Ort bezeichnet, von wo aus die Auffahrt Christi stattgefunden
haben soll. Die Christen haben in dem offenen Hof Altäre errichtet und dürfen dort an gewissen Tagen Messe lesen. - In der
bildenden Kunst nennt man Ölberg eine plastische Darstellung des Gebets Christi im Garten Gethsemane mit dem Kelch des Leidens, dem
tröstenden Engel und den schlafenden Jüngern. Solche Ölberge wurden im Mittelalter in Kirchen und Kapellen, später außerhalb
der Kirchen und besonders in der Mitte von Kreuzgängen aufgestellt. Es haben sich deren aus dem 13. und
14., meist aber aus dem 15. und 16. Jahrh. erhalten (Straubing, Regensburg, Xanten, Melk, Merseburg, Nürnberg, Stuttgart, Worms,
Würzburg, Antwerpen).
Flecken in der sächs. Kreishauptmannschaft Zwickau, Amtshauptmannschaft Marienberg, an der Flöha und der
Linie Pockau-Olbernhau der Sächsischen Staatsbahn, 442 m ü. M., hat eine Schwefelquelle mit Bad, bedeutende Spielwarenfabrikation,
einen Eisenhammer mit Eisengießerei, Mahl- und Schneidemühlen, Kisten- und Schachtel-, Zündholz-, Federkasten-, Kinderwagenräder-
u. Maschinenfabrikation, Gerberei und (1885) 5419 meist evang. Einwohner.
Heinrich Wilhelm Matthäus, Astronom, geb. zu Arbergen im Herzogtum Bremen, studierte seit 1777 in
Göttingen Medizin und ließ sich darauf als praktischer Arzt in Bremen nieder, wo er starb. Neben
einer ausgebreiteten ärztlichen Praxis beschäftigte er sich noch mit Astronomie, die zuletzt die Hauptaufgabe seines Lebens
wurde. Mit Jurine in Genf
gewann er 1811 durch seine Abhandlung über die häutige Bräune die
von Napoleon I. für die
beste Arbeit über diesen Gegenstand ausgesetzte Prämie. Er entdeckte 1815 den nach ihm benannten periodischen Kometen, lieferte
das erste vollständige Verzeichnis aller bis dahin beobachteten Kometen (129), lehrte in seiner »Abhandlung über die leichteste
und bequemste Methode, die Bahn eines Kometen aus einigen Beobachtungen zu berechnen« (Weimar 1797; 3. Ausg. von
Galle, Leipz. 1864) ein noch heute beobachtetes Verfahren für die direkte Bestimmung der Kometenbahnen und stellte über die
physische Beschaffenheit der Kometen etc. Hypothesen auf, welche noch immer zu den wahrscheinlichsten gehören. Am fand
er die von Piazzi beobachtete, seitdem aber nicht mehr gesehene Ceres wieder auf, die Pallas
und die Vesta. Außerdem untersuchte er die Wahrscheinlichkeit eines lunarischen Ursprungs der Meteorsteine; auch
entwickelte er eine Methode zur Berechnung der Sternschnuppen etc. Seinen Briefwechsel mit Bessel gab A. Erman heraus (Leipz.
1852, 2 Bde.). 1850 wurde ihm zu Bremen eine von Steinhäuser modellierte Marmorstatue errichtet.
1) Fabrikdorf in der sächs. Kreishauptmannschaft Bautzen, Amtshauptmannschaft Zittau, südwestlich bei
Zittau, hat bedeutende Leinenspinnerei, Jute-, Leinwand-, Kleiderstoff- und Tischzeugweberei, Bleicherei, Maschinenfabrikation
und Eisengießerei, mechanische Spitzenklöppelei, Papier- und Pappefabrikation, Mühlenbau, Ziegelbrennerei und Thonröhrenfabrikation,
Bierbrauerei, Eisenvitriolsiederei, Braunkohlengruben, große Baum- und Rosenschulen und (1885) 3658 meist evang.
Einwohner. - 2) Stadt in Österreichisch-Schlesien, Bezirkshauptmannschaft Jägerndorf, an der preußischen Grenze und der
Eisenbahn Jägerndorf-Ziegenhals, hat ein Bezirksgericht, eine Irrenanstalt, ein Kupferhammer- und Walzwerk, Deckenerzeugung,
Leinweberei, Bleicherei und (1880) 2549 Einw.
Farbstoff, welcher mit Öl ein prachtvolles Veilchenblau liefert, besteht aus Schwefelkupfer
und wird erhalten, indem man fein verteiltes Kupfer mit Schwefel oder Kalischwefelleber erhitzt und das Produkt auswäscht und
trocknet.
(spr. -öhs), Eleonore Desmiers d', Gemahlin des Herzogs Georg Wilhelm von Celle (s. Georg 8), geb. 1639, entstammte
einem altfranzösischen Adelsgeschlecht in Poitou, ward Hofdame der mit dem Prinzen von Tarent vermählten
Prinzessin Emilie von Hessen-Kassel, gewann die Liebe des Herzogs Georg Wilhelm, ward erst Geliebte, dann 1665 als Frau v. Harburg
Gemahlin desselben und schließlich auch als regierende Herzogin anerkannt. Seit 1705 Witwe, starb sie Die unglückliche
Prinzessin von Ahlden, Sophie Dorothea von Hannover, war ihre Tochter.
Vgl. Neigebaur, Eleonore d'O. (Braunschw.
1859);
Beaucaire, Die letzte Herzogin von Celle (deutsch, Hannov. 1886).
(spr. óhldberi), Stadt in Worcestershire (England), östlich von Dudley, am schiffbaren Teme, hat bedeutende
Industrie (Eisenbahnwagen, Werkzeuge, gußeiserne Töpfe, irdene Röhren und Chemikalien) und (1881) 18,841
Einw.
Stadt im preuß. Regierungsbezirk Münster, Kreis Beckum, an der Linie Hannover-Hamm der Preußischen Staatsbahn, 96 m ü. M.,
hat ein Kloster der Barmherzigen Schwestern, Branntweinbrennerei und (1885) 3139 meist kath. Einwohner.