danische
Flagge 1846 auf Kamorta geheißt, 1856 aber die Inselgruppe endgültig aufgegeben.
England nahm 1869
Besitz von ihr,
und die Nikobaren bildeten fortan mit den
Andamanen einen Verwaltungsbezirk. Die einzige englische Niederlassung ist der
Hafen Nankauri
auf Kamorta mit 312 Einw. (235 Sträflingen, 50
Soldaten, 27 Polizisten). Eine
Beschreibung der Inselgruppe
gab
Scherzer im Reisewerk der
Novara-Expedition.
eine lediglich dem Johanneischen
Evangelium angehörige, ungefähr dem synoptischen
Joseph von
Arimathia (s.
Joseph 3 [S. 266]) entsprechende Persönlichkeit, welchem auch eine apokryphische
Schrift
(»Evangelium Nicodemi«) zugeschrieben
wird, die aber unter diesem
Titel erst etwa 1000 Jahre alt ist und in zwei ältere
Elemente zerfällt:
die
»Acta Pilati« (s. d.) und den
»Descensus ad inferos« (s. d.).
in der alten
Kirche eine
Partei des antinomistischen Gnostizismus;
im
MittelalterPriester, welche nach Einführung des Cölibatgesetzes
durch
Gregor VII. sich nicht von ihren Weibern trennen mochten oder überhaupt in Fleischessünden verfielen.
Kriegshafen und Handelsplatz im russ.
GouvernementCherson, liegt auf einer von den
FlüssenBug und
Ingul,
die sich hier vereinigen, gebildeten
Halbinsel, 40 km nördlich von der Mündung des erstern in das
Schwarze Meer, an der
EisenbahnJelissawetgrad-Nikolajew und besteht aus vier
Bezirken, die mit sechs mehrere
Kilometer von der eigentlichen Stadt
entfernten
Vororten zu einem kreisunmittelbaren Militärgouvernement vereinigt sind. Der
Odessaer und
MoskauerBezirk enthalten
die öffentlichen Gebäude,
Laden,
Niederlagen und
Kontore und bilden so die eigentliche Stadt, während die andern Teile, der
erste und zweite Admiralitätsbezirk sowie die
Vororte vollkommen Dörfern gleichen und deshalb auch »Slobodki«
heißen.
Die Stadt hat breite, rechtwinkelig sich kreuzende
Straßen, die stellenweise mit Baumreihen versehen, jedoch ohne jede Pflasterung
sind. Die schönste
Straße und zugleich
Promenade ist der
Boulevard am
Ufer des
Ingul. Sehenswert ist das Denkmal des
AdmiralsGreigh, welches auf originelle
Weise mit
Kanonen und
Mörsern,
Ankern u. dgl. geschmückt ist. Dem
Gottesdienst
sind gewidmet: 11 orthodoxe, eine katholische, eine luther.
Kirche, eine jüdische und eine karaitische
Synagoge nebst mehreren
jüdischen Betsälen und eine tatarische
Moschee.
Von öffentlichen Gebäuden sind erwähnenswert: die Amtsgebäude der
Flotten- und der Stadtverwaltung, das
Kommandanturgebäude, das
Haus der Flottenkapitäne (der sogen. Moldavski
Dom), das Artilleriearsenal, die ausgedehnte
Feuerwerkerei.
Auch mehrere Kranken- und
Waisenhäuser sowie eine Invalidenkolonie sind vorhanden. Die Einwohnerzahl von Nikolajew beträgt (1882)
66,335 (darunter viele Deutsche,
[* 10]
Juden,
Karaiten und
Tataren), die der
Vororte zusammen etwa 70,000. Seit
Gründung Nikolajews
befinden sich hier ausgedehnte
Werften für den
Bau vonKriegs- undHandelsschiffen (mit sehenswertem schwimmenden
Dock);
[* 11] infolgedessen richtete sich auch die gewerbliche Thätigkeit vorzugsweise auf die Herstellung von Schiffsbedarf;
daneben sind noch Bierbrauerei
[* 12] und Mehlproduktion zu erwähnen. Nikolajew besitzt drei Häfen: den Kriegshafen am
Ingul nördlich der Stadt, den
Hafen der
Russischen Dampfschiffahrtsgesellschaft am
Bug und (seit 1863) den
Handelshafen südlich der Stadt an der sogen. Popowaja
Balka.
Die Anzahl der angekommenen
Schiffe
[* 17] betrug 1886 im Seeverkehr 199 mit 199,958
Ton., im Küstenverkehr 633 mit
108,998 T.; die der abgegangenen im Seeverkehr 198 mit 199,552
T., im Küstenverkehr 418 mit 90,184 T. Von kommerziellen Anstalten
sind die Städtische
Bank, die
Filiale der Staatsbank, die Kommerzbank und mehrere andre
Kredit-,
Versicherungs- und Transportanstalten
zu nennen. An Bildungsanstalten bestehen: 2 Gymnasien (eins für Mädchen), ein
Realgymnasium, eine Kreisschule
mit pädagogischem
Kursus zur
Ausbildung von
Lehrern, 2
Schulen für
Kinder niederer Seebeamten, eine Hafenhandwerkerschule etc.;
ferner eine
Sternwarte,
[* 18] eine Naturaliensammlung, 2
Theater
[* 19] u. a. Nikolajew ist Sitz des Hauptkommandierenden der Schwarzemeerflotte,
welcher zugleich Militärgouverneur ist, sämtlicher Flottenverwaltungs-,
Hafen- und Werftbehörden, eines Hafenzollamts,
eines Seemilitärgerichts, der
Direktion der
Leuchttürme am
Schwarzen und
AsowschenMeer, mehrerer Gerichtsbehörde
sowie der
Konsuln vieler fremder
Staaten (darunter auch eines deutschen
Konsuls).
Nikolajew wurde 1789 von dem
FürstenPotemkin als
Admiralitätsstadt für die Schwarzemeerflotte gegründet und in der
Folge stark befestigt. Die jetzigen
Befestigungen bestehen
aus einer 7 km unterhalb der Mündung des
Ingul mitten in dem hier über 2½ km breiten
Bug erbauten
Batterie
und einer
Reihe von
Batterien und
Redouten an beiden Flußufern.
¶