Bevölkerung 3000 Seelen (jetzt 6000). Am hellsten leuchtete Oberlins Menschenliebe in den Hungerjahren 1816 und 1817. Er
starb in Waldersbach 1. Juni 1826. Seine Schriften gab Burkhardt (Stuttg. 1843, 4 Bde.)
heraus.
Vgl. Bodemann, J. F. Oberlin (3. Aufl., Stuttg. 1879);
Spach, le pasteur (Straßb. 1865).
Dorf in der sächs. Kreishauptmannschaft Zwickau, Amtshauptmannschaft Glauchau, sehr lang gestreckt am
Lungwitzbach, hat starke Strumpf- und Handschuh-, Dachpappe-, Wachstuch- und Zementfabrikation, Bleicherei, Färberei, Strumpfmaschinenfabriken
und (1885) 6021 evang. Einwohner.
Unmittelbar dabei Abtei-Oberlungwitz mit 1356 Einw. und am Fluß weiter abwärts Niederlungwitz mit
Papierfabrik, Farbholzstampfe, Weberei und 1568 Einw.
aus Offizieren bestehende Behörde in Berlin, für die bayrische Armee in München,
vor welcher sämtliche Offiziersaspiranten des deutschen Heers ihre Befähigung zum Portepeefähnrich, bez. Offizier darzulegen
haben.
Die Prüfung der Kriegsschüler zum Offizier erfolgt auf den Kriegsschulen, die zu Portepeefähnrichen
in Berlin, bez. München, mit Ausnahme der sächsischen Aspiranten, deren Prüfung in Dresden stattfindet, wohin sich die Ober-Militär-Examinationskommission jährlich
zweimal begibt.
Stadt im bayr. Regierungsbezirk Pfalz, Bezirksamt Kirchheimbolanden, am Moschelbach, hat eine evangelische
und eine kath. Kirche, ein Amtsgericht, Quecksilber- und Steinkohlengruben (1887 außer Betrieb) und (1885) 1374 Einw.
Dabei die ausgedehnten Ruinen der Schlösser Landsburg und Löwenstein.
Adolf, Maler, geb. 1833 zu Wels in Oberösterreich, begann 1851 unter dem Landschaftsmaler Steinfeld an der
Wiener Akademie seine Studien, wurde daselbst mit dem ersten Preis ausgezeichnet und wandte sich nach München, wo er in Rich.
Zimmermanns Atelier drei Jahre verbrachte. Er durchwanderte hierauf Italien, Holland und Frankreich und ließ sich 1860 in Wien
dauernd nieder. Er beteiligte sich an der von dem Österreichischen Alpenverein 1861 unternommenen Alpen- und Gletscherexpedition
zur Aufnahme von Photographien und lieferte Zeichnungen für das Album der Kronprinz Rudolfs-Bahn, aus dem
bayrischen Hochgebirge, aus Tirol und von der Brennerbahn etc. Von seinen Landschaften sind die hervorragendsten: der Obersee
im bayrischen Gebirge, Chamonix mit dem Montblanc, Stilfser Joch, Ortler, das Naßfeld bei Gastein, der Rauriser Goldberggletscher
(kaiserliche Galerie in Wien), der Königssee, Traunkirchen am Gmundener See, zwölf Nordpollandschaften (1875) nach Skizzen und
Zeichnungen J. ^[Julius] Payers, Bregenz am Bodensee, Berninagruppe und Friedhof in der Natur.
Bezirksamtsstadt im bayr. Regierungsbezirk Unterfranken, an der Mündung der Mümling in den Main und an der
Linie Aschaffenburg-Amorbach der Bayrischen Staatsbahn, 133 m ü. M., hat ein Amtsgericht, Weinbau, Sandsteinbrüche, Mühlen
und (1885) 1700 meist kath. Einwohner.
Oberamtsstadt im württembergischen Schwarzwaldkreis, am Neckar und der Linie Plochingen-Villingen der Württembergischen
Staatsbahn, 508 m ü. M., hat eine evangelische und eine kath.
Kirche, eine Real- und Lateinschule, ein Amtsgericht, ein Revieramt, Waffen-,
Trikot- und Silberwarenfabrikation, Gerbereien, besuchte
Märkte und (1885) 2610 meist kath. Einwohner. Oberndorf ist
der Geburtsort der Gebrüder Mauser (s. d.).
