niedergesunken, so bringt man ihn in reine, kühle
Luft und lockert die eng anliegenden
Kleider. Zeigen die Kranken die
Symptome
der Blutwallung nach den
Organen des
Kopfes und der
Brust, so muß man sie mit dem
Kopf und dem Oberleib hoch legen. Diejenigen
aber, deren
Gesicht
[* 2] und
Lippen bei der Ohnmacht bleich aussehen, und die aus Ermattung und Säfteverlust ohnmächtig
werden, müssen mit dem ganzen
Körper horizontal gelagert werden, ohne Unterstützung des
Kopfes durch
Kissen u. dgl. Die Anwendung
stark riechender
Substanzen und flüchtiger
Reizmittel vermeide man bei solchen, welche vollblütig sind und ein heißes, rotes
Gesicht haben; man besprenge hier vielmehr
Gesicht und Herzgegend mit kaltem
Wasser und gebe kalte Überschläge
und Begießungen auf den
Kopf.
Hat sich ein Kranker den
Magen
[* 3] überladen und sich dadurch eine Ohnmacht zugezogen, so gebe man ihm
reichlich laues
Wasser zu trinken, damit
Erbrechen eintritt. Bei schwereren Ohnmachten und da, wo die angegebenen
Hilfsmittel nicht ausreichen, muß der
Arzt so schnell wie möglich herbeigerufen werden.
Das so gestaltete Ohr liegt durchaus nicht immer am
Kopf der
Tiere, falls ein solcher überhaupt vorhanden ist, vielmehr in
einzelnen
Fällen in den
Beinen (gewisse
Heuschrecken)
[* 7] oder im
Schwanz (einige
Krebse); auch haben wohl
Tiere außer diesen Ohrbläschen
noch besondere Hörhaare, d. h. für
Schwingungen empfängliche und mit einem
Nerv versehene
Haare an andern
Körperstellen. Die
Hörsteine werden bei einer
Gruppe der höhern
Krebse von den
Tieren selbst mittels ihrer Scherenfüße in
die mit einer feinen Öffnung versehenen Ohrblasen befördert, gewöhnlich jedoch bilden sie sich im Innern der geschlossenen
Blasen als
Niederschläge aus den Körpersäften.
Wie dasNervensystem (s. d.) allgemein aus der äußern
Haut
[* 8] hervorgeht, so ist auch das Ohr ursprünglich
ein Teil derselben, welcher gleich allen andern
Sinnesorganen (s. d.) für die spezielle Wirksamkeit umgewandelt ist. Auch
bei den
Wirbeltieren (nur die
Leptokardier besitzen kein Ohr) liegt zwar das Ohr, wenigstens soweit es das eigentliche Hörbläschen
betrifft, tief im Innern des
Kopfes; jedoch entsteht es im
Embryo derselben als ein einfaches Grübchen
in der äußern Kopfhaut; das allmählich tiefer in den Schädelknochen hineinwächst, die
Kommunikation mit der
Außenwelt
einbüßt und so das rings geschlossene, mit
Flüssigkeit erfüllte sogen. häutige
Labyrinth darstellt, in dessen Innern sich
wie bei den Hörbläschen der niedern
Tiere der
Hörnerv verbreitet.
Die knorpelige oder knöcherne Umgebung desselben wird das knöcherne
Labyrinth genannt und ist oft viel geräumiger als das
häutige. Im übrigen sondert sich das letztgenannte, indem es die einfache Bläschenform aufgibt, in mehrere
Abschnitte.
Gewöhnlich sind drei, nur selten ein oder zwei bogig gekrümmte
Kanäle,
die sogen. halbkreisförmigen
Kanäle oder Bogengänge, vorhanden; der mit ihnen unmittelbar in
Verbindung stehende
Abschnitt des
Labyrinths wird
Vorhof genannt.
