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hat eine evang. Pfarrkirche, bedeutende Leinen-, Halbleinen- und Baumwollweberei und (1885) 2002 Einw.
hat eine evang. Pfarrkirche, bedeutende Leinen-, Halbleinen- und Baumwollweberei und (1885) 2002 Einw.
und Niederlagenverkehr, s. Zollniederlagen. ^[= Räumlichkeiten, in welchen fremde unverzollte Waren unter Aufsicht des Staats aufbewahrt werden. ...]
s. v. w. Jus emporii (s. d.). ^[= (lat.), im Mittelalter das Recht mancher Städte, wonach alle durchgehenden Waren eine Zeitlang ...]
Stadt im preuß. Regierungsbezirk Wiesbaden, [* 2] Kreis [* 3] St. Goarshausen, am Einfluß der Lahn in den Rhein, Knotenpunkt der Linien Oberlahnstein-Koblenz und Friedrich Wilhelms-Hütte-Niederlahnstein, hat ein Amtsgericht, eine Oberförsterei, eine Eisenhütte, Drahtflechterei, Schiffbau, Schiffahrt, Wein- und Obsthandel und (1885) 2843 meist kath. Einwohner.
Dabei die alte romanische, 1857 wiederhergestellt Johanniskirche.
[* 4] Königreich der (Koninkrijk der Nederlanden, auch bloß Nederland, hierzu Karte »Niederlande«),
europäisches Königreich, zwischen 50° 45' 49''-53° 32' 21'' nördl. Br. und 3° 23' 27''-7° 12' 20'' östl. L. v. Gr. gelegen, grenzt im NO. an die preußische Provinz Hannover, [* 5] im O. an Westfalen [* 6] und Rheinpreußen, im S. an Belgien, [* 7] im Norden [* 8] und W. an die Nordsee und hat einen Flächeninhalt von (1879) 32,999,92 qkm (599,3 QM., nach dem Kataster von 1877 nur 32,972,68 qkm), wobei der Zuidersee, die Wadden und der niederländische Teil des Dollart, welche zusammen etwa 5345 qkm repräsentieren, nicht gerechnet sind. Der Gewinn an Land durch Eindeichungen und Trockenlegungen beträgt vom 16. Jahrh. an bis 1879: 3846 qkm. Obgleich der verlorne Boden den gewonnenen an Größe weit übertrifft, ist doch der Wert des letztern viel größer als der des erstern (man schätzt, um 30 Mill. Gulden); auch hat man weitere Eindeichungen und Trockenlegungen im Zuidersee, den Wadden und dem Dollart in Aussicht genommen.
Der Boden besteht teils aus Alluvium (59,15 Proz.), teils aus Diluvium. [* 9] Zum Alluvium gehören: die Küstenstriche des Dollart und der Wadden, ein großer Teil der Provinzen Groningen und Friesland, ein breiter Streifen der Provinz Overyssel längs des Zuidersees, der größte Teil von Nordholland, ganz Südholland und Zeeland, der nördliche und westliche Teil von Nordbrabant, ein Teil von Gelderland, Drenthe und ein sehr kleiner Teil von Limburg. [* 10] Mit Ausnahme der Dünen und Sandanhäufungen ist der Alluvialboden flach und sehr fruchtbar und wird als Wiesland oder Ackerboden benutzt.
Zwischen dem Alluvialboden und auf dem Diluvialboden findet man verschiedene Strecken Torfboden, den man in niedrigen (lage veenen) und hohen (hooge veenen) unterscheidet; hier und da findet sich auch Morasttorfboden (moeras veenen). Niedrigen Torfboden findet man in Groningen von Harkstede südwärts bis zum Südlaarder See und von dem Hunsrücken (dem Hügel, worauf die Stadt Groningen liegt) bis an die Grenzen [* 11] von Friesland, ferner in Friesland von Rinsumageest bei Dokkum südlich und westlich bis Lemmer und Stavoren, in Overyssel eine breite Strecke am Zuidersee, in Utrecht [* 12] zwischen der Vecht und dem höhern Gooiland, in Nord- und Südholland von Alkmar und Hoorn ab bis zur Maas und Waal, in Nordbrabant zwischen Herzogenbusch, Breda und der Dintel, in Limburg kleine Strecken östlich von der Maas.
