Trojaner. Er führt die
Chryseïs wieder zu ihrem
Vater zurück und meldet sich zum
Zweikampf mit
Hektor; er erschlägt den Späher
Dolon und hilft die schönen
Rosse des Rhesos entführen; er ist bei allen
Unternehmungen, welche
Mut und Schlauheit erfordern,
der erste und vorderste. Auch war er unter denen, welche sich in dem hölzernen
Pferd
[* 2] verborgen hatten.
Er erhob daher auch gerechten Anspruch auf die
Waffen
[* 3] des
Achilleus.
Noch bevor die Griechen nach Zerstörung der Stadt in die
Heimat abzogen, war Odysseus mit
Nestor abgesegelt; aber er mußte zehn Jahre auf der
Reise nach
Ithaka zubringen.
Von da ward er zu den
Lästrygonen verschlagen, die viele seiner Begleiter auffraßen, und kam dann nach derInselÄa, wo die Zauberin
Kirke seine
Gefährten in
Schweine
[* 7] verwandelte. Durch ein von
Hermes
[* 8] empfangenes
Kraut den Zauber lösend,
erzwang er die Rückgabe seiner
Gefährten und blieb ein Jahr bei der Zauberin, während welcher Zeit er sich auch in der
Unterwelt von
Teiresias sein
Schicksal verkünden ließ. Glücklich segelte er dann bei den
Sirenen vorüber,
verlor aber bei der
Fahrt durch die
Skylla und die
Charybdis sowie durch einen spätern
Sturm sein
Schiff
[* 9] samt allen noch übrigen
Begleitern. Er allein rettete sich auf die
InselOgygia, wo ihn die
NympheKalypso gut aufnahm und sieben Jahre lang bei sich
behielt.
Als er endlich weiter segelte, litt er, von einem furchtbaren
Sturm überfallen, im
Angesicht der
Insel der
Phäaken abermals
Schiffbruch, gelangte jedoch mit
Hilfe der
Leukothea ans Land. Gastfreundlich bei den
Phäaken aufgenommen, kämpfte er in den
Spielen derselben und erhielt, nachdem er sich ihnen entdeckt, ein
Schiff ausgerüstet, das ihn endlich
glücklich nach
Ithaka brachte. Hier findet er seine treue
Gattin von zahllosen
Freiern, die in seinem
Palast schwelgten, bestürmt
und das
Leben seines
Sohns von denselben bedroht. Er entdeckt sich dem letztern in der
Hütte des treuen Sauhirten
Eumäos und
bespricht mit ihm die Ermordung der
Freier. In Bettlergestalt betritt er sein
Haus, nur von einem treuen
Hund erkannt, unterredet sich dann unerkannt mit
Penelope, ihr die baldige Ankunft ihres Gemahls verheißend, und beginnt am
andern
Morgen, sein Bettlergewand abwerfend, den
Kampf, in welchem er, von seinem Sohn und zwei treuen
Dienern unterstützt,
sämtliche
Freier tötet. So weit der
Mythus, wie ihn
Homer in der
»Odyssee« erzählt. Eine andre
Sage berichtet,
daß Odysseus noch lange friedlich auf
Ithaka geherrscht habe und endlich von seinem ihm von der
Kirke gebornen Sohn
Telegonos in
einem
Gefecht durch einen Lanzenstich getötet worden sei.
einer der
Helden des griech. Freiheitskampfes, Sohn des Klephthenführers Andrutzos,
geb. auf
Ithaka. Von
AliPascha zum
Armatolen von
Böotien,
Phokis und
Doris ernannt, unterstützte er heimlich die Klephthenführer
und förderte die
Sache der
Freiheit, siegte im
Chan von Gravia verteidigte dann Thermopylä und wurde 1822 von der
ersten griech.Nationalversammlung
zum Obergeneral für Osthellas ernannt. Doch legte er das
Kommando nieder,
als der
Areopag seinen Zug
gegen
Lamia tadelte, und lebte als
Einsiedler in Korykion-Antron ^[richtiges
Stichwort:
Korykische Grotte]
(s. d.).
Beim Herannahen der drei Türkenheere unter Dramali
Pascha, Resit
Pascha und
Omer Vrioni von der provisorischen
Regierung
zurückberufen, verteidigte er nun siegreich die
Thermopylen gegen Bayram
Pascha, darauf die
Akropolis
[* 10] zu
Athen
[* 11] gegen Resit
Pascha u. entsetzte
Missolunghi. Nach seiner erfolglosen Belagerung von
Chalkis (1823) wurde Odysseus von der
Regierung
abgesetzt und trat zu den
Türken über, wo er jedoch auf ein berechtigtes Mißtrauen stieß. Zu seinem frühern Unterkommandeur
Gura zurückgekehrt u. von diesem gefangen nach
Athen geschickt, wurde er auf der
Akropolis erdrosselt. 1888 wurde
ihm in Gravia ein Denkmal errichtet.