Der Rest bildet ein besonderes
Bläschen, an dem sich eine bei den niedern
Wirbeltieren sehr kleine, bei den höhern ansehnliche
Ausbuchtung befindet, die wegen ihrer Gestalt dieSchnecke heißt und namentlich bei den
Säugetieren stark
entwickelt ist (s. unten). Zu diesen wesentlichen Teilen des Ohrs treten nun verschiedene schallleitende
Apparate hinzu, die zum Teil auf der Außenfläche des
Kopfes beginnen, samt und sonders aber den
Fischen noch fehlen. In der
Wand des knöchernen
Labyrinths bleibt eine kleineStelle (das sogen. ovale
Fenster) unverknöchert und
gestattet dort ein leichteres Eindringen der
Schallwellen.
Daran schließt sich nach außen zu meist ein Hohlraum, die
Paukenhöhle, der mit dem hintersten Teil der Mundhöhle,
[* 9] dem
Rachen, durch die
Ohrtrompete oder Eustachische
Röhre in offener
Verbindung steht, nach der Kopfhaut hingegen mittels des dicht
unter dieser gelegenen
Trommelfells geschlossen ist. (Eine
Paukenhöhle fehlt z. B. den
Schlangen
[* 10] und den geschwänzten
Amphibien.)
Von letzterm aus zum ovalen
Fenster spannt sich quer durch die
Paukenhöhle ein einziges oder eine
Kette von Knöchelchen, die
Gehörknöchelchen.
Endlich tritt bei den
Säugetieren und ganz vereinzelt auch bei andern
Wirbeltieren ein äußeres Ohr auf,
d. h. eine Öffnung in der
Haut, umgeben von einer durch
Knorpel
[* 11] gestützten und durch
Muskeln
[* 12] beweglichen Hautfalte. Die Öffnung
führt durch einen
Kanal
[* 13] von verschiedener
Länge, den äußern Gehörgang, zum
Trommelfell, das bei den
Säugetieren gewöhnlich
tief im
Kopf liegt; die Hautfalte oder Ohrmuschel fehlt bei den im
Wasser lebenden Säugern nahezu oder
vollkommen.
Man unterscheidet dieser Darlegung zufolge am der
Säugetiere (s. Tafel »Ohr«,
[* 1]
Fig.
1) drei
Abschnitte: das äußere Ohr mit der Ohrmuschel und dem äußern Gehörgang, das mittlere Ohr mit der
Paukenhöhle und
ihren Anhängen (Eustachische
Röhre,
Gehörknöchelchen) und das innere Ohr mit dem
Labyrinth
(Schnecke,
Bogengänge etc.).
BeimMenschen speziell stellen sich diese Einrichtungen folgendermaßen dar. Das äußere Ohr (Fig.
1), an welchem verschiedene
Leisten und Falten (Anthelix,
Helix, Antitragus etc.) vorhanden sind, verdankt seine Gestalt dem
in ihm gelegenen Ohrknorpel.
Die
Haut, welche ihn überzieht, verlängert sich nach unten in das knorpelfreie
Ohrläppchen. Dieses schmerzt
und blutet beim Durchstechen (zum
Zweck der Einbringung von
Ohrringen) nur sehr wenig und kann übrigens durch den Zug,
welchen
schwere Schmuckgegenstände an ihm ausüben, stark ausgedehnt werden (s.
Botokuden). Von vorn,
oben und unten her setzen sich
an den Ohrknorpel kleine
Muskeln an, welche das äußere Ohr bewegen können, bei den meisten
Menschen jedoch
zeitlebens unthätig bleiben, während sie bei den übrigen
Säugetieren stets ihre
Dienste
[* 14] verrichten. An das äußere Ohr schließt
sich nach innen der äußere Gehörgang
(meatus auditorius externus) an, der in der äußern Hälfte knorpelig, in der innern
knöchern ist und von einer Fortsetzung der äußern
Haut ausgekleidet wird. In dieser liegen zahlreiche
kleine, den
Schweißdrüsen ähnliche
Drüsen, die Ohrenschmalzdrüsen (glandulae ceruminosae), welchen die
Absonderung des
Ohrenschmalzes obliegt. Das
Ohrenschmalz (cerumen auris) ist eine bräunliche oder gelbe, klebrige, weiche
Masse, welche aus
Fett, Pigmentkörnchen und
¶
Überresten der zerfallenen Drüsenzellen besteht. Bleibt es zu lange im Gehörgang liegen, so verstopft es diesen, erhärtet
und führt zur Schwerhörigkeit, ist auch in diesem Fall nicht immer ohne Gefahr zu beseitigen (s. Ohrenkrankheiten).