Morasttorfboden findet sich in Groningen, Friesland, Overyssel und Drenthe, weiter in Gelderland beim Dorfe Vorden, unweit Zütphen, und im Thalgrund zwischen Wageningen und Rhenen, in Nordbrabant im Peel etc. Von hohem Torfboden endlich gibt es neun Strecken: eine im NO. von Groningen, im O. Frieslands, bei Hoogeveen (Drenthe) und am Dedemsvaart (Overyssel), die von Almelo, die von Hellendoorn und Ryssen sowie die bei Gronau an der preußischen Grenze (Amstveen genannt) in der Provinz Overyssel, die von Haaksbergen und einige kleinere Strecken in Overyssel und Gelderland, der Peel in Nordbrabant und die von Rosendaal, gleichfalls in Nordbrabant.
Die Unterlage des hohen Torfbodens ist Sandboden, der zum Teil mit Kieselsteinen vermischt ist. Einen großen Raum nehmen im Innern des Landes die Sandverstäubungen ein, namentlich in Friesland, Drenthe, Overyssel, Utrecht und Nordbrabant. Allein auf der Veluwe in Gelderland bedecken dieselben eine Fläche von 100 qkm. Die niederländischen Dünen bilden einen Teil der Dünenkette, welche bei Calais [* 13] anfängt, sich mit einigen Unterbrechungen längs der ganzen Nordseeküste hinzieht und beim Skagerrak endet.
An der niederländischen Küste fangen die Dünen bei Sluys auf dem Festland Zeelands an und laufen, bald als breiter, bald als schmaler Streifen, über die zeeländischen und südholländischen Inseln, längs der ganzen Küste von Süd- und Nordholland, von der Ecke (Hoek) von Holland bis an den Helder und weiter über die Inseln Texel, Vlieland, Terschelling, Ameland, Schiermonnikoog und Rottum. Nur auf der Insel Walcheren (Zeeland) und in Nordholland, zwischen Petten und Camperduin, wo sie durch Deiche ersetzt sind, welche das Land gegen den Andrang der Meeresfluten schützen, findet eine Unterbrechung derselben statt.
Diese Dünen bilden entweder Hügelketten (duinheuvels) oder flache Strecken und Einsenkungen (duinpannen) und haben eine Breite [* 14] von 200-2300 m. Die Hügel erheben sich selten auf 60 m ü. M., die meisten sind niedriger; die flachen Strecken liegen aber ebenfalls über dem mittlern Meeresspiegel und meistens höher als die höchste Fluthöhe. Einer der höchsten und breitesten Hügel, der Blinkert, liegt unweit Haarlem. [* 15] Am Fuß der Hügel finden sich häufig Quellen.
Die innern Dünen, südlich von Haarlem und in der Nähe vom Haag, [* 16] sind meist bewaldet oder in Wiesland verwandelt; auch werden sie hier und da als Ackerland benutzt. Auf den Meeresdünen dagegen wachsen nur wenige Pflanzen, am häufigsten der Halm (Psamma arenaria), der mit seinen langen, kriechenden Wurzeln den Boden zusammenhält und gegen Verstäubungen sichert. Der Dünensand besteht aus abgerundeten, oft mit kleinen Muschelfragmenten vermischten Quarzkörnchen und wird besonders zu Bodenerhöhungen benutzt; auch dient er vielfach zur Verbesserung des Bodens.
Aus tertiärer und sekundärer Formation besteht ein Teil des Bodens von Twenthe in Overyssel, der östlichste Teil der Provinz Gelderland und ein Teil von Limburg, wo Tuffkreide und Kreide [* 17] mit und ohne Feuerstein vorkommen; doch nimmt die tertiäre Formation nur einen Raum von 1386 Hektar, die sekundäre einen von 1516 Hektar ein. Die Gegend von Twenthe und Gelderland bildet einen Teil des nördlichen Randes des Beckens von Münsterland. Außerhalb dieses Randes liegen innerhalb der Grenzen der Niederlande als Tertiärbildungen die Gegenden von Ootmarsum, Hengelo und Delden in Overyssel und ein Streifen Torfboden östlich von Groenlo und Winterswyk in Gelderland. Während die Diluvialhügel bei Arnheim und Apeldoorn sich 104-110 m ü. M. erheben, beträgt die größte Höhe dieses Bodens nur 74 m. In einigen Teilen des Landes bilden die Hügel Gruppen, wie in Overyssel, auf der Veluwe und längs der Waal bei Nimwegen [* 18] in Gelderland, im S. der Provinz Limburg; andre Hügel stehen mehr isoliert, wie in ¶
Maßstab [* 20] 1:1.300.000.
