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Bemühungen der deutschen Missionäre in Doreh wie die der englischen an der Südostküste, wobei viele polynesische Christen verwandt wurden, haben sehr geringe Erfolge aufzuweisen. Neuerdings ist eine deutsche Mission in Finschhafen gegründet worden.
[Geschichte.]
Die Insel Neuguinea wurde 1526 von dem Portugiesen Don Jorge de Meneses entdeckt und nach den Bewohnern Papua genannt; den jetzigen Namen empfing dieselbe von dem Spanier de Ortiz wegen ihrer vermeintlichen Ähnlichkeit [* 2] mit der afrikanischen Guineaküste. Dann wurde Neuguinea von Torres (1606), Schouten (1616), Dampier (1699), Cook (1770) und Bampton (1793) besucht. Erst 1828 nahmen die Holländer von dem westlichen Teil bis 141° östl. L. Besitz. Sie errichteten das Fort de Bus an der Tritonbai, gaben diese höchst ungesunde Niederlassung aber schon 1836 wieder auf.
Der Engländer Blackwood nahm 1835 die Südküste auf; Owen Stanley entdeckte 1848, daß die Louisiade ein besonderer Archipel ist, sowie den nach ihm benannten Berg. Wallace, der 1856-63 fünf verschiedene Reisen in Neuguinea und den Nebeninseln machte, brachte die ersten Paradiesvögel [* 3] nach Europa, [* 4] und 1863 entsandte die holländische Regierung zwei wissenschaftliche Expeditionen, die eine nach der Geelvinkbai, die andre nach der Südwestküste. Der Italiener Cerrutti besuchte 1860 die Westküste des Mac Cluergolfs; das Arfakgebirge bestieg d'Albertis mit Beccari sowie der Deutsche [* 5] A. B. Meyer, der auch aus den Inseln Mafor, Jobi und Misori verweilte.
Nach der Astrolabebai ging 1870 der Russe Micklucho-Maclay, ließ sich 1877 dort zum zweitenmal nieder und hielt sich 17 Monate auf. Moresby entdeckte 1870 die gabelförmige Gestalt des Südostendes und die eingeschlossene Milnebai. Mac Farlane befuhr 1875 den Maikassa, der in die Torresstraße mündet, dann den Flyfluß; auf letzterm drang 1876 d'Albertis ca. 120 km weit aufwärts. In demselben Jahr erforschten Stone die Küsten des Papuagolfs, Raffray und Maindron die Inseln und Küsten der Geelvinkbai, der Missionär Brown die Inseln der Nordostküste.
Von Australien [* 6] aus zogen 1877 Goldgräber nach Port Moresby, nachdem Goldie dort ein wenig Gold [* 7] gefunden hatte, und 1878 nach der Astrolabebai, beidemal ohne Erfolge zu haben. Wilfred Powell besuchte 1875-79 wiederholt die Nordostküste. Von der Tritonbai machte Micklucho-Maclay 1879 eine Reise ins Innere und verweilte 1881 an der Südküste. Die Küste zwischen 141° östl. L. und der Prinz Frederik Hendriks-Insel wurde von den Holländern 1879-81 aufgenommen. O. Finsch machte 1882 von Port Moresby, der Keppelbai und dem Laloki aus fünf Monate lang höchst erfolgreiche Sammelreisen.
Nachdem die Niederlande [* 8] schon 1828 durch Anlegung des Forts Du-Bus unter 134° 15' östl. L. in Neuguinea Fuß gefaßt und auch nach Wiederaufgebung der Niederlassung (1836) ihre Ansprüche auf die Westhälfte der Insel aufrecht hielten, proklamierte das englische Kriegsschiff Nelson in der Orangebai die Herrschaft Englands über den südöstlichen Teil von Neuguinea, und kurz darauf, Ende 1884, wurde die deutsche Flagge auf der Nordküste geheißt und das Gebiet unter den Schutz des Deutschen Reichs gestellt (s. Neuguinea-Kompanie).
Von weitern Entdeckungsreisen ist zunächst die des holländischen Residenten van Braam-Morris 1884 zu erwähnen, der den Amberno aufwärts fuhr. Finsch machte 1884-85 mit Kapitän Dallmann fünf Reisen, auf denen er den Friedrich Wilhelm- und Prinz Heinrich-Hafen sowie den Adolf- und Finschhafen und den Kaiserin Augusta-Fluß entdeckte. Letzterer wurde vom Landeshauptmann v. Schleinitz 1886, von Schrader 1887 eine große Strecke aufwärts befahren. Auch von den Stationen der Neuguinea-Gesellschaft aus wurden Untersuchungen des Landes angestellt.
An der Südküste entwickelten die Australier eine sehr rege Thätigkeit. Eine wissenschaftliche Expedition ging 1885 mit Haacke den Flyfluß aufwärts, hatte aber keine besondern Erfolge. Strachan befuhr 1886 den Maikassa, Levan entdeckte mehrere neue, in den Papuagolf mündende Flüsse, [* 9] Harding und Cuthbertson erstiegen 1887 den Mount Obree (3120 m), einen Teil des Owen Stanley-Gebirges.
Vgl. Finsch, Neuguinea und seine Bewohner (Brem. 1865);
Moresby, New Guinea (Lond. 1876);
Robidé van der Aa, Reizen naar Nederlandsch Nieuw Guinea (Haag [* 10] 1879);
Stone, A few months in New Guinea (Lond. 1880);
d'Albertis, New Guinea (das. 1880; italienisch, Neapel [* 11] 1881);
Meyners d'Estray, La Papouasie (Par. 1881);
Jung, Der Weltteil Australien, Bd. 2 (Leipz. 1883);
Haga, Nederlandsch Nieuw Guinea en de Papoesche eilanden 1500-1883 (Haag 1885);
Lyne, New Guinea (Lond. 1885);
Hager, Kaiser Wilhelms-Land (Leipz. 1886);
Chalmers, Neuguinea, Reisen und Missionsthätigkeit 1877-85 (deutsch, das. 1886).