Da sich in
Versailles
[* 12] im Wartezimmer des
Königs,
wo sich die Höflinge aufhielten, ein Œil de bœuf befand, so ist die Benennung »chronique
de l'œ.« für Skandalgeschichten des
Hofs von
Versailles angewendet worden.
Der
Ort verdankt sein Dasein dem
Bade, dessen Thermalsolquellen durch
Bohren seit 1830 entstanden sind, und ist nach dem Oberbergrat
Karl v. Oeynhausen (gest. 1865), der sich um seine
Begründung besonders verdient gemacht, benannt. Die vorhandenen drei
Bohrlöcher gehen bis 625 m unter den Meeresspiegel,
und die
Temperatur der ältesten und wärmsten
Solquelle beträgt 34° (in der Wanne 32,5°) C. bei 9° durchschnittlicher
Luftwärme. Die sehr stark kohlensäurehaltige Hauptquelle (in 1
Lit. 1033
ccmKohlensäure) wird namentlich gegenLähmungen,
Nerven- und
Rückenmarkskrankheiten,
Rheumatismus u.
Gicht, skrofulöse
Haut- und Schleimhautaffektionen,
Blutarmut, Blutschwäche
und
Frauenkrankheiten verwendet. Die Zahl der Badegäste belief sich 1886 auf 5235. In der
Nähe das Etablissement
Wilhelmshöhe
mit schöner Fernsicht.
von mehr oder weniger feuerfesten Materialien eingeschlossener
Raum, in
welchem durch
VerbrennungWärme
[* 19] entwickelt wird, die entweder in dem
Raum¶
selbst zu verschiedenartigen Zwecken benutzt, oder nach außen abgeleitet wird, um zu trocknen, zu heizen etc. Bei den
Öfen der ersten Art, welche im einzelnen ungemein verschiedenartige Einrichtungen besitzen, kommt der zu erhitzende Körper
entweder in Berührung mit dem zu erhitzenden Brennmaterial selbst (und dann müssen an letzteres oft sehr
hohe Anforderungen gestellt werden, um Verunreinigungen des zu erhitzenden Körpers [mit Schwefel, Aschebestandteilen etc.]
zu vermeiden), oder er wird nur von der Flamme
[* 27] getroffen oder ist auch von dieser getrennt, und die Übertragung der Wärme
geschieht durch Vermittelung einer Wand aus Metall, Mauerwerk, Thon etc. Hiernach unterscheidet man Herd- und
Schachtöfen, Flammöfen und Gefäßöfen. Die Zuführung der zum Verbrennen der Brennmaterialien erforderlichen Luft geschieht
entweder in gewöhnlicher Weise (Rost, Esse) oder durch ein Gebläse,
[* 28] welches komprimierte, bisweilen erhitzte Luft in den Ofen treibt.
Nicht selten hat diese Luft neben der Verbrennung des Brennmaterials noch den Zweck, den erhitzten Körper zu
oxydieren.
1) Die Herdöfen sind kasten- oder zirkelförmig ausgetiefte Feuerstätten, entweder ganz offen oder an einer oder mehreren
Seiten mit niedrigen Mauern, Eisenplatten, Gestübe etc. geschlossen. Das mit den Erzen in Berührung befindliche Brennmaterial
wird durch natürlichen Luftzug oder Gebläseluft verbrannt, aber obwohl man hier mitunter eine höhere Temperatur als
in Flamm- und Gefäßöfen erzielt, wird doch nur ein geringer Teil der entwickelten Wärme nutzbar. Die Herdöfen ohne Gebläse
dienen zum Auflockern, Rösten, Kalcinieren, Herde mit Gebläse zur Erzeugung höherer Temperatur, zum Schmelzen und zur Hervorbringung
einer oxydierenden (selten einer reduzierenden) Wirkung. Ein Beispiel eines Herdofens zeigt
[* 18]
Fig. 1 unsrer Tafel,
ein Feineisenfeuer (s. Eisen, S. 414).
2) Schachtöfen bestehen aus einem gemauerten, mehr hohen als weiten Raum (Schacht), in welchem eine Glühung, Röstung oder
Schmelzung der Erze etc. vorgenommen wird. Letztere sind entweder mit dem Brennmaterial in unmittelbarer Berührung, wie bei
dem Hochofen,
[* 18]
Fig. 2, oder werden nur durch dessen Flamme erhitzt, welche von einer oder mehreren zur Seite
oder im Innern des Schachts gelegenen Feuerungen in denselben eintritt oder durch Generator- oder Gichtgase (s. Feuerungsanlagen,
[* 29] S. 216) gebildet wird.
