fremder
Hand,
[* 2] jedoch mit seiner Zustimmung, veröffentlicht (Lond. 1711). Hinsichtlich des Streits,
in den Newton 1712 mit
Leibniz über die
Erfindung des Infinitesimalkalküls geriet, steht jetzt fest, daß jeder unabhängig von
dem andern auf seine
Methode gekommen ist. Die
Briefe, worin jeder das frühere Dasein seiner
Erfindung behauptet hat, sind
in dem
»Commercium epistolicum« (Lond. 1712) gesammelt. Auch über chronologische Gegenstände
hat Newton scharfsinnige Untersuchungen angestellt und ein eignes Werk verfaßt, welches unter dem
Titel: »The chronology of ancient
kingdoms amended« (Lond. 1728; deutsch, Hildburgh. 1745)
erschien.
Von geringerer Bedeutung sind seine metaphysischen
Hypothesen. In seinen
»Ad Danielis prophetae vaticinia,
nec non S.
Johannis Apocalypsin observationes« (1736) verirrte sich sein klarer
Geist in mystische Träumereien; überhaupt
waren religiöse Betrachtungen in den spätern Lebensjahren eine von
Newtons Hauptbeschäftigungen. Seit dem Verlust seines
Laboratoriums und eines Teils seiner
Manuskripte durch eine Feuersbrunst scheint
er denWissenschaften entfremdet worden zu sein,
und es finden sich aus dieser Zeit eigentlich nur drei neue
Arbeiten von ihm, nämlich eine Abhandlung
über
Temperatur (1701), eine
Entwickelung der
Ideen, welche
Hadley nachher durch seinen
Spiegelsextanten realisiert hat, und
endlich eine
Auflösung des von
Joh.
Bernoulli vorgelegten
Problems über die
Brachistochrone oder die
Linie der kürzesten Fallzeit.
Er starb SeinLeichnam ward in der Westminsterabtei beigesetzt. Seine
Familie ließ ihm 1731 ein
prächtiges Denkmal errichten; im
TrinityCollege zu
Cambridge wurde 1755 seine Marmorstatue aufgestellt. Seine Werke wurden
lateinisch von
Horsley (Lond. 1779-85, 5 Bde.)
herausgegeben.
SeinLeben beschrieb
Brewster (Lond. 1832, neue Ausg. 1881; deutsch,
Leipz. 1833), der auch die »Memoirs of the life, writings
and discoveries of
Sir I. Newton« (2. Aufl., Edinb. 1860) herausgab.
Eddleston veröffentlichte seine »Correspondence« (Lond.
1850).
inMakerfield (spr. njuht'n in méhkerfild), Fabrikstadt in
Lancashire
(England), 8 km nördlich von
Warrington,
hat
Eisengießereien, Zuckersiedereien,
Papiermühlen, große Werkstätten der Nordwestbahn und (1881)
10,580 Einw.
Farbenringe
(Farben dünner Blättchen). Gießt man ein wenig
Terpentinöl auf
Wasser, so breitet es sich zu
einem dünnen, in prachtvollen
Farben spielenden Häutchen aus; ähnliche
Farben beobachtet man an alten, durch
Verwitterung
blind gewordenen Fensterscheiben, besonders schön aber an Seifenblasen. Sie zeigen sich überhaupt an dünnen
durchsichtigen
Schichten jeder Art und werden daher
Farben dünner Blättchen genannt.
Fallen
[* 6] Lichtstrahlen auf eine dünne
Schicht, so wird ein Teil derselben an der Oberfläche zurückgeworfen, ein großer Teil aber dringt in das Blättchen
ein und wird an der untern
Fläche reflektiert.
Die an der Hinterfläche zurückgeworfenen
Strahlen folgen den an der Vorderfläche reflektierten nach
und vereinigen sich mit ihnen in unserm
Auge.
[* 7] Jene aber haben, indem sie die
Dicke des Blättchens hin und zurück durchliefen,
eine
Verzögerung erlitten und zwar eine um so größere, je dicker das Blättchen ist.
Nun weiß man, daß das
Licht
[* 8] in einer
Wellenbewegung
[* 9] besteht; zwei zusammentreffende Lichtstrahlen werden sich daher gegenseitig aufheben
oder verstärken, je nachdem ihr Gangunterschied eine ungerade oder gerade Anzahl von halben Wellenlängen ausmacht.
Man weiß aber ferner, daß die Wellenlängen der im weißen
Licht enthaltenen
Farben verschieden sind. Ist nun die
Dicke des
Blättchens z. B. derart, daß der Gangunterschied anderthalb Wellenlängen
des grünen
Lichts beträgt, so werden die längern roten
Wellen
[* 10] nur um eine, die kürzern violetten
Wellen aber um zwei Wellenlängen
verzögert. Die grünen
Strahlen löschen sich daher gegenseitig aus, die roten und violetten aber nicht, und das Blättchen
zeigt unserm
Auge eine aus
Rot undViolett gemischte Purpurfarbe. Je nach der
Dicke des Blättchens werden
immer andre
Farben aus dem zurückgeworfenen
Licht getilgt und dadurch die mannigfaltigsten Farbenmischungen hervorgebracht.
Ist daher die durchsichtige
Schicht nicht überall gleich dick, so erscheint sie vielfarbig gestreift; bei einer Seifenblase
z. B. sieht man ihre oberste dünnste
Stelle von
Ringen umgeben, welche im lebhaftesten Farbenschimmer
erglänzen. Man kann diese Newtonschen Farbenringe dauernd hervorrufen, wenn man eine flache Konvexlinse auf eine ebene Glasplatte
legt und etwas anpreßt
(Newtons Farbenglas); man erhält so zwischen den beiden
Gläsern eine dünne Luftschicht, welche vom
Berührungspunkt nach außen an
Dicke allmählich zunimmt und um diesen
Punkt herum die farbigen
Ringe in
regelmäßiger
Anordnung zeigt (s. Figur). In der Mitte erscheint im reflektierten
Licht ein schwarzer
Fleck, welcher von konzentrischen
farbigen
Ringen umgeben ist, die nach außen hin immer schmäler und matter werden. Die zum ersten, zweiten, dritten etc.
Ring gehörigen
Farben bezeichnete
Newton als
Farben erster, zweiter, dritter etc.
Ordnung. Diese
Farben sind:
Im durchfallenden Licht zeigt das Farbenglas ebenfalls ein Ringsystem, dessen Farben jedoch weniger gesättigt sind;
seine Mitte ist weiß, und die Farben der Ringe sind der Reihe nach komplementär zu denjenigen der reflektierte Ringe. Letztere
entstehen durch die Interferenz je zweier Strahlen, von denen der eine an der vordern, der andre an der hintern Grenzfläche
der zwischen Linse
[* 12] und Glasplatte enthaltenen Luftschicht reflektiert worden ist.