Nil
mortalibus arduum est (lat.), »Nichts ist Sterblichen allzu schwer«, Citat aus Horaz' Od. I, 3, 37.
mortalibus arduum est (lat.), »Nichts ist Sterblichen allzu schwer«, Citat aus Horaz' Od. I, 3, 37.
(Nilmesser), s. Nil, ^[= # der bedeutendste der afrikanischen Ströme, nicht nur weil er der längste von allen, sondern ...] S. 186.
s. Flußpferd. ^[= (Hippopotamus L.), Säugetiergattung aus der Ordnung der Huftiere, der Unterordnung der paarzehigen ...]
Nils.,
bei naturwissenschaftl. Namen Abkürzung für Sven Nilsson (s. d.).
Nilseen,
die auf beiden Seiten des Äquators und unter demselben liegende Gruppe von Gewässern, welche als die Quellbecken des Stroms angesehen wurden, ehe man die diese Seen speisenden Flüsse [* 2] entdeckte. Zu diesen Seen gehörte als weitaus der größte in erster Linie der Victoria Nyanza [* 3] oder Ukerewe (s. d.), dann der Albert Nyanza oder Mwutan Nzige (s. d.) und die zwischen beiden liegenden Gita Nzige und Kiodscha, durch welche der Somerset-Nil hindurchfließt.
Auch der Akenjaru oder Alexandrasee gehört zu dieser Gruppe. Ob der Muta Nzige (s. d.) auch dazu zu rechnen ist, bedarf noch der Bestätigung; denn Emin Pascha meldet, daß ein Strom Kakibbi oder Dueru aus demselben in den Mwutan münde. Daß der Baringo nicht mit dem Ukerewe in Verbindung steht, wie man früher glaubte, hat der Engländer Thomson bewiesen. Bereits auf dem Kartenbild des alexandrinischen Geographen Ptolemäos finden wir dargestellt, wie der Nil aus zwei großen Seen abfließt, die unter dem Äquator gelegen waren, und von denen der eine »See der Wasserfälle«, der andre »Krokodilsee« genannt wurde. Die Entdeckungen von Speke, Baker, Stanley u. a. haben bewiesen, daß die alte Ptolemäische Darstellung den wirklichen Verhältnissen fast vollkommen entspricht. S. Karte »Äquatorialafrika« [* 4] (bei Artikel »Congo«).
Nilsprachen,
zusammenfassende Bezeichnung der am obern Lauf des Nils gesprochenen Negersprachen: Dinka, Bari, Schilluk, Bongo, Oigob, Barea, von denen namentlich die beiden ersten (grammatisch dargestellt von Mitterrutzner, Brixen 1866 u. 1867) deutlich miteinander verwandt sind.
1) Sven, Naturhistoriker und Altertumsforscher, geb. unweit Landskrona, wurde 1812 Lehrer der Naturgeschichte, 1819 Intendant des zoologischen Museums zu Lund, untersucht die Fischereien in Bohuslän und Norwegen, [* 5] übernahm 1828 die Aufsicht über das zoologische Museum in Stockholm, [* 6] kehrte aber 1832 als Professor der Zoologie und Direktor des Museums nach Lund zurück. 1838 ward er zugleich zum Pastor in Nöbbelöf ernannt, und seit 1856 lebte er als Emeritus in Stockholm. Er starb in Lund. Nilsson schrieb: »Ornithologia suecica« (Kopenh. 1817-21, 2 Bde.);
»Prodromus ichthyologiae scandinavicae« (das. 1832);
»Observationes ichthyologicae« (das. 1835) und »Skandinavisk fauna« (Lund 1820-53, 5 Tle.; teilweise neu aufgelegt).
Daran schließen sich seine »Historia molluscorum Sueciae« (Kopenh. 1823) und »Petrificata suecana« (das. 1827); »Illuminerade figurer till skandinavisk fauna« (Stockh. 1832-40, 20 Hefte); »Prodromus ichthyologiae« (das. 1832). Von Wichtigkeit für die nordische Altertumskunde ist sein Werk »Skandinaviska Nordens urinvånare« (2. Aufl. 1862-66, 4 Bde.; deutsch: »Die Ureinwohner des skandinavischen Nordens«, Hamb. 1863-68).
2) Christine, Opernsängerin, geb. im Kirchspiel Wederslöf bei Wexiö in Schweden, stammt aus einer Arbeiterfamilie. Sie zeigte schon früh außerordentliche musikalische Begabung, lernte Violine und Flöte und sang auf den Märkten der Umgegend, bis sich der Landeshauptmann Tornérhjelm ihrer annahm, auf dessen Veranlassung sie sich in Stockholm unter Leitung Fr. Berwalds, dann in Paris [* 7] unter Massé und Wartel für die Bühne ausbildete. Schon bei ihrem ersten Auftreten im Théâtre lyrique als Violetta in Verdis »Traviata« erntete sie außerordentlichen Beifall und wurde sofort auf drei Jahre engagiert.
