und außerdem ist das Alter vom 25.-30. Jahr für Mädchen eine besonders gefährliche Periode. Klima, Sitten und Lebensweise
können das Entstehen von Nymphomanie sehr begünstigen, besonders Verweichlichung und Müßiggang etc.
Die Nymphomanie ist häufig heilbar; im ungünstigen Fall folgt den Erregungen ein langsam fortschreitender Zerfall der Geisteskräfte,
oft abschreckende Unreinlichkeit, Kotschmieren, schließlich völliger Blödsinn.
Vgl. Herpain, Essai
sur la nymphomanie (Par. 1812).
(spr. nióng, deutsch Neuß, das Noviodunum Cäsars), Bezirkshauptstadt im schweizer. Kanton Waadt,
an der Eisenbahn Genf-Lausanne,
zugleich Landungsplatz der Dampfschiffe des Genfer Sees, mit (1880) 3657 Einw. Im Schloß residierten gegen Ende des 18. Jahrh.
die Berner Landvögte Haller und V. v. Bonstetten, bei denen J. ^[Johannes] v. Müller, Matthisson und Salis lange
verweilten.
In der Nähe Schloß Prangins, früher Eigentum Joseph Bonapartes.
Vgl. J. J. ^[Johann Jacob] Müller, Nyon zur Römerzeit
(Zürich
1875).
(spr. nióngs oder nióng), Arrondissementshauptstadt im franz.
Departement Drôme, am Aigues, hat alte Stadtmauern, Schloßruinen, ein Kommunalcollège, Seidenspinnerei,
Töpferwarenfabrikation und (1881) 2225 Einw. (davon ein Drittel
Protestanten).
Seestadt im finn. Gouvernement Abo-Björneborg, am Bottnischen Meerbusen, hat einen guten Hafen, Schiffswerften
lebhaften Handel, besonders mit Holzwaren, und (1884) 3771 Einw. Hier 10. Sept. 1721 Friede zwischen Rußland und Schweden, wodurch
der Nordische Krieg beendigt wurde. Am 5. Juli 1855 wurde Nystad von den Engländern beschossen.
(lat. Nox), in der griech. Mythologie Personifikation der »Nacht«, ist bei Homer eine mächtige, Menschen und Götter
durch den Schlaf bezwingende Göttin, bei Hesiod die Tochter des Chaos, die Schwester und Gattin des Erebos,
dem sie den Äther und die Hemera (Tag) gebar, während sie aus sich selbst die Schicksalsgottheiten (Keren und Mören), den Tod
(Thanatos), den Schlaf, die Träume, den Tadel und die Klage, die Mühseligkeit, den Hunger, die Furcht, die Nemesis, das Alter, die
Eris (Zwietracht), die Unbesonnenheit (Ate) und den Eid, als freundliche Göttin endlich den Schlaf und das
Heer der Träume erzeugte.
Sie wohnt am Tag in ihrem Palast im Tartaros, den finstere Wolken umhüllen. Mit Schlaf und Tod auf den Armen war Nyx schon auf der
berühmten Kypseloslade dargestellt und findet sich noch vereinzelt in späterer Zeit (Statuen des Rhökos
und Theodoros). Die neuern Künstler stellen sie dar mit langem schwarzen sternenbesäeten Gewand, das Haupt in einen schwarzen
Schleier gehüllt, bald geflügelt, bald mit einem von schwarzen Pferden gezogenen Wagen, den Tod und den Schlaf in den Armen haltend
oder eine Fackel gegen die Erde kehrend etc.
o, lat. O, o, im deutschen wie in den meisten andern abendländischen Alphabeten der 15., im lateinischen der 14. Buchstabe,
nimmt der Aussprache nach eine Mittelstellung zwischen a und u ein und wird dadurch hervorgebracht, daß der hintere Teil
der Zunge weniger emporgehoben wird, während die Mundöffnung eine gerundetere Gestalt annimmt, wie
bei der
Aussprache des u. Im Sanskrit kommt nur langes o vor, das immer aus au entstanden ist, gerade wie das französische
au jetzt wie ô gesprochen wird.
Ähnlich ist das kurze o in vielen Sprachen der Vertreter entweder eines ältern a oder u, z. B. in soll,
engl. shall, in geholfen (althochd. gaholfan). In letzterm
Beispiel liegt das durch die sogen. Brechung (s. d.) entstandene o vor. Je nachdem sich die Aussprache mehr dem hellern a oder
dem dunklern u nähert, erhält das o eine verschiedene Färbung, daher z. B. im Englischen drei oder vier o unterschieden
werden. Unser Schriftzeichen des O rührt aus dem Alphabet der Phöniker her, deren Aïn von den Griechen
zur Bezeichnung des O-Lautes entnommen und an derselben Stelle ihres Alphabets eingesetzt wurde.
Aïn heißt im Hebräischen und Phönikischen »Auge«, wie denn auch die ursprüngliche Form des phönikischen Buchstaben die
rohe Form eines Auges darstellt. In späterer Zeit führten die Griechen noch ein zweites, durch Verschnörkelung
aus dem o, nun Omikron (»das kleine o«) genannt, gebildetes Zeichen ein,
das sie Omega (»das große o«) nannten und zur Bezeichnung des langen o verwendeten;
in der Reihenfolge der griechischen Buchstaben nimmt das Omega die letzte Stelle ein. Das deutsche ö ist
ein im Mittelalter aus o mit darüber geschriebenem e entstandenes Zeichen, das zunächst den Umlaut von o ausdrücke, z. B.
in Hölzer von Holz, in manchen Fällen aber auch aus älterm e entstanden ist, z. B. in Hölle, früher Helle.
oder O: s. v. w. Osten;
auf ältern französischen Münzen Zeichen der Münzstätte Riom;
bei den
alten Logikern Bezeichnung eines besonders verneinenden Satzes (vgl. Schluß);
in Amerika amtliche Abkürzung für den Staat Ohio;
in der Chemie Zeichen für Sauerstoff (Oxygenium).
ô im Handel = nichts;
O/ im Wechselverkehr = Order.
oder Otto, bei naturwissenschaftl. Namen für F. Ch. Otto, gest. 1856 als Inspektor des botanischen Gartens in Berlin.
»Allgemeine Gartenzeitung« (1833-47).
(Owahu, Woahu), Insel des Hawai-Archipels im Stillen Ozean, 1680 qkm (30,5 QM.) mit (1884)
28,068 Einw., wird von zwei parallel laufenden Bergketten durchzogen, deren Spitzen zu 1230 m aufsteigen; den südlichen Teil
nimmt eine trefflich angebaute Ebene ein. Die Südküste ist von einem breiten Barrierriff umgeben, das
die Bai von Wahititi mit dem Hafen von Honolulu (dem
mehr
einzigen guten Hafen der ganzen Gruppe) bildet. Die Einwohner (Kanaken) sind gutmütig, gefällig und gebildeter als die der
meisten anliegenden Inseln. Auch wohnen auf Oahu viele Europäer und Chinesen. Man baut in regelmäßigen Plantagen Arum (Taro),
Zuckerrohr, Baumwolle, Indigo, Kokospalmen, Brotfrüchte, sammelt in den Wäldern Gummi, bereitet Seesalz und treibt
lebhaften Handel mit den übrigen Sandwichinseln, Amerika, China und Europa. Die Hauptstadt der Insel ist Honolulu (s. d.). S. Karte
»Ozeanien«.