Neubreisach ward, nachdem
Altbreisach (s. d.) in
Baden
[* 8] 1697 von
Frankreich an das
Deutsche Reich
[* 9] zurückgegeben worden war, 1699 von
Ludwig
XIV. neu angelegt und von
Vauban befestigt; zumTransport von Baumaterial wurde zu gleicher Zeit der NeubreisacherKanal erbaut. Zu den Festungswerken gehört das
FortMortier an einem Rheinarm,
Altbreisach gegenüber. Während des letzten
deutsch-französischen
Kriegs ward Neubreisach vom 2. bis von den
Deutschen beschossen, worauf die
Festung kapitulierte.
deutsche Inselgruppe im westlichen
StillenOzean, nordöstlich
von
Neuguinea, von welchem dieselbe durch die
Dampierstraße getrennt ist, zwischen dem
Äquator und dem 8.° südl.
Br. und
141-154° östl. L. v. Gr., umfaßt ein
Areal von 47,100 qkm (855,4 QM.). Die meisten
Inseln sind uns nur
durch die
Beobachtungen von Seefahrern etwas bekannt geworden, in ihrem Innern aber noch völlig unerforscht.
Fast alle sind
bei großer
Länge nur schmal, dabei
hoch und bergig, zum Teil vulkanischen Ursprungs, wie denn ein vulkanischer
Ausbruch auf
Neubritannien noch 1878 stattfand.
Sie zeigen eine große
Verwandtschaft mitNeuguinea, die sich in dem zu bedeutender
Höhe emporgehobenen
kompakten Madreporenkalkstein sowie in der
Flora und
Fauna ausspricht. Das
Klima
[* 11] ist heiß und feucht; vom Mai bis
September
weht der Südost-, in den übrigen
Monaten der Nordwestmonsun; während der Dauer des erstern ist die
Regenzeit. Die Bewohner,
deren Zahl man auf 188,000 schätzt, gehören zu den Melanesiern; ihre Hautfarbe schwankt vom hellen
Kupferbraun bis zum glänzenden
Schwarz (s. Tafel »Ozeanische
Völker«,
[* 12] Fig. 5, 12 und 13). Die Körpergröße der
Männer ist
die Durchschnittsgröße der
Europäer; in Bezug auf Schädelgestalt müssen die Neubritannier zu den hohen Schmalschädeln
gerechnet werden.
Fische
[* 15] fängt man mit gut gearbeiteten
Netzen, mit Angelhaken,
Reusen und betäubenden Pflanzensäften. Die
Boote der Neubritannier
sind zierlich und geschickt gebaut, haben Ausleger, auf den westlichern
Inseln auch viereckige Mattensegel. Auch fertigen
sie irdene Töpfe,
Büchsen und
Löffel für den
Betel,
Masken
[* 16] zu
Tänzen (auch aus
Schädeln),
Körbe,
Matten,
Kämme von
Holz u. a. In ihrem
Charakter treten als Hauptzüge Argwohn und Hinterlist hervor; dabei fehlt es ihnen aber nicht
an
Mut und Kriegslust.
Die
Frauen (es herrscht eine gemäßigte
Vielweiberei) sind besser als auf andern Inselgruppen. Sie werden
vom Mann gekauft, der damit das
Recht über
Leben und
Tod über sie erwirbt. Die Neubritannier sind sämtlich ausgesprochene
Kannibalen; die
Kriegsgefangenen und gefallenen Feinde werden verspeist.
Ihre Hauptwaffen sind die
Schleuder,
[* 17] welche mit großem
Geschick gehandhabt wird, Steinbeile, Holzspeere. Sie glauben an gute und
böse Geister und verehren Götzenbilder;
religiöser Art sind auch die Geheimbünde des
Duck-Duck auf der
InselNeubritannien. Als musikalische
Instrumente hat man
Flöten,
Muscheltrompeten und mit Eidechsenhaut überzogene hölzerne
Trommeln.
Die
InselNeubritannien, früher auch
Birara, jetzt
Neupommern genannt, 24,900 qkm (452 QM.) groß, ist im Innern noch völlig
unbekannt, ja selbst der Verlauf der
Küsten ist nicht allenthalben mit Sicherheit festgestellt. Gewaltige,
mit
Urwald bedeckte
Berge erfüllen die
Insel, und vom
Meer erblickt man häufig ausgedehnte
Flächen offenen Graslandes. Auf
der Nordseite liegt eine
Reihe teils thätiger, teils erloschener
Vulkane.