Die Provinzhauptstädte sind doppelt, die Arrondissements-Hauptorte einfach unterstrichen.
Dampferlinien. Die Zahlen bedeuten die Fahrzeit in Stunden bez. Tagen (T.)
Zum Artikel »Niederlande«. ¶
Groningen, Drenthe, Utrecht und Holland. Die höchsten Hügel und Dünen sind folgende: in Limburg der Krikelenberg oder Ubachsberg (240 m), der Vaalser Berg bei Vaals (198 m);
in Gelderland das Imbosch (110 m), der Philippsberg (107 m);
in der Veluwe der Hettenheuvel bei Zevenaar (105 m), der Hoenderberg (Hühnerberg) bei Nimwegen (100 m);
in Overyssel der Lemeler Berg bei Ommen (81 m), der Tankenberg bei Oldenzaal (80 m);
in Utrecht die Austerlitzer Pyramide bei Zeist (65 m), der Soester Berg bei Soest [* 22] (64 m);
in Nordholland der Blinkert, eine Düne bei Haarlem (60 m).
Die mittlere Höhe des Bodens beträgt 23 m. Große Strecken liegen aber mitunter bedeutend niedriger als der Meeresspiegel (z. B. der Zuidplas-Polder bei Gouda, der Nieuwkooper und der Haarlemermeer-Polder, die 4-5,61 m unter dem Meer liegen) und werden nur mittels der Dünen und durch Dämme gegen Überschwemmung durch das Meer geschützt. Die Steinkohlenformation in Limburg gehört zu dem Teil des großen Belgisch-Aachener Beckens, welchen man nach dem Flüßchen Worm Wormmulde genannt hat. Man hat Steinkohlenminen bei Kerkrade und Bocholtz in Limburg entdeckt. Sie bilden die sogen. dominale mynen, welche in einer Tiefe von 38-40 m in Flözen von 1,2-1,5 m liegen (Produktion 400,000 Gulden). Neuerdings hat man durch Bohrungen auch bei Heerlen Kohlenlager entdeckt, welche sowenig wie die Braunkohlenlager im O. von Gelderland und Overyssel ausgebeutet werden können.
Die beiden Hauptflüsse der Niederlande sind der Rhein und die Maas, während von der Schelde nur die Mündungen den Niederlanden angehören. Der Rhein tritt unterhalb Emmerich [* 23] bei Lobith auf niederländisches Gebiet, verliert bei Pannerden, wo das Rheindelta anfängt, ⅔ von seinem Wasser an die breite Waal und teilt sich oberhalb Arnheim bei Westervoort, wo er wieder ⅓ seines Wassers abgibt, nochmals in zwei Arme, wovon der rechte den Namen Yssel oder Geldersche Yssel führt, bei Doesburg die Alte Yssel, bei Zütphen die Berkel, bei Deventer die Schipbeek (den Schiffbach), bei Hattem die Grift aufnimmt, bei Kampen sich in zwei Arme teilt, ein Delta [* 24] (Kamper Insel) bildet und in den Zuidersee mündet.
Der linke Arm behält den alten Namen Rhein und fließt an Arnheim, Wageningen und Rhenen vorbei nach Wijk bei Duurstede, wo er sich scheinbar zum drittenmal in zwei Arme teilt. Der linke Arm fließt unter dem Namen Lek an Culemborg, Vianen, Schoonhoven und Nieuport vorbei und vereinigt sich unterhalb Krimpen a. d. Lek mit dem Noord zur Nieuwe Maas (Neue Maas), Scheur und Nieuwe Waterweg. Der nördliche Zweig, früher der Hauptfluß, trägt den Namen Kromme Ryn. Jetzt ist derselbe nicht mehr als ein Arm zu betrachten. Er ist bloß für sehr kleine Schiffe [* 25] fahrbar, hat keine Verbindung mit dem Hauptfluß und dient nur zur Entwässerung und Berieselung der tiefer gelegenen Äcker der Provinz Utrecht.
Bei Utrecht kann also auch von keiner vierten Teilung des Rheins die Rede sein. Der Utrechter Vecht und der Oude Ryn sind jetzt vielmehr abgeschlossene Kanäle. Der erste fließt in nordwestlicher Richtung an Weesp und Muiden vorbei nach dem Zuidersee; der Oude Ryn (Alte Rhein) ist jetzt ein schmales Flüßchen geworden, fließt bei Woerden und Leiden [* 26] vorbei, verlor sich früher in den Dünen bei Katwijk, ist aber seit 1805 durch einen Kanal [* 27] mit der Nordsee verbunden. Die Waal fließt in westlicher Richtung, bei Nimwegen, Tiel und Bommel vorbei, zwischen der Betuwe am rechten, dem Land von Maas und Waal (dem Masewaalschen) und dem Bommeler Waard am linken Ufer, nimmt an der westlichen Spitze des letztern, unterhalb des Forts Loevestein die Maas auf und strömt dann unter dem Namen Merwede weiter.
