Die von Oken erst geschaffene und meist aus neugebildeten oder doch ungewöhnlichen
Ausdrücken bestehende
Nomenklatur ist Erzeugnis des Bestrebens, die leitenden
Grundsätze für die
Einteilung durch die
Namen anzudeuten. Das »Lehrbuch
der
Naturphilosophie«
(Jena 1808-11; 3. neu bearbeitete Aufl., Zürich
1843) ist eigentlich nur die philosophische Begründung
des
Systems, das in dem »Lehrbuch der
Naturgeschichte« (Leipz. 1813-27, 3 Bde.)
vollständig entwickelt ist.
(Ocker), linker Nebenfluß der Aller, entspringt 911 m ü. M. am
Bruchberg im
Harz, durchfließt das durch seine malerischen Felsenpartien bekannte Okerthal, braunschweigisches und hannöversches
Gebiet, nimmt die Radau,
Ecker,
Schunter,
Ilse,
Wagner und
Wabe auf, dient zum Holzflößen, ist sehr fischreich und mündet nach 105 km
langem
Lauf zwischen
Meinersen und
Celle,
[* 8] 42 m ü. M.
Kreis
[* 9]
Wolfenbüttel,
[* 10] am
Austritt des gleichnamigen Flüßchens
aus dem
Harz und an der
LinieVienenburg-Goslar-Neuekrug der Braunschweigischen Staatsbahn, 230 m ü. M.,
hat königlich preußische und herzoglich braunschweigische Bleihüttenwerke mit Schwefelsäurefabriken, Kupfervitriolsiederei,
eine elektrolytische
Kupfer- und eine Goldscheideanstalt, 7 Holzstofffabriken, eine Farbenfabrik, eine
Fabrik künstlichen
Düngers,
Steinbrüche und (1885) 2313 Einw. Südwärts das
vielbesuchte Okerthal mit dem
Gasthaus Romckerhall.
(Groß-Liukiu), Hauptinsel der japan. Liukiugruppe, im mittlern Teil derselben, 2079 qkm
(37,8 QM.) groß, langgestreckt, von
Koralleninseln umgeben, mit zahlreichen
Buchten und von wellenförmiger
Beschaffenheit
mit 400 m hohen
Hügeln, Die
Insel soll Korallenbildung sein, ist wohl angebaut und von
ca. 100,000Menschen
bewohnt.
Die Hauptstadt Shiuri und ihr
Hafen Nafa an der Südküste haben etwa 10,000 Einw.;
(Okkasionalsystem,Systema causarum occasionalium), diejenige metaphysische
Ansicht über das gegenseitige
Verhältnis der
Seele und des
Körpers, vermöge welcher die
Vorstellungen der
Seele und die
Bewegungen des
Körpers gleichzeitig,
aber unabhängig voneinander, also in Bezug aufeinander gelegentlich (daher der
Name) durch unmittelbare Einwirkung (Assistenz)
Gottes als der
Ursache aller
Bewegung stattfinden sollen.
Urheber dieser
Lehre,
[* 15] deren Anhänger als Okkasionalisten bezeichnet
werden, war der Cartesianer
ArnoldGeulings (gest. 1669); auch
Louis de la Forge,
Malebranche und
Bayle verteidigen
den Okkasionalismus.
(lat.), die Aneignung einer
Sache, namentlich einer herrenlosen
Sache. Nach römischem und gemeinem deutschen
Recht reicht die bloße Besitzergreifung und der
Wille der Aneignung einer nicht im
Eigentum eines andern befindlichen
Sache
(res nullius) hin, Eigentumsrechte zu begründen (res nullius cedit prius occupanti), während die Partikulargesetzgebung
diesen
Grundsatz namentlich durch die Bestimmungen über
Jagd, Fischfang,
Bergbau u.
[* 18] dgl. mehrfach eingeschränkt hat.
Die früher allgemein statuierte Okkupation im
Krieg (Occupatio bellica, Beuterecht, Kriegsappropriation), d. h. die Wegnahme feindlichen
Eigentums, des
Staats sowohl als der
Privaten, ist im Landkrieg nach modernem
Völkerrecht nur noch in beschränkter
Weise gestattet (s.
Beute). Im
Seekrieg unterliegt das Privateigentum noch immer der (s.
Prise). Okkupation nennt man ferner die militärische
Besetzung eines
Landes durch feindliche
Truppen (Okkupationsarmee), entweder um gewisse Rechtsansprüche geltend zu machen,
oder um wegen Erfüllung der von dem betreffenden
Staat eingegangenen Verbindlichkeiten eine Sicherheit zu
haben. So erfolgt die Okkupation einzelner
Provinzen als
Bürgschaft für Erfüllung der Friedensbedingungen, wie 1815 und 1871 in
Frankreich, oder zur Niederhaltung von
Aufruhr, wie 1849 die Okkupation von
Rom
[* 19] durch die
Franzosen. Okkupationsländer werden in
Österreich
[* 20] die türkischen
ProvinzenBosnien
[* 21] und die
Herzegowina genannt, welche durch den
Berliner
[* 22]Vertrag vom der
österreichisch-ungarischen
Regierung zur
Verwaltung und militärischen Besetzung überlassen sind.