Vielleicht die
Mehrzahl der preußischen
Bergbeamten ist aus seiner
Schule hervorgegangen, und er übte einen um so größern
Einfluß auf dieselben, als er in seiner wissenschaftlichen und praktischen
Stellung die beste Gelegenheit
fand, die
Ausbildung der Studierenden erfolgreich zu leiten. Wissenschaftlich war er besonders thätig für die Erweiterung
der Kenntnis des
Bodens von
Rheinland-Westfalen. Durch ausgedehnte schriftstellerische Thätigkeit trug er viel zur
Hebung des
Sinnes für
Naturwissenschaft in
Deutschland
[* 9] bei, und nicht minder beteiligte er sich an staats- und volkswirtschaftliche
Thätigkeit. Er schrieb: »Das
Gebirge in
Rheinland-Westfalen«
(Bonn 1821-26, 4 Bde.);
»BeethovensBriefen« (Stuttg. 1865-67, 2 Bde.)
und der Werke:
»Beethoven, nach den Schilderungen seiner Zeitgenossen« (das. 1877) und
»Mozart, nach den Schilderungen seiner
Zeitgenossen« (das. 1880).
nehmen sollten; erst nach Erstürmung der Höhe sollte der Abmarsch der Armee angetreten werden. Es waren im ganzen 120,000
Mann mit 600 Geschützen, mit denen Bazaine um 4 Uhr
[* 32] nachmittags durch ein heftiges Geschützfeuer den Kampf begann. Die deutschen
Truppen, welche die bedrohten Stellungen der Einschließungslinie innehatten, die 3. Reservedivision (Kummer)
in Malroy, das 1. Korps unter Manteuffel in Servigny und das 2. Korps in Laquenexy, betrugen bloß 41,000 Mann mit 138 Geschützen.
Als der französische Angriff begann, empfing Manteuffel den auf Ste.-Barbe vorgehenden Feind sofort mit so wirksamem Feuer von 60 vor
die eigentliche Verteidigungslinie vorgegangenen Geschützen, daß sein Vordringen ins Stocken geriet.
Nur auf dem rechten Flügel entriß die BrigadeClinchant dem 4. Regiment das Dorf Noisseville um 6 Uhr, während ein Versuch der preußischen
Brigade Memerty, das von den Franzosen besetzte Montoy wieder zu erobern, völlig scheiterte und auf dem äußersten rechten
Flügel von den Franzosen auch Colombey und Aubigny genommen wurden.
Dagegen wurde ein vom 3. und 4. Korps bei Anbruch der Dunkelheit erneuerter Angriff auf die wichtigste Stellung bei Ste.-Barbe,
die Dörfer Poix und Servigny, und des 6. Korps auf Failly von den tapfern ostpreußischen Regimentern zurückgewiesen. Um 9 Uhr
abends nahm die Division Aymard das Dorf Servigny mit dem Bajonett, wurde aber bereits um 10 Uhr unter großen
Verlusten wieder daraus vertrieben. Das Resultat der Kämpfe des 31. Aug. war also, daß es den Franzosen gelungen war, sich durch
die Besetzung von Noisseville, Flanville, Coincy und Aubigny zwischen die 1. und 2. preußische Division keilartig
einzuschieben, daß dieselben dagegen in der Hauptrichtung des beabsichtigten Durchbruchs gegen die Hochfläche von Ste.-Barbe
infolge des hartnäckigen Widerstandes der Preußen
[* 33] keine Fortschritte zu erzielen vermocht hatten.
Manteuffel, am frühen Morgen des 1. Sept. durch die 18. und 25. Division verstärkt, versuchte Noisseville wiederzuerobern, was aber nicht
gelang. Dagegen wurde ein Vorstoß der Franzosen auf Failly und Rupigny nicht nur abgewiesen, sondern sie
wurden von den durch das 10. Korps verstärkten Preußen sogar über den Bach von Chieulles zurückgeworfen. Da inzwischen durch
das Eingreifen der 20. Brigade vom 7. preußischen Korps der Division Fauvart-Bastoul die Dörfer Flanville und Coincy
entrissen worden waren und MarschallLeboeuf seine rechte Flanke gefährdet glaubte, gab er um 10 Uhr den Befehl zum Rückzug,
dem sich nun auch die übrigen Korps anschließen mußten. Um 11 Uhr besetzten die Preußen ohne Widerstand Noisseville wieder, und in der
Mittagsstunde befand sich die gesamte französische Armee im völlig geordneten Rückzug unter die Kanonen
von Metz. So endete der erste und letzte Durchbruchsversuch der Rheinarmee. Die Verluste der zuletzt auf 70,000 Mann und 300 Geschütze
[* 34] verstärkten deutschen Armee in den zweitägigen Kämpfen betrugen an Toten und Verwundeten 128 Offiziere, 2850 Mann, die der
französischen Armee 146 Offiziere und 3401 Mann.
Vgl. »Die Einzelkämpfe um Failly, Servigny und Noisseville am 31. Aug. 1870«
(hrsg. vom preußischen Generalstab, Berl. 1887).