je eine
Schleuse. Der Vorteil, welchen dieser
Kanal
[* 2] für die
Schiffahrt bietet, wird sehr bedeutend sein. Ganz abgesehen davon,
daß in Zukunft der Weg durch den
Kanal ein weit sichererer sein wird als durch das unruhige, wegen seiner vielen
Schiffbrüche
berüchtigte
Skagerrak,
ist er von der
Ostsee vor allenDingen nach allen südlich von
Newcastle
[* 3] an der englischen
Ostküste liegenden Häfen ein kürzerer und beträgt z. B. von der
InselBornholm nach der Themsemündung 200
Seemeilen weniger,
von den deutschen Nordseehäfen nach der
Ostsee nahezu das
Doppelte; die
Abkürzung für
Lübeck
[* 4] beträgt 570, für
Wismar
[* 5] 530 und
für
Rostock
[* 6] 510
Seemeilen.
Die
Kosten, welche das
Deutsche Reich
[* 7] trägt, sind auf 156 Mill. Mk. veranschlagt. Von dieser
Summe hat
Preußen
[* 8] 50 Mill. Mk. unter
Verzicht auf jede Verzinsung voraus übernommen. Die
Bauzeit ist auf acht Jahre berechnet. Am wurde
durch
KaiserWilhelm bei Holtenau der Grundstein gelegt und damit ein Werk begonnen, dessen Ausführung
schon seit
Jahrhunderten geplant war, und welches nach der Einigung
Deutschlands
[* 9] entschieden als das großartigste und wichtigste
nationale Unternehmen gelten muß.
die innerhalb des
Polarkreises gelegenen
Länder,
sowohl die den Festlandsmassen angehörigen als die von ihnen getrennten
Inseln. Vom europäischen
Festland gehören folglich
dazu:
Lappland und ein Teil Nordrußlands, vom asiatischen das ganze nördliche
Sibirien, vom amerikanischen das ganze vom
ArktischenOzean bespülte Küstengebiet. Unter den Nordpolarinseln nimmt
Grönland (s. d.) den ersten
Rang
ein. Zwar findet im
Norden
[* 13]
Grönlands den neuern
Entdeckungen zufolge eine bedeutende
Annäherung der
Küsten statt, und nördlich
von der Wrangellinsel wurden 1881: 73½° nördl.
Br. erreicht, ohne daß das geringste
Anzeichen von Land bemerkt wurde; doch
gaben einige
Thatsachen der
VermutungRaum, daß sich imNW. der Parryinseln ein nicht unbedeutender Landkomplex
befindet.
Auch für die Abfuhr des während des
Winters gebildeten
Eises sind die Verhältnisse im östlichen
Becken günstiger. Der zwischen
Grönland und
Spitzbergen nach S. gehende Meeresstrom dürfte nach einer sorgfältigen von
Dorst gemachten
Berechnung jährlich über 3 Mill. qkm (55,000 QM.)
Eis
[* 17] dem Atlantischen
Ozean zutreiben, und mit
Recht schließt dieser
Forscher
hieraus, daß zu Ende des
Sommers im innern
Polarmeer größere eisfreie
Flächen entstehen müssen.
Weit weniger günstig liegen die Verhältnisse im westlichen
Becken. Dort staut sich das
Eis, namentlich
auch infolge der vorherrschenden
Westwinde, in den engen Meeresstraßen auf; seine Abfuhr ist verhältnismäßig unbedeutend.
Mit Einschluß von
Island,
[* 18] aber ohne den Nordrand
Europas,
Asiens und
Amerikas, berechnet man das Gesamtareal der Nordpolarländer auf 3,817,200
qkm (82,500 QM.). Die bedeutendern Inselgruppen im östlichen Polarbecken sind:
3)
Franz Joseph-Land, 1873 von der von
Weyprecht und
Payer geführten österreichischen Expedition entdeckt,
ein vergletscherter Archipel, vom Austriasund durchschnitten;
Payer erreichte hier eine nördliche
Breite von 82° 5' u. sah
dort
Petermannland im
Norden liegen.
