Friedrich, eigentlich Nehrlich,
Maler, geb. zu
Erfurt,
[* 2] war ursprünglich Lithograph und erhielt durch
Baron v.
Rumohr die
Mittel zu seiner
Ausbildung als
Maler und zu einer
Reise nach
Rom,
[* 3] wo er 1829-31 verweilte. Dann ging er nach
Süditalien
[* 4] und 1837 nach
Venedig,
[* 5] wo er seinen bleibenden
Wohnsitz nahm. Er malte fast ausschließlich
venezianische
Ansichten, welche sich großer Beliebtheit erfreuten. So mußte er z. B. das
Bild: die
Piazzetta bei Mondschein
36mal wiederholen. Die
Berliner
[* 6] Nationalgalerie besitzt von ihm eine
Ansicht von
San Giovanni e
Paolo in
Venedig.
Seinen künstlerischen
Nachlaß an Aquarellen, Ölskizzen etc. vermachte er seiner Vaterstadt.
Er war Mitglied der
Akademie zu
Venedig und starb daselbst. -
Sein Sohn
Friedrich Nerly, der jüngere, in
Rom, malt italienische
Marinen und Strandlandschaften (Sonnenuntergang im Adriatischen
Meer, die
WeißeGrotte auf
Capri,
[* 7]
Brandung an der
Küste von
Amalfi,
Strand zwischen
Ancona
[* 8] und Falconara) mit großer koloristischer Virtuosität.
Sie bewirkte daher, daß Nero 50 von
Claudius adoptiert, 51 mit
Octavia, der Tochter des
Claudius, verlobt und 53 mit ihr verheiratet
und durch alle möglichen Auszeichnungen in den
Augen des
Volkes vor
Britannicus hervorgehoben wurde; auch wußte sie
sich des
Beistandes der
Prätorianer zu vergewissern. Als sie dies alles erreicht hatte, wurde
Claudius von ihr vergiftet und
Nero von den
Prätorianern als
Kaiser ausgerufen, worauf auch der
Senat nicht säumte, ihn als solchen anzuerkennen.
Anfangs nun ließ sich Nero ganz von seinem
Lehrer, dem
PhilosophenSeneca, und dem Befehlshaber der
Prätorianer,
Burrus, leiten; die ersten Jahre seiner
Regierung waren daher im ganzen löblich und für das
Reich wohthätig ^[richtig: wohlthätig],
obwohl er bereits 55 den
Britannicus vergiften ließ; er wurde dazu durch
Agrippina angereizt, welche sich durch
Seneca und
Burrus von der Herrschaft verdrängt sah und daher in leidenschaftlicher Aufregung drohte,
Britannicus
statt seiner auf den
Thron zu heben.
Von 59 an beginnt aber die ununterbrochen
Reihe seiner Grausamkeiten und
Ausschweifungen. Von jenen mag nur erwähnt werden,
daß er 59 seine
Mutter, 62 seine Gemahlin
Octavia ermorden ließ, daß er 64, nach dem großen
Brande, durch den ein
großer Teil der Stadt zerstört wurde, die in
Rom anwesenden
Christen als angebliche
Urheber desselben unter den grausamsten
Martern töten ließ, und daß er 65, als eine
Verschwörung gegen ihn an den
Tag kam, unter denen, die der
Teilnahme an derselben,
ob mit oder ohne
Grund, beschuldigt wurden, ein furchtbares Blutbad anrichtete, in welchem auch sein
LehrerSeneca umkam.
Seine
Ausschweifungen umfaßten alles, was zur Befriedigung der niedrigsten Lüste und
Begierden dienen kann; er pflegte zu
sagen: seine Vorgänger auf dem
Thron hätten
nicht gewußt, was ihnen erlaubt sei, und demgemäß schonte er weder seine
eigne
Ehre noch die eines andern
Menschen, um alles zu thun, was ihm irgend einen
Genuß für seine überreizten
Sinne zu versprechen schien. Dabei war er nicht ohne eine gewisse
Eitelkeit. Er machte
Verse, freilich, wie es heißt, mit
Beihilfe
seiner
Freunde, malte, meißelte; am meisten aber suchte er als
Sieger im
Wettrennen und als
Sänger und
Schauspieler zu glänzen. Er trat daher mit diesen
Künsten zuerst in geschlossenen
Kreisen, dann aber auch öffentlich auf,
stiftete 59 die Juvenalien und 60 die
Neronien, regelmäßig wiederkehrende
Festspiele, welche ihm zur Schaustellung seiner
Künste Gelegenheit gaben, und begab sich 66 nach
Griechenland,
[* 10] um auch dort überall als Wettkämpfer
im
Wagenrennen und
Gesang aufzutreten. Es war ferner hauptsächlich seine
Eitelkeit, die ihn bewog, sich in
Rom ein
Haus (die
sogen. aurea domus, »das goldene
Haus«) zu bauen, welches einen großen Teil des
Grundes und
Bodens der Stadt einnahm, und welches
er in der verschwenderischten
Weise, hauptsächlich durch Beraubung der
Provinzen, ausstattete, und aus
gleichem
Grund unternahm er es auch, den
Isthmus vonKorinth
[* 11] durchstechen zu lassen: beides jedoch Werke, die nicht zur Vollendung
gebracht wurden.
Nero, sich auch von den
Prätorianern verlassen sehend, floh auf das
Landgut des Freigelassenen Phaon und
ließ sich hier auf die Nachricht, daß ihn der
Senat als Feind des Vaterlandes des
Todes schuldig erklärt habe, 11. Juni durch
einen Freigelassenen töten. Seine letzten
Worte waren: »Welch ein
Künstler stirbt in mir!« Mit ihm erlosch das Julisch-Claudische
Geschlecht der
Cäsaren. SeinLeben beschrieb Sueton. Die beste
Quelle
[* 13] für seine Geschichte sind die
»Annalen«
des
Tacitus.
Vgl. H.
Schiller, Geschichte des römischen Kaiserreichs unter Nero (Berl. 1872).
eine german.
Göttin, von
Tacitus als
»MutterErde« bezeichnet, wahrscheinlich Stammgottheit der
Ingävonen, ward
von einer Anzahl norddeutscher
Völker als
Göttin verehrt und hatte auf einer
Insel im
Ozean
(Nordsee?) einen
heiligen
Hain. Auf einem ihr geweihten
Wagen hielt sie von Zeit zu Zeit Umzug bei den Völkern, die sie verehrten, und denen
sie
Frieden und
Fruchtbarkeit brachte. Ehrerbietig folgte der
Priester dem verhüllten, von zweiKühen gezogenen
Wagen. Dann waren frohe und festliche
Tage, und aller Streit ruhte, bis der
Priester die
Göttin dem Heiligtum zurückgab. Darauf
wurden
Wagen und Gewänder in einem geheimen
See¶
mehr
gewaschen, die Sklaven aber, welche dabei Dienste
[* 15] leisteten, vom See sofort verschlungen (vermutlich geopfert). Da man früher
an der betreffenden Stelle des TacitusHertha (statt Nerthus) las und Rügen für die Insel ihres Dienstes hielt, lokalisierte man dort
von gelehrter Seite die Sage, was allerlei Fiktionen zur Folge hatte. Grimm und Simrock finden in Nerthus Beziehung
zu Njörd (s. d.).