An der Grenze zwischen dem äußern und mittlern Teil des Gehörorgans liegt das Trommel- oder Paukenfell
(membrana tympani,
[* 16]
Fig. 1 b,
[* 16]
Fig. 2 c,
[* 16]
Fig. 4 a),
eine dünne, elastische Membran von elliptischer Form, welche eine Scheidewand zwischen dem äußern Gehörgang und der Paukenhöhle
bildet. Seine äußere Fläche zeigt in ihrer Mitte eine trichterförmige Vertiefung, weil es hier von dem an der innern Fläche
angewachsenen Hammer
[* 17] einwärts gezogen wird. Nach innen vom Trommelfell liegt die rings von Knochen
[* 18] umgebene
Trommel- oder Paukenhöhle (cavitas tympani,
[* 16]
Fig. 1 i,
[* 16]
Fig. 3 e). Diese ist gewöhnlich
mit Luft erfüllt, enthält die drei Gehörknöchelchen und ist mit einer äußerst feinen Haut überkleidet, welche die Fortsetzung
der Schleimhaut der Ohrtrompete und des Rachens ist.
Ihre innere Wand, die dem Trommelfell gegenüberliegt und die Grenze zwischen Paukenhöhle und Labyrinth bildet, trägt zwei Öffnungen,
das ovale und das runde Fenster. Das ovale oder eiförmige Fenster (Vorhofsfenster, fenestra ovalis s. vestibuli,
[* 16]
Fig. 1 g,
[* 16]
Fig. 6 b) ist eine eirunde Öffnung, welche in den Vorhof des Labyrinths führt und von einer dem Trommelfell
ähnlichen Haut verschlossen wird. Das runde Fenster (Schneckenfenster, fenestra rotunda s. cochleae,
[* 16]
Fig. 4 o)
liegt unterhalb des ovalen Fensters, ist ebenfalls durch eine Haut geschlossen und führt in die Paukentreppe der Schnecke (s.
unten).
Der innerste und wichtigste Teil des Gehörorgans, das Labyrinth
[* 16]
(Fig. 1 d-h,
[* 16]
Fig. 6), enthält die Endigung des Gehörnervs.
Man unterscheidet, wie schon oben erwähnt, das häutige und das es umgebende knöcherne Labyrinth; beide
zerfallen in Schnecke, Bogengänge und Vorhof. Der knöcherne Vorhof (vestibulum) ist eine kleine, rundliche Höhle, in welcher,
ohne jedoch die
Wandung zu berühren, der häutige Vorhof in Gestalt zweier Säckchen liegt. Von letztern steht das eine (utriculus)
mit den drei Bogengängen, das andre (sacculus) mit der Schnecke in offener Verbindung.
Die Bogengänge oder halbzirkelförmigen Kanäle (canales semicirculares) sind drei C-förmig gekrümmte Kanäle
[* 16]
(Fig. 1 d e
f,
[* 16]
Fig. 4 l m n,
[* 16]
Fig. 6 c d e), welche je mit einem angeschwollenen Teil (Ampulle) beginnen und in drei aufeinander
senkrechten Richtungen angeordnet sind. Die Schnecke endlich (cochlea,
[* 16]
Fig. 1 h,
[* 16]
Fig. 4 i,
[* 16]
Fig. 6 a)
hat in ihrem knöchernen Teil einen Kanal, welcher in 2½ Windungen ansteigt und durch eine dünne, ebenfalls spiralförmig
gewundene, halb knöcherne, halb häutige Scheidewand, die Spiralplatte, in zwei Gänge oder Treppen
[* 20] geteilt
[* 16]
(Fig.
