Nuphar luteumSm. (gelbe
Teichrose), mit schwimmenden Blättern, in stehenden und langsam fließenden
Gewässern
Europas, wurde früher medizinisch, auch zum
Gerben und als Schweinefutter benutzt.
fürSeegefahr, im deutschen
Handelsgesetzbuch (Art. 853) die
Klausel, wonach im Seeversicherungswesen der Versicherer
alle
Gefahren mit alleiniger Ausnahme der Kriegsgefahr tragen soll. Die
Klausel steht in einem wesentlichen
Gegensatz zu der
in den Seeversicherungspolicen gleichfalls vorkommendenKlausel
»Frei von Kriegsmoleste«
(Handelsgesetzbuch,
Art. 852). In letzterm
Fall endet nämlich mit dem Zeitpunkt, in welchem die Kriegsgefahr auf die
Reise Einfluß zu üben beginnt,
überhaupt die Verpflichtung des Versicherers, während im erstern
Fall die
Versicherung bestehen bleibt, auch wenn Kriegsbelästigung
eintritt. Die
Gefahr für den Versicherer endigt bei dem
Abschluß nur für Seegefahr erst mit der
Kondemnation der
versicherten
Sache oder, sobald sie an und für sich geendet haben würde, wenn die Kriegsgefahr nicht ausgenommen worden
wäre.
[* 1] (hierzu der Stadtplan), zweite
Haupt- u. bedeutendste Handelsstadt des
KönigreichsBayern,
[* 5] ehemalige deutsche
Reichsstadt, liegt im Regierungsbezirk
Mittelfranken, in flacher, gut angebauter Gegend und wird durch die
Pegnitz in zwei
ziemlich gleiche Hälften, die Sebalder und die
Lorenzer Seite, geteilt. Die
Pegnitz bildet 4
Inseln (die
größte
»Schütt« genannt) und hat 7 steinerne
Brücken,
[* 6] darunter die aus einem einzigen
Bogen
[* 7] von 32 m
Spannung bestehende
Fleischbrücke und die 1824 erbaute
Kettenbrücke.
Die Stadt ist ringsum mit einem 30 m breiten
Graben, starken Doppelmauern mit zahlreichen
Türmen und
Basteien umgeben. In
neuester Zeit wurde diese Umwallung an mehreren
Stellen durchbrochen. Der
Umfang der innern Stadt
beträgt etwa 4 km. Sie hat 4 große
und 3 kleinere
Thore (neuerdings sind 5 niedergelegt worden), erstere mit großen, runden
Türmen versehen, die 1552-57 errichtet
wurden. Vorstädte sind: Wöhrd, Gostenhof, St.
Johannis, St.
Peter mit Tafelhof und Galgenhof, Marienvorstadt,
Maxvorstadt, Steinbühl, Rennweg. Die
Wohnhäuser
[* 8] sind meist altertümlichen Ansehens und nach altdeutscher
Weise mit nach
der
Straße zugekehrten
Giebeln und
Erkern versehen. Mit Trinkwasser wird die Stadt durch 6
Wasserwerke versorgt, in neuester
Zeit durch die große Ursprungswasserleitung.
Unter den merkwürdigen Gebäuden Nürnbergs nehmen dieKirchen die erste
Stelle ein. Die St. Lorenzkirche,
ein Prachtbau im gotischen
Stil, 1274-1477 errichtet und in neuerer Zeit gründlich renoviert, mit zwei 71 m hohen
Türmen,
schönem figurenreichen
Portal und prachtvoller
Fensterrose
[* 9] von 9 m
Durchmesser, ist 101 m lang, 34 m breit, hat drei
Schiffe,
[* 10] von denen das gewaltige Mittelschiff 25 m hoch ist, und enthält von Kunstwerken das berühmte
SakramentshäuschenvonAd.
