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Reichs hergestellt. Er starb 74 und vermachte sein Reich den Römern, was mit dazu diente, Mithridates zum Wiederbeginn des Kriegs (des dritten Mithridatischen) aufzureizen.
Reichs hergestellt. Er starb 74 und vermachte sein Reich den Römern, was mit dazu diente, Mithridates zum Wiederbeginn des Kriegs (des dritten Mithridatischen) aufzureizen.
russ. Patriarch, geb. 1605 unweit Nowgorod, lebte eine Zeitlang als Mönch in einem Kloster am Weißen Meer, wurde 1647 Metropolit von Nowgorod und 1652 Patriarch von Rußland. Wegen seines unbeugsamen Charakters beim Zaren in Ungnade gefallen, wurde er 1666 durch Konzilsbeschluß seiner Würde entsetzt und starb in Jaroslaw. Nikon ließ die slawischen Kirchenbücher nach den griechischen Originalen berichtigen, wodurch er den Abfall der sogen. Altgläubigen (Raskolniken, s. d.) von der russischen Kirche veranlaßte. Mit Unrecht wird ihm die von der Petersburger Akademie herausgegeben sogen. »Nikonsche Chronik« (Petersb. 1767-92, 8 Bde.) zugeschrieben, welche nur deshalb seinen Namen führt, weil er sie der Bibliothek des Woßkressenskischen Klosters schenkte.
(spr. -polj), Flecken im russ. Gouvernement Jekaterinoslaw, am Dnjepr, hat 2 Kirchen, eine Schiffswerfte, lebhaften Speditionshandel und 9706 Einwohner.
Kreisstadt in Bulgarien, [* 2] früher im türkischen Wilajet Tuna (Donauprovinz), an der Donau, wenig unterhalb der Mündungen des Osem und der Aluta, hat ein jetzt verfallenes Schloß, eine interessante byzantinische Kirche und (1881) 4652 Einw., welche Landbau, Fischerei [* 3] und Kleinhandel treiben. Schon 1810 waren seine Befestigungen von den Russen gesprengt und seitdem nie ordentlich wiederhergestellt worden; dagegen ist die natürliche Lage der Stadt überaus fest und von der Wasserseite fast unangreifbar.
Auf der Höhe westlich liegen die Citadelle und das Fort Tuna-Kalé (»Donauschloß«),
1877 durch passagere Werke bedeutend verstärkt. Bei Nikopoli, das erst im 7. Jahrh. n. Chr. von Kaiser Heraklios gegründet ist, schlug Bajesid ein Heer von 100,000 Christen unter Siegmund von Ungarn [* 4] (vgl. Köhler, Die Schlachten [* 5] von Nikopoli und Warna, Bresl. 1882). Hier auch 1598 Sieg des Walachenfürsten Michael über die Türken. Am ward Nikopoli von den Russen genommen und hier von denselben eine türkische Flotte vernichtet. Am ward das befestigte Lager [* 6] der Türken bei Nikopoli durch die Russen unter Gowarow erstürmt. Ebendieselben eroberten es Seit 1878 gehört Nikopoli zum Fürstentum Bulgarien.
(Aktia-Nikopolis), im Altertum Stadt auf der Südwestspitze von Epirus, 7 km nördlich vom heutigen Preveza, von Augustus, dessen Lager dort gestanden, zum Andenken an seinen Sieg über Antonius gegründet. Er erbaute daselbst einen Tempel [* 7] des Neptun und stiftete zu Ehren des Apollon [* 8] feierliche Kampfspiele. Nikopolis wurde Hauptstadt von Epirus, mit autonomer Verfassung nach griechische Weise, war jedoch schon zu Julians Zeiten teilweise verfallen. Von den Goten geplündert, wurde sie von Justinian wiederhergestellt, verschwindet aber im Mittelalter aus der Geschichte. Die ansehnlichen Ruinen (2 Theater, [* 9] Wasserleitung, [* 10] Stadium etc.) heißen jetzt Paleopreveza.
(Tabakkampfer) C23H32N2O3 , Bestandteil getrockneter (nicht frischer) Tabaksblätter: scheidet sich aus dem über Tabaksblättern destillierten Wasser in farblosen Kristallblättchen ab, riecht tabakartig, schmeckt bitterlich gewürzhaft, löst sich wenig in Wasser, leicht in Alkohol und Äther, ist sehr flüchtig, gibt mit Kalilauge Nikotin, reizt die Zunge, den Schlund und die Nase [* 11] und soll innerlich Kopfweh und Übelkeit erzeugen.