5, 7, 8) wird.
Von diesen heißt die obere, engere und längere die Vorhofstreppe (scala vestibuli), weil sie im Vorhof ihren Eingang hat,
die untere dagegen die Paukentreppe (scala tympani), weil sie an dem runden Fenster der Paukenhöhle anfängt. In der Spitze derSchnecke stehen beide durch ein Loch miteinander in Verbindung, so daß die in den Treppen enthaltene Flüssigkeit
einheitlich ist. Die häutige Schnecke, welche aber die knöcherne nur zu einem Drittel und zwar auch nur in der Vorhofstreppe
ausfüllt
[* 16]
(Fig. 7 e,
[* 16]
Fig. 8 d), ist gleichfalls voll Flüssigkeit. Auf dem Querschnitt ist sie dreieckig und wird von
dem übrigen Raum der Vorhofstreppe durch die Reißnersche Haut (Fig. 8 e,
[* 16]
Fig. 7 f) getrennt. Zu einem Gehörorgan wird nun
das Labyrinth durch den Hinzutritt des Hörnervs (nervus acusticus). Dieser, das achte Hirnnervenpaar, entspringt weit hinten
im Gehirn
[* 21] (s. d., S. 3) und gelangt sogleich durch den sogen.
innern Gehörgang zum innern Ohr, nachdem er sich zuvor schon in den Vorhofs- und den Schneckennerv gespalten
hat.
Ersterer breitet sich an der Innenfläche der Vorhofssäckchen und der Ampullen der Bogengänge aus und endet dort wahrscheinlich
in der nämlichen Weise wie die andern Sinnesnerven auch (s. Sinnesorgane), indem er sich in feine Fasern
auflöst, die an die mit je einem Hörhaar besetzten Hörzellen herantreten. Die Hörhaare ragen nicht frei in den Hohlraum
des Vorhofs hinein, sondern sind in eine gallertige, mit Hörsteinchen (Otolithen) oder Ohrsand, d. h. Kristallen aus Kalksalzen,
untermengte Masse eingebettet.
Die vom Trommelfell in das innere Ohr gelangenden Schallwellen werden von der Flüssigkeit im Vorhof auf diese
Kristalle
[* 22] und von ihnen auf die Hörhaare übertragen. Der in die Schnecke gelangende Teil der Schallwellen jedoch wird in andrer,
viel komplizierterer Weise den Fasern des Schneckennervs zugeführt. Dieser nämlich verläuft in der Achse der Schnecke
[* 16]
(Fig. 7 a)
und schickt fortwährend Zweige innerhalb der knöchernen Spiralplatte
[* 16]
(Fig. 8 a) zu den einzelnen Windungen
der häutigen Schnecke ab. Diese selbst hat auf der häutigen Fortsetzung
[* 16]
(Fig. 7 h) der Spiralplatte eine
ganz eigentümliche Bildung, das sogen. Cortische Organ
[* 16]
(Fig. 9). Es ist für das Ohr dasselbe, was für das Auge
[* 23] die Netzhaut
ist, und zeigt gleich dieser einen merkwürdigen, trotz vieler Forschungen noch nicht ganz aufgeklärten
Bau (s. Gehör, S. 16). Auch über die Bedeutung der Bogengänge sind die Ansichten sehr verschieden. Teils werden sie als wirklich
zum Ohr gehörig aufgefaßt, teils als besondere Organe zur Erhaltung des Gleichgewichts bei Bewegungen betrachtet, da man
gefunden haben will, daß nach ihrer künstlichen EntfernungTiere sich nicht
¶