[* 18] Die bekanntesten derselben sind der
Vater (1200 m),
der
Nördliche Sohn (495
m) und der
Südliche Sohn (900 m), die zum
Rumpf der
Insel gehören, und die
Mutter
(741 m) mit der Nördlichen und der Südlichen Tochter, welche auf der
Gazellehalbinsel liegen, die nur durch einen schmalen
Isthmus zwischen der Spaciousbai und der Openbai mit dem übrigen Land in
Verbindung steht.
dortigen Reichtum an Kokospalmen auszubeuten. Als zu Neuirland gehörig werden noch zwölf Inseln und Gruppen, 1400 qkm (25 QM.)
groß, gerechnet. Es sind dies die Hibernischen Inseln an der Nordostküste, alle mit sichern Küsten, bis auf die östlichsten
hoch und gebirgig, anscheinend fruchtbar, gut bewaldet und bewohnt. An Neuirland schließt sich nordwestlich,
durch die Steffen- und Byronstraße getrennt und durch einen Schwarm kleiner Inseln verbunden, Neuhannover, 1476 qkm (27 QM.)
groß, dessen Ufer von Mangroven eingefaßt sind, worauf ein breiter Gürtel
[* 20] hochstämmigen Waldes folgt; am Fuß des Gebirges
breitet sich Grasland aus, und das Gebirge selbst ist mit Urwald überzogen. Im N. von Neuhannover liegen
die 660 qkm (12 QM.) große InselMatthias von dreieckiger Form, im Innern bergig, gut bewaldet und fruchtbar, und die 165 qkm
(3 QM.) große, flache, ebenfalls gut bewaldete Koralleninsel Squally.
Westlich von Neuhannover bedeckt der Archipel der Admiralitätsinseln (s. d.) einen großen Meeresraum; derselbe umfaßt 2276 qkm
(41,3 QM.). Noch weiter westlich liegen zerstreut die Hermitinseln (17 qkm), ein großes Lagunenriff mit 13 teils flachen,
teils höhern Inseln, dann die Echiquierinseln (50 qkm), zwei Lagunen mit flachen, bewaldeten Inseln, auf denen hellere, schlichthaarige
Menschen wohnen, und die Anachoreten (15 qkm), eine Kette teils niedriger, teils hoher, auf einem langen
Riff liegender Eilande.
Erwähnenswert sind noch die an der Nordküste von Neubritannien liegenden FranzösischenInseln, 820 qkm (14,9 QM.) groß, die
hoch und fruchtbar sind und durch ihre heißen, hoch aufsprudelnden Quellen ihren vulkanischen Charakter verraten. Noch werden
zu dem Neubritannia-Archipel gerechnet drei große und mehrere kleine Inseln an der Nordostküste von Neuguinea. Die durch
die Dampierstraße von Neubritannien getrennte Insel Rook, 705 qkm (12,8 QM.), hat im Innern Berge vulkanischen Ursprungs von
majestätischen Formen, fruchtbaren, wohlbewässerten Boden, aber ein ungesundes Klima. An ihrer Nordseite bietet der Hafen Isidro,
im S. San Giuseppe hinreichenden Schutz. Long, 544 qkm (9,9 QM.), westlich davon, besteht aus zwei
durch einen niedrigern, dicht bewaldeten Landstrich verbundenen vulkanischen Bergen.
[* 21] Dampier, 272 qkm (4,9 QM.), ganz nahe
der Küste, ist eine ganz gebirgige, mit ununterbrochenem Urwald bedeckte Insel, unter deren Bergen ein thätiger Vulkan von etwa 1600 m
Höhe ist. Auch diese Inseln sind schwach bewohnt. - Entdeckt wurde der Archipel zuerst 1616 durch die
Niederländer Le
[* 22] Maire und Schouten; ihnen folgte Tasman 1643. Dampier bewies durch die Auffindung der nach ihm benannten Straße
die Selbständigkeit des Archipels, Carteret fand 1767 den die beiden Hauptinseln scheidenden Kanal.
Eingehende Nachrichten über Land und Leute brachten der englische MissionärBrown, die deutschen Reisenden
Hübner und Kleinschmidt (letzterer wurde hier ermordet), der Konsul F. Hernsheim und O.Finsch, namentlich aber der Engländer
W. Powell, der drei Jahre auf den Inseln verweilte. Durch die Thätigkeit der DeutschenHandels- und Plantagengesellschaft und
der FirmaHernsheim hat sich allmählich hier ein bedeutender Handel entwickelt, der zum allergrößten
Teil in deutschen Händen ist.
GroßeStreckenLandes sind, um Pflanzungen anzulegen, von den Eingebornen erworben worden. Die beiden Handelshäuser besitzen
gegenwärtig Handelsstationen bei PortWeber, Kabakadai, Matava, Ratavul, Nadup, Nugai, Blanchebai, Matupi auf Neubritannien,
bei PortHunter, Mioko, Makada in der Duke ofYork-Gruppe, bei Lagunebanje, Kapsu, Butbut, Cablaman, Kap Jeschke
auf Neuirland, auf der Loof- und der Péméinsel in der Hermitgruppe sowie auf den Anachoreten.