Vergiftung durch Tabak. ^[= (Nicotiana Tourn.), Gattung aus der Familie der Solanaceen, ein-, seltener mehrjährige, häufig ...] [* 12]
C10H14N2 , Alkaloid, findet sich in Blättern und Samen [* 13] des Tabaks an Zitronen- und Äpfelsäure gebunden. Ordinärer Tabak enthält 7-8, Havanatabak gegen 2 Proz.; doch steht der Gehalt in keinem erkennbaren Verhältnis zur Güte des Tabaks. Es wird erhalten, wenn man Tabak mit stark verdünnter Schwefelsäure [* 14] auszieht, die Lösung auf die Hälfte verdampft, mit Kalilauge destilliert und dem Destillat das Nikotin durch Schütteln mit Äther entzieht, welcher es nach dem Verdunsten zurückläßt. Es bildet ein farbloses Öl vom spez. Gew. 1,048, riecht stark nach Tabak, in verdünntem Zustand ätherartig, schmeckt scharf und brennend, mischt sich mit Wasser, Alkohol und Äther, erstarrt nicht bei -10°, siedet bei 250° unter teilweiser Zersetzung, verflüchtigt sich aber leicht bei gewöhnlicher Temperatur und ist im Wasserstoffstrom bei 150-200° unzersetzt destillierbar. Es reagiert alkalisch und bildet mit Säuren leicht lösliche, sehr scharf schmeckende, schwer kristallisierbare Salze. Nikotin ist höchst giftig und wirkt etwa 16mal stärker als das ähnliche Coniin. Wegen seiner Flüchtigkeit geht es auch in den Tabaksrauch und in den Tabaksaft der Pfeifen über.
Stadt im türk. Wilajet Siwas in Kleinasien, am Kelkid (Lykos), mit 9500 Einw. (davon ¼ Christen) und einer alten sarazenischen Burg. Niksar ist das alte Neocäsarea, wo 314 eine denkwürdige Kirchenversammlung gehalten wurde.
fast im Mittelpunkt des jetzigen Montenegro [* 16] 650 m hoch gelegene Stadt, im obern Thalbecken der (unterirdisch abfließenden) Zeta, mit 2000 Einw., früher wichtige Festung [* 17] und Hauptstützpunkt der Türken in ihren Kämpfen gegen Montenegro, wurde von den Montenegrinern erobert und 1878 an sie abgetreten.
(Anil), Pflanze, s. Indigofera. ^[= L. (Indigopflanze), Gattung aus der Familie der Papilionaceen, Sträucher, Halbsträucher und ...]
der bedeutendste der afrikanischen Ströme, nicht nur weil er der längste von allen, sondern auch weil er der historisch wichtigste ist. Unter den großen Strömen der Erde überhaupt steht er an Länge nur dem Missouri-Mississippi nach; während dieser 7050 km Länge hat, mißt der Nil, soweit wir nach unsrer jetzigen Kenntnis eine Berechnung aufstellen können, 7000, der Amazonenstrom [* 18] 6000 km. Die Frage nach seinem Ursprung beschäftigte bereits die alten Griechen und Römer, [* 19] und »caput Nili quaerere« (»die Quelle [* 20] des Nils suchen«) war zu einer sprichwörtlichen Redensart geworden.
