wenn letzterer in der rechtmäßige Ausübung seines
Berufs handelte. Auch ist die Notwehr nicht bloß gegen einen rechtswidrigen
Angriff auf Leib und
Leben, sondern auch gegen einen solchen gestattet, welcher gegen die
Ehre, die
Keuschheit, die
Freiheit etc.
oder auch nur gegen ein
Vermögensrecht gerichtet ist. Da nach dem Vorstehenden der widerrechtlich Angegriffene
ein
Recht zur Notwehr hat, der in der Notwehr vorgenommene Gegenangriff also kein rechtswidriger ist, so kann
auch Notwehr gegen Notwehr nicht zulässig sein, während einem im
Notstand (s. d.) unternommenen
Angriff gegenüber die Notwehr keineswegs
ausgeschlossen ist.
Der durch die Notwehr abgewiesene rechtswidrige
Angriff muß aber ferner ein gegenwärtiger sein, d. h. bereits
begonnen haben oder doch unmittelbar bevorstehen, indem der Bedrohte den Beginn der Thätlichkeiten nicht etwa erst abzuwarten
braucht.
Endlich ist aber auch nur diejenige
Verteidigung erlaubt und straflos, welche erforderlich war, um den gegenwärtigen
rechtswidrigen
Angriff zurückzuweisen. Es muß also ein andres
Mittel zur Zurückweisung desselben, namentlich
das Anrufen des obrigkeitlichen
Schutzes, ausgeschlossen sein; auch darf die
Verteidigung nicht weiter gehen, als es zur Bekämpfung
jenes
Angriffs erforderlich ist.
(lat. Necessitas), ein Modalitätsbegriff (s.
Modalität), welcher die Unmöglichkeit des Gegenteils ausdrückt und also zwei andre
Begriffe derselben Art,
den der Wirklichkeit
und
den der Möglichkeit, voraussetzt. Die Notwendigkeit heißt logisch oder formal, wenn eine
andre Gedankenverbindung als diejenige, welche als notwendig bezeichnet wird; als sich selbst widersprechend erscheint; real
oder physisch, wenn der Zusammenhang der Ereignisse einen andern Verlauf derselben als den wirklichen als unmöglich erscheinen
läßt, somit Ereignisse durch das
Naturgesetz bedingt sind.
Die Notwendigkeit heißt ferner hypothetisch oder äußerlich, wenn sie von gewissen (außer dem
Ding selbst liegenden)
Bedingungen oder Voraussetzungen abhängt, dagegen absolut oder unbedingt, wenn von jeder anderweitigen
Bedingung abgesehen wird. Der letztere
Fall besteht bei allen sogen. Erkenntnissen
a priori oder was dasselbe heißt, bei ewigen
Wahrheiten, deren Gegenteil (nach dem logischen
Gesetz des
Widerspruchs) nicht vorgestellt werden kann,
wohin sämtliche
Denkgesetze, wie sie die
Logik aufstellt, sowie die
Grundgesetze der
Mathematik gehören. Der hypothetische
Notwendigkeit, die auch Naturnotwendigkeit heißt, insofern sie bei Naturereignissen, welche als
Wirkungen vorhergehender äußerliche
Ursachen betrachtet werden, zur Geltung kommt, steht die moralische Notwendigkeit gegenüber, welche die innerlich
zwingende
Gewalt moralischer Verpflichtung bezeichnet.
(spr. nurī),Adolphe, Opernsänger
(Tenor), geb. zu
Montpellier,
[* 11] wurde von seinem
Vater, der ebenfalls
Opernsänger war, zum Handelsstand bestimmt, bildete sich jedoch, nachdem seine
Stimme gereift war, unter
Garcias Leitung
für die
Bühne aus und konnte bereits mit 20
Jahren an der
PariserGroßenOper als
Pylades in
Glucks »Iphigenia in
Tauris« mit
Erfolg auftreten. Einen Wendepunkt in Nourrits Künstlerlaufbahn bezeichnet die Ankunft
Rossinis in
Paris
[* 12] (1826), dessen
Opern
ihn zu erneutem eifrigen
Studium des Kunstgesanges anregten, so daß er in der
Folge die Lieblichkeit des
italienischen mit der dramatischen
Kraft
[* 13] des französischen
Gesanges vereinte. So war er bis 1837 eine Hauptzierde der
PariserGroßenOper und hatte an dem Erfolg der inzwischen entstandene Werke, des
»Tell«,
»Robert«, der
»Stumme von
Portici«,
»Hugenotten«,
»Jüdin« als alleiniger
Träger
[* 14] der Hauptrollen den wichtigsten
Anteil. Im genannten Jahr trat er, nachdem
man ihm den
TenoristenDuprez (s. d.) beigeordnet hatte, von der
Bühne zurück, gastierte noch in der
Provinz und in
Neapel,
[* 15] verfiel jedoch hier, da sich seine
Stimme mehr und mehr verlor, in
Melancholie und fand seinen
Tod durch einen
nach der Meinung seiner
Angehörigen unfreiwilligen
Sturz von dem flachen
Dach
[* 16] seines
Hotels.
Le
[* 18] (spr. nuwjóng),Stadt im franz.
DepartementAisne,
ArrondissementVervins, mit bedeutender Käsefabrikation,
Wollindustrie,
Glas- und Holzwarenfabrikation und (1881) 2262 Einw.
Friburgo (Neu-Freiburg),
Kolonie in der brasil.
ProvinzRio de Janeiro,
[* 19] 1820 von
Schweizern gegründet, denen sich
später Deutsche
[* 20] und auch Brasilier mit ihren Sklaven zugesellten, liegt in einem von den
Morros queimados eingefaßten
Thal.
[* 21]
Neben
Kaffee werden namentlich feinere
Gemüse gebaut, und auch die
Butter- und Käsewirtschaft ist von
Bedeutung.
serbischen Nationalbibliothek. Im April 1873 wurde er Kultusminister, in welchem Amt er eine energische Thätigkeit entwickelte,
kehrte jedoch im November 1873 wieder in das Amt des Bibliothekars zurück. Im Dezember 1874 wurde er abermals Kultusminister,
trat aber schon Ende August 1875 ab und übernahm 1876 die Professur der serbischen Philologie und Litteraturgeschichte
an der BelgraderHochschule. Im Oktober 1880 zum drittenmal zum Kultusminister ernannt, wirkte er als solcher besonders für
die Reorganisation des serbischen Schulwesens, erhielt 1883 die Senatorwürde und übernahm im Februar 1884 das Portefeuille
des Ministeriums des Innern, das er nach dem mißglückten Feldzug gegen Bulgarien Ende März 1886 wieder
niederlegte, um im Herbste darauf als serbischer Gesandter nach Konstantinopel
[* 25] zu gehen. Novakovic ist neben Danicic zugleich der bedeutendste
serbische Sprachforscher. Seine Arbeiten befinden sich zum größten Teil im »Glasnik« der serbischen
Gelehrtengesellschaft, zu deren Mitgliedern Novakovic seit 1867 gehört, und im »Rad« der südslawischen Akademie zu Agram.
[* 26] Größere Werke von ihm sind: »Geschichte der serbischen Litteratur« (2. Ausg.
1871) und eine »SerbischeBibliographie« (die Litteratur von 1741 bis 1867 umfassend, 1869).