Krafft, eine zierliche, 19 m hohe
Pyramide mit der
Darstellung der Leidensgeschichte
Christi, den
EnglischenGruß von
VeitStoß, ein figurenreiches Holzschnitzwerk, eine neue
Kanzel mit reichen
Skulpturen, mehrere
Altäre mit wertvollen Bildern, schöne
Glasmalereien etc. Die zweite berühmte
Kirche ist die St. Sebalduskirche, eins der schönsten gotischen
Bauwerke in
Deutschland,
[* 11] dessen ältere Teile aus der ersten Hälfte des 13. Jahrh. herrühren, während
Chor und die beiden
Türme dem 14. Jahrh. angehören; vollendet wurde sie 1377. Sie ist 94 m lang und 32 m
breit; 20
Säulen
[* 12] von 26 m
Höhe tragen das
Gewölbe.
[* 13]
Das
Innere birgt wertvolle Kunstwerke, darunter das berühmte, fast 5 m hohe
Grabmal des heil.
Sebaldus von P.
Vischer (1508-1519
gefertigt) mit den Statuetten der zwölf
Apostel und mehrerer
Kirchenväter nebst zahlreichen andern
Figuren (s. Tafel
»Bildhauerkunst
[* 14] VI«,
[* 15] auf welcher eine Anzahl der vorzüglichsten Werke der
Nürnberger Bildnerei dargestellt ist), einen
schönen Hauptaltar, alte Glasgemälde etc.; außen an der nordöstlichen Seite der
Kirche befindet sich auch das Schreyersche
Grabmal in
Stein von 1492, ein HauptwerkAd.
Kraffts.
Die
Kirche wird gegenwärtig unter der Leitung
Hauberrissers restauriert. Die
Marien- oder Frauenkirche, 1355-61 im
gotischen
Stil erbaut und neuerdings von
Essenwein restauriert, hat ein großartiges
Portal mit reichen
Skulpturen, treffliche
Glasmalereien,
Ölgemälde von
Wolgemut u. a. und ist 1816 für den katholischen
Gottesdienst eingerichtet worden. Die Ägidienkirche,
1711-18 an
Stelle der alten, 1696 abgebrannten
Kirche in italienischem
Stil erbaut, mit der altromanischen Euchariuskapelle
und einem trefflichen Altarblatt von
van Dyck. In der 1850 restaurierten
Kirche zum
HeiligenGeist (Spitalkirche),
1333-41 erbaut, wurden seit 1424 die
Reichskleinodien aufbewahrt, die sich jetzt in
Wien
[* 16] befinden. Die St. Jakobskirche, 1283 erbaut,
ward 1824-25 unter
Heideloffs Leitung renoviert. Die St. Johanniskirche ist von einem berühmten
Kirchhof (s. unten) umgeben.
Die großartig angelegte Deutschherrenkirche mit
Kuppel ist in neuerer Zeit zum katholischen
Gottesdienst eingerichtet und als St. Elisabethkirche 1885 eingeweiht worden. Die Synagoge wurde 1869 bis 1874 von Baurat Wolf
erbaut.
Unter den weltlichen Gebäuden nimmt das alte Kaiserschloß, die Burg genannt, den ersten Rang ein. Dieselbe wurde wahrscheinlich
schon unter KaiserKonrad II. erbaut und erhielt unter FriedrichBarbarossa ihre jetzige Gestalt. Bemerkenswerte
Teile dieses Baues sind der sogen. Heidenturm, 2 Kapellen übereinander (Margareten- und Ottmars- oder Kaiserkapelle) und die
1854-56 geschmackvoll eingerichteten Gemächer der königlichen Familie mit trefflichen Holzschnitzereien von VeitStoß, GemäldenvonL.Cranach, Burgkmaier, H. Schäuffelin u. a. Der große Lindenbaum im innern Burghof soll 800 Jahre
alt sein.
