für inkompetent erklärte, brachte der
MinisterRichelieu den
Prozeß vor die Pairskammer. Mit großer Stimmenmehrheit ward
er des
Hochverrats für schuldig befunden und am
Morgen des im
Garten
[* 2] des
Luxembourg erschossen. Auf dem Platz der
Exekution wurde ihm 1853 ein Standbild errichtet. Ney hinterließ drei
Söhne (s. unten), die später seine
»Mémoires« (Par. 1833, 2 Bde.)
veröffentlichten.
Vgl. Dumoulin,Histoire complète du procès du maréchal Ney (das. 1815, 2 Bde.);
Verronais,Vie militaire de
Michel Ney (das. 1853).
2)
JosephNapoléon,
Fürst von der
Moßkwa, ältester Sohn des vorigen, geb. ward 1830
Adjutant
des
Herzogs von
Orléans
[* 3] und erhielt die Pairswürde.
BeimAusbruch der
Revolution von 1848 besuchte er die demokratischen
Klubs, wirkte aber schon damals für den Bonapartismus. 1849 wurde er in mehreren
Departements in die
Nationalversammlung gewählt.
Nach dem
Staatsstreich vom war er als Mitglied der konsultativen Verfassungskommission thätig
und erhielt eine Senatorstelle; bald darauf ward er Brigadegeneral.
Süßwassersee im Innern von Südafrika,
[* 5] unter 20° 30' südl.
Br. und 23° östl. L. v. Gr.,
an der Nordgrenze der
WüsteKalahari, ungefähr 857 m ü. M., in der tiefsten
Senkung des südafrikanischen
Plateaus, mit einem
Areal von 770 qkm (14 QM.), das aber stetig abnimmt. Von
NW. her führt ihm der Okavango oder
Cubango, in seinem untersten
Lauf
Tioge genannt, in der
Regenzeit eine bedeutende Wassermasse zu; in der trocknen Zeit bildet er aber nordwestlich
vom Ngamisee eine ausgedehnte sumpfige
Fläche, aus welcher nur wenig
Wasser dem
See zugeht. Auch mit den nordöstlich und östlich
liegenden Wasserbecken scheint der Ngamisee periodisch in
Verbindung zu stehen. Er wurde zuerst 1849 von
Livingstone und
Murray erreicht, 1852 von
Campbell und Macabe und 1853 von
Andersson genauer erforscht, später sehr häufig von
Jägern und
Händlern,
zuletzt (1886) von Schinz, besucht.
Stadt im afrikan.
ReichBornu
(Sudân), 30 km südöstlich von
Kuka, am westlichen niedrigen
Ufer des Tsadsees,
der den
Ort regelmäßig zur Zeit der
Hochwasser überschwemmt, so daß die Einwohner
(ca. 20,000) ihre
Hütten
[* 10] immer weiter
nach W. verlegen.
Auch wird Ngornu häufig von den
Piraten des
Sees heimgesucht.
(spr. engl. nei-äggärä), der Verbindungsstrom zwischen dem
Erie- und
Ontariosee, welcher die
Grenze zwischen
dem britischen
Kanada und dem nordamerikanischen
StaatNew York bildet, durchläuft mit seinen
Krümmungen eine
Strecke von 53 km.
Bei dem
FortErie, wo er zuerst den
Charakter eines
Flusses annimmt,
ist er 1200 m breit, verringert aber
bald (bei
BlackRock) sein
Bett
[* 11] bis auf 600
m und eilt in raschem
Lauf dahin. Dann erweitert er sich wieder zu seiner ursprünglichen
Breite
[* 12] und fließt ziemlich langsam von S. nach
Norden.
Etwa 10 km unterhalb
FortErie teilt sich der
Fluß in zwei
Arme, welche die zum
StaatNew York gehörige bewaldete
InselGrandIsland
[* 13] umfließen und nach einem
Laufe von kaum 15 km sich wieder vereinigen; vor dem Ausfluß
[* 14] des westlichen
Arms
liegt das britische Inselchen
NavyIsland. Von hier an schießt der
Strom mit wachsender
Schnelligkeit dahin,
um endlich 7 km unterhalb, zwischen der amerikanischen Stadt
Niagara Falls und dem kanadischen Dorf
Clifton, in die Tiefe zu
stürzen.
Dies ist der weltberühmte Niagarafall. Durch die Ziegeninsel (Goat
Island) wird derselbe in zwei ungleiche
Arme geschieden.
