weißen
Blüten in Scheinquirlen. Etwa 40
Arten in allen warmen Klimaten. Ocimum.
BasilicumL., einjährig, 30
cm hoch, unten kahl,
oben kurzzottig, mit entgegengesetzten, eirunden, schwach sägezähnigen, glatten Blättern und weißen oder blaß purpurroten,
ährenständigen
Blüten, im tropischen
Asien
[* 2] und
Afrika,
[* 3] wird bei uns in mehreren
Varietäten kultiviert. Das frische
Kraut riecht angenehm gewürzhaft und enthält ätherisches
Öl und
Gerbstoff. Es war früher offizinell und dient noch jetzt
als Küchengewürz.
Später wählte er seine
Stoffe vorzugsweise aus der
MarkBrandenburg, deren
Seen undWälder er mit großer
malerische Virtuosität und tiefer poetischer
Empfindung, namentlich zur Frühjahrs- und Herbstzeit, zu schildern weiß. Seine
Hauptwerke sind:
Kühe bei Touques (1861), Hochwild am Feenteich (1863), Sassenwall bei Sonnenaufgang (1864), Herbstabend
in der
Mark (1865), Hochwild in der Schorfheide (1868), Hochwild bei
Hubertusstock (1872), austretende
Rehe im Frühjahr
(1877), Herbstabend am Garmensee und Am Stinnitzsee in der
Mark (1883). Er belebt seine
Landschaften gewöhnlich mit
Hirsch-,
Reh- und
Schwarzwild, welches er fein beobachtet hat.
(Okenheim, eigentlich Okeghem),
Johannes, niederländ.
Komponist, geb. um 1420 zu
Termonde in
Flandern (nach
andern 1440 in der
GrafschaftHennegau), erhielt seineAusbildung wahrscheinlich durch
Dufay, den ersten
namhaften Vertreter der sogen. niederländischen Kontrapunktistenschule, und wurde in der
Folge selbst das
Haupt dieser
Schule
während ihrer zweiten Entwickelungsperiode. Er starb vermutlich 1513 als Schatzmeister an der
Abtei von
St.-Martin zu
Tours
[* 8] in
Frankreich, wohin ihn
Ludwig XI., der dort
Hof
[* 9] hielt, 1476 berufen hatte, um seine
Kapelle zu leiten.
Ockenheim gilt mit
Recht als der
Vater des
Kontrapunkts, denn die bei
Dufay nur schüchtern auftretenden kanonischen
Nachahmungen gewinnen
bei ihm an
Ausdehnung
[* 10] und Bedeutung, sie erscheinen nicht nur im
Einklang und in der
Oktave, sondern auch in der
Quinte und
Quarte.
Allerdings beginnen auch mit ihm die kontrapunktischen Künsteleien, welche in den
Arbeiten der Niederländer
häufig den Gedankeninhalt überwuchern, und schwerlich darf
man in einer von seinen Zeitgenossen gerühmten
Motette seiner
Komposition zu 36
Stimmen (von denen vermutlich nur 6 oder 9
Stimmen notiert waren, deren jede sich als
Kanon von 6 oder 4
Stimmen
gestaltete, die schließlich zusammen gesungen werden konnten) etwas andres erblicken als mühselige, vorwiegend mechanische
Kombination.
Überall jedoch, wo er sich vom
Zwang der
Polyphonie frei fühlt, bekunden sich in seinen
Arbeiten eine dem Tonsatz zu
Grunde
liegende sinnige Absicht und ein
Streben nach ausdrucksvoller
Melodie.
Die volleAusbildung der
Tonkunst
in letzterm
Sinn war seinen zahlreichen
Schülern vorbehalten, vor allen
Josquin des Prés (s. d.), der übrigens seiner Verehrung
für seinen
Lehrer bei dessen
Tode durch einen Trauergesang: »La déploration de Jehan Ockenheim«, rührenden
Ausdruck gegeben hat.
(Ocher), natürlich vorkommendes
Eisenhydroxyd, gemengt mit mehr oder weniger
Thon und
Kalk
und deshalb von hellerer oder dunklerer gelbbräunlicher
Farbe. Man benutzt den Ocker als
Farbstoff, indem man ihn, wie er gefunden
wird, trocknen läßt, mahlt und siebt oder vorher durch Abschlämmen von beigemengtem
Sand reinigt. Man gewinnt Ocker am
Harz,
in
Bayern,
[* 11] im Siegenschen und in
Österreich,
[* 12] in sehr schöner
Qualität aber auch in
England,
Frankreich
und
Italien.