Nach Ablauf [* 8] dieses Engagements ging sie zur Großen Oper über, wo sie namentlich als Ophelia in Thomas' »Hamlet« und als Marguerite in Gounods »Faust« Enthusiasmus erregte. Mittlerweile war sie auch in London [* 9] mit gleichem Erfolg aufgetreten, noch größere Huldigungen erntete sie 1870 auf einer Kunstreise durch Nordamerika. [* 10] Seit 1872 mit dem Franzosen Rouzaud vermählt, trat sie später nur noch bei Gelegenheit von Gastspielen in Petersburg, [* 11] Wien, [* 12] Berlin [* 13] etc. in die Öffentlichkeit. Ihr ungewöhnlich hoher und voller Sopran wie ihre Meisterschaft sowohl im Kunst- als im dramatischen Gesang, endlich auch die edle Weiblichkeit ihrer Erscheinung erklären die begeisterte Aufnahme, die sie als Künstlerin überall gefunden hat.
Klostergut bei Grimma [* 14] (s. d.). ^[= Stadt in der sächs. Kreishauptmannschaft Leipzig, an der Mulde und den Linien Leipzig-Döbeln-Dresd ...]
Stadt in der böhm. Bezirkshauptmannschaft Podiebrad, an der Elbe, wichtiger Eisenbahnknotenpunkt (Linien Wien-Tetschen mit Abzweigung nach Jungbunzlau der Österreichischen Nordwestbahn, Poritschan-Nimburg der Staatseisenbahn und Nimburg-Gitschin der Kommerzialbahnen), Sitz eines Bezirksgerichts, mit gotischer Dechanteikirche, alten Mauern und Thoren, Rathaus und Theater, [* 15] großen Eisenbahnwerkstätten, Rübenzuckerfabrikation, Bierbrauerei, [* 16] Kunstmühlen, wichtigem Handel, bedeutenden Getreide- und Viehmärkten und (1880) 5295 Einw. Dabei die Schützeninsel mit hübschen Anlagen.
(lat.), eigentlich Regen, Regenwolke, auch Wolke überhaupt; in der griech. Kunst als eine hinter dem Haupt sichtbare Lichtscheibe zuerst als gleichbedeutend mit dem Strahlenkranz (s. d.) verwendet und den Lichtgottheiten beigelegt, dann verallgemeinert gebraucht. Die Römer [* 17] übertrugen diese Auszeichnung auch auf die vergötterten Imperatoren (s. Apotheose), und von ihnen nahm die christliche Kunst schon in der ältesten Zeit die sogen. Glorie oder den Heiligenschein (s. d.) für das Haupt Christi und der Heiligen an.
Vgl. Stephani, Nimbus und Strahlenkranz (Petersb. 1859).
(lat.), in der von Howard aufgestellten Einteilung der verschiedenen Wolkenformen die Regenwolke;
s. Wolken.
(Nismes, spr. nihm), Hauptstadt des franz. Departements Gard, Kreuzungspunkt der Eisenbahnen Lyon-Montpellier, Marseille-Tarascon-Clermont und Nîmes-Lunel, am Abhang einer Hügelkette der Cevennen 45 m ü. M. gelegen, zerfällt in die alte eigentliche Stadt mit engen Gassen und in die durch schöne Boulevards von ersterer getrennten neuen Stadtteile mit geraden Straßen. Bemerkenswerte neuere Bauwerke sind: die Kathedrale St.-Castor, die Kirche St.-Paul im romanischen Stil (1840-50 erbaut), die gotische Kirche Ste.-Perpétue, die 1870-75 im gotischen Stil erbaute Kirche St.-Baudile, die große protestantische Kirche (außerdem zählt Nîmes noch 6 evangelische Bethäuser);
ferner der Justizpalast, das Zentralgefängnis (1687 als Citadelle erbaut), das Theater und das allgemeine Krankenhaus. [* 18]
Auf dem Esplanadenplatz erhebt sich eine schöne Fontäne mit Statuen von Pradier. 1874 wurde dem von Nîmes stammenden Kaiser Antoninus Pius ein Denkmal errichtet. Behufs Wasserversorgung der in wasserarmer Gegend gelegenen Stadt erbauten die Römer eine große Wasserleitung [* 19] mit dem Pont du Gard, welche gegenwärtig ein Kanal [* 20] aus dem Rhône ersetzt. Außerdem besitzt Nîmes eine ¶
berühmte Quelle, [* 22] welche mit schönen Anlagen (Jardin de la Fontaine, zur Römerzeit Nymphäum mit Dianatempel) umgeben ist. Die Stadt zählt (1886) 62,198 (als Gemeinde 69,898) Einw. (darunter etwa 20,000 Protestanten). Von hoher Bedeutung ist die Industrie. Die Seidenweberei ist zwar bereits seit 1750 im Rückgang begriffen; dafür aber sind andre Gewerbszweige an ihre Stelle getreten, insbesondere die Fabrikation von Teppichen und Tischdecken, Shawls und Möbelstoffen, Foulards, Schnüren und Borten, Nähseide, Wirkwaren u. a. Die verschiedenen Zweige der Textilindustrie beschäftigen ca. 5500 Arbeiter, wozu noch die Gerberei, die Konfektion von Herrenkleidern, die Schuhfabrikation und die metallurgische Industrie, welch letztere namentlich Eisenbahnmaterial liefert, mit gegen 2000 Arbeitern kommen.