Bis 1863 aber konnte man den Ursprung des Nils nur auf Ptolemäischen Karten studieren. Schon Eratosthenes beschreibt uns vortrefflich den Strom mit seinen Krümmungen von Meroe, von 17° nördl. Br. bis zur Mündung, und auf den Karten des Agathodämon zu den Tafeln des Ptolemäos erhalten wir ein getreues Bild von der S-förmigen Wendung des Stroms in Nubien. Ptolemäos wußte, daß der rechte Hauptarm des Flusses, der Blaue Nil, aus dem abessinischen Tanasee stammt; Strabon kannte den Sobat (Asta-Sobas), den rechten Nebenfluß des Weißen Nils, unter 9° nördl. Br. Dem Äquator noch näher rückten die Kenntnisse der Alten durch die Expedition, welche Kaiser Nero ausrüstete, und die auf dem Weißen Nil bis etwa in die Region des heutigen Sees No gelangte, wo der Gazellenfluß mit dem Nil sich vereinigt. Ptolemäos (125 n. Chr.) wußte endlich, daß der Weiße Nil auf der südlichen Erdhälfte aus Seen entspringe ¶
(s. Nilseen). Über das Quellgebiet des Blauen Nils war man bereits in den ersten Jahrhunderte unsrer Ära durch Kosmas Indikopleustes unterrichtet. Die alte Kunde vom Ursprung dieses Bahr el Azrak im Tanasee wurde aufgefrischt durch die portugiesischen Missionäre, welche im 17. Jahrh. in Abessinien weilten, geriet aber so in Vergessenheit, daß der Schotte Bruce gegen Ende des vorigen Jahrhunderts als Entdecker der Quelle des Blauen Nils gefeiert wurde. Erst 1839 begann man ernstlich an die Entdeckung der Quellen des Weißen Nils zu denken; Mehemed Ali rüstete eine Expedition aus, welche bis 6° 33' nördl. Br. gelangte, während eine zweite, bei welcher die Franzosen Arnaud, Sabatier und Thibaut sowie der Deutsche [* 22] Ferdinand Werne sich befanden, 1841 bis 5° nördl. Br. vordrang.
Zahlreiche Reisende suchten seitdem vergeblich das alte Rätsel zu lösen, bis es 1863 den Engländern Speke und Grant gelang, die großen Nilseen zu entdecken, welche als die Ursprungsstätte des Stroms angesehen wurden, bis Stanley 1876 die Flüsse [* 23] fand, welche dem umfangreichsten dieser Seen, dem Ukerewe (s. d.), zuströmen. Als den größten derselben nimmt er den auf der Westseite einmündenden Kagera (auch Alexandra-Nil genannt) an, der den Abfluß des Akenjaru oder Alexandrasees (unter 2½° südl. Br.) aufnimmt.
Aber ebensogut könnte man den Isanga, der von S. her in den Ukerewe eintritt, und dessen Quelle unter 5° südl. Br. liegt, als den Quellfluß ansehen. Aus dem Ukerewe ergießt sich am Nordrand ein großer kataraktenreicher Strom, Kivira genannt, der zuerst die Riponfälle, dann den See Gita Nzige und gleich darauf den großen Sumpf Kioga oder Kodscha bildet und nun unter dem Namen Somerset-Nil in zahlreichen Fällen (darunter die mächtigen Murchisonfälle), so daß er auf 150 km nicht weniger als 695 m fällt, zuerst nach Norden, [* 24] dann in scharfer Biegung bei Fauvera westwärts fließt und bei Masungo am Nordostende des Mwutan Nzige in diesen See sich ergießt, der durch den Dueru oder Kakibbi mit dem südwestlich gelegenen Muta Nzige verbunden sein soll.
Nach dem Austritt aus dem Nordende des Mwutan wird der Strom Bahr el Dschebel (»Fluß der Berge«) genannt; er fließt nun in einer Breite [* 25] von 500-2000 m, 5-12 m tief, ruhig dahin, selbst größere Fahrzeuge können hier verkehren; aber bei Dufilé (3½° nördl. Br.) hindern Katarakte abermals die Schiffahrt. Dieselbe wird erst wieder bei dem jetzt verlassenen Gondokoro, oberhalb Ladó, frei. Hier hat der Fluß nur noch eine Meereshöhe von 465 m, und Dampfer von Chartum können hierher gelangen.
Nun durchfließt der Strom eine sumpfige Waldlandschaft, die zur Regenzeit von unzähligen Flußbetten durchzogen ist. Unter 7½° nördl. Br. teilt er sich in zwei Hauptadern, von denen die kleinere, östlichere, der Bahr es Seraf, einen direktern Weg nach Norden einschlägt, wo unter 9½° nördl. Br. eine lange westöstliche Senke alle südlichen Flußadern aufnimmt. Hier wie auf den von W. her kommenden Zuflüssen wurden schon die von Nero ausgesandten Forschungsreisenden durch die kolossalen Ansammlungen von Grasmassen aufgehalten, welche die Flußläufe oft auf Jahre verstopfen und sie zwingen, sich ein andres Bett [* 26] zu suchen. So war der Bahr el Dschebel 1870-77 völlig gesperrt, und alle Schiffe [* 27] hatten den Weg des Bahr es Seraf zu nehmen. Einige von ihnen sind wochen-, ja monatelang auf den durch die Verwesung der Pflanzenteile dann todbringenden Gewässern eingeschlossen gewesen, so Gessi 1880 drei Monate auf dem Bahr el Gazal mit 500 Soldaten und vielen befreiten Sklaven, von denen die meisten (wie er selbst) sogleich oder später an den Folgen starben.