Man unterscheidet am Schachtofen:
[* 30] die obere Mündung (Gicht) zum Eintragen von Erz und Brennmaterial, eine zweite (Auszieh- oder
Stichöffnung, Stich, Auge)
[* 31] am tiefsten Punkte des Schachts zum Ausziehen oder Ablassen der Produkte und etwas
höher als diese eine dritte Öffnung (Formöffnung) zum Einführen der Verbrennungsluft. Bei Schachtöfen ohne Gebläse fehlt
die Formöffnung, und man läßt die Luft durch die Ausziehöffnung zum Brennmaterial gelangen.
Die Zugschachtöfen dienen seltener zu Schmelzungen (z. B. für leichtschmelzige
Weißbleierze) als zum Kalcinieren (Eisenstein, Galmei) oder Rösten (Eisenstein, Schwefelungen) bei geringerer Hitze, wie namentlich
die Kiesöfen oder Kilns (s. Tafel »Kupfergewinnung«,
[* 32] Fig.
7). Sie gewähren im Vergleich zu Herdöfen eine bessere Ausnutzung des Brennmaterials, eine
genauere Regulierung der Hitze
und einen kontinuierlichen Betrieb; sie fördern mehr, erfordern aber auch höhere Arbeitslöhne.
Die Gebläseschachtöfen werden hauptsächlich zu Schmelzprozessen benutzt, und es kommt dabei entweder nur die erzeugte
Wärme zur Wirkung (der Kupolofen
[* 33] zum Umschmelzen des Roheisens) oder gleichzeitig auch die reduzierende Kraft
[* 34] der im O. emporsteigenden
Gase
[* 35] (Roheisenbereitung, Darstellung von Kupfer, Zinn, Blei etc.). Während man früher dem Schacht meist prismatischen
Querschnitt und gerade Wände gab, zieht man neuerdings nach oben erweiterte Öfen mit prismatischem (Rachetteöfen) oder kreisrundem
Querschnitt (Pilzscher Ofen,
[* 18]
Fig. 3) vor, weil dieselben infolge der verminderten Geschwindigkeit der ausziehenden heißen Gase
eine bessere Ausnutzung des Brennmaterials gestatten, weniger Flugstaub bilden, und weil bei dem im Verhältnis
zur Gicht engern und somit stärker erhitzten Schmelzraum ein reineres Ausschmelzen der Metalle stattfindet, sich also ärmere
Schlacken erzeugen.
Auch in betreff der äußern Gestalt der Schachtöfen hat man neuerdings in ökonomischer Beziehung dadurch wesentliche Fortschritte
gemacht, daß man das innere feuerfeste Ofengemäuer (Kernschacht), statt mit massigem Rauhgemäuer, mit
einem eisernen Mantel umgibt (Pilzscher Ofen), wozu die schottische Eisenhochofenkonstruktion Veranlassung gewesen ist. Ein
wesentlicher Fortschritt ist noch der, daß man auch die Öfen zum Schmelzen von Metallen außer Eisen mit Chargiervorrichtungen
und Rauchabzugskanälen, wie sie bei Eisenhochöfen üblich sind, versehen hat.
Nach ihrer Höhe teilt man die Schachtöfen, ohne dabei eine scharfe Grenze innezuhalten, in Krummöfen
von 1,3-2,2 m Höhe, in Halbhochöfen von 2,2-4,4 m Höhe und Hochöfen mit über 4,4 m Höhe. Nach der Art des Zumachens oder
Zustellens, worunter man die Herrichtung des Schmelzraums unterhalb der Formen versteht, unterscheidet man Sumpf-, Spur- und
Tiegelöfen. Bei den Sumpföfen sammeln sich die geschmolzenen Massen sowohl innerhalb des Ofens als außerhalb
desselben im Vorherd an, bei den Tiegelöfen nur innerhalb des Ofens, von dessen Sohle sie dann durch einen Stichkanal von
Zeit zu Zeit abgelassen werden; bei den Spurofen fließen die geschmolzenen Produkte durch eine Öffnung (Auge) in der Ofenbrust
in einen Vorherd, ohne sich gleichzeitig im Ofeninnern anzusammeln. Zu den Schachtöfen gehört auch der Kupolofen, in welchem
in Eisengießereien das Gußeisen geschmolzen wird. Er besitzt einen meist cylindrischen Schacht, Formöffnungen und meist einen
Vorherd, in welchem das flüssige Eisen sich sammelt.
Besonders gebräuchlich ist der Krigarsche Kupolofen. Eigentümlicher Art sind die Öfen zum Rösten pulverförmiger
geschwefelter Erze nach der Staubstrommethode. Die Schliche fallen in dem schachtförmigen Ofen, durch horizontale Bänke aufgehalten,
langsam herab, während ein heißer Luftstrom ihnen von unten entgegentritt (Textfig. 4). Die
Temperatur muß hoch genug sein, um die Schliche zu entzünden. Es ist mithin kein besonderes Brennmaterial
erforderlich, der verbrennende Schwefel erzeugt Wärme genug, um den Prozeß im Gang
[* 36] zu erhalten.