[* 13]
Der Ocker wird als
Wasser-,
Öl- und
Kalkfarbe benutzt; er ist sehr dauerhaft, deckt ziemlich gut, zersetzt keine
andern
Farben, ist billig und nicht giftig. Als Staubfarbe dient er zum
Färben des sämischgaren
Leders. Künstlichen Ocker erhält
man durch Vermischen von
Kalkmilch mit Eisenvitriollösung oder durch
Fällen gemischter
Lösungen von
Alaun
[* 17] oder
Zinkvitriol
und
Eisenvitriol mit
Soda.
Alle diese
Niederschläge werden gut ausgewaschen und bleiben dann an derLuft
liegen, bis sie gelb geworden sind. Die
Präparate kommen zum Teil geglüht, je nach ihrer
Nüance als
Marsgelb,
Marsorange,
Marsbraun, in den
Handel; sie sind sehr schön, dauerhaft und werden besonders in der feinern
Malerei benutzt.
Daniel, berühmter irischer
Agitator, geb. zu Carhen bei Cahirciveen in der
GrafschaftKerry, besuchte die
Jesuitenschule zu
St.-Omer bei
Calais
[* 19] und das englische
College in
Douai, schlug, 1794 nach
Irland
zurückgekehrt, die juristische Laufbahn ein und ward 1798
Barrister zu
London.
[* 20] Er erwarb sich bald den
Ruf eines ebenso ausgezeichneten
Redners und gewandten Verteidigers als tüchtigen
Patrioten. Als 1800 die
Union zwischen
Irland und
Großbritannien
[* 21] erfolgte, protestierte er vergeblich dagegen; seit jener Zeit begann er in
Vereinen und Versammlungen seine
Agitationen für
die
Sache seines unterdrückten
Volkes, unter
dem er bald überaus populär wurde. Im J. 1815 hatte er mit dem der schroff protestantischen
Koterie, welche die StadtverwaltungDublins beherrschte, eng verbundenen Schiffsleutnant d'Esterre 1815 ein
Duell, in
dem er seinen Gegner erschoß; ein ähnlicher politischer
Zweikampf mit
SirRobertPeel wurde einige
Monate später nur
mit Mühe verhindert. O'Connell gründete mit seinem
Freund Shiel die
»Great Catholic
¶
mehr
Association«, die Irlands zerstreute Kräfte vereinigen sollte und sich bald mit zahllosen Zweigvereinen über die ganze Insel
verbreitete, die er aber von offenen Gesetzesüberschreitungen fern zu halten wußte. Als die Regierung 1825 diesen Verein
durch eine besondere Parlamentsakte unterdrückte, stellte ihn O'Connell unter anderm Namen und in andrer Form wieder
her und verlegte den Sitz desselben bald in diese, bald in jene Stadt Irlands. 1828 wurde er von der GrafschaftClare ins Unterhaus
gewählt, durfte jedoch nicht eintreten, da er als Katholik den Testeid nicht leisten konnte. Um die bei der immer steigenden
Aufregung in Irland drohende Gefahr eines Bürgerkriegs abzuwehren, betrieb nun die Regierung selbst die
Katholikenemanzipation, und O'Connell, von Clare zum zweitenmal gewählt, nahm 1829 seinen Platz im Unterhaus ein. Er beantragte die
Abschaffung des protestantischen Pfarrzehnten in Irland und erklärte im Sommer 1830, daß der Widerruf (repeal) der Union zwischen
England und Irland der einzige Weg sei, letzterm Gerechtigkeit zu verschaffen.
»Repeal« hieß fortan die Losung, mit der O'Connell die Massen entflammte. Eine Anklage, die deshalb gegen ihn erhoben wurde, blieb
resultatlos; der Einfluß des Agitators, der seit 1832 Dublin
[* 23] im Unterhaus vertrat, stieg immer mehr; von den 100 irischen Abgeordneten
folgte fast die Hälfte ausschließlich seiner Führung. Mit dieser Macht, die man »O'Connells Schweif«
(the O'Connell-tail) zu nennen pflegte, unterstützte er die Reformbill, welche Irland fünf Abgeordnete mehr gewährte.
Da er sein Vermögen und Einkommen teilweise seinen politischen Bestrebungen aufgeopfert hatte, brachten seine Landsleute eine
Rente für ihn auf, die sich jährlich auf 13,000-18,000 Pfd. Sterl. belief.
