mehr
vormalige
Kaiserin von
Frankreich ,
Marie
Luise , in die
Bäder von
Aix und auf ihren
Reisen durch die
Schweiz ,
[* 2 ] vertrat auch auf dem
Wiener Kongreß die
Interessen dieser Fürstin und ward 29. März 1815 zu ihrem Oberstallmeister sowie zum Oberkommandanten der
Truppen von
Parma
[* 3 ] ernannt. Nach dem Wiederausbruch des
Kriegs im Frühjahr 1815 zwischen
Österreich
[* 4 ] und
Neapel
[* 5 ] übernahm er das
Kommando des 1.
Armeekorps , zog 21. Mai
Neapel ein und befehligte bis 25. Juni als Militärgouverneur daselbst,
worauf er das
Kommando in den von den Österreichern besetzten franz.
Departements
Gard ,
Ardèche und
Hérault übernahm.
Sodann trat er seinen
Dienst als Oberstallmeister der Erzherzogin
Marie
Luise wieder an und ward von derselben 1816 zum
Oberhofmeister und
Minister des
Auswärtigen sowie im folgenden Jahr vom
Kaiser Franz zum k. k.
Wirklichen
Geheimen
Rat ernannt.
Er starb 22. Febr. 1829 in
Parma . Neipperg war seit 1821 mit
Marie
Luise in morganatischer
Ehe verbunden; dieselbe
gebar ihm zwei
Kinder , von denen der überlebende Sohn
Wilhelm
Albrecht ,
Graf von Montenuovo, geb. 9. Aug. 1821, 1864 zum
Fürsten
von Montenuovo erhoben wurde.
Württemberg und Hohenz
* 6
Württemberg .
Sein ältester Sohn aus erster
Ehe ,
Alfred
August
Karl
Franz
Camillus ,
Graf von Neipperg, geb. 26. Jan. 1807, war seit 1842 mit der
Prinzessin
Maria Friederike
Charlotte von
Württemberg
[* 6 ] vermählt und starb 16. Nov. 1865. Gegenwärtiger
Standesherr ist
sein zweiter Sohn,
Graf
Erwin , geb. 6. April 1813, österreichischer
General der
Kavallerie , 1866 Befehlshaber der österreichischen
Truppen beim 8. Bundesarmeekorps, mit denen er das
Gefecht bei
Aschaffenburg
[* 7 ] 14. Juli verlor, jetzt Mitglied des österreichischen
Herrenhauses .
Titel
Elemente zu
Neiße:
1) Die Lausitzer oder Görlitzer N., Nebenfluß der Oder
2) Die Glatzer oder Schlesische N. entspringt am Glatzer Schneegebirge
3) Die Wütende N., ein Nebenfluß der Katzbach
[12.43] Neiße Kreisstadt und Festung im preuß. Regierungsbezirk
[* 1 ] (Neisse ),
[* 8 ]
Name dreier hauptsächlich der preuß.
Provinz
Schlesien
[* 9 ] angehöriger
Flüsse :
[* 10 ]
Zittau - Zittel
* 13
Zittau .
1) Die
Lausitzer oder
Görlitzer Neiße, Nebenfluß der Oder, entspringt oberhalb
Reichenberg
[* 11 ] in
Böhmen ,
[* 12 ] 345 m ü. M., tritt südlich
von
Zittau
[* 13 ] nach
Sachsen
[* 14 ] und bei Radmeritz nach
Schlesien über und mündet nach einem
Laufe von 225 km bei Ratzdorf im
Kreis
[* 15 ] Guben
[* 16 ] in der
Provinz
Brandenburg
[* 17 ] 32 m ü. M. in die Oder. Sie ist auf 53 km flößbar, auf 15 km
schiffbar.
Ihre bedeutendsten Zuflüsse sind: die
Wittich , Lubis und
Mandau .
[* 18 ] -
2) Die
Glatzer oder
Schlesische Neiße entspringt am
Glatzer Schneegebirge, fließt nördlich an
Habelschwerdt und
Glatz
[* 19 ] vorbei, durchbricht
dann das
Glatzer Gebirge im Warthapaß und wendet sich östlich nach Neiße, hierauf nördlich nach Michelau,
endlich nordöstlich und mündet unterhalb
Schurgast auf der
Grenze der Regierungsbezirk
Oppeln
[* 20 ] und
Breslau
[* 21 ] nach einem
Laufe von 195 km, 138 m ü. M.,
in die Oder. Sie ist flößbar und von
Löwen
[* 22 ] ab (15 km) schiffbar.
Ihre bedeutendsten Nebenflüsse sind:
rechts die
Wölfel ,
Glatzer
Biele , Neißer
Biele und
Falkenberger
Steine ;
links die
Weistritz ,
Glatzer
Steine und
Pause .
Die Neiße ist
fischreich, richtet aber durch
Überschwemmung oft große Verheerung an. -
3) Die Wütende Neiße, ein Nebenfluß der
Katzbach (s. d.).
Festung (Allgemeines;
* 23
Festung .
Kreisstadt und
Festung
[* 23 ] im preuß. Regierungsbezirk
Oppeln , in fruchtbarer Gegend am Einfluß
der
Biele in die
Glatzer Neiße ,
Knotenpunkt der
Linien
Kosel-Kamenz und
Neiße-Brieg der Preußischen Staatsbahn, 185 m ü. M., besteht
aus der eigentlichen Stadt auf dem rechten und der
Friedrichsstadt auf dem linken
Ufer der Neiße. Als
Festung ist Neiße namentlich
seit der Aufgabe von
Kosel
[* 24 ] und
Schweidnitz
[* 25 ] von großer
Wichtigkeit. Die Umwallungen der eigentlichen Stadt
sind im
NO ., am
Bahnhof , weiter hinausgerückt worden, wodurch die Stadt
Raum zu weiterer
Ausdehnung
[* 26 ] gewonnen hat.