Neben der Industrie verdankt Nîmes seine Blüte [* 23] und seinen Wohlstand seinem regen Handelsverkehr. Die Hauptgegenstände desselben sind: Wein und Branntwein (trois-six), außerdem Seide [* 24] und Kokons, Spezerei- und Kolonialwaren, Getreide [* 25] und Mehl. [* 26] Von Unterrichts- und Bildungsanstalten besitzt Nîmes ein Lyceum, einen Lehrkurs für angewandte Chemie und Physik, eine Bildungsanstalt für Lehrer und eine solche für protestantische Lehrerinnen, eine Vorbereitungsanstalt für die evangelische Seelsorge, eine Zeichen-, Gewerbe- und Musikschule, eine allgemeine Bibliothek (50,000 Bände und 200 Manuskripte), eine protestantische Bibliothek, ein Museum für Kunst und Antiquitäten, ein Naturalienkabinett, eine Akademie, Gesellschaften für Medizin, Agrikultur, Gartenbau und Botanik. Nîmes ist Sitz des Präfekten, eines Bischofs und eines reformierten Kollegiums, eines Appellhofs, Tribunals und Assisenhofs, eines Handelsgerichts und einer Handelskammer, einer Filiale der Bank von Frankreich.
Stadt und Umgegend bieten noch viele Denkmäler aus dem römischen Altertum dar, darunter das berühmte wohlerhaltene Amphitheater (les Arènes), welches 24,000 Zuschauern Raum bietet und in neuerer Zeit zu Stiergefechte benutzt wird (s. Tafel »Baukunst [* 27] VI«, [* 28] Fig. 1, 2), wahrscheinlich unter Antoninus Pius erbaut; ferner die sogen. Maison carrée, ein trefflich erhabener Tempel [* 29] aus der Zeit des Augustus mit Säulenhalle an der Vorderseite, ein Dianatempel, das Augustusthor, die Ruine Tourmagne (wahrscheinlich ein kolossales römisches Grabdenkmal) u. a. 18 km nordöstlich von Nîmes liegt der berühmte Aquädukt Pont du Gard (s. Gard). Nîmes ist Geburtsort von J. ^[Jean] Nicot, welcher die nach ihm benannte Tabakspflanze in Frankreich einführte, des Volksdichters Reboul und des Staatsmanns Guizot. - Nîmes hieß bei den Kelten Nemausus (»Heiligtum, Tempel«) und war Hauptstadt der Volcae Arecomici in der Provincia Narbonensis.
Die Stadt war sehr volkreich und glänzend gebaut. 465 n. Chr. ward sie von den Westgoten, 507 von den Franken, 725 von den Sarazenen erobert und bis zu Pippins Zeiten behauptet. Nachdem Nîmes zum fränkischen Reiche gekommen, regierten daselbst »vicecomites« (Vicomtes), die unter den Herzögen von Septimanien standen. Im 10. Jahrh. machten sich dieselben unabhängig und führten seit dem den Titel Grafen. Nachdem es der König von Aragonien als Lehnsherr an sich gezogen, eroberte es 1226 König Ludwig VIII. von Frankreich, und 1259 trat es Jakob von Aragonien an Ludwig IX. förmlich ab. Im 16. Jahrh. war Nîmes eine der Hauptstädte der Hugenotten, welche sich trotz aller Verfolgungen und Bedrückungen in ziemlicher Anzahl daselbst behaupteten; trotz aller Friedensversuche herrscht seitdem ein schroffer Gegensatz zwischen den katholischen und protestantischen Einwohnern, der oft zu blutigen Kämpfen und in den Zeiten der Reaktion zu Verfolgungen der Protestanten führte, so 1791, 1815, wo die royalistischen Bandes Verdets in Nîmes grausame Gewaltthaten verübten, und 1830.
Vgl. Ménard, Histoire de la ville de Nîmes (Nîmes 1875, 7 Bde.);
Perrot, Histoire des antiquités de la ville de Nîmes (11. Aufl., das. 1856);
Durand, Découvertes archéologiques faites à Nîmes 1869-72 (das. 1870-76, 5 Hefte);
Pieyre, Histoire de la ville de Nîmes (das. 1888, 3 Bde.).