Die Maas tritt oberhalb Maastricht [* 28] in die Niederlande ein, bildet bis Steevenswert die Grenze gegen Belgien, fließt dann durch Niederländisch-Limburg und bildet weiter die Grenze zwischen dieser Provinz und Nordbrabant gegen Gelderland bis Loevestein. Die aus ihrer Vereinigung mit der Waal entstandene Merwede fließt bis Dordrecht, [* 29] sendet aber unweit Werkendam einen kanalisierten Arm südwestlich, zwischen dem Biesbosch (jetzt eine Gruppe Inseln) und der Insel von Dordrecht, unter dem Namen Neue Merwede; dieses Wasser nimmt nach seiner Vereinigung mit der Amer bei Moerdyk den Namen Hollandsch-Diep an, welchen es bis Willemstadt behält, wo es sich wieder verzweigt.
Der nördliche Arm, Haringvliet genannt, fließt zwischen den Inseln Beierland, Voorne und Putten am rechten und Overflakkee am linken Ufer der Nordsee zu, während der südwestliche Arm zwischen der Insel Overflakkee und Nordbrabrant Volkerak, zwischen der nämlichen Insel und Tholen Krammer genannt wird und gleichfalls in die Nordsee mündet. Bei Dordrecht verzweigt sich die Merwede zum zweitenmal; der nördliche Arm, zwischen der Insel Ysselmonde und dem Alblasser Waard, vereinigt sich bei Krimpen mit der Lek (s. oben), und der aus dieser Vereinigung entstandene Strom fließt unter dem Namen Nieuwe Maas (Neue Maas) an Rotterdam, [* 30] Delfshaven, Schiedam und Vlaardingen vorüber.
Der südliche Arm der Merwede fließt von Dordrecht, zwischen den Inseln von Dordrecht und Beierland am linken Ufer und Ysselmonde am rechten Ufer, unter dem Namen Oude Maas (Alte Maas) bis an die westliche Spitze der letztgenannten Insel, wo er sich mit der Neuen Maas vereinigt und dann bei Brielle vorbei unter dem alten Namen Maas der Nordsee zufließt. Bei Maassluis beginnt: der 6-7½ m tiefe Kanal, welcher neuerdings gegraben ist und durch die »Ecke von Holland« (Hoek van Holland) unter dem Namen Neuer Wasserweg Rotterdam zu einer Seestadt macht, indem große Segel- und Dampfschiffe von dieser Handelsstadt nach der Nordsee und umgekehrt hierher fahren können.
Die Maas und ihre Arme nehmen in den Niederlanden außer einigen Bächen die Jekker oder Jaar, Geul, Roer, Niers (in Limburg), Dieze (Zusammenfluß der Dommel und Aa bei Herzogenbusch in Nordbrabrant), Linge, Holländische [* 31] Yssel, Rotte und Schie (in Südholland) auf. Das Dordter Hochwasser (Kil) vereinigt die Merwede mit dem Holländischen Diep, das Spui die Alte Maas und der Kanal von Voorne die Maas mit dem Haringvliet. Die Schelde tritt unterhalb des belgischen Forts Lillo in die Niederlande, wo sie sich früher in zwei Arme teilte, von denen jedoch der nördliche jetzt durch einen Damm versperrt ist.
Der südliche Arm fließt unter dem Namen Westerschelde zwischen dem zeeländischen Flandern links und den Inseln Südbeveland und Walcheren rechts der Nordsee zu und erhält an seiner Mündung, wo er durch Sandbänke geteilt wird, die Namen Wielingen, Spleet und Deurlo. Der jetzt abgedämmte Arm hat den alten Namen Osterschelde behalten, ist durch den Südbevelandkanal mit der Westerschelde verbunden und fließt zwischen den Inseln Südbeveland, Nordbeveland und Walcheren links, Tholen, Duiveland und Schouwen rechts unter dem Namen Roompot (Romanorum Portus?) der Nordsee zu. Durch das Mastgat und die Zype zwischen ¶