Turma - Turmalin
* 28
Turm .
Die
Straßen sind größtenteils breit und freundlich, der Marktplatz groß. Neiße hat 2 evangelische und 7 kath.
Kirchen (unter letztern die 1430 vollendete herrliche Jakobikirche mit einem sehr hohen, von schlanken
Pfeilern getragenen
Schiff ,
[* 27 ] die Kreuzkirche und die von den
Jesuiten 1688 erbaute Gymnasialkirche, eine neue evang. Garnisonkirche
ist [1887] im
Bau ), eine
Synagoge , ein
Rathaus mit 88 m hohem
Turm ,
[* 28 ] ein neues Stadthaus, schöne
Schulhäuser , einen ehemaligen
bischöflichen
Palast und ein Denkmal
Eichendorffs .
Neustadt
* 30
Neustadt .
Die Zahl der Einwohner beläuft sich (1885) mit der
Garnison (ein Infanteriereg. Nr. 23, 2 Infanteriebat. Nr.
63, eine Abteilung
Feldartillerie Nr. 21, ein
Bat . Fußartillerie Nr. 6, ein Pionierbat. Nr.
6.) auf 21,837
Seelen , meist Katholiken. In industrieller Hinsicht sind nur einige
Wassermühlen , Maschinenfabriken etc. anzuführen.
Wichtig dagegen sind die
Wochenmärkte und der
Handel mit Landesprodukten; auch der Gemüsebau in der fruchtbaren
Gegend ist erheblich. Neiße ist Sitz des
Stabes der 12.
Division , der 23. und 24.
Infanterie - und der 12. Kavalleriebrigade, einer
Festungskommandantur, eines
Landgerichts , einer Reichsbanknebenstelle und hat ein
Gymnasium , ein
Realgymnasium , eine
Kriegsschule ,
ein
Theater ,
[* 29 ] ein Priesterhaus für alte katholische
Geistliche (Domus emeritorum), ein großes
Hospital ,
ein
Kloster der
Grauen
Schwestern etc. Zum Landgerichtsbezirk Neiße gehören die acht
Amtsgericht zu
Falkenberg ,
Friedland , Neiße,
Neustadt ,
[* 30 ] Oberglogau ,
Ottmachau ,
Patschkau und
Ziegenhals . - Neiße soll im 10. Jahrh. erbaut worden sein und wurde nachher Hauptort
des gleichnamigen
Fürstentums , welches 1199 in den
Besitz des
Bistums
Breslau überging. Es erhielt schon 1350 durch
Bischof Przeclaw
Mauern , hinter welchen die Bewohner 1428 den
Hussiten tapfern
Widerstand leisteten.
Während des Dreißigjährigen
Kriegs ward die Stadt dreimal feindlich besetzt: 1621 vom
Markgrafen
Johann
Georg von
Jägerndorf , 1632 von
den
Sachsen und 1642 von den
Schweden
[* 31 ] unter
Torstensson . Im ersten
Schlesischen
Krieg 1741 von den
Preußen
[* 32 ] belagert, hielt sie sich trotz des heftigen
Bombardements (13.-21. Jan.) und kam erst 1. Nov. durch
Kapitulation in preußischen
Besitz .
Friedrich d. Gr. legte 1743 den Grundstein zu dem
Fort
Preußen sowie zu der nach ihm benannten
Friedrichsstadt . 1758 wurde
Neiße zwar von den Österreichern unter
General de
Ville belagert, die Belagerung jedoch bei dem Herannahen
Friedrichs d. Gr. aufgehoben.
Einige Jahre später (25. Aug. 1769) hatte
Kaiser
Joseph II . hier mit
Friedrich d. Gr. eine Zusammenkunft. Am 23. Febr. 1807 begann
der französische
General
Vandamme die Belagerung der Stadt und zwang sie 16. Juni zur
Kapitulation .
Vgl.
Kastner ,
Urkundliche Geschichte der Stadt Neiße (Neiße u. Bresl.
1854-1867, 3 Bde.);
Schulte , Beiträge zur Geschichte von Neiße (Neiße 1881);
Mücke ,
Führer durch Neiße (Freiw. 1887).
Das ehemalige
Fürstentum Neiße, mit einem
Areal von 2120 qkm (38,5 QM.), umfaßte die
Städte Neiße,
Grottkau ,
Patschkau ,
Ottmachau ,
Ziegenhals ,
Weidenau ,
Zuckmantel ,
Jauernig und
Freiwaldau und kam 1201 durch
Schenkung an das
Bistum
Breslau . 1344 erwarb
der
Bischof Przeclaw durch
Kauf auch das
Grottkauer Gebiet. Seit 1810 alle geistlichen
Neith - Nekromantie
* 34
Seite 12.44.
[* 1 ]
^[Abb .:
Wappen
[* 33 ] von Neiße.]
¶
mehr
Güter in Preußen für Staatseigentum erklärt worden sind, bildet das Fürstentum mit 1240 qkm (22,5 QM.) die Kreise
[* 35 ] Neiße und
Grottkau des Regierungsbezirks Oppeln . Der österreichische Teil des Fürstentums , 880 qkm (16 QM.), ist noch im Besitz des Bischofs
von Breslau und das Städtchen Jauernig nebst dem dabei gelegenen Schloß Johannisberg Sitz der fürstbischöflichen
Regierung .