Das Schloß der Burggrafen, welches sich nahe der Kaiserburg befand, besteht nicht mehr. Es wurde 1420 niedergebrannt und an
seiner Stelle von der Stadt ein Kornhaus, die sogen. Kaiserstallung, erbaut, welches zwischen dem
fünfeckigen Turm,
[* 19] dem ältesten Gebäude der Stadt, und dem »Luginsland« liegt und militärischen Zwecken diente. Das
Rathaus, 1616-1622 in italienischem Stil erbaut, hat eine 89 m lange Fassade von 2 Stockwerken, 3 große Portale, im Hof
[* 20] einen
schönen bronzenen Brunnen
[* 21] von PankrazLabenwolf und mehrere Säle, worunter der sogen. große, durch zwei Stockwerke gehende,
mit Wandgemälden nach A. DürersEntwürfen geschmückte Saal.
Der nordöstliche Teil des Rathauses wurde in neuester Zeit nach den Plänen des DirektorsEssenwein umgebaut,
wobei besonders der schöne gotische Hof und der gegen den Fünferplatz gelegene Turm bemerkenswert sind. Außerdem sind zu
erwähnen: das Theater
[* 22] (1827-33 erbaut), das große Heilige-Geisthospital (wovon ein Teil auf zwei Bogen über der Pegnitz erbaut),
das 1845 erbaute große städtische Krankenhaus
[* 23] vor dem Frauenthor, das Gebäude der Museumsgesellschaft,
das königliche Bahnhofsgebäude.
Von den ältern Privatgebäuden sind zu bemerken: das NassauerHaus (Schüsselfeldersches Stiftungshaus) von 1350 mit dem Brunnenstandbild
König Adolfs von Nassau;
das Grundherrsche Haus, worin 1356 die Goldene Bulle zum Teil abgefaßt wurde;
das Pfarreigebäude von St. Sebald, mit gotischem Erker (einst Wohnung Melchior Pfintzings, des Verfassers des »Theuerdank«);
das Pellersche Haus, 1605 in venezianischem Stil erbaut, und das Petersensche (ehemals Topplersche) Haus,
das Kraftsche Haus, das höchst bemerkenswerte Ruprechtsche Haus, das Herdegensche Haus u. a.;
unter den neuern: das Bankgebäude,
der Lorenzer Pfarrhof, der Justizpalast, das Bergauschlößchen u. a. m. Unter den öffentlichen
Denkmälern sind hervorzuheben: der sogen. »schöne Brunnen« am Markt, eine äußerst zierlich gearbeitete, figurenreiche, 19,5
m hohe, aus drei Abteilungen bestehende Steinspitzsäule (1385-96 unter dem Stadtbaumeister Friedr.
Pfintzing vom MeisterHeinrich dem »Balier« erbaut und zuletzt 1822-24 restauriert);
der zierliche, unter dem Namen des »Gänsemännchens«
bekannte eherne Brunnen hinter der Frauenkirche (von Pankr. Labenwolf);
das Standbild A. Dürers auf dem gleichnamigen Platz
(von Rauch entworfen und von Burgschmiet gegossen);
das 1876 errichtete
Kriegerdenkmal (Viktoria)
in der Adlerstraße (nach Wanderers Entwurf) und der 1881 nach Wanderers Entwurf errichtete Grübelsbrunnen
mit der Statuette des Volksdichters Grübel.
auf dem Donau-Mainkanal
angekommen 47,383 T., abgegangen 5540 T. Endlich ist der Geld- und Wechselverkehr Nürnbergs äußerst
lebhaft, und zu dessen Förderung tragen eine Reichsbankstelle, die 1786 gegründete Königliche
[* 34] Hauptbank, eine Hopfenbörse,
Handelskammer, mehrere auf Aktien gegründete Industrieanstalten, der Hafen des an der Stadt vorüberführenden Donau-Mainkanals,
die direkte Eisenbahnverbindung nach allen Richtungen (von Nürnberg gehen allein 8 Eisenbahnlinien aus) und
mehrere gut besuchte Messen etc. bedeutend bei.