2) Nikephoros
Bryennios, geboren zu Oresias in
Makedonien, ward vom griechischen
KaiserAlexiosKomnenos, dessen Tochter
Anna er heiratete,
zum
Cäsar ernannt und starb 1137 in
Konstantinopel. Er schrieb
»Historische Materialien« des Komnenischen
Hauses, die von seiner
Gemahlin zu einem biographischen Geschichtswerk ergänzt wurden, von dem sich aber nur vier
Bücher, den Zeitraum von 1057 bis 1081 umfassend,
erhalten haben. Herausgegeben wurden sie von
Meineke
(Bonn 1836).
1) Akominatos, auch
Choniates von seinem Geburtsort Chonä
(Kolossä) in
Phrygien genannt, byzantin. Geschichtschreiber,
bekleidete Ende des 12. Jahrh. am griechischen Kaiserhof zu
Konstantinopel mehrere öffentliche
Ämter und floh nach der
Eroberung
der Stadt durch die
Lateiner 1204 nach
Nikäa in
Bithynien, wo er 1216 starb.
Sein Hauptwerk ist eine wertvolle, nur in etwas
gekünsteltem
Stil geschriebene und von
Haß gegen die
Lateiner erfüllte »Geschichte der griechischen
Kaiser«
in 21
Büchern, die als Fortsetzung der des
Zonaras den Zeitraum von 1118 bis 1206 umfaßt und zuerst von
Wolf(Basel
1557), dann von
Bekker
(Bonn 1835) herausgegeben worden ist. Außerdem besitzen wir von ihm eine
Beschreibung der von den
Franken bei der
Einnahme
vonKonstantinopel zerstörten
Denkmäler (hrsg. von
Wilken, Leipz. 1830; deutsch in dessen »Geschichte
der
Kreuzzüge«, Bd. 5, das.
1829).
2) Niketas Eugenianos, griech. Dichter des 12. Jahrh.,
schrieb einen sehr trocknen
Roman von der
Liebe des
Charikles und der Drosilla in 3538 iambischen
Versen.
Ausgaben besorgten
Boissonade
(Leiden
[* 5] 1819, 2 Bde., und in der Didotschen
Sammlung der
»Scriptores erotici«, Par. 1856) und
Hercher
(»Scriptores erotici«, Bd. 2, Leipz.
1859).
Sohn des Nikeratos, athen. Staatsmann und
Feldherr, der reichste Mann
Athens, war, nachdem er schon unter
PeriklesFeldherr und namentlich geschickter Flottenführer gewesen, nach dessen
Tod 429
v. Chr. fünf Jahre lang
Strateg und erwarb sich durch seine
Freigebigkeit eine einflußreiche
Stellung als das
Haupt der konservativen
Partei. Er war
Gegner des
Kleon sowohl in der innern als in der äußern
Politik, in der er Anhänger des
Friedens war, aber, obwohl verfassungstreu
und redlich, nicht entschlossen und energisch genug. 426 unternahm er einen
Einfall in
Melos, sodann in
das Gebiet von
Oropos, wo er die
Tanagräer schlug, und machte darauf einen
Streifzug längs der lokrischen
Küste; 424 eroberte
er
Kythera.
Vorgebirge auf der Südostseite der
Krim,
[* 10] mit bemerkenswerten
Ruinen alter griechische Ansiedelungen und einem
kaiserlichen botanischen
Garten
[* 11] nebst
Schulen für
Gärtner und Weinbauer.
Iwan Sawwitsch, russ. Volksdichter, geb. 21. Sept.
(a. St.) 1826 zu
Woronesh, gest. 16. Okt.
(a. St.) 1861 daselbst,
machte sich durch zahlreiche
Dichtungen bekannt, unter denen die »Kulak« betitelte (1858) am namhaftesten
ist. Nikitin war ein
Autodidakt, der keine ausreichend
Bildung erhalten (sein
Vater war ein aus dem
Volk hervorgegangener
Kaufmann).
Seine meist im russischen Volksliedton gehaltenen Gedichte zeichnen sich durch Gefühlstiefe und Einfachheit
aus.
britisch-ind. Inselgruppe an der
Bai vonBengalen, südlich von den
Andamanen zwischen 6° 40'-9° 20' nördl.
Br. und 93-94° östl. L. v. Gr., 1772 qkm (32 QM.)
groß mit 5500 Einw. Die
Gruppe besteht aus acht größern und zwölf kleinern
Inseln, unter denen Großnikobar
(874 qkm oder 16 QM.) und Kamorta (208 qkm oder 4 QM.) die
bedeutendsten sind. Die
Inseln sind teils hügelig, teils flach und mit Kokoswaldungen bedeckt. Das
Gestein der
Berge besteht
aus
Kalk,
Sandstein und
Schiefer;
Kohle ist an verschiedenen
Stellen gefunden worden.
Sie sind plump, aber kräftig gebaut, haben eine braune, ins Kupferrote fallende Hautfarbe, breites
Gesicht,
[* 20] flache
Nase
[* 21] und
großen
Mund; das schwarze
Haar
[* 22] tragen die
Männer lang, die
Frauen scheren es kurz.
IhreWohnungen erbauen
sie auf
Pfählen.
IhreSprache
[* 23] ist voll von
Kehl- und
Nasenlauten, die
Aussprache schnarrend und schleppend. Verräterisch und
dem Trunk ergeben, haben diese Leute wiederholt
Schiffsmannschaften angelockt und dann niedergemacht. Dies wurde der
Grund
zur Annektierung der
Inseln durch
England. Seitdem haben sich die Bewohner friedlich gezeigt. Früher gehörte
die
GruppeDänemark,
[* 24] das bereits 1756 von ihr
Besitz ergriff, sie Friedrichsinseln taufte und auf der nördlichsten,
Kar Nikobar,
die Niederlassung Neudänemark gründete. Indessen raffte das
Klima
[* 25] die ersten Ansiedler schnell dahin. Zum zweitenmal wurde
die
¶
mehr
danische Flagge 1846 auf Kamorta geheißt, 1856 aber die Inselgruppe endgültig aufgegeben. England nahm 1869 Besitz von ihr,
und die Nikobaren bildeten fortan mit den Andamanen einen Verwaltungsbezirk. Die einzige englische Niederlassung ist der Hafen Nankauri
auf Kamorta mit 312 Einw. (235 Sträflingen, 50 Soldaten, 27 Polizisten). Eine Beschreibung der Inselgruppe
gab Scherzer im Reisewerk der Novara-Expedition.