In der genannten Senke strömt dem Bahr el Dschebel von W. her der Bahr el Gazal zu, der selbst von S. kommt, aber eigentlich als eine Fortsetzung des aus zahllosen Flußläufen in Dar Fur [* 28] und Dar Fertit entstandene Bahr el Arab erscheint. Während Zuflüsse von Norden her ganz fehlen oder zur Klasse der periodisch fließenden Wadis gehören, sind die von der Wasserscheide zwischen Nil und Congo herabströmenden außerordentlich zahlreich. Die bedeutendsten sind der Rol, welcher in den Bahr el Gazal mündet, der Dschau, welcher sich mit dem Tondj zum Apabu vereinigt, der Dschur, der wasserreichste von allen, mit dem Wau, der Dembo, im Oberlauf Pango genannt, Kuru, Sabu u. a.; dem Bahr el Arab geht von S. her der Bahr el Fertit zu, an dessen Ufer die Kupferminen von Hofrah en Nahas liegen.
Nach der Vereinigung des Bahr el Gazal und Bahr el Dschebel behält der Strom die östliche Richtung, bis ihm aus SO. (5° nördl. Br.) der sehr bedeutende Sobat zugeht. Nun wendet er sich in scharfem Knie nach Norden und nimmt den Namen Bahr el Abiad oder Weißer Nil an. Obschon diese Zuflüsse gewaltige Wassermassen führen, erreicht doch ein sehr großer Teil den Strom gar nicht, sondern verdunstet vielmehr in den großen Sümpfen, welche sich zur Zeit des Hochwassers bilden.
Von der Mündung des Sobat bis Chartum empfängt der Nil keinen einzigen Nebenfluß, nur die periodisch gefüllten Rinnsale mehrerer »Chor« ziehen ihm zu. Von Faschoda ab setzt er, weit ausgebreitet, mit vielen Flußarmen und Inseln und oft mit ganzen Bänken von Wasserpflanzen [* 29] überzogen, seinen langsamen Lauf zwischen schlammigen Ufern fort. Erst vom 14.° nördl. Br. treten Hügelreihen an sein linkes Ufer heran, die dasselbe dann bis Chartum einfassen. Bis zu dieser Stadt (388 m ü. M.) beträgt das Gefälle vom Mwutan ab 312 m. Bei Chartum mündet rechts der Bahr el Azrak oder Blaue Fluß, der früher als der zweite ebenbürtige Quellfluß des Nils bezeichnet zu werden pflegte, während er jetzt, wo man den Weißen Fluß bis über den 5.° südl. Br. verfolgt hat, nur noch als ein Nebenstrom des letztern erscheint, welcher infolge der ausgleichenden Thätigkeit der großen Seen und Sümpfe weit geringere Schwankungen im Wasserstand hat als der Weiße Nil. Nach Linant de Bellefonds ist die Wassermenge des Bahr el Abiad bei Chartum in der Sekunde bei Hochwasser 5005, bei Niedrigwasser 297 m, bei dem Bahr el Azrak sind die Zahlen 6014 und 159. Der Weiße Nil unterhalt den Wasserlauf bis zum Meer, der Blaue Nil bringt die befruchtende Überschwemmung, ohne den erstern gäbe es kein Ägypten, [* 30] ohne den zweiten entbehrte dies Land seiner wunderbaren Fruchtbarkeit.
Der Bahr el Azrak ist der Astapūs des Ptolemäos; vielleicht hatten schon die Römer eine Kenntnis seiner Quellen, denn sie lassen ihn in einem See, dem Coloe Palus, entstehen, den sie freilich 12° südlicher setzen, als der Tana liegt, den der Abaí, wie der Bahr el Azrak in Abessinien heißt, durchfließt, nachdem er an der innern Seite des Westrandes von Abessinien seinen Ursprung genommen. Er verläßt, zahlreiche Fälle und Stromschnellen bildend, in spiralförmig gewundenem Lauf das Gebirge und tritt unterhalb Fazogl, wo an seinen Ufern Gold [* 31] gewaschen wird, in die Steppenflächen von Senaar ein, die er in nordwestlich gewandtem Lauf bis Chartum durchströmt. Der Bahr el Azrak nimmt rechts den Beschilo, Dschamma, ¶