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seitdem allgemeine Formel für jede Weigerung des päpstlichen Stuhls, der Forderung einer weltlichen Macht nachzugeben.
seitdem allgemeine Formel für jede Weigerung des päpstlichen Stuhls, der Forderung einer weltlichen Macht nachzugeben.
(engl.), in der englischen Kirche ein Geistlicher, der nicht am Ort, wo er seine Pfründe hat, wohnt, sondern sich zur Verrichtung seines Amtes einen Vikar bestellt.
(engl., spr. -ristrehnt-), s. Geisteskrankheiten, ^[= (Seelenstörungen, Gemütskrankheiten, Psychosen, psychische Krankheiten), diejenigen Krankheiten, ...] S. 36.
(Val di Non), s. Noce. ^[= (Nos, Nosbach), Fluß in Südtirol, welcher am Corno dei tre Signori (der Ortlergruppe) entspringt ...]
scholae, sed vitae discĭmus (lat.), »Nicht für die Schule, sondern für das Leben lernen wir«.
(spr. nongtróng), Arrondissementshauptstadt im franz. Departement Dordogne, am Bandiat und an einer Zweiglinie der Eisenbahn Limoges-Angoulême, hat Messerwarenfabrikation, Handel mit Rindvieh, Eisen, [* 2] Wildpasteten etc. und (1886) 2675 Einw.
premātur in annum (lat.), »Bis
ins neunte Jahr werde eine
Dichtung zurückgehalten«, aus Horaz
(Ars poetica, 388) als Sprichwort
aufgenommener
Grundsatz, welcher
das unablässige
Feilen eines litterarischen
Produkts empfiehlt.
(neulat.), Nichtgebrauch eines Rechts. ^[= (lat. Jus), im objektiven Sinn der Inbegriff von Regeln, welche, auf äußern Satzungen der ...]
(franz., spr. nong-walör), Unwert, Wertlosigkeit, besonders in der Mehrzahl: nicht einzutreibende Ausstände, unverkäufliche Waren etc.
(grch.), Lehre [* 3] von den Vernunftbegriffen;
Noologist, Anhänger derselben.
Karl von, deutscher Geschichtschreiber, geb. zu Bonn, [* 4] studierte daselbst, in Marburg [* 5] und Berlin [* 6] Sprachwissenschaft und Litteratur, dann Geschichte, habilitierte sich 1863 als Privatdozent der Geschichte in Bonn, wurde 1868 ordentlicher Professor der Geschichte in Greifswald, [* 7] 1870 in Marburg, 1873 in Tübingen, [* 8] 1876 in Bonn und 1877 in Leipzig, [* 9] wo er starb. Er schrieb: »Die Sage von Helgi« (Bonn 1857);
»Hinkmar, Erzbischof von Reims« [* 10] (das. 1863);
»Europäische Geschichte im 18. Jahrhundert«, 1. Abteilg.: Der spanische Erbfolgekrieg, Bd. 1-3 (Düsseld. 1870 bis 1882),
eine auf ausgedehnten archivalischen Studien beruhende, von umfassenden Gesichtspunkten in lebendiger Sprache [* 11] geschriebene Geschichte dieses bisher vernachlässigten Zeitraums.
Seine »Historischen Vorträge« gab Maurenbrecher heraus (Leipz. 1884).
(spr. nut-), Fjord an der Westküste der brit. Insel Vancouver, unter 49° 35' nördl. Br., in den der goldführende Muchlatfluß mündet.
Der Nootkasund wird gelegentlich von Walfischfahrern besucht.
Englische [* 12] Händler, die sich 1788 hier niederließen, wurden bald darauf von den Spaniern vertrieben. S. Nutka.
s. v. w. Opuntia ^[= Tournef. et Haw. (Fackeldistel, Feigendistel), Gattung aus der Familie der Kakteen, mit fleischigen, ...] coccinellifera.
(engl.) »Keine Papisterei!« (Losungswort der Feinde des röm. Katholizismus in England).
s. Appretur ^[= die Zurichtung einer Ware, besonders der Gewebe, des Papiers, des Leders etc., um derselben ...] und Tuch.
der Heilige, Stifter des Prämonstratenserordens, aus dem Haus der Grafen von Gennep, geboren um 1085, trat in den geistlichen Stand, verbrachte aber seine Jugend in Üppigkeit als Kanonikus in Xanten und Kaplan des Kaisers Heinrich V. Erst die Rettung aus Todesgefahr machte 1115 einen solchen Eindruck auf ihn, daß er seit 1118 als Bußprediger Frankreich und die Niederlande [* 13] durchzog und 1121 den Orden [* 14] der Prämonstratenser (s. d.) gründete. 1126 wurde er Erzbischof von Magdeburg, [* 15] wo er seinem Domkapitel gegenüber einen schweren Stand hatte. Er gewann auf die allgemeinen Verhältnisse der Kirche großen Einfluß, indem er den deutschen König Lothar zur Anerkennung Innocenz' II. (s. d.) und zur Verwerfung Anaklets II. bewog. Norbert starb Sein Tag ist der 6. Juni.
