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Odeion - Ödenburg
Seite 12.322.
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4 Artikel Textanfang / Anzahl Wörter
Odeion (griech.), s. v. w. Odeum. / 4
Odelsthing (dän.), die aus Grundbesitzern bestehende Abteilung des norwegischen Storthings; s. Norwegen, / 14
Ödem (griech., Anschwellung, Geschwulst), das Durchtränktsein von Bindegewebe oder Fettgewebe mit / 175
Ödenburg (ungar. Soprony), ungar. Komitat am rechten Donauufer, grenzt im N. und W. an Niederösterreich, / 383
Fortsetzung:
Ode , (griech.), diejenige Form der lyrischen Poesie (s. Lyrik), welche der Ausdruck einer durch
mehr
religiöse (geistliche Ode) oder weltliche (weltliche Ode) sind;
ihre
Einheit (wie jedes lyrischen Gedichts) die der Gemütsstimmung
und daher weder an die zeitliche Auf- noch an die logische Aufeinanderfolge ihrer
Gedanken gebunden (lyrische
Sprünge );
ihre
Phantasie großartig und schwungvoll;
die dichterische Persönlichkeit durch des Dichters selbstvergessene Hingabe an die
sein
Gemüt bewegenden
Ideen geläutert und verklärt;
die rhythmische Wiederkehr der durch das Übermaß
der
Verzückung unvermeidlichen
Pausen des
Affekts durch strophische
Gliederung versinnlicht.
Die Ode findet sich als geistliche
Ode am frühsten bei den
Hebräern
(Psalmen
Davids ), als weltliche bei den Griechen
(Pindars olympische Oden) und
Römern (Horaz ).
Das christliche
Altertum erhebt sich in den Clementinischen
Hymnen , das
Mittelalter unter dem bezeichneten
Einfluß des
Franz von Assisi ,
Jacopone da Todi
(»Stabat mater « ),
Italien
* 2
Italien .
Thomas von Celano
(»Dies irae « ) und
Thomas von Aquino
(»Lauda Sion « )
zum geistlichen Odenschwung. In
Italien
[* 2 ] kam die Ode im 16. Jahrh. in
Aufnahme
(Bernardo
Tasso , Luigi
Alamanni );
aber erst Gabriello
Chiabrera (gest. 1637) schuf bedeutende
Dichtungen dieser Art. Unter den spätern italienischen
Poeten haben
sich besonders Vincenzo da
Filicaja ,
Vittorio
Alfieri und Alessandro
Manzoni (»Il cinque Maggio« ) als Odendichter ausgezeichnet.
Die Litteraturgeschichte der
Spanier erkennt
Ponce de Leon (gest. 1591),
Fernando de
Herrera und unter den Neuern
Juan Baptista de
Arriaza
(»Cantos patrioticos« ) den
Preis zu. Von den ältern
Franzosen genießt den ausgezeichnetsten
Ruhm als
Odendichter der frostige
Jean
Baptiste
Rousseau , von den neuern A.
Chénier ,
Victor
Hugo , A. de
Musset
(»Dieu « ),
Stola - Stolberg (Graf
* 4
Stolberg .
Lamartine u. a. In
England errangen
Abraham
Cowley ,
John
Dryden
(»Alexander's feast, or the power of music« ) und Alex.
Pope den
größten Beifall. Unter den
Slawen haben die
Russen
Dershawin ,
Puschkin und
Lermontow Oden gedichten. In
Deutschland
[* 3 ] ist die Ode durch
den »deutschen
Pindar «
Klopstock und den »deutschen Horaz«
Ramler sowie deren Nachahmer:
Gärtner , J. A.
^[Johannes
Andreas ]
Cramer ,
J. A.
^[Johann
Arnold ? eher passend:
Karl
Egon ]
Ebert ,
Uz ,
Klamer-Schmidt , J. H.
Voß ,
Hölty , die
Brüder
Stolberg ,
[* 4 ] Denis ,
Gleim ,
Schubert u. a. gepflegt, durch den Geistesverwandten der Griechen,
Hölderlin , in antikem
Geiste , durch das klassische
Sprachtalent Aug. v.
Platens in antiker Form ausgebildet, letztere neuestens durch
Minckwitz , A.
Kopisch , A.
Möser u. a. mehr
oder minder glücklich nachgeahmt worden. - In der
Musik ist Ode im 1-18. Jahrh. der
Name des einstimmigen
begleiteten
Liedes sowie der Festkantate
(Purcells »Welcome songs« , Huldigungskantaten etc.
heißen Oden). Ode-symphonie, bei den
Franzosen s. v. w.
Symphonie mit
Chor .
(griech.), s. v. w.
Odeum . ^[= (griech. ), ursprünglich jede zu musikalischen Wettkämpfen der Rhapsoden und Musiker ...]
(dän.), die aus Grundbesitzern bestehende Abteilung des norwegischen
Storthings ;
s.
Norwegen ,
[* 5 ] S. 251.
Gewebe (Zeuge: glatte
* 6
Gewebe .
(griech., Anschwellung, Geschwulst ), das Durchtränktsein von
Bindegewebe oder Fettgewebe mit wässeriger, aus
den
Blutgefäßen ausgeschwitzter
Flüssigkeit . Das Ödem ist also gleichbedeutend mit
Wassersucht (s. d.) der
Gewebe .
[* 6 ] Es kommt
teils durch örtliche
Störungen des
Kreislaufs durch
Entzündungen
(Rotlauf ,
Furunkel ,
Milzbrand ), teils durch
Druck auf größere
Venen bei
Geschwülsten , teils durch allgemeine Kreislaufsstörungen bei
Herz - und
Nierenkrankheiten zu stande.
