Stadt im preuß. Regierungsbezirk
Stettin,
[* 11]
Kreis
[* 12]Saatzig, am Enzigsee, hat ein
Amtsgericht,
Maränenfischerei und (1885) 2841 meist evang. Einwohner.
(spr. nórrfŏk), 1)
Grafschaft im östlichen
England, zwischen den
GrafschaftenSuffolk und
Cambridge, dem Washbusen
und der
Nordsee gelegen, umfaßt 5488 qkm (99,7 QM.) mit (1881)
444,749 Einw. Die
Küste ist größtenteils flach und den
Eingriffen der
See ausgesetzt, nur bei Dunstanton
Point am
Wash findet sich eine 25 m hohe Steilküste. Ein Höhenzug trennt die der
See abgewonnenen
Marschländer (fens) von
dem der Kreidebildung angehörigen westlichen Teil der
Grafschaft.
Die Hauptflüsse sind die
Yare mit ihren schiffbaren Nebenflüssen
Bure und Waveney und die gleichfalls schiffbareOuse.
Das
Klima
[* 13] ist im allgemeinen angenehm, doch ziemlich nebelig und in den Marschgegenden ungesund.
Ackerbau und
Viehzucht
[* 14] stehen
auf hoher
Stufe. 60 Proz. der Oberfläche sind Ackerland, 20 Proz.
Weide,
[* 15] 3,7 Proz.
Wald. An Vieh zählte man 1887: 64,268 Ackerpferde,
127,189
Rinder,
[* 16] 574,886
Schafe,
[* 17] 89,436
Schweine.
[* 18]
WelscheHühner
[* 19] undGänse sind zahlreich. Der Fischfang (namentlich
von
Yarmouth aus) ist ergiebig; dagegen liefert das Mineralreich nur wenige
Schätze, und die
Industrie ist im ganzen unbedeutend.
Hauptstadt ist
Norwich.
[* 20] -
(spr. nórrfŏk),Herzogstitel der berühmten engl.
FamilieHoward. Die ersten
Grafen von Norfolk waren aus dem
Geschlecht Bigod, nach dessen Aussterben
Eduard I. seinen fünften Sohn,
Thomas von Brotherdon (geb. 1300, gest. 1338), zum
Grafen von Norfolk erhob. Dessen Urenkel von weiblicher Seite,
Thomas von Mowbray,
Herzog von Norfolk und
Nottingham,
[* 26] vermählte seine älteste Tochter,
Margaret, um 1420 mit
SirRobertHoward. Des
letztern namhafteste Nachkommen sind:
Herzog von Vendôme zum Rückzug genötigt. Nach seiner Rückkehr trat er an seines Vaters Statt in das Lord-Schatzmeisteramt und
übernahm nach Verdrängung des KardinalsWolsey auch das große Siegel. Die Vermählung Heinrichs VIII. mit seiner NichteAnnaBoleyn unterstützte er zwar; als er aber bemerkte, daß dieselbe die Reformation begünstigte, ward er,
ein eifriger Katholik, ihr erbitterter Gegner und sprach als Präsident der Gerichtskommission das Todesurteil über sie aus.
Nach dem Ausbruch der katholischen Unruhen in den nördlichen Provinzen war er genötigt, das Schwert gegen seine Glaubensgenossen
zu ziehen; doch wußte er Heinrich VIII. zur Erteilung einer Amnestie zu bestimmen. Als aber die Fanatiker 1537 Carlisle
belagerten, überfiel er dieselben und ließ 70 Anführer aufknüpfen. Nach Aufstellung der dem Katholizismus sich zuneigenden
sechs Glaubensartikel und nach der Vermählung des Königs mit seiner katholisch gesinnten NichteKatharinaHoward wurde Norfolk das
Schwert gegen die Reformierten in die Hände gegeben, und er verfolgte sie auf das grausamste.
Trotz der neuen Verdienste, die er sich durch einen glücklichen Einfall in Schottland 1542 und durch seine Teilnahme an der
vom König inPerson gegen Frankreich geführten Expedition erwarb, wurde er unmittelbar nach der Rückkehr von derselben mit
seinem ältesten Sohn, dem GrafenSurrey, plötzlich in den Tower geworfen. Surrey, der die Absicht gehabt
hatte, den hinsiechenden König wieder auf die Seite der strengen Katholiken zu ziehen, und sich dabei zu ehrgeizigen Kundgebungen
hatte verleiten lassen, bestieg schon in wenigen Tagen das Schafott. Norfolk entging dem gleichen Schicksal nur dadurch, daß der
König in der Nacht vor dem zu seiner Hinrichtung bestimmten Tag starb, erhielt jedoch erst mit der Thronbesteigung der katholischen
MariaFreiheit, Güter, Würden und den alten Einfluß zurück. Mit Eifer betrieb er die Vermählung der Königin mit Philipp vonSpanien
[* 29] und unterdrückte die Empörung desThomas Wyat sowie andre Volksaufstände. Er starb
5)ThomasHoward Norfolk, Graf von Arundel, Enkel des vorigen, erhielt 1603 von JakobI. den Titel eines Grafen von Surrey und die Güter
des Hauses zurück, wozu 1621 noch die Großmarschallswürde kam, und wurde 1644 auch zum Grafen von Norfolk ernannt.
Er war durch seinen feinen Kunstsinn ausgezeichnet und hat eine bedeutende Sammlung von Kunstsachen und Antiquitäten zusammengebracht,
der namentlich auch die später der UniversitätOxford
[* 33] geschenkten Arundel-Marbles angehörten. Er starb SeinEnkelThomasHoward erhielt 1661 den Herzogstitel zurück.
7) HenryCharles, 13. Herzog von, Sohn des eben genannten BernardEdwardHoward, geb. trat 1829 als erstes katholische
Mitglied für den Wahlflecken Horsham, den er später mit Westsussex vertauschte, ins Unterhaus, wurde 1837 zum Schatzmeister
des königlichen Hofstaats ernannt, 1841 noch bei Lebzeiten seines Vaters als Lord Maltravers zum Peer erhoben, 1846 aber
als Anhänger der Whigs zum Oberstallmeister ernannt. Er war ein entschiedener Gegner der ultramontanen Bestrebungen, stimmte 1851 für
die geistliche Titelbill und trat bald darauf offen zur protestantischen Kirche über. Mit dem MinisteriumRussell legte er
im Februar 1852 sein Amt nieder, erhielt aber im Januar 1853 unter Aberdeen
[* 34] das Amt eines Lord-Steward. Er
starb auf seinem Sterbebett soll er zum Katholizismus zurückgekehrt sein.