Hugo von, preuß. General, geb. 16. April 1819 zu Bischofswerda in Ostpreußen, trat 1836 als Leutnant aus dem Kadettenkorps
in das 4. Infanterieregiment, machte seine Karriere in der Adjutantur, ward 1853 zum Generalstab, 1857 zur Garde versetzt und 1858 persönliche
Adjutant des Prinzen Friedrich Wilhelm (spätern Kronprinzen). Nachdem er 1863 das Gardefüsilierregiment
erhalten, führte er 1866 die 1. Gardeinfanteriebrigade und zeichnete sich namentlich in der Schlacht bei Königgrätz durch
Erstürmung der Höhe von Chlum aus, bei welcher er schwer verwundet ward. 1867 wurde er preußischer Militärbevollmächtigter
in Württemberg, 1868 Inspekteur der Jäger und Schützen und 1870, unter Ernennung zum Generalleutnant,
mit dem Oberbefehl über die württembergische Felddivision beauftragt, welche er während des ganzen deutsch-französischen
Kriegs führte. Im Oktober 1871 wurde er zum Generaladjutanten und Kommandeur der 14. Division in Düsseldorf und im April 1879 zum
General der Infanterie und Kommandeur des 14. (badischen) Korps ernannt.
Vgl. Hoenig, v. Obernitz, General der Infanterie
(Berl. 1886).
Stadt im preuß. Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rinteln (Grafschaft Schaumburg), an den Abhängen des Bückebergs,
hat eine alte Kirche mit Grabmälern mehrerer Grafen von Schaumburg, ein adliges Fräuleinstift im ehemaligen Benediktinerkloster,
eine Wasserleitung, ein Amtsgericht, ein Bergamt, eine Oberförsterei, Steinkohlenbergbau, Steinbrüche, Glasfabrikation und
(1885) 2893 meist evang. Einwohner.
(spr. óbernjik), Karl, ungar. Theaterdichter, geb. 1820 zu Hajdu-Nánás, wandte sich nach absolvierten Studien
der Litteratur zu und erzielte mit seinen dramatischen Dichtungen die größten Erfolge.
Die ungarische Akademie zeichnete
sein Schauspiel »Föur és pór« (»Aristokrat
und Bauer«) und sein Lustspiel »Nötlen férj« (»Der
Hagestolz«) mit Preisen aus.
Sein bestes Werk ist die Tragödie »Georg Brankovics«. Obernyik starb 1855.
(Hafnerzell), Flecken im bayr. Regierungsbezirk Niederbayern, Bezirksamt Passau, an der Donau und der österreichischen
Grenze, 284 m ü. M., hat bedeutende Schmelztiegelfabrikation, einen Eisenhammer, Tabaks- und Lederfabrikation und (1885) 1481 fast
nur kath. Einwohner.
In der Nähe große Graphitbergwerke und zwei Papierfabriken.
(dem deutschen Alberich entsprechend), König der Elfen (s. d.) und Gemahl der Titania, kommt zuerst in dem alten
Gedicht »Huon de Bordeaux« (hrsg. von Guessard und Grandmaison, Par.
1860) vor, das dem Sagenkreis Karls d. Gr. angehört.
Den Stoff dieses Gedichts, das später in einen Roman
umgearbeitet wurde, benutzten die englischen Dichter Chaucer, Spenser und Shakespeare (im »Sommernachtstraum«),
besonders aber
Wieland in seinem romantischen Epos »Oberon«. Nach letzterm ist Planches Text zu Webers gleichnamiger Oper bearbeitet.
Regierungsbezirk des Königreichs Bayern, grenzt im N. an Oberfranken, im W. an Ober- und
Mittelfranken, im S. an Ober- und Niederbayern, im Osten an Niederbayern und Böhmen, besteht aus der alten Oberpfalz (1623 von
Bayern erworben), der
mehr
ehemals freien Reichsstadt Regensburg, dem Bistum Regensburg und Teilen des alten Herzogtums Bayern und des Herzogtums Neuburg,
dem Fürstentum Sulzbach etc. und hat einen Flächeninhalt von 9662 qkm (175,5
QM.) mit (1885) 537,990 Einw. (darunter
ca. 50,000 Protestanten u. 1800 Juden). Den Norden und Osten durchziehen Teile des Fichtelgebirges, des Böhmer-
und Bayrischen Waldes, den Westen die östliche Abdachung des Fränkischen Jura. Der Hauptfluß der Oberpfalz ist die Donau, welcher hier
der Regen, die den Regierungsbezirk in seiner ganzen Ausdehnung von N. nach S. durchströmende Nab (mit Pfreimt, Schwarzach
und Vils) und die Laber zufließen.
Der besonders im Nabgebiet und an der Donau fruchtbare Boden liefert reichen Ertrag, vornehmlich an Weizen
und Gerste; bedeutend ist auch der Hopfenbau. Die Viehzucht, begünstigt durch ausgedehnte Wiesenflächen, steht besonders
im N. auf einer hohen Stufe. Der Bergbau liefert Eisenerze, Rötel, Ocker etc. Die Industrie ist mit Ausnahme von Eisenwerken nicht
von Belang und umfaßt nur noch Glasfabrikation, Spiegelschleiferei, Bierbrauerei, Pottaschesiederei
etc. Oberpfalz wird eingeteilt in 2 unmittelbar Städte (Regensburg und Amberg) und 18 Bezirksämter. Hauptstadt ist Regensburg.