Die Verhängung von Ausnahmegesetzen über Irland, wo die öffentliche Ordnung noch immer gestört war, vermochte O'Connell 1833 nicht
zu hindern. Dagegen gelang es ihm, dessen Enthüllungen im Unterhaus 1834 sogar einen Ministerwechsel hervorriefen, 1837 eine
Armenbill für Irland und 1838 endlich auch die Annahme eines Gesetzes durchzusetzen, welches die unerträgliche
Last des Zehnten für die irische Bevölkerung
[* 24] wenigstens milderte.
Als eine von O'Connell eingebrachte Vorlage zur Regelung der Wahlfreiheit nicht einmal zur ersten Lesung kam, verkündete derselbe in
einer Adresse dem irischen Volk, daß die »LoyalNationalRepeal-Association« gegründet sei und die Repealagitation von neuem
beginne. Nach dem Sturz der Whigs im August 1841 wendete er seine ganze Energie der Ausbreitung dieses Vereins
zu, warnte jedoch das Volk dringend vor jedem Friedensbruch. Seit er nun auch als Lord-Mayor von Dublin bei den Stadtbehörden
den Antrag auf eine den Widerruf der Union verlangende Petition durchgesetzt, erhielt die Repealagitation
einen großartigen Aufschwung.
Von seinen Geistlichen abgefordert, strömte das Volk in ungeheuern Massen zu den »Monster-Meetings«, die gewöhnlich an Orte,
die durch den Irländern heilige Erinnerungen geweiht waren, z. B. an den Königshügel von Tara, zusammengerufen wurden, und
in denen O'Connell mit glühenden Farben das Elend des Volkes schilderte und die Auflösung der Union als das Ende
aller Leiden,
[* 25] Gewalt und Empörung aber als das Verderben Irlands darstellte. Die Regierung eröffnete gegen ihn und andre Führer
der Bewegung einen Staatsprozeß, der mit seiner Verurteilung zu 2000 Pfd. Sterl. Geldbuße und einjähriger Haft
endete.
Doch kam es nicht zur Ausführung dieses Urteils, gegen das O'Connell Berufung an die höhern Instanzen einlegte;
das
Oberhaus erklärte 1. Sept. das Verfahren wegen Formverletzungen für nichtig, und O'Connell ward im Triumph aus dem Gefängnis abgeholt.
Auf der nächsten Repealversammlung stellte er denGedanken einer Föderation zwischen Großbritannien und Irland auf, welchen
er im Parlament des folgenden Jahrs mit Feuer vertrat. Dadurch aber entfremdet er sich einen großen Teil
seiner Landsleute und namentlich die aus dem Schoß des Repealvereins hervorgegangene Partei »Jung-Irland«.
Schon krank, trat er 1847 in Begleitung seines jüngsten Sohns, Daniel, eine Reise nach Italien an, auf der er 15. MaiGenua
[* 26] starb. SeinHerz ward seinem letzten Willen gemäß nach Rom,
[* 27] sein Körper aber nach Irland gebracht und zu Glasnevin beigesetzt.
Seine Staatsreden, rhetorische Meisterwerke, wurden von seinem Sohn John O'Connell (»Life and speeches of D. O'Connell«, Dublin 1846, 2 Bde.)
und von Cusack (das. 1875, 2 Bde.)
herausgegeben. In seiner Schrift »Historical memoir of Ireland and the Irish, native and Saxon« (Dubl. 1843, 2. Aufl.
1846; deutsch, Leipz. 1843) zeigte er sich selbst als scharfblickenden Historiker.
Vgl. Moriarty, Leben und Wirken O'Connells
(Berl. 1843);
Cusack, The Liberator, his life and times (Lond. 1872);
O'Connells ältester Sohn, Maurice O'Connell, wurde 1827 Barrister in Dublin und trat 1831 als Repräsentant der
GrafschaftClare, 1832 aber für die Stadt Tralee ins Unterhaus. Er suchte im Sinn seines Vaters zu wirken und starb in
London. Der zweite Sohn, John O'Connell, geb. 1808, trat gleichfalls 1833 ins Parlament und stellte sich nach seines
VatersTod an die Spitze des Repealvereins, der aber unter seiner Leitung immer mehr an Einfluß verlor und sich 1852 auflöste.
Nachdem er sein Mandat als Abgeordneter der Stadt Limerick niedergelegt, erhielt er von der Regierung die Sinekure eines Sekretärs
der Schatzkammer beim irischen Kanzleigericht. Er starb in Kingstown. Er schrieb außer der
Biographie seines Vaters (s. oben): »Recollections and experiences during a parliamentary career from 1833 to
1848« (Lond. 1848, 2 Bde.).