4) Neusibirien, eine durch ein seichtes
Meer vom
Festland von
Sibirien geschiedene Inselgruppe.
¶
mehr
5) Wrangell-Land im Norden des Tschuktschenlandes, von dem es die Longstraße trennt, neuerdings als westöstlich gestreckte
Insel erkannt. Teilweise sehr gründlich ist das im NordenAmerikas liegende, ohne Grönland etwa 1,150,000 qkm (21,100 QM.)
große arktische Insellabyrinth untersucht worden. Abgesehen von Grönland, bilden diese Inseln vier Gruppen, von denen die
zwei nördlichen von den südlichen durch eine Meerenge getrennt werden, welche fast ihrer ganzen Länge nach vom 74.° nördl.
Br. durchschnitten wird und in ihren verschiedenen Teilen als Lancastersund, Barrowstraße, Melvillesund und Banksstraße bekannt
ist.
Von Norden nach S. werden diese Inseln vom Wellingtonkanal, dem Byam MartinKanal und der Fitzwilliamstraße durchschnitten.
Mit Ausnahme von Norddevon und Cornwallis, wo Grauwacke und kristallinische Gesteine vorherrschen, gehören diese sämtlichen
Inseln derSteinkohlenformation an; doch tritt vereinzelt auch die Juraformation
[* 28] auf. Einige der Berge steigen bis 600 m an. Das
Land ist im allgemeinen öde, doch kommen auch fruchtbarere Bezirke vor, wo die Tierwelt zahlreich vertreten ist.
Die vierte Gruppe endlich wird gebildet durch die westlich vom Smithsund gelegene Ländermasse (Nordlincoln,
Ellesmere-, Grinnell- und Grantland). Ob wir es hier mit einer einzigen großen Insel oder mit einem von engen Meeresstraßen
durchschnittenen Inselkomplex zu thun haben, ist noch festzustellen. Nur so viel weiß man, daß KapColumbia
[* 29] (83° 5' nördl.
Br.) den nördlichsten Punkt dieser Länder und somit (mit Ausschluß Grönlands) von ganz Amerika
[* 30] bildet.
Für Handel und Ackerbau sind diese arktischen Länder ohne alle Bedeutung; wohl aber bieten ihre Küsten den Walfischfängern
und Robbenjägern eine reiche Beute, und bei fortgesetztem Studium ihrer Eisverhältnisse dürfte es gelingen,
immer tiefer in dieselben einzudringen. Schon jetzt wagen sich die Walfischfänger jährlich in Gegenden, die noch vor wenigen
Jahren für geradezu unzugänglich galten. Über die Temperaturverhältnisse bieten die folgenden Sommer- u. Wintertemperaturen
einigen Aufschluß: Port Kennedy (Bellotstraße, 72° 1' nördl. Br.) + 3,2 und -37,4° C., Port Foulke (Smithsund,
78° 18' nördl. Br.) + 2,7 und -29,6° C., Floeberg Beach (Robesonkanal, 82° 27' nördl. Br.) + 1,25 und -35° C., Mosselbai
(Nordspitzbergen, 79° 53' nördl. Br.) + 2,8 und -15,7° C., Werchojansk (Nordsibirien, 67° 34' nördl. Br.) + 13,6° u. -47,3°
C. Es geht aus diesen Angaben hervor, daß die größere oder geringere Polnähe in Bezug auf das Klima
[* 32] der einzelnen Örtlichkeiten nicht allein maßgebend ist, daß vielmehr der Unterschied zwischen ozeanischen und kontinentalen
Klimazuständen sich bis in die unmittelbar Umgebung des Nordpols erstreckt. Die meteorologischen und magnetischen Verhältnisse
der Polargegenden werden von den 1882 zum erstenmal in Thätigkeit getretenen internationalen Beobachtungsexpeditionen
auf das sorgfältigste untersucht.