Sobald die
Geschwornen in ihr
Zimmer eingetreten sind, wird der Obmann von ihnen aus ihrer Mitte mittels einfacher Stimmenmehrheit
gewählt. Die deutsche Strafprozeßordnung (§ 304) verlangt schriftliche
Abstimmung bei dieser
Wahl, die
österreichische nicht. Bei Stimmengleichheit entscheidet in
Deutschland
[* 2] das höhere
Lebensalter, während in
Österreich
[* 3] anderweit
zu wählen ist. Der Obmann hat den Spruch der
Geschwornen, d. h. die Antwort auf die einzelnen
Fragen, welche an sie gestellt sind,
niederzuschreiben, in öffentlicher
Sitzung dieVerkündigung des
Wahrspruchs in vorschriftsmäßiger feierlicher
Form zu bewirken und
Frage und Antwort jeweilig zu verlesen.
(auchHoboe, v. franz.
Hautbois, was »hohes Holzblasinstrument« bedeutet, im
Gegensatz zum
Basson
oder
Fagott, dem tiefen Holzblasinstrument), bekanntes
Blasinstrument, das in seiner jetzigen Gestalt etwa 200 Jahre alt ist,
abgesehen natürlich von den Vervollkommnung der
Mensur und der
Vermehrung derKlappen, deren anfänglich nur zwei waren, während
es jetzt Oboen mit 9-14
Klappen gibt. Die Oboe gehört zu den
Instrumenten mit doppeltem
Rohrblatt und hat
sich aus der uralten
Schalmei entwickelt, wie das
Fagott (s. d.) aus dem
Bomhart.
Die wesentlichste Veränderung bei dieser Umbildung war die Beseitigung des
Kessels, welcher die
Rohrblätter umschloß, und
der vom
Bläser in den
Mund genommen wurde, während heute die
Blätter selbst mit den
Lippen gefaßt werden,
wodurch
erst ein ausdrucksvolles
Spiel möglich geworden ist. Der
Umfang der Oboe ist heute von (klein) b bis (dreigestrichen)
a'''; doch schreibt man für
Orchester besser nur von h bis f''', da das tiefe b manchen
Instrumenten fehlt und
die höchsten
Töne nicht jeder in der
Gewalt hat.
Der
Klang der Oboe ist ein wenig näselnd, aber viel kerniger als der der
Flöte und weniger sinnlich-üppig als der der
Klarinette;
ihr
Charakter im getragenen
Gesang ist
Naivität und
Keuschheit, weshalb sie in der
Opern- und
Programmmusik eine großeRolle
spielt als Repräsentantin der Jungfräulichkeit. In der
Kirchenmusik wird sie noch heute der
Klarinette durchaus vorgezogen.
Eine gegenwärtig wieder sehr in
Aufnahme kommende
Abart der Oboe ist die
Altoboe, bekannt unter dem
NamenEnglisch Horn (s. d.).
Ganz veraltet dagegen ist die Oboe d'amore, welche eine kleine
Terz tiefer stand als die gewöhnliche Oboe, also
in
A dur, sich aber von der gleichgestimmten Oboe bassa
(Grand hautbois) dadurch unterschied, daß sie einen kugelförmigen
Schalltrichter
mit enger Öffnung hatte, wodurch der
Klang stark gedämpft wurde. Oboe piccola ist der ältere
Name der gewöhnlichen Oboe. Von
Schulwerken für die Oboe sind hervorzuheben die
Methoden von Sellner, Barret und von
Garnier (deutsch von
Wieprecht). - Die Orgelstimme Oboe ist eine 8-Fuß-Zungenstimme mit cylindrischen
Aufsätzen, auf welche
oben ein Trichter aufgelötet
ist, so daß die Form der
Aufsätze der des Orchesterinstruments Oboe ähnelt. Oboe ist nur eine sogen.
halbe
Stimme, d. h. sie wird
nur für die obere Hälfte der
Klaviatur
[* 5] disponiert und in der Tiefe durch
Dolcian (s. d.) ergänzt.
Hafenplatz an der afrikan.
Küste des
Golfs von
Aden,
[* 6] westlich vom
RasBir, wurde 1862 von den
Franzosen zum
Zweck der Errichtung einer
Kohlen- und Verproviantierungsstation für die französische
Flotte angekauft, aber
erst 1883 wirklich besetzt. Der
Hafen ist gegen Nordwinde vollkommen geschützt, Korallenbänke mit sichern Durchfahrten sichern
ihn im S. Das Gebiet von Obok umfaßt 6000 qkm (109 QM.) mit (1884)
22,370 Einw. Einige hier errichtete
Faktoreien haben Handelsverbindungen mit
Schoa angeknüpft.
Der Metallwert
desselben war, wie der der
Drachme, in den einzelnen
Staaten verschieden;
am bekanntesten ist der attische Obolos, genau = 12,5Pf. Der Obolos war die gewöhnliche
Scheidemünze der Griechen und zugleich das Geldstück, welches man den Verstorbenen in den
Mund zu stecken pflegte als Fährgeld für den Fährmann
Charon
[* 8] in der
Unterwelt.
Als
Gewicht ist der Obolos ebenfalls
der sechste Teil der
Drachme.
Kreisstadt im preuß. Regierungsbezirk
Posen,
[* 9] an der
Warthe und der
LiniePosen-Neustettin der Preußischen Staatsbahn,
hat eine evangelische, eine altlutherische und 2 kath.
Kirchen, eine
Synagoge, ein
Amtsgericht, eine Dampfschneidemühle, Ziegelbrennerei,
viele
Mühlen
[* 10] und (1885) 2782. Einw.
Fluß in der
ProvinzPosen, entspringt in der Gegend von
Koschmin und tritt kanalisiert in das
Obrabruch, das, 82 km lang, bis 8 km breit, 330 qkm (6 QM.) groß, 1850-60 durch
Anlage vieler
Kanäle urbar gemacht worden
ist und eine tiefe Einsenkung in das Posensche Hügelland bildet. Durch den Nordkanal wird ein Teil des
Wassers aus dem
Bruch in
die eigentliche Obra geleitet, die westlich von
Schwerin auf der linken Seite in die
Warthe geht, während
¶
mehr
der Hauptabfluß des Bruches seit der Korrektion durch die Faule Obra oder den Obrzyckofluß erfolgt, der bei Tschicherzig in
Brandenburg
[* 15] rechts in die Oder mündet und vom Rudensee ab 30 km schiffbar ist. Die Faule Obra entspringt nördlich von Brätz.