des 16. Jahrh., geb. 1482 zu Weinsberg in Württemberg, studierte zu Bologna die Rechte, zu Heidelberg, Tübingen und Stuttgart
Humaniora, worauf er nach Weinsberg zurückkehrte. 1516 ward er Prediger zu Basel,
wo er an Erasmus' neutestamentlichen Arbeiten teilnahm; 1518 nach
Augsburg berufen, trat er 1520 in das Brigittenkloster Altenmünster bei Augsburg, entfloh aber, von den
Mönchen der Beschäftigung mit Luthers Schriften wegen angefeindet, bald darauf zu Franz v. Sickingen auf die Ebernburg.
Aber schon 1522 ging er wieder nach Basel,
wo er Professor der Theologie und Predigersubstitut an der Martinskirche wurde. Seine Disputationen
zu Baden 1526 und Bern
1528 mit den kirchlichen Gegnern beschleunigten die Einführung der Reformation auch
in Basel,
wo Ökolampadius 1529 als Münsterpfarrer an die Spitze des Kirchenwesens trat. 1531 wurde er mit Bucer und Blarer zur Einführung
der Reformation nach Ulm berufen. In den über die Abendmahlslehre mit Luther entstandenen Konflikten trat Ökolampadius, wie seine Schrift
»De genuina verborum Domini, hoc est corpus meum, interpretatione« (1525) bekundet, der Ansicht Zwinglis bei. Dennoch disputierte
er 1529 beim Religionsgespräch zu Marburg so schonend wie möglich mit Luther. Er starb Sein Grab mit lateinischer
Aufschrift findet sich im Kreuzgang der Hauptkirche zu Basel.
Sein Leben beschrieben Herzog (Basel
1843, 2 Bde.) und Hagenbach
(mit ausgewählten Schriften, Elberf. 1859).
(griech.), die Lehre von den Beziehungen der Organismen zur Außenwelt und zu einander,
also zu der Gesamtheit der organischen und anorganischen Existenzbedingungen.
Die mechanische Erklärung der ökologischen
Erscheinungen gibt die Lehre von der Anpassung der Organismen an ihre Umgebung, ihrer Umbildung durch den Kampf ums Dasein, durch
den Parasitismus etc.
im deutschen Heer Soldaten, welche zum Dienst ohne Waffe eingestellt sind (s.
Ersatzwesen) und in den Regimentshandwerksstätten zur Anfertigung von Bekleidungsstücken für den Truppenteil verwendet
werden;
sie können weder zur Beförderung noch zur Kapitulation zugelassen werden.
Ihre Arbeiten werden durch Handwerksmeister
(Schneider und Schuhmacher) geleitet, die Unteroffiziere oder Sergeanten sind.
(Ökonomierat), Staatsbeamter, welcher mit der Bearbeitung landwirtschaftlicher
Angelegenheiten betraut ist. In Preußen fungieren die Ökonomiekommissare namentlich als Spezialkommissare der Generalkommissionen
(Auseinandersetzungsbehörden) zur Regulierung der gutsherrlichen und bäuerlichen Verhältnisse, Ablösungen, Separationen
u. dgl. Ältere Ökonomiekommissare erhalten den Titel Ökonomiekommissionsrat.
(Ikonomos), Konstantinos, einer der bedeutendsten neugriech. Kanzelredner und Gelehrten, geb. zu
Tsaritsani in Thessalien, war seit 1805 Prediger in Thessalien, wegen Verdachts der Teilnahme an dem Aufstand des Armatolen Vlachavas
in Janina eingekerkert, seit 1809 Lehrer der Philologie und Rhetorik am Gymnasium zu Smyrna, gab diese Stellung
wegen vielfacher Anfeindungen auf und siedelte nach Mytilene über. Seit 1819 erster Prediger in Konstantinopel, flüchtete
er nach der Ermordung des Patriarchen Gregor (s. Gregor 6) nach Odessa, wo er die berühmte Leichenrede auf Gregor hielt; von
dort ging er nach Petersburg, Deutschland, Italien, kehrte 1835 nach Athen zurück und starb am Er
war Mitglied der Petersburger Akademie und korrespondierendes Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Berlin. Außer verschiedenen
Schulbüchern (»Rhetorik«, Wien 1813; »Poetik«, das. 1817) sind von grammatischen Werken hervorzuheben: »Über die enge Verwandtschaft
der slawischen Sprache mit der hellenischen« (Petersb. 1828, 3 Bde.)
und »Über die echte Aussprache des Griechischen« (das. 1833),
gegen die Grundsätze der Erasmianer. Theologischen Inhalts sind:
»Über die drei Stufen des Priestertums in der Kirche« (Nauplia 1835);
»Verzeichnis der Bischöfe und Patriarchen der Kirche in
Konstantinopel« (das. 1837);
»Über die Septuaginta« (Athen 1849, 4 Bde.).
Berühmt sind seine Leichenreden
(Berl. 1833); von Dichtungen sind zu erwähnen eine Komödie und eine Elegie auf den Kaiser Alexander I. von Rußland (Petersb.
1825). Seine gesammelten Werke erschienen in 3 Bänden (Athen 1864-67). Biographien schrieben Sivinis (Triest 1856), Tischendorf
(in der Augsburger »Allgemeinen Zeitung« vom eine russische Destunis (Petersb.
1860).
kalte russische Suppe aus in Würfel geschnittene Fleisch, gewiegten harten Eiern, Gurkenscheiben, Lauch, Dill
und Estragon, worüber Milch, Sahne oder Kwas gegossen wird.
Anstatt Fleisch nimmt man auch Fisch, Gemüse und Früchte.
(griech., Achtflächner), in der Stereometrie einer der fünf regulären Körper. Er wird
begrenzt von acht kongruenten gleichseitigen Dreiecken, die sich paarweise unter 109° 28' in zwölf Kanten und zu je vier
in sechs Ecken schneiden. Die Verbindungslinien je zweier Gegenecken, die Achsen des Oktaeders, schneiden sich rechtwinkelig
in einem Punkt und sind gleich groß. In der Kristallographie Grundform des tesseralen Kristallsystems;
nach einigen Kristallographen unter Vorsetzung der Eigenschaftswörter »quadratisch, rhombisch etc.«
auch Bezeichnung für die Grundform der übrigen Systeme, wofür aber die Benennung quadratische, rhombische etc. Pyramide
gebräuchlicher ist. Vgl. Kristall, besonders S. 230.
(griech.), bei den Griechen Cyklus von 8 Jahren oder 2292 Tagen (achtmal 12 gewöhnlichen
Mondmonaten zu 29 und 30 Tagen und 3 Schaltmonaten), von Kleostratos von Tenedos zur Regulierung des Sonnen- und Mondjahrs eingeführt
und durch Eudoxos und Eratosthenes verbessert, im ersten Jahr der 87. Olympiade aber durch Metons Enneadekaeteris (s. d.) verdrängt.