Vgl. Rosenmund, Die ältesten Biographien des heil. Norbert (Berl. 1874);
Bernheim in Sybels »Historischer Zeitschrift«, Bd. 35.
s. Prämonstratenser. ^[= (lat.), Kongregation regulierter Chorherren, mit der Zeit eigentlicher Mönchsorden, ...]
Flecken auf der Nordseite der Insel Alsen, mit (1885) 1078 Einw., hieß ursprünglich Kjöping (»Handelsplatz«) und verdankt seinen Ursprung dem alten Schloß Norburg, das nach der Teilung der Herzogtümer Sitz der nach ihm benannten Linie des dänischen Königshauses war und 1665 niederbrannte.
Herzog August ließ 1679 ein neues Schloß ausführen, wovon aber nur noch einzelne Gebäude vorhanden sind.
(spr. nórtscha, im Altertum Nursia), Stadt in der ital. Provinz Perugia, Kreis [* 16] Spoleto, ist Bischofsitz, hat ein Gymnasium, eine technische Schule, ein Seminar und (1881) 3726 Einw., welche Tuchfabrikation und Schweinezucht betreiben. Norcia ist die Vaterstadt des heil. Benedikt. Es wurde 1703, 1730 und im August 1859 durch Erdbeben [* 17] verwüstet.
Departement du, s. Norddepartement. ^[= (Département du Nord), das nördlichste Departement Frankreichs, aus dem ehemaligen Französisch-Fl ...]
ursprünglich das ganze im NO. der Elbe gelegene und anfangs wohl von den Cimbern, später von den Sachsen [* 18] bewohnte Land, auch Saxonia transalbina genannt, wurde von Karl d. Gr. 804 bis zur Eider dem fränkischen Reich unterworfen. In diesem Umfang zerfiel es in die Landschaften: Holstein im Norden, [* 19] Stormarn im S., Dithmarschen im W. Wagrien verblieb noch den Slawen. Die von den Dänen entrissenen überelbischen Gebiete eroberte Heinrich I. 934 wieder und gründete die schleswigsche Mark bis zur Schlei und die sächsische (gegen Wagrien) bis zur Trave. Otto I. erwarb nicht allein Wagrien, sondern eroberte 936 ganz Nordalbingia (d. h. Jütland) bis zum Ottensund. Doch war letztere Erwerbung nicht von Dauer, und auch die Mark Schleswig [* 20] ward 1037 von Konrad II. an Dänemark [* 21] abgetreten. Weiteres s. Holstein. Über die Ansiedelungen Nordalbingiens vgl. Jansen, Poleographie der Cimbrischen Halbinsel (Stuttg. 1886).
[* 22] s. Amerika. ^[= (hierzu vier Karten: Fluß- und Gebirgssysteme und Staatenkarte von Nord- u. Südamerika). Inhaltsü ...] [* 23]
Freistaats, s. Vereinigte Staaten. ^[= (hierzu drei Karten: Übersichtskarte, Staaten der östlichen und Staaten der westlichen Hälfte ...]
Litteratur. Die litterarischen Bestrebungen der Nordamerikaner datieren wesentlich erst von der Zeit der Revolution und sind noch mit denen des Mutterlandes eng verknüpft. Doch sind die Anfänge einer national-amerikanischen Litteratur gegeben und lassen ein kräftiges Fortschreiten erwarten, zumal wenn sich der Gärungsprozeß der verschiedenen Völkerelemente vollendet haben wird. Am meisten ist bis jetzt in den alten Staaten geschehen, wo nicht nur die regste litterarische Thätigkeit, sondern auch die meiste Teilnahme für litterarische Werke zu finden ist.
