königliche Leibgedingstadt im nordöstlichen
Böhmen,
[* 12] an der
Cidlina und der Österreichischen
Nordwestbahn (Groß-Wossek-Parschnitz), Sitz einer Bezirkshauptmannschaft und eines Bezirksgerichts, hat ein schönes
Rathaus,
ein Realobergymnasium, eine gewerbliche
Fortbildungsschule, eine Rübenzuckerfabrik, Bierbrauerei,
[* 13] Lederfabrik, eine Metallwaren-
und eine Zichorienfabrik, eine Dampfmühle und (1880) 6747 Einw.
Jeder
Gang
[* 15] durch die Stadt erinnert an den edlen
David Pury, der, als
Kaufmann in
Lissabon
[* 16] (1786) verstorben, seiner Vaterstadt 6 Mill.
Frank zu gemeinnützigen Werken schenkte, ein
Vermächtnis, aus welchem unter anderm, wie am
Piedestal seiner 1855 errichteten
Bronzestatue geschrieben steht, das
Hôtel de
Ville erbaut (1784), das
Collège gegründet (1828), der Bergstrom
Seyon abgelenkt
(1839) ward. Auch das
Pourtalès-Hospital und das Waisenhaus sind
Stiftungen reicher
Bürger.
Die
Akademie (NouveauCollège) und das prachtvolle
Gymnasium (1833 vollendet) liegen am
See, hoch über
der Stadt die Pönitentiäranstalt und die
Sternwarte,
[* 17] während
die kantonale
Irrenanstalt Préfargier am Unterende des
Sees,
in der
Nähe des Ausflusses der
Thièle, liegt. Neuchâtel hatte 1880: 15,612 Einw. (meist
Protestanten), welche sich mit Uhrenindustrie,
Fabrikation von
Bijouterien, Telegraphen
[* 18] und
Handel beschäftigen. Von öffentlichen Anstalten sind noch
das naturhistorische
Museum, das ethnographisch-archäologische
Museum, die Challandesche Sammlung ausgestopfter Alpentiere,
die Bibliothèque de la ville und insbesondere die
Gemäldegalerie mit Werken von
Calame, Meuron, den Gebrüdern
Robert etc.
zu nennen.
In der Umgegend, zerstreut an den aussichtsreichen
Höhen, manche romantisch über dem rauschenden
Seyon
gelegen, sind zahlreiche Landhäuser und Erziehungsinstitute. Der genannte
Fluß durchströmt das jurassische
Val de
Ruz und
stürzt tosend durch die
Schlacht herab zum
See, den er mittels eines 1839 gebohrten
Tunnels erreicht. Ein beliebtes Ausflugsziel
ist der aussichtsreiche Gipfel des
Chaumont (1172 m); am Weg liegt ein gewaltiger erratischer
Block, die
»Pierre à bot«, vom
Syenit der Montblanckette. An der
Stelle von Neuchâtel soll im 5. Jahrh. eine feste
Burg
(NovumCastrum) gestanden
haben, die, im 12. Jahrh. erweitert, den
Kern der Stadt bildete.
Stadt in der böhm. Bezirkshauptmannschaft
Graslitz, an der Rohlau und der
Eisenbahn Chodau-Neudek
gelegen, Sitz eines Bezirksgerichts, hat ein
Schloß mit
Park, ein
Eisen- und Blechwalzwerk, Wollwäscherei und Kammgarnspinnerei,
Papierfabrik,
Stickerei,
Spitzen-,
Handschuh- und Eßlöffelfabrikation und (1880) 3404 Einw.
(New Germany), deutsche Niederlassung in
Natal (Südafrika),
[* 23] 15 km westlich von
Durban, 1848 gegründet,
zählt mit dem benachbarten
PineTownca. 600 Einw., die vom
Ertrag ihrer
Zucker-, Kaffee- und Tabakspflanzungen
leben.
JohannGeorg, Schreib- und Rechenmeister und Kunstschriftsteller, geb. 1497 zu
Nürnberg, bildete sich zum
Schreib- und Rechenlehrer aus und wurde Begründer der deutschen
Kalligraphie. Er starb Von seinen
Schriften sind
für die
Kunst- und HandwerksgeschichteNürnbergs besonders wertvoll die im J. 1547 von ihm niedergeschriebenen
»Nachrichten von Künstlern und Werkleuten daselbst« (zuerst hrsg.
von F.
Campe, Nürnb. 1828, mit einer bis 1660 reichenden Fortsetzung von A.
Gulden; neue
Ausgabe von Lechner,
Wien
[* 24] 1875).
besteht aus 17 Inseln und Gruppen: Torres-, Banksinseln, EspirituSanto,
[* 29] Lepers, Aurora (Maiwo), Pentecost, Mallicollo, Ambrym,
Api (Tasiko), Sandwich (Vaté), Erromanga, Immer (Nina), Tanna, Erronan (Futuna), Aneitum, Matthew- und Hunterinsel, zusammen 13,227
qkm (240 QM.). Die Inseln sind hoch; thätige Vulkane
[* 30] finden sich auf Ambrym, Matthew und Tanna. Der Boden
ist mit Ausnahme von Erromanga, das jedoch viel Sandelholz liefert, meist sehr fruchtbar und die Vegetation, im ganzen der
nördlichen melanesischen, im S. aber mehr der neuseeländischen verwandt, sehr üppig. Die Fauna schließt sich der auf den
indischen Inseln an, ist aber ärmer. Die Bewohner, ca. 70,000, sind Melanesier (s. Tafel »Ozeanische
Völker«,
[* 31] Fig. 8) und zerfallen in viele kleine, durch beständige Kriege getrennte Stämme, die oft ganz verschiedene Sprachen
sprechen.
Mit ihnen haben auf einigen Inseln (Maiwo, Futuna, Mori) hierher verschlagene Polynesier sich vermischt. Die Bewohner stehen
den nördlicher wohnenden Melanesiern an Bildung nach, übertreffen diese aber durch Mut, Kampflust und
Grausamkeit. Das Christentum hat in Sandwich, Tanna, Aneitum Eingang gewonnen; auf Erromanga wurde der MissionärWilliams, der
»Apostel der Südsee«, mit einem Gefährten von den kannibalischen Bewohnern getötet und verzehrt. Das Fällen des Sandelholzes,
noch mehr aber die Entführung von Eingebornen für die Pflanzungen in Queensland hat die Beziehungen zwischen
Europäern und Eingebornen sehr verschlimmert.