Der östliche, der amerikanische, ist 326 m breit und am
Ufer 50 m hoch, der westliche, der große oder
Horseshoefall (Hufeisenfall), 574
m oder, längs der
Diagonale gemessen, 372 m breit und 48 m hoch. Der erstere liegt ganz
innerhalb des Unionsgebiets, der letztere nur zur Hälfte, da die
Grenze durch die Mitte desselben gezogen gedacht wird.
Die Großartigkeit des Niagarafalles besteht nicht sowohl in der
Höhe seines
Sturzes als vielmehr in der ungeheuern
Masse des
sich herabstürzenden
Wassers, die Barrett auf 554,000
cbm pro
Minute schätzt.
Aus der Tiefe der von 70-85 m hohen Felswänden eingefaßten
Kluft, in welche das
Wasser stürzt, steigen weiße Schaum- und
Wolkenmassen empor, die meilenweit gesehen werden. Von beiden Seiten kann man hinter die riesenhafte Wasserschicht der herabstürzenden
Fluten vordringen, deren
Wucht im Flußbett, am
Fuß des
Falles, eine 57 m tiefe Höhlung ausgewühlt hat. Das 26 m dicke, fast
ganz horizontale Kalksteinlager, über welches die ungeheure Wassermasse herabstürzt, ruht auf einem
noch mächtigern Schieferlager, das durch den feinen
Staubregen,
den derWind und das Aufschäumen der Wassermasse in die
Höhe
treibt, ohne Unterlaß zersetzt wird, so daß der seiner Unterlage beraubte
Kalkstein in großen
Massen nachstürzt, wie dies
namentlich 1828, 1853 und 1862 geschah, wo der sogen.
TableRock, auf der kanadischen Seite, in den
Fluten
verschwand. Durch diese fortdauernde Zerstörung der
Felsen seines
Bettes geht der
¶
mehr
Niagarafall immer weiter nach dem Eriesee zurück, nach genauen Messungen 1842-79 jährlich 0,82 m, so daß er in 40,000 Jahren
den Eriesee erreichen dürfte. Bis zu den Fällen beträgt der Lauf des Niagara 32 km und das Gefälle 18,6 m, wovon jedoch 15,5 m
auf die letzten 800 m unmittelbar vor den Fällen kommen. Bis zu diesen Stromschnellen ist der Strom abwärts
schiffbar. Unterhalb des Falles nimmt derselbe wieder einen ruhigen Lauf an, verengert sich nach etwa 5 km wieder auf 300 m und
wendet sich, zwischen 100 m hohen, steilen Felswänden eingeschlossen, plötzlich nach links.
Dadurch entsteht der sogen. Whirlpool (Strudel). Die Oberfläche des Wassers ist hier in beständiger Aufregung
und steht in der Mitte des Flusses 3 m höher als an den Ufern. Nur einmal (1861) ist ein Schiff,
[* 16] die Maid of Mist, glücklich
durch diese tosende Wassermasse gekommen. Bei den Städtchen Lewiston und Queenstown, 10 km unterhalb der
Fälle, ist der Fluß 2700 m breit und wird hier wieder schiffbar. 11 km unterhalb ergießt er sich zwischen dem amerikanischen
Dorf Youngstown (mit dem Fort Niagara) und dem kanadischen Städtchen Niagara in den Ontariosee.
Den Niagarafluß überspannen jetzt, abgesehen von der zur Ziegeninsel hinüberführenden, vier Brücken,
[* 17] nämlich die
Eisenbahnbrücke bei Buffalo, wo er aus dem Eriesee austritt (seit 1873); die Hängebrücke dicht unter den Fällen (375 m lang, 78 m
hoch, 1869 eröffnet); die von A. Röbling erbaute Kettenbrücke, 3 km unterhalb der Fälle (1244 m lang, 78,6 m hoch, 1855 eröffnet)
und eine 1883 eröffnete stählerne Cantileverbrücke (277 m lang, 73 m hoch). Da die Niagarafälle alle
direkte Wasserverbindung zwischen den nächsten Seen völlig unterbrechen, so hat man auf der kanadischen Seite den wichtigen
Wellandkanal (s. d.) angelegt. Die Frage, wie die gewaltige Kraft
[* 18] des Niagara durch Übertragung auf weitere Entfernungen in ausgiebiger
Weise zu benutzen sei, harrt noch der Lösung.
Vgl. Holley, Niagara, its history and geology etc. (Toronto 1872);