Die ödematösen Teile sind vergrößert, von blasser
Farbe , mehr oder weniger durchscheinend, meist teigig anzufühlen, selten
härter; die
sie überziehende
Haut
[* 7 ] oder Schleimhaut ist glatt, faltenlos, blutarm und dünn. Die Eigenwärme der Teile ist
infolge der verlangsamten
Blutbewegung in der
Haut vermindert; beim Fingerdruck auf dieselben bleibt eine
Grube zurück, welche sich meist langsam wieder ausgleicht. Bei allgemeinem Ödem sind die verschiedenen Körperstellen
stets in verschiedenem
Grad ödematös. Bei längerer Dauer des Ödems kann es zur Dehnung und Zerreißung der
Haut , Durchsickern
der
Flüssigkeit aus den Rißstellen und zur
Bildung falscher
Narben kommen. Zur Beseitigung allgemeiner
Ödeme gibt man
Medikamente , welche starke wässerige Abscheidungen seitens der
Haut , des
Darms und der
Nieren zur
Folge haben.
Vgl.
Wassersucht .
Odds - Ödenburg [unkor
* 8
Ödenburg .
[* 8 ] (ungar. Soprony ), ungar.
Komitat am rechten Donauufer, grenzt im N. und
W . an
Niederösterreich , im
S . an das
Komitat
Eisenburg und im O. an
Raab ,
[* 9 ] den
Neusiedler See und
Wieselburg und umfaßt 3307 qkm (60,1 QM.). Den
westlichen Teil durchziehen die Vorberge der Steirischen.
Alpen
[* 10 ] und das
Leithagebirge ; der südöstliche Teil ist eine sehr
fruchtbare
Ebene . An der Ostgrenze fließen die
Raab ,
Rabnitz und Repcze. Ödenburg hat (1881) 245,787 meist kath.
Einwohner
(Ungarn
[* 11 ] und Deutsche),
[* 12 ] erzeugt viel
Getreide
[* 13 ] (namentlich
Weizen von vorzügliche
Güte ),
Kukuruz ,
Heidekorn ,
Raps ,
Hanf ,
Kartoffeln ,
Zucker - und Futterrüben, guten
Wein
(Ruster und Ödenburger), ausgezeichnetes
Obst , dessen Kultivierung
rationell betrieben wird,
Kastanien ,
Tabak ,
[* 14 ] Geflügel und Vieh. In
Brennberg (bei Ödenburg) sind 1760 entdeckte reiche Braunkohlenlager,
in
Margarethen (s. d.) vorzügliche Sandsteinbrüche.
Industrie und
Handel sind hervorragend. Sitz des
Komitats , welches von der Südbahn und
Raab-Ödenburg.-Ebenfurther
Bahn durchschnitten
wird, ist die königliche
Freistadt Ödenburg, 5 km westlich vom
Neusiedler See ,
Station der erwähnten beiden
Bahnen . Ödenburg besteht
aus der ehemals befestigten innern Stadt (mit 2
Thoren ), welche die sogen. Grabenrunde (mit vielen Kaufläden,
dem
Korso und der Széchenyipromenade) umgibt, und den äußern Stadtteilen und hat 8 kath.
Kirchen , eine evangel.
Kirche , 4 Klöster und (1881) 22,322 meist deutsche Einwohner, die hauptsächlich den von
altersher berühmten Weinbau betreiben.
Zuckergewinnung I
* 15
Zucker .
Daselbst bestehen
Fabriken für
Zucker ,
[* 15 ] Kanditen,
Spiritus ,
[* 16 ]
Essig ,
Seife ,
Stärke ,
[* 17 ]
Glocken ,
landwirtschaftliche Maschinen , Feuerwehrrequisiten
und
Wagen , eine Gasfabrik, ein Brauhaus und 2 Ringofenziegeleien. Das dortige kandierte und gedörrte
Obst ist berühmt und wird weithin versandt. Ödenburg, welches auch bedeutenden
Wein - und
Viehhandel betreibt, hat ein kath. Obergymnasium,
eine kath. Lehrerpräparandie, eine
Oberrealschule , ein evang.
Lyceum und
Seminar , eine
Handelsakademie , 2
Waisenhäuser , 2
Spitäler ,
ein
Theater ,
[* 18 ] ein prachtvolles Kasinogebäude, 7
Kasernen , darunter die neue große Kavalleriekaserne, 2
Bahnhöfe
[* 19 ] etc. und ist Sitz einer
Finanz - und einer
Post- und Telegraphendirektion, eines
Gerichtshofs und einer
Filiale der
Österreichisch-Ungarischen
Bank .
Beliebte Ausflugsorte in der schönen Umgebung sind der Neuhofgarten, Wandorf, das Schwefelbad
Wolfs am
Neusiedler See etc. -
Odenkirchen - Oder
* 22
Seite 12.323.
Ödenburg gilt für das altrömische Scarabantia. Die Stadt wurde vom böhmischen König
Ottokar zerstört,
von
Deutschen aus
Österreich
[* 20 ] und
Steiermark
[* 21 ] aber wieder aufgebaut. Als dem ungarischen König
Salomo gegen die
Bulgaren
Beistand
leistete, wurde es zur königlichen
Freistadt erhoben, darauf 1605 von den
Türken belagert, 1619 von
Gabriel
Bethlen erobert
und
¶
mehr
geplündert.
Vgl. Diem , Illustrierter Führer durch Ödenburg (Ödenb. 1886).