Was zunächst die poetische Litteratur betrifft, so hat sie sich teils an englischen, teils an deutschen Vorbildern genährt; doch ließen sie religiöse Streitsucht und Frömmelei lange nicht auskommen. Aus der Kolonialperiode ist als bedeutendste Erscheinung eine Dichterin, Frau Anna Bradstreet (gest. 1672), namhaft zu machen. Später erweckte der Unabhängigkeitskrieg Dichter, wie Philip Freneau (1752-1832), dessen patriotische Lieder und Balladen mit Begeisterung gesungen wurden, und John Trumbull (1750-1831), dessen satirisches Heldengedicht »Mac Fingal« (1775 ff.),
in der Weise des »Hudibras« zur Verspottung der Tories ¶
geschrieben, ungeheure Verbreitung fand. Im ernsten Heldengedicht versuchte sich Joel Barlow (gest. 1812) in seiner »Vision of Columbus« (1787),
die er später zur »Colombiad« (1808) erweiterte. Ihm folgten Timothy Dwight (gest. 1817) mit seiner trotz einzelner Schönheiten im ganzen verfehlten »Conquest of Canaan«, Fairfield mit »The last night of Pompeji« [* 25] (1832),
woraus Bulwer die Idee zu seinem Roman geschöpft haben soll, E. Oakes Smith mit »The sinless child«, einem lyrisch-epischen Gedicht (1842),
J. ^[John] Greenleaf Whittier mit »Mogg Megone« (1836),
in welchem die Geschichte eines indianischen Häuptlings behandelt ist, und Longfellow mit »Hiawatha«. Im romantischen Heldengedicht hat Mary Brooks (gest. 1845),
bekannter unter dem Namen Maria del Occidente, sich ausgezeichnet durch »Zophiel, or the bride of seven« (1833),
in der Ballade Richard H. Dana (gest. 1879) durch »The buccaneer« u. a. Das komische und satirische Epos fand Pfleger an dem erwähnten Barlow und an Fitz Greene Halleck (gest. 1867) sowie an dem originellen Oliver Wendell Holmes und an James Russell Lowell. Die didaktische Dichtung ist vielfach angebaut, namentlich von Dwight, W. Allston (gest. 1843) und Charles Sprague (»On curiosity«, 1829). Die Zahl der Lyriker ist ungemein groß. Obenan unter ihnen stehen William Cullen Bryant (1794-1878), der durch die Litteratur der germanischen Völker gebildete Longfellow (1807-82) und Edgar Allan Poe (1809-49), die auch im Ausland Anerkennung gefunden haben;
ferner Henry David Thoreau (gest. 1862), der sinnige Naturschilderer;
die schon genannten Dichter Rich. H. Dana, Fitz Greene Halleck, eine der volkstümlichen Erscheinungen, und der Quäkerpoet J. G. ^[John Greenleaf] Whittier;
J. G. ^[James Gates] Percival, ein Dichter des Weltschmerzes (gest. 1856), Geo. P. Morris und der derb komische J. G. ^[John Godfrey] Saxe.
Unter den Dichtern zweiten Ranges sind namhaft zu machen: Lydia H. Sigourney, John G. C. Brainard, Charles Fenno Hoffman, Alfred B. Street, Henry Th. Tuckerman, Frances Sargent Osgood und H. Fiske Jackson, John Pierpont (gest. 1866; »Airs of Palestine«),
Bayard Taylor (gest. 1878, Übersetzer von Goethes »Faust«),
Boker, W. Whitman, Henry Stoddard, die durch ihre Kriegspoesien bekannten Dichter E. C. Stedman und Charles G. Halpine (O'Reilly, gest. 1868),
Will. Winter und Joaquin Miller (»Songs of the sierra«). Das Idyll ist durch Longfellows »Evangelium« würdig vertreten. Das Drama ist noch wenig angebaut; puritanische Ängstlichkeit sträubte sich lange dagegen. Das erste Theater [* 26] wurde erst 1752 errichtet, und noch immer beherrscht das englische Drama fast ausschließlich die amerikanische Bühne. Jedoch sind bereits manche mehr oder weniger gelungene Versuche gemacht worden, namentlich von Brackenridge (gest. 1816), Nordamerikanische P. Willis, J. B. ^[richtig: J. H. für John Howard] Payne (»Brutus«),
Epes Sargent, Geo. Boker (»Calaynos«),
Laughton Osborn, Dean Howells u. a.
Vgl. Dunlop, History of the American theatre (New York 1832).
Blumenlesen aus amerikanischen Dichtern und Dichterinnen mit biographischen Notizen hat Griswold herausgegeben.
Kein Feld der Dichtung aber ist mit solchem Erfolg angebaut worden wie der Roman. Ch. Brockden Brown (gest. 1810) eröffnete mit Glück den Reigen mit seinem »Wieland« und »Edgar Huntley«. Am bedeutendsten sind Washington [* 27] Irving (gest. 1859), dessen Werke jedoch mehr der Alten als der Neuen Welt angehören, und J. ^[James] Fenimore Cooper (gest. 1851),
von seinen Landsleuten der amerikanische Walter Scott genannt. Nächst ihnen sind zu nennen: Rob. Montgomery Bird (gest. 1854), der mit grobem Pinsel, aber treu nach der Natur amerikanische Leben malt, und dessen »Nick of the woods« (1837) sich der größten Beliebtheit erfreute; Edg. Poe, dessen düster-phantastische Erzählungen (»Tales of the grotesque and the arabesque«) eine wahre Fülle von genialen Ideen enthalten;
James Kirke Paulding (gest. 1860),
der Verfasser von »Westward ho!« und »Dutchman's fireside«;
Timothy Flint (gest. 1840),
J. ^[John] Pendleton Kennedy (gest. 1870; »Swallow Barn«, »Horse-shoe Robinson«);
William Gilmore Simms, der mit Vorliebe die südlichen Staaten zum Schauplatz seiner Erzählungen wählt;
Catherine Sedgwick (gest. 1867),
Carolina W. Kirkland, in Schilderungen des Ansiedlerlebens ausgezeichnet, u. a. Nathaniel Hawthorne (gest. 1864) schrieb ebenso originelle wie künstlerisch vollendete Novellen (»Twice-told tales«);
Azel S. Roe gab gelungene Genrebilder aus dem neuenglischen Leben, während Mrs. Beecher-Stowe mit dem Roman »Uncle Tom's cabin« einen beispiellosen Erfolg erzielte und Elisabeth Wetherell (Miß Warner) durch ihr »Wide, wide world« und »Queechy« (1852) namentlich das religiöse Publikum in Amerika und England anzog. In neuester Zeit hat Bret Harte mit seinen originellen Schilderungen aus dem Ansiedlerleben in Kalifornien verdienten Ruhm erworben.
Das Pionierleben im unzivilisierten Westen hat in Eggleston (»The end of the world«, »The circuit rider« etc.) seinen Romandichter gefunden. Ferner sind zu erwähnen: die ethnographischen Romane von Hermann Melville und William Starbuck Mayo;
die der alten Geschichte entnommenen Romane von William Ware, die trefflichen Novellen (»John Brent«, »Edwin Brothertoft«, »Canoe and saddle«) des 1861 in der Schlacht bei Great Bethel gefallenen Majors Theod. Winthrop;
die kurzen Erzählungen von Elisabeth Stuart Phelps (»Men, women and ghosts«, 1869) sowie die glänzend geschriebenen, phantasievollen Romane von Harriet Prescott Shofford (»Sir Rohan's ghost«, »The amber gods«, »Azarian« etc.).
Im psychologischen Roman sind William Dean Howells (»The undiscovered country«) und der fruchtbare Henry James jun. (»The American«, »The portrait of a lady«, »Roderick Hudson« etc.) die beliebtesten Schriftsteller der Gegenwart. Andre angesehene Novellisten sind noch: George W. Cable, der die kreolische Bevölkerung [* 28] von New Orleans schildert;
Albion W. Tourgee (»The invisible empire«),
der Norweger Boyesen, Frances Hodgson u. a. Als spezifische Humoristen haben sich ausgezeichnet: Charles Leland (»Hans Breitman«),
Seba Smith (»Major Jack Downing«),
der allzu früh verstorbene Charles Browne (Artemus Ward), der tollkomische Samuel Clemens (Marc Twain), Charles D. Warner, B. Aldrich, Henry Shaw (Josh Billings), P. V. Nasby (Dav. Roß Locke) und Adeler.
Auf dem Felde der Geschichte hat sich bereits eine stattliche Anzahl Schriftsteller hervorgethan, von denen man mehrere den ersten Historikern der Alten Welt an die Seite stellen kann. Zu letztern gehören vor allen: William H. Prescott (gest. 1859) mit seiner »History of Ferdinand and Isabella«, »Conquest of Mexico« etc.; George Bancroft mit seiner »History of the United States« und John L. Motley (gest. 1877) mit seiner »History of the rise of the Dutch republic« sowie Francis Parkman, die sich alle sowohl durch gründliches Quellenstudium als durch lebhafte Darstellung und psychologischen Scharfsinn auszeichnen. Auch W. Irvings Werke über die ¶