Obwohl unser jetziges
Notensystem allen billigen Anforderungen genügt, so unterblieben doch auch nicht vielfache
Versuche,
die Tonschrift womöglich noch mehr zu vereinfachen.
Rousseau schlug vor, an
Stelle der Buchstabennamen die
Ziffern 1-7 zu setzen,
die Oktaveneinteilungen durch
Punkte über oder unter der
Ziffer kenntlich zu machen, die Dauer derTöne
aber durch
Kommas und Querstriche, endlich die
Pausen durch eine
Null mit Angabe der
Takte durch
Zahlen zu bezeichnen, welche
Notierungsart allerdings für die
Transposition manche Vorteile bietet.
M. A.
Gebhard regte die
Idee an, die
Versetzungszeichen
aus der Tonschrift zu verbannen. Er schlägt zu diesem
Zweck ein achtzeiligesLiniensystem (Tongradsystem)
vor; die
Darstellung der geraden Takteinteilung entspricht bei ihm der allgemein üblichen, die ungerade wird durch
Dreiecke
ausgedrückt. Auch Eman. Gambale sowie v. Heeringen versuchten es im Anschluß an
Gebhard noch einmal, die
Versetzungszeichen
aus der
Musik hinauszudrängen. Ersterer gab in seiner
Schrift »Die musikalische
Reform«
(a. d. Ital., Leipz.
1841) jedem
Halbton einen besondern
Namen, empfahl die Benutzung nur dreier
Linien, denen je nach
Bedürfnis drei hinzugefügt
werden können, und umging die
Vorzeichnungen dadurch, daß er sich weißer und schwarzer Noten bedient, wodurch selbstverständlich
die Taktbezeichnung wieder neuer
Signa bedurfte, welche weder die Deutlichkeit noch die Bequemlichkeit förderten; v.
Heeringen schloß sich im allgemeinen an Gambale an, nahm aber die weißen Noten für die
Töne der Untertasten des
Klaviers,
die schwarzen für die
Töne der Obertasten. Eine praktische Verwertung haben alle diese und noch andre
Versuche und
Vorschläge
(von
Vincent, Tuma,
Decher u. a., vgl.
Chroma) nicht gefunden und daher auch keinen Einfluß auf die Weiterentwickelung
unsrer Tonschrift geübt.
Vgl.
Riemann,
Studien zur Geschichte der Notenschrift (Leipz. 1878).
die aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrh. stammende
Erfindung, die bis dahin geschriebenen
Tonzeichen durch den
Druck zu vervielfältigt. Zuerst bediente man sich zum
Druck ganzer Holzplatten, und erst später setzte
man die
Noten auf ähnliche
Weise wie
Schriften mit beweglichen
Lettern. Die ältesten, wahrscheinlich mit Holztafeln gedruckten
Noten, die man kennt, sind von 1473. Auf
die Holzplatten folgte dann zunächst der Notenstich auf
Kupferplatten.
In denNiederlanden kommen erst gegen die Mitte des 16. Jahrh., in
England in der zweiten Hälfte des 16. Jahrh.
gedruckte Musikalien vor. Aus der neuern Zeit ist vor allen
ImmanuelBreitkopf (s. d.) in
Leipzig
[* 9] zu nennen, welcher den Notendruck durch
Selbständigmachung von
Linien,
Noten etc. gänzlich umwandelte und dadurch die
Verengerung der Zahl der erforderlichen
Typen
und ein eleganteres und korrekteres Aussehen erzielte. Die
Lithographie verdrängte bald nach ihrer
Erfindung
den bis dahin noch geübten kostspieligern
Stich auf Kupferplatten; die
Noten werden hierbei entweder direkt auf den
Stein lithographiert
(graviert), oder von Zinnplatten
übertragen, in welche sie vorher mittels Stahlstempel eingeschlagen werden.
Bei geringen
Auflagen kann der
Druck auch von den Zinnplatten selbst auf der Kupferdruckpresse erfolgen.
Auch die
Chemitypie (s. d.) und die
Zinkographie (s. d.) werden zur Herstellung von Notenplatten, deren
Druck auf der
Buchdruckpresse
erfolgt, verwandt; das Zinkätzverfahren erweist sich bei großen
Auflagen als sehr zweckmäßig, besonders wenn die
Noten
nicht zugleich mit Liedertexten etc. begleitet sind. Der Notensatz aus
Typen empfiehlt sich namentlich für Lehrbücher
oder für mit
Text versehene Liederbücher, erweist sich bei kleinern
Auflagen aber zu kostspielig. Die
Stereotypie wurde in
Deutschland zuerst von K.
Tauchnitz mit